Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

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Martina
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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Martina » 29.12.2012 13:04

NeusserGletscher hat geschrieben:Der Vorteil einer Guiding-Gruppe mit gelegentlichen Unterrichtseinlage wäre der, daß Du Dir die Linie nicht selbst wählen musst sondern nachfahren kannst. So fährst Du wahrscheinlich dann ein höheres Tempo und auf Pisten, die Du sonst nicht fahren würdest.
Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil. Es kann einem mitziehen, oder aber auch extrem stressen.

Reihe fahren widerspricht allerdings an sich individuell ausgerichteten Unterricht (betr. Erwachsene).

Matje
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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Matje » 29.12.2012 14:08

Klaus25 hat geschrieben:Vielfalt finde ich toll, ich schaue gern sehr guten Skifahrern zu, auch wenn die Art und Weise wie sie fahren für mich niemals ein Ziel wäre. Bsp. einer meiner Skilehrer, er fährt ausgesprochen exakt geschnittene Schwünge, aber gegen ihn sehen die Österreicher im Demovideo locker aus. Obwohl ich einiges mitgenommen habe werde ich zukünftig keine Stunden mehr bei ihm buchen, da er mir genau diesen Schwung anzuerziehen versucht.
Meiner Meinung nach sollte ein guter Lehrer nicht versuchen, seinen "Schüler" zu verbiegen. Klar, wenn die Idealbilder von beiden übereinstimmen, dann um so besser. Selbst beim Privatunterricht geht es in den allermeisten Fällen darum, mehr oder weniger grobe Fehler zu korrigieren und nicht unbedingt um absolutes Feintunnig. Wenn man es schafft, das der Kunde die Basics gut unter allen Bedingungen beherrscht, erst dann kann er sich individuell weiterentwickeln!
Klaus25 hat geschrieben:Ich würde, wenn ich die Wahl hätte den kanadischen Stil wählen, der gefällt mir einfach sehr gut, der sieht viel unverkrampfter aus, dabei muss ich sagen, dass ich auch in Österreich Skilehrer hatte, die locker fuhren. Für mich ist dies ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Lehrers. Ich bewundere Sportler die komplexe Bewegungsabläufe spielerisch einfach aussehen lassen, dies ist mein persönliches Ideal.
Noch mal was zu den Interskivideo(s), eines davon hatte ich gepostet, egal welcher Nation die Fahrer angehören, die Fahrten besitzen von "Kleinigkeiten" mal abgesehen, alle Merkmale über die z.B. nach dt. Lehrplan(kenne ich etwas) gutes Skifahren definiert wird!

Die Kanadier gefallen mir auch sehr gut, die Franzosen fahren nicht schlecht :wink:
aber auch der eine Schweizer, welcher z.Z. extreme Schräglagen fährt(fahren kann...) ist schon Sahne! Es wäre nun doch absurd, wenn eben dieser als Lehrer, von seinen Schülern solche Lagen erwarten würde!!! Ich bin der Meinung, so was ist den meisten Leuten anatomisch gar nicht möglich!

Also nochmal: Ein guter Skilehrer sollte schon erkennen, ob der Kunde sich innerhalb bestimmter Bewegungsspielräume bewegt, oder ob es sich um (grobe) technische Fehler handelt!

Gruß Matthias
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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Klaus25 » 29.12.2012 15:03

