Skilehrerausbildung, nur wo

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Der Daus
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Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von Der Daus » 03.12.2009 14:45

Moin Community!

Ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken nicht nur mich auf zwei Brettern weiterzubilden, sondern auch andere. Will sagen, früher oder später möcht ich ne Skilehrerausbildung absolvieren. Da es finanziell im nächsten Jahr bei mir wohl etwas günstiger aussieht, fass ich jetzt mal konkrete Pläne.

Was Ihr mir dabei sagen sollt: Ab welchem Skilevel (beispielsweise) ist es überhaupt sinnvoll eine Ausbildung zu beginnen?

Nun hab ich im Forum die unterschiedlichsten Meinungen bzgl. deutscher, österreichischer und schweizer Schulen gelesen, kann mir aber nirgends rauslesen, wo jetzt genau die Unterschiede liegen. Ok, Martina hat mal erwähnt dass sie mit CH-Scheinen gar nicht erst rüber nach A gucken braucht.

Ebenda scheinen auch die deutschen Scheine etwas verrufen zu sein. Dennoch fasse ich ins Auge evtl. den Instructor hier in D zu machen. Schon sind wir beim nächsten Problem: Den kann ich ja offenbar auf 2 Arten machen, beim DSV oder die Alternative beim DSLV. Wo sind die Unterschiede?

Für jemanden der sich da etwas auskennt isses wohl ein Klacks das alles zu beantworten, für mich sind einzelne Punkte allerdings völliges Neuland und ich wäre dementsprechend über Informationen jedweder Art dankbar.

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M.H.
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von M.H. » 03.12.2009 15:40

Der Daus hat geschrieben:Was Ihr mir dabei sagen sollt: Ab welchem Skilevel (beispielsweise) ist es überhaupt sinnvoll eine Ausbildung zu beginnen?
Ich glaube nicht, daß sich das auf eine Nummer ab der man fit dafür ist reduzieren läßt.

Weshalb hast du eigentlich vor Skilehrer zu werden? Hast du schon konkrete Pläne was du dann damit machst oder ist da nur der allgemeine Wunsch einer zu sein?

Je nachdem weshalb du es machst werden vielleicht andere Antworten herauskommen. Und die Entscheidung in welchem Land du die Ausbildung machen möchtest wird wohl auch davon abhängen.
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LincolnLoop
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von LincolnLoop » 03.12.2009 15:46

Der Daus hat geschrieben:Dennoch fasse ich ins Auge evtl. den Instructor hier in D zu machen.
Was verstehst Du unter "dem" Instructor (es gibt nämlich im DSV eine Ausbildungsstufe, die sich eigens so nennt, deshalb frage ich)?

Einige Punkte:

- In Deutschland gibt es - wie Du schon erwähnt hast - 2 "große" Verbände, die Skilehrerausbildungen anbieten.
- Beim DSLV gibt es Grundstufe (4 Tage Ausbildung), Regionalskilehrer (4 Tage Ausbildung), Verbandsskilehrer (20 Tage Ausbildung), staatl. gepr. Skilehrer (32 Tage) - wobei Du die ersten 2 Stufen überspringen kannst, also gleich beim Verbandsskilehrer einsteigst (frage mich nicht nach dem Sinn...).
- Beim DSV machst Du Grundstufe (12 Tage Ausbildung), Instructor (10 Tage), DSV-Skilehrer (incl. Varianten-LG 23 Tage)

Zu den Unterschieden:
- DSV: Grundstufe stark Methodik-/Kindeskiunterricht-lastig, auch die Technikanforderungen sind an diese Zielgruppe angelehnt. Du solltest technisch "sauber" fahren können aber gehört bspw. eine geschnittene Kurve nicht zum unbedingten Repertoire eines GS-Skilehrers. Ab Instructor ist dann sozusagen "Skifahren allover" gefragt, je nach Lizenz halt mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
- DSLV fordert - glaube ich - ab dem Anfang "Skifahren allover", jedoch wird beim Regionalskilehrer nur Geländefahren geprüft!?
- DSV ist rein Alpin-spezifisch, d.h. Technik/Methodik und ab Instructor dann noch Rennlauf.
- DSLV ist Schneesport-spezifischer, d.h. (in den höheren Stufen) mehr Lawinenkunde, Langlauf, Snowboard (SB allerdings ohne Prüfung).

