Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Alles rund um Lehrwesen, Ausbildung, Skischulen, etc.
Oli
Beiträge: 11
Registriert: 27.12.2008 17:56
Vorname: Oli

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von Oli » 14.01.2009 16:32

Was hab ich hier denn jetzt losgetreten?
Es ist richtig, dass ich in diesem Forum noch nicht alle Themen "durchgeackert" habe, sodass ich die Grundsatzdiskussion um die Außenskibelastung noch nicht wahrgenommen habe.

Sicher kann man über Sinn und Unsinn dieser Funktion diskutieren. Für mich gibt es aber eine einfache Antwort. Ich habe mich für den Weg über den DSV entschieden. Hier wird dieser Lehrweg propagiert. Also füge ich mich und mache es so.
Martina hat geschrieben:Frage dazu: Wie hast du das deinen Anfängern gezeigt, wie mussten sie den Aussenski mehr belasten?
(Ich bin sicher, du hast es so gemacht, wie man es dir im Kurs gesagt hat - deswegen interessiert es mich)
Es gibt nämlich schon die eine oder andere Möglichkeit, die ich ok finde...
Ich glaube, dass ich hier schon ein klein wenig die persönliche Note eingebracht habe, die hier auch Fürsprecher finden wird. Die Außenskimehrbelastung habe ich über Druckaufbau beim "Hände auf den Knien", durch bewußtes "Ausholen der Händer in einer Kreisbewegeung und anschließender Druckaufbau auf dem Knie. Weiter Übung war dann der Druckaufbau über das Aufkanten des Außenskis. Wie gesagt - die Prüfer fanden das gut so.

Benutzeravatar
LincolnLoop
Beiträge: 1250
Registriert: 28.08.2007 00:27
Vorname: Chris
Ski: Fischer
Skitage pro Saison: 75
Wohnort: Grafing

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von LincolnLoop » 14.01.2009 17:19

Oli hat geschrieben:Sicher kann man über Sinn und Unsinn dieser Funktion diskutieren. Für mich gibt es aber eine einfache Antwort. Ich habe mich für den Weg über den DSV entschieden. Hier wird dieser Lehrweg propagiert. Also füge ich mich und mache es so.
Das ist eine verdammt gute Begründung (halte ich selbst so)!! :D Diskutieren kann man darüber trotzdem.

Werde, wenn ich daheim bin, noch was dazu schreiben (Außenskimehrbelastung kann durchaus Vorteile haben), nur soviel zum Nachdenken:
"Außenskimehrbelastung" und "Frühzeitiger Druckaufbau auf der Innenkante des neuen Außenski" sind zwar einerseits nicht direkt zu trennen, bedeuten aber andererseits nicht dasselbe und das eine ist auch nicht zwingendes Resultat des anderen.
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von Hosky » 14.01.2009 18:08

Oli hat geschrieben:Es ist richtig, dass ich in diesem Forum noch nicht alle Themen "durchgeackert" habe, sodass ich die Grundsatzdiskussion um die Außenskibelastung noch nicht wahrgenommen habe.
Ich glaube dieser hier war wohl der umfangreichste Thread zum Thema Belastungswechsel / Innenski...

Benutzeravatar
LincolnLoop
Beiträge: 1250
Registriert: 28.08.2007 00:27
Vorname: Chris
Ski: Fischer
Skitage pro Saison: 75
Wohnort: Grafing

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von LincolnLoop » 14.01.2009 19:47

Ich poste jetzt mal hier, erstens da der Threadersteller selbst in die Diskussion eingestiegen ist, zweitens weil der Parallelthread schon mehr als 2 Jahre alt ist. Abgesehen davon wird in dem Thread auch etwas anderes angesprochen als mit "Außenskimehrbelastung" gemeint ist. Wäre aber dafür, dass hier dann doch irgendwie zu verschieben...!?

Wieso kann Außenskibelastung sinnvoll sein?
- Ungleiche Belastungsverteilung bringt auf das eine Bein eine Mehrbelastung, damit mehr Druck auf den Untergrund, dadurch geringere Gefahr von Wegrutschen (z.B. auf Eisplatten).
- Mehr Druck auf einem Bein bedingt dort u.U. stärkere Durchbiegung, dadurch mehr Eigensteueranteil.
- Der Außenski ist u.U. stärker aufgekantet (bei X-Beinen, vor allem aber im Pflug!). Druck auf einen aufgekanteten (Außen-)Ski hat mehr Steuerwirkung als Druck auf einen flachen (Innen-)Ski.
- Das Außenbein kann äußere Kräfte besser aufnehmen, da es weniger stark gebeugt ist.
- Im Hinblick auf die Zielgruppe (Anfänger -> Drift! (im Ösi-/Schweiz-Jargon: "Steuern" oder Führen")), kann eine Außenskibelastung sinnvoll sein, da es den meisten anatomisch leichter fällt, das Außenbein zu drehen.