Es geht gar nicht darum wie in den Videos dargestellt zu fahren, dieses Level ist eh für mich utopisch!
Ich finde die Bewegungsabläufe schon unterschiedlich, die Schweizer fahren schön, aber mich stört ein klein wenig die Bewegung der Aussenhand, ist mir zuviel.
Der Skilehrer von dem ich sprach fährt sehr exakt auf der Kante, mit sehr tiefer Körperposition, sehr breiter Skiführung und deutlicher Schulterrotation in Fahrtrichtung (bzw. keine Gegenrotation der Schulter).
Meine Probleme damit sind: die tiefe Position nimmt mir Bewegungsspielraum und führt schneller zu Rücklage, das deutliche Mitnehmen der Schulter in die Kurve führt bei mir schnell zu einer "Entlastung des Aussenskis" (ich fahre seit Jugend eher talorientiert) über die Position der Schulter habe ich mittlerweile zig verschiedene Aussagen bekommen (alles Skiprofis), Einigkeit besteht wohl nur darin, dass man sich nicht einigen kann. Die Breite der Skiführung ist und bleibt bei mir eine Baustelle (wird einhellig bemängelt), ich habe das Gefühl fast im Spagat zu fahren und trotzdem ist es noch zu eng. Grundsätzlich wurde bei meinem letzten Unterricht die Videoanalyse als nächster sinnvoller Schritt vorgeschlagen. Dies werde ich auch bei sich bietender Gelegenheit wahrnehmen, da ich mich selbst noch nie habe Skifahren sehen bin ich sehr gespannt, die Eigenwahrnehmung täuscht ja oftmals.
Mein grundsätzliches Fazit zum Thema Unterricht ist jedenfalls, dass ich es mir nicht mehr antue grundsätzliche Änderungen vorzunehmen (die beim nächsten Skilehrer wieder relativiert oder verworfen werden) , dazu ist mir die Zeit zu schade. Ich möchte mich verbessern und auch "korrekt" fahren klar, aber in erster Linie möchte ich Freude am Skifahren haben.
Gruppenunterricht kann ich mir sehr gut vorstellen, wenn es sich nicht auf "hinterherfahren" beschränkt. Ich beobachte sehr gern andere Skifahrer und lerne auch so. In einer Gruppe mit individueller Kritik kann man, so denke ich, eine Menge mitnehmen. Man sieht die Fehler (der anderen) und bekommt Lösungen vorgestellt, die man selbst mitübernehmen kann. Eine solche Gruppe muss nicht zwingend homogen sein, aber einigermassen ausgeglichen schon. So eine Konstellation aus Gruppe und Skilehrer zu finden ist sehr schwierig. Privatstunden mit einem passenden Skilehrer sind da eine bessere Investition, auch im Punkt Preis/Leistung.

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Matje » 29.12.2012 19:30

@Klaus25

Habe Dir mal ne Pn gesendet, da das langsam ganz schon ins Detail führt.....
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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Martina » 29.12.2012 19:50

Ich finde, dieser Thread zeigt sehr schön, wie unterschiedliche die Ausrichtungen des "Unterrichts" bei Skigruppenreisen sind:

Der eine bietet professionellen Unterricht, der andere Guiding mit hinterherfahren in einer Reihe. Einmal geht es darum, möglichst auch abseits zu fahren, einmal um Gebietskenntnisse, einmal um Förderung im technischen Bereich. Ein Teilnehmer findet das eine total super, der andere völlig daneben, ist dafür vom anderen begeistert etc.
Ich denke, solche Gruppenreisen sind immer ziemliche Glückssache -eben einerseits, weil sich die Bedürfnisse unterscheiden, andererseits die Angebote.

Ich habe mich mal eines Winters nach Mitarbeit bei Gruppenreisen erkundigt (weil ich andere Skigebiete kennenlernen wollte). Die Auskünfte an mich als potentielle Arbeitnehmerin war von "wir zahlen nichts, du bekommst Kost und Logis, du musst aber auch keine Qualifikation mitbringen, sondern vor allem deine Persönlichkeit einbringen" bis "wir nehmen nur staatlich geprüfte Skilehrer".
Das sagt ja eigentlich alles, oder?

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Weiter zeigen die letzten Beiträge ein paar technische Ausrichtunge: Es gibt Lehrpläne, die haben einen "idealen Schwung" und dieser soll möglichst allen beigebracht werden. Andere orientieren sich eher daran, was passieren soll - wie kann individuell anders aussehen.
@Klaus25: Du kannst dir ganz sicher sein, dass es kein "Schweizer Ideal" betreffend der Aussenhand gibt. Du darfst sie auch in die Hosentasche stecken - wenn das funktioniert, dann ist es ok. Damit sage ich nicht, dass ich die Schweizer Fahrten in diesen Videos am besten finde (finde ich nicht), sonder nur, dass die Aussenhandführung der gezeigten Demofahrer sicher kein Ideal darstellt.