Zu den Abständen der jeweiligen Stufen:
- DSV: Nachdem die Grundstufe relativ Kinderski-lastig wurde (und skitechnisch relativ einfach ist), ist der Step zum Instructor relativ groß, der zum DSV-SL dann sehr groß.
- DSLV: Der Sprung von GS/RS (derzeit wohl ziemlich einfach) zum Verbandsskilehrer ist groß, allerdings hast Du ganz am Anfang des V-SL einen Eingangstest. Wenn Du den bestehst, bist Du fast sicher auf Augenhöhe. Der Sprung zum Staatlichen dann nochmal ziemlich groß.

Noch zu beachten: Die Anerkennung in anderen Ländern ist - soweit ich von Bekannten vernommen habe - gar nicht so schlecht, sowohl in A als auch in CH. Was hier nützlich ist, ist eine Lizenz mit internationaler Anerkennung ("Inter-Marke"), beim DSLV ab Verbandsskilehrer, beim DSV ab Instructor.

Noch Fragen? Man könnte noch viel drüber erzählen... Wo kommst Du denn her bzw. wo fährst Du oft Ski?

P.S.: Achso, nicht unwichtig: Für eine Ausbildung im DSLV musst Du in einer kommerziellen Skischule tätig sein, für eine Ausbildung im DSV in einem Verein (wobei dort meist lediglich die Mitgliedschaft ausreichend ist).
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von beate » 03.12.2009 20:35

wo jetzt genau die Unterschiede liegen
Im Lehrplan
Die Strukturen und Stufen sind überall vergleichbar.
Ok, Martina hat mal erwähnt dass sie mit CH-Scheinen gar nicht erst rüber nach A gucken braucht.
Das stimmt so nicht!
Martina hat geschrieben dass sie trotz eines Berufsskilehrerpatentes (höchste erreichbare Stufe) in AU nicht die Möglichkeit hat, als selbsständige Skilehrerin zu arbeiten, obwohl das EU Gesetz es so vorsieht.
Ab welchem Skilevel (beispielsweise) ist es überhaupt sinnvoll eine Ausbildung zu beginnen?
Zur Orientierung bzgl deiner Skitechnik und der Ausbildung in der CH:
Kinderskilehrer (Einstieg)
Was ein absolutes no go ist: Positionsprobleme (Rücklage)
Der KS sollte funktionstüchtig sein, gecarvte und gedriftete Parallelschwünge sollten ebenso funktionieren (rote Piste)

Stufe 1 ist für einen Freizeitskifahrer (20-40Tage / Winter) mit wenig Unterrichtserfahrung und ohne spezielles Training nicht realisierbar!
Auf dass es diesen Winter noch zu vernünftigem Schneefall kommt
Ich bin mit den 70cm bis heute (morgen sind weitere Schneefälle angekündigt) in Arosa mehr als zufrieden!
Schönen Winter noch
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von Moorkuh » 04.12.2009 01:37

beate hat geschrieben:
wo jetzt genau die Unterschiede liegen
Im Lehrplan
Die Strukturen und Stufen sind überall vergleichbar.
Ok, Martina hat mal erwähnt dass sie mit CH-Scheinen gar nicht erst rüber nach A gucken braucht.
Das stimmt so nicht!
Martina hat geschrieben dass sie trotz eines Berufsskilehrerpatentes (höchste erreichbare Stufe) in AU nicht die Möglichkeit hat, als selbsständige Skilehrerin zu arbeiten, obwohl das EU Gesetz es so vorsieht.
Ich stelle zum wiederholten Male richtig:

KEIN Skilehrer, egal ob aus Österreich, der Schweiz, den USA oder vom Mars kann in Österreich als selbständige Skilehrerin arbeiten. Das ist nur möglich für Guides (dh. Skiführer und Bergführer), aber nicht für Skilehrer.
Diese müßen, so sieht es nunmal das österr. Gesetz vor, in einer Schischule arbeiten, und eine solche braucht einen Sammelplatz und muß von einem staatl. geprüften Diplomskilehrer geleitet werden.