Wieso Druckaufbau auf dem Außenski möglichst früh?
- Zunächst einmal: "Möglichst früh" ist eine qualitative, keine quantitative Aussage. Es wird gefordert "dass", aber nicht "wieviel", die Propagierung ist also lediglich: Möglichst früh (also optimalerweise genau ab dem Zeitpunkt des Kantwechsels) erfolgt ein Druck auf den Außenski (der Aufbau erfolgt ja durch die äußeren Kräfte dann automatisch), eine Belastungsverteilung 99% innen / 1% außen ist also dem Merkmal nach okay (solange dann ein Aufbau erfolgt). Dies zeigt übrigens, dass "Außenskimehrbelastung" und "Druckaufbau möglichst früh" 2 verschiedene Paar Schuhe sein können.
- Eine Kurve funktioniert für einen Anfänger (ich setze jetzt "Anfänger"="Pflugfahrer") ohne Außenskibelastung (nicht unbedingt Mehrbelastung!!) nicht. Ich sage jetzt mal: Der typische Anfänger (zumindest Kinder) fährt so, dass er - zumindest vom Kurvenwechsel bis über die Falllinie - nie weniger als 2/3 auf dem Innenski steht. Trotzdem rührt die eigentliche Richtungsänderung vom Außenski her. Das Merkmal "Druckaufbau mögl......." ist ja eigentlich die Entwicklung des Merkmals "Der Außenski führt durch die Kurve" aus den inoffiziellen "Säulen der Skitechnik". Diese Bezeichnung trifft es finde ich besser. Fälschlicherweise wird hier "Belastung" dann oft zwingend mit "Mehrbelastung" gleichgesetzt. Als Beispiel sei ein Zirkel erwähnt: Auch hier gibt die eigentliche Richtungsänderung derjenige Part vor, der deutlich weniger belastet ist.
- Noch ein Zusatz zu dem von KOSTI initiierten Parallelthread (ich habe ihn weder gekannt noch verfolgt, lediglich den Einführungspost gelesen): KOSTI geht irrtümlicherweise von einer identischen Zielform "geschnittener Schwung" von ihm und dem DVS aus (gedriftete Fahrformen hatte er ja - richtigerweise - ausgeklammer)!! Die "deutsche Kurve" ist in der Zielform rund (bzw. parabelförmig / symmetrisch zum Kurvenscheitel), d.h ein Zumachen der Kurve ist (im Gegensatz zur Schweiz oder auch Österreich, zumindest wie ich Beiträge hier im Forum interpretiere) nicht das Ziel. Insbesondere ist ein Rebound am Kurvenende (oder Fishhook, wie es im AT-Lehrplan heißt) nicht zielführend. Schon gar kein Highsider - und hier liegt die Crux ja auch irgendwo zwischen KOSTI und dem DVS-Lehrplan begraben. In diesen Kurvenmerkmalen ist ja implizit enthalten, dass in einer Kurve nie eine "100:0"-Belastung herrscht - wovon ein Highsider ja gerade lebt. Deshalb ist dies hier auch ein Trugschluss:
KOSTI hat geschrieben:Warten wir einfach noch ein paar Jährchen und dann haben das die professionellen Vorbeter auch gefressen.
Es ist nicht so, dass sich ein bestimmtes Technikleitbild an diesen Merkmalen orientiert, sondern sich bestimmte Merkmale aus der "aktuellen Fahrweise" ableiten lassen, deshalb müsste man erst das Zielbild un dann das Merkmal abändern.

P.S.: Sorry, ist jetzt etwas abgedriftet, ich wäre wirklich für ein Verschieben... :oops:
P.S.2: Ich weiß nicht genau, ob KOSTI noch mitliest im Forum, wäre aber interessant, nochwas hierzu zu hören!
P.S.3: Der Beitrag war jetzt nicht unbedingt meine persönliche Meinung, eher eine Begründung einer gewissen Sichtweise. Grundsätzlich bin ich kein riesiger Fan unseres Lehrplans (bzw. der 8 Merkmale hochwertigen Kurvenfahrens) - nicht unbedingt wegen des Inhalts, sondern eher wegen der Dogmatik die dahinter steht. Grunsätzlich kann man nahezu jede Fahrweise begründen, der Fehler liegt vielmehr darin, irgendeine Fahrweise als "den" State-of-Art zu bezeichnen. Ich finde an sich an dem Lehrprobenthema auch nichts Schlimmes oder Falsches (das kann durchaus ein skikursrelevantes Thema - zumindest für einzelne Schüler - sein!). Wenn mich an dem Thema etwas nervt, dann ist es die Umsetzung, die man so in diversen Skikursen beobachten kann. Nach dem Motto "Viel hilft viel!" mit Hüftknick (selbst im Anfängerkurs), bis die Außenschulter im Schnee schleift...
Zuletzt geändert von LincolnLoop am 15.01.2009 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