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von Mixery » 29.12.2012 20:29

Martina hat geschrieben:
NeusserGletscher hat geschrieben:Der Vorteil einer Guiding-Gruppe mit gelegentlichen Unterrichtseinlage wäre der, daß Du Dir die Linie nicht selbst wählen musst sondern nachfahren kannst. So fährst Du wahrscheinlich dann ein höheres Tempo und auf Pisten, die Du sonst nicht fahren würdest.
Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil. Es kann einem mitziehen, oder aber auch extrem stressen.
:zs: :zs: :zs:

Hier ist ja was los... ;) Falls es noch interessiert, für Obertauern bin ich noch nicht weiter gekommen mit meiner Recherche. Aber ich habe mich durch einen Tipp hier aus dem Thread (von "kompetenter Stelle" :D ) inspirieren lassen, diese Robinson-Geschichte, die sich irgendwie gut anhörte, doch relativ kurzfristig noch wahr zu machen. Ich hab nämlich im Januar ein paar Tage mehr Urlaub als der GöGa, da hab ich mir spontan 4 Tage Robinson gebucht, in denen ich hoffentlich erfolgreich an meinen Skikünsten weiter feile. Ich war sowieso auf der Suche nach einer "sinnvollen" Beschäftigung für diesen Zeitraum, danach war's das nämlich für lange Zeit mit Urlaub...

LG

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von NeusserGletscher » 29.12.2012 23:22

Martina hat geschrieben:Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil. Es kann einem mitziehen, oder aber auch extrem stressen.
Oder beides. :D

Kürzlich bin ich in einer kleinen Gruppe mit dem Hotelier zusammen einen Tag lang gefahren. Ehemaliger Leiter der Skischule..... Das hat mich mitgezogen, aber es war auch (positiver) Stress. Mal davon abgesehen, daß ich normalerweise nicht so schnell unterwegs bin und meine Oberschenkel am Nachmittag dann sich nach dem Kuchenbüffet sehnten. :wink:

Das mit dem in Reihe fahren mag ich auch nicht so gerne. Meist wähle ich dann doch lieber meine eigene Linie, lasse mich aber vom Tempo der Mitfahrer mitziehen. Die letzten Male auf der B-Alp war das mit dem Nachfahren in den höheren Gruppen eh nicht so angesagt. Kurze Ansage, zu welchem Lift man als nächstes fährt und dann los.

Für mich war diese Mischung aus gemeinsamen Fahren mit gelegentlichen technischen Abschnitten (Übungen + tlw. Video) sehr angenehm. Zudem ich mich dadurch auch mal getraut habe, abseits der Pisten zu fahren.

Gruss

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von urs » 29.12.2012 23:51

NeusserGletscher hat geschrieben:Das mit dem in Reihe fahren mag ich auch nicht so gerne. Meist wähle ich dann doch lieber meine eigene Linie, lasse mich aber vom Tempo der Mitfahrer mitziehen.
ab und an ist das schon cool :-D - aber nur wenn mit etwas speed und sauber vorausgefahren. die spur zu halten, benötigt ordentlich konzentration, ist aber enorm lehrreich, weil man die kurve nicht setzen kann, wo man will und man auch ein anderes gespür für die spur bekommt. das geht aber nur über 2-3 abfahrten. danach sind oft die batterien leer und die konzentration fällt stark ab.

gruss urs

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von goodie_1401 » 30.12.2012 09:44

aber dazu braucht es keinen Kurs...

Ich mache das immer mal wieder wenn ich einen Skifahrer sehe, dessen Spur, Technik oder Jacke gut gefällt ;) Ich klemme mich dann einfach für ein gutes Stück dahinter. Mit etwas Übung geht das auch mit Abstand, so dass der Fahrer gar nichts davon mitbekommt. :roll:

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Re: Neuer Ansatz - Gruppenkurs?

Beitrag von TOM_NRW » 30.12.2012 10:26

Witzig,

ist mir erst letzte Woche passiert. Hatte einen guten Freund hinter mir in der Spur (er fährt ganz ok, aber oft zu schnell bzw. tendenziell etwas über seinen VerhältnissenI. Nach ein paar Schwüngen hatte ich erst nur das Gefühl, dass sich weitere Skifahrer "angeschlossen" haben. Erst beim Abschwingen habe ich dann gemerkt, dass wir 6 Leute eingesammelt hatten. Haben sich dann aber brav bedankt für die gute Linie auf der schwarzen Piste.

Gruss Thomas

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