Es liegt also nicht daran, dass "die Österreicher" "die Schweizer" oder "die Ausländer" nicht mögen oder sonstwas, sondern daran, dass es diese Form der Tätigkeit für Skilehrer in legalem Rahmen -- aus welchen Gründen auch immer und egal, ob das gut ist oder schlecht -- nicht existiert. Das sieht demnach auch kein EU-Gesetz so vor.

Und um ganz kurz das A-System zu präsentieren: Hier beginnt man mit dem "Skilehrer Anwärter" (11 Tage), dann dem ersten Teil des Landesskilehrers (wieder 11 Tage), dem Alpinkurs (7 Tage) und dann dem zweiten Teil des Landesskilehrers (11 Tage) und schliesst mit dem staatlichen Skilehrer ab (~60-70 Tage).
Beim Anwärter werden (meistens) geprüft: Kurven im Pflug, Kurven mit bergseitigem Ausstemmen (Carven Grundstufe), paralleles Skisteuern (kurz), dh. ein gerutschter Kurzschwung und Carven lange Radien.

Die Vermutung liegt nahe, dass die erste Ausbildungsstufe in allen Ländern sehr ähnlich aufgebaut ist. Dh. solltest du eh nicht vor haben, über diese hinauszugehen, sollte es gleichgültig sein, wo du diese Ausbildung machst.

Martin

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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von Der Daus » 04.12.2009 02:21

Ah, mein Beitrag wurde sinnvollerweise ins richtige Forum verschoben; habs gemerkt als ichs abgeschickt hatte :D

Erstmal Danke für die Resonanz. Nun, was ich damit machen will: Ich bin seit einem Jahr Jugendtrainer meines Handballvereins, da mir diese Arbeit überraschenderweise sehr viel Spaß (und dementsprechend auch Akzeptanz) bereitet dachte ich mir dass ich das auch aufs Skifahren ausweiten könnte. Hier im Forum ist ja immer wieder zu lesen dass man am sinnvollsten zuerst Kinder unterrichtet, um entsprechende Praxis zu erlangen.

Ich bin auch seit Ende der Neunziger Mitglied in einem Skiclub, nur tut sich da leider nur noch sehr wenig für die Altersstufe Schüler-Heranwachsende. Meinem besten Freund und meiner damaligen Freundin hab ich das Fahren m.E. gut und gewissenhaft beigebracht, daher traue ich mir die logisch folgende nächste Stufe definitiv zu. Einzig mit dem Boarden hapert es deutlich: Eine Piste sturzfrei zu bewältigen macht mich da schon stolz 8)

Mein ewiger Banknachbar hat Grundstufe gemacht (wahrscheinlich DSV) und gemeint, es sei an sich sinnvoll, nur würden die pädagogischen Freiheiten etwa so reichhaltig sein wie die Abbiegemöglichkeiten eines Zuges. Da ich mir darüber mangels Ahnung kein Urteil erlauben kann, frage ich also hier nach.

Langfristig möchte ich bei einem Reiseveranstalter als Lehrer anheuern, bzw. sollte es mich doch noch nach Kanada verschlagen dort tätig sein.