Yeti
Beiträge: 223
Registriert: 16.11.2003 11:36
Wohnort: Feldkirch

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von Yeti » 15.01.2009 01:16

Hi zusammen,

es lag mir ja im anderen Thread "Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten"
viewtopic.php?f=22&t=10756 schon auf der Zunge, aber vielleicht ist das Thema hier sogar noch besser aufgehoben ... ;-)
Wieso Druckaufbau auf dem Außenski möglichst früh?
Einfahren über den Innenski...
Derzeit arbeite ich mehr an meiner Beweglichkeit und den koordinativen Fähigkeiten.
Schwungeinleitung auf dem Innenski gehört auch dazu, will mir aber noch nicht gelingen.
Mir sind diese Aussagen zu "punktuell", zu "isoliert" und "aus dem Zusammenhang" gerissen.
Deshalb sind diese "Einzelaussagen" wohl auch so schwer zu erklären, zu demonstrieren
und zu verstehen. Folgende Aussage von LL hat mir in diesem Zusammenhang wirklich gut gefallen ;-):
LincolnLoop hat geschrieben:Skifahren funktioniert nur, indem ich mich bewusst aus dem Gleichgewicht entferne,
jedoch immer wieder punktuell in dieses zurückfinde - wie beim Laufen!
Mein Ski-Ansatz geht genau in diese Richtung, dass wir in gesamtheitlichen
Bewegungsabläufen denken und diskutieren sollten. Diese schliessen die physikalischen
und die anatomischen Rahmenbedingungen mit ein. Oft wird in diesem Zusammenhang
auch von "kinetischen (Muskel-) Ketten" gesprochen...

Ich stelle hier mal die These auf, dass mit dem Bewegungsmuster "Laufen" die
Aussenski-, Innenski-, Hoch-, Tiefschwung- und Armthematik im "Grundsatz"
erklärt werden kann.

Ausgangspunkt ist hierbei die Bewegung eines "Schrittwechsels" als kinetische Kette.
Startposition ist hierbei die Schrittstellung (Stabilität), die der Kurvenfahrt
entspricht. Es folgt der anschliessende Standbeinwechsel (Instabilität). Endposition
der kinetischen Kette ist die darauffolgende, gespiegelte Schrittstellung mit neuer
Kurve und neuem Gleichgewicht. Eine neue kinetische Kette kann beginnen...

Ich skizziere hier mal eine "groben Zusammenhang" zwischen Laufen und Skifahren.
Auf die Arme, Körper, Stöcke etc. habe ich jetzt mal verzichtet :-):

Startposition: Schrittstellung/Kurvenfahrt nach rechts.
===============================================
Rechtes Bein = Standbein = Innenbein = vorne
Linkes Bein = Schwungbein = Aussenbein = hinten
Beginn Schrittwechsel/Kurvenwechsel:
====================================
Gewichtsverlagerung vom linken Aussenbein = Schwungbein auf
das rechte Innenbein = Standbein
==> "Druckaufbau auf den werdenden Aussenski..."
Kanten- und Kurvenwechsel:
==========================
Das entlastete linke Aussenbein = Schwungbein schwingt mit dem Becken nach vorn
==> "Schwungeinleitung mit dem Innenski..."
Das Becken muss aus anatomischen Gründen eine Bewegung nach oben oder nach unten machen.
==> "Cross over/Cross under..."
Endposition - Schrittstellung/Kurvenfahrt nach links:
========================================
Linkes Bein = Standbein = Innenbein = vorne
Rechtes Bein = Schwungbein = Aussenbein = hinten
Gruss,
Yeti

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von urs » 15.01.2009 08:20

hallo chris

erstmals danke für die erläuterung der "DSV"-sichtweise. sie tragen sicher dazu bei, missverständnisse abzubauen (und dogmatik gibt es leider an vielen orten).
LincolnLoop hat geschrieben:- Noch ein Zusatz zu dem von KOSTI initiierten Parallelthread (ich habe ihn weder gekannt noch verfolgt, lediglich den Einführungspost gelesen): KOSTI geht irrtümlicherweise von einer identischen Zielform "geschnittener Schwung" von ihm und dem DVS aus (gedriftete Fahrformen hatte er ja - richtigerweise - ausgeklammer)!! Die "deutsche Kurve" ist in der Zielform rund (bzw. parabelförmig / symmetrisch zum Kurvenscheitel), d.h ein Zumachen der Kurve ist (im Gegensatz zur Schweiz oder auch Österreich, zumindest wie ich Beiträge hier im Forum interpretiere) nicht das Ziel.
den ursächlichen unterschied zwischen "kostis"- und der "dsv"-kurve sehe ich nicht in der zielform sondern der herleitung, oder gerade in der tatsache, dass überhaupt eine zielform definiert wird. die aussage, die kurve habe einer so oder so gearteten parabel zu folgen, ist für mich "l'art pour l'art" (oder böser ausgedrückt "förmchenfahren"). kosti versuchte ja, die kurve dynamisch mit einbezug der auftretenden umgebungskräfte zu beschreiben, d.h. "seine" kurve ist eine resultierende daraus.

gruss urs

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von Martina » 15.01.2009 08:58

LincolnLoops Beitrag kann ich absolut unterschreiben! Danke dafür. Das ist in etwa die Stellungsnahme, die ich von einem sehr guten Ausbildner erwarten würde.
Oli hat geschrieben:Was hab ich hier denn jetzt losgetreten?
Eine Diskussion. Und dafür ist ein Forum doch da, oder? Ist nur die Frage, ob es dich stört, wenn sie in deinem Thread ist.

Es geht absolut nicht drum, das, was du schreibst, zu diffamieren, sondern zu diskutieren.
Deine Antwort bezügl. "ich habe mich für DSV entschieden" ist gut und es ist absolut richtig, dass du dich (erst mal) daran hältst. Wenn dich das Geschreibel hier verwirrt, dann ignoriere es - ein Teil davon ist klug, ein Teil nicht und ein Teil sind nur Überlegungen. Aber du scheinst ja nicht auf den Kopf gefallen zu sein.

Im Zweifel halte dich an die Aussagen von LincolnLoop, er kennt den DSV-Lehrplan sehr gut und seine Aussagen haben Hand und Fuss (finde ich).
Oli hat geschrieben: Die Außenskimehrbelastung habe ich über Druckaufbau beim "Hände auf den Knien", durch bewußtes "Ausholen der Händer in einer Kreisbewegeung und anschließender Druckaufbau auf dem Knie.
Diese Übung finde ich nicht sinnvoll (es war aber absolut sinnvoll, sie bei der Lehrprobe zu machen, weil du sie vermutlich im Kurs gelernt hast) - sofern ich sie richtig verstanden habe. (ev habe ich ein falsches Bild vor Augen!)

Warum?

- Wenn man beide Hände auf das äussere Knie legt kommt man normalerweise in eine gegengedrehte, nach aussen geknickte Haltung. Der Ski wird tendeziell eher abgekantet als aufgekantet. Er wird so möglicherweise stärker belastet, aber es hat nichts mit dem "Zielbewegungsablauf" zu tun. So mit nach aussen geknicktem Oberkörper wird hoffentlich keine gute Pflugkurve aussehen.

- Wenn Pflugfahrer die Hände auf die Knie legen, haben sie eine gebückte Haltung. Diese verhindert, dass sie eine ausbalancierte Haltung auf den Ski entwickeln. Es ist nicht die Übertreibung der gewünschten Haltung, sondern eine andere Position, die helfen soll, den Aussenski mehr zu belasten, aber man kann so den Effekt der Übung nicht ins normale Skifahren integrieren.

Kurz: man erreicht mit dieser Übung zwar das kurzfristig gesetzte Ziel (Aussenski wird mehr belastet), aber es ist keine Übung, die dem Fahrer hilft, seine Technik weiterzuentwickeln, sie hat keinen Effekt auf die Kurven, die der Lernende normalerweise fährt.

Oft wird es falsch verstanden, wenn ich schreibe, ich finde es überflüssig, den Aussenski mehr zu belasten: Ich bin nicht der Meinung, er soll entlastet werden! Ich bin keine Innenskifahrverfechterin!
Meiner Meinung nach soll der Pflugfahrer einfach auf beide Ski stehen.

Man muss nicht nach aussen lehnen, um den Aussenski mehr zu belasten! - weil man das ja später auch nicht macht (ich weiss, die Standartantwort darauf ist: Hier wird nur der Hüftknick empfohlen. Wenn man aber sieht, wie diese Übungen jeweils gezeigt werden: nein)
Eine stärkere Belastung des Aussenskis (die aus den von LL genannten Gründen durchaus sinnvoll sein kann) erreicht der Pflugfahrer z.B. dadurch, indem er die Aussenferse ausdreht, sich quasi "am Aussenski abstösst" (fliessende drehende Bewegung).
Das kann er in seiner normalen ausbalancierter Position tun, es ist gleichzeitig die Auslösebewegung, der KSP geht aber weiter Richtung Kurvenzentrum (Hüftknick möglich, m.E. hier aber nicht sinnvoll).

Ich habe nichts dagegen, eine ideale Position für eine Übung mal aussen vor zu lassen, um etwas zu erspüren (doofer Ausdruck). Aber hier finde ich es nicht angebracht da der Pflugfahrer dabei ist, eine gute Position zu entwickeln und lernen sollte, aus dieser heraus zu agieren.

-------------------------------------------------------------------

Das was ich schreibe, ist mehr in meinen Erfahrungen begründet als in den Ideen eines Lehrplanes. Ich schreibe überwiegend, was meiner Erfahrung nach funktioniert und die Leute weiterbringt. Natürlich gibt es immer wieder Neues, das ich nicht kenne oder bisher nicht gemacht habe, was aber absolut prima sein kann! Ich habe hier schon viel solches gefunden, deswegen diskutiere gerne - es bedeutet nicht, dass meine Überlegung und Erfahrung immer das Gelbe vom Ei sein muss!

Benutzeravatar
LincolnLoop
Beiträge: 1250
Registriert: 28.08.2007 00:27
Vorname: Chris
Ski: Fischer
Skitage pro Saison: 75
Wohnort: Grafing

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von LincolnLoop » 15.01.2009 11:46

urs hat geschrieben:den ursächlichen unterschied zwischen "kostis"- und der "dsv"-kurve sehe ich nicht in der zielform sondern der herleitung, oder gerade in der tatsache, dass überhaupt eine zielform definiert wird. die aussage, die kurve habe einer so oder so gearteten parabel zu folgen, ist für mich "l'art pour l'art" (oder böser ausgedrückt "förmchenfahren"). kosti versuchte ja, die kurve dynamisch mit einbezug der auftretenden umgebungskräfte zu beschreiben, d.h. "seine" kurve ist eine resultierende daraus.
Hi Urs,
kann ich in dem Sinn nicht ganz unterschreiben. Das "l'art pour l'art" mag aus einem gewissen Blickwinkel richtig sein - aber wo fängt das an? Am widerstandsärmsten fahre ich im Schuss, insofern wäre Kurvenfahren an sich schon "l'art pour l'art". Skifahren lebt doch in gewisser Weise von Emotion und Subjektivität. Und bei allen Schwächen finde ich - ganz ehrlich und ohne das ich das jetzt in irgendeiner Weise sagen "müsste" - die derzeitige "deutsche" Zielform (gerade was die (subjektive) dynamische Komponente angeht) nahezu als das Optimum meiner Vorstellung an Bewegungsästhetik an.
Witzigerweise hat auf diese derzeitige "Kurvenform" die Rennlaufecke (also eigentlich eher zielorientiertes und nicht "Förmchen"fahren) massiv Einfluss genommen. Die Überlegung ist ja eigentlich, dass es in irgendeiner Weise zielorientiert sein muss, in der Falllinie den größten Druck aufzubauen. Diese Überlegung entbehrt denke ich nicht der Logik.
Wenn man die beiden Fahrformen vergleicht, fällt desweiteren auf, dass beide als absolutes Ziel verfolgen, den Ski sehr frühzeitig durchzubiegen. Objektiv (natürlich nicht, aber aus meiner Sicht soweit wie möglich objektiv) dürfte mit Kostis Fahrweise der Ski besser (=früher) in die Kurve einfahren, dafür birgt die andere Seite Vorteile im Bereich knapp vor/in der Falllinie (ein totaler Vergleich wäre interessant, aber jetzt zu lang für den Beitrag).
Es ist natürlich im Grunde richtig zu sagen, dass der "DVS-Schwung" ein synthetischer (also kein direkt natürlicher Schwung) ist. Genauso könnte man aber Kostis Schwung leicht zynisch (was meine Art, aber nicht ganz ernst gemeint ist... :D ) als "Laborschwung" bezeichnen. Was ist jetzt die richtige Herangehensweise?
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

Oli
Beiträge