Wenn ich Lincoln richtig verstehe ist eine Ausbildung über den DSLV ganzheitlicher, sinnvoll wohl zuerst Grundstufe und dann darauf aufbauen. Um gleich auf Deine Frage nach den Gebieten zu kommen: Ich bin jedes Jahr in Melchsee/Frutt und in La Plagne, weiter hin und wieder abwechselnd in Schladming, Mayrhofen oder Sölden. Da auch die Vogesen recht gut aus Saarbrücken erreichbar sind bin ich wenn ich mal ein WE frei hab auch gerne mal in Gerardmer/La Bresse, leider oft alleine:-( Daher falle ich wohl in den von Beate geschilderten Rahmen des Freizeitskifahrers und würde mich auch ebenso bezeichnen. Was sie aber mit funktionstüchtig meint, ist mir unklar. Sofern sie meine körperliche Fitness oder allg. Sporttauglichkeit anspricht, die ist wohl vorhanden :D

Und das was Martin schreibt hab ich mir so in der Art auch als primäres Themenfeld für Grundstufen gedacht. Ich denke, dass ich mittelfristig ein Niveau vergleichbar des Instructors anpeilen würde.

Könnte evtl. folgende Antworten beeinflussen: Was meine Einstellung zum Fahren angeht, würde ich mich beschreiben als Höhenmeterfresser (erster oben, letzter unten), gehe nie ohne Helm und Protector raus und meide sinnlose Saufgelage.

Nicht zuletzt erhoffe ich mir auch von einer Ausbildung einen entsprechenden (technischen) Lernerfolg, ich könnte mir denken dass man dort einiges mitnimmt.

Auf dass mir mein zeitweiliger Sarkasmus nicht zum Verhängnis wird...
Stefan
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von beate » 04.12.2009 09:04

Was sie aber mit funktionstüchtig meint, ist mir unklar.
z.B. KS
schau dir die Definition bzw die Prüfungskriterien an und vergleiche dein technisches Können damit.
Sollte da etwas Gravierendes nicht passen, hast du innerhalb der Kurses keine Möglichkeit mehr, an diesem Fehler zu arbeiten, Details oder Schönheitsfehler kann man mit genügend Eigenreflektion hingegen noch in den Griff bekommen.
Der KS muß also per Definition funktionieren.
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Re: Skilehrerausbildung, nur wo

Beitrag von Uwe » 04.12.2009 09:28

Wenn du Mitglied im Skiclub bist, frag mal, ob es von eurem oder einem anderen Landesverband so eine Art "Sichtungslehrgang" oder sonstige Fahrten gibt, wo Ausbilder - auch - danach schauen, ob für eine Ausbildung man geeignet ist, oder wo es noch etwas klemmt.
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Zwischenfrage!

Beitrag von PK » 04.12.2009 09:35

Kurze Zwischenfrage, nur aus Neugier:
KEIN Skilehrer, egal ob aus Österreich, der Schweiz, den USA oder vom Mars kann in Österreich als selbständige Skilehrerin arbeiten.
Wie verhält sich das z.B. bei deutschen Skischulen, die auf österreichischen Pisten unterrichten?

Frage deshalb, weil eine Bekannte Skilehrerin ist (keine Ahnung welche Stufe) und mit Ihrer "Klasse" meist nach Scheffau, St. Johann usw. fährt. Sie arbeitet allerdings nicht selbstständig, sondern ist bei einer Münchener Skischule angestellt.

Kurzum: Deutsche Skischule unterrichtet in Österreich... ist das erlaubt?
Servus aus Bayern!
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Re: Zwischenfrage!

Beitrag von LincolnLoop » 04.12.2009 09:47

PK hat geschrieben:Kurzum: Deutsche Skischule unterrichtet in Österreich... ist das erlaubt?
Ich glaube, dass lässt sich dann bilateral mit dem dortigen Skigebiet bzw. der dortigen Skischule deichseln. Man bekommt sozusagen einen "Alibi-Sammelplatz". Du kannst aber als deutsche Skischule weder in ein Gebiet "einfach hinfahren", noch kannst du dort Unterricht geben, wenn sich die Gebietsleitung sträubt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was unter die Definition "Skiunterricht" fällt...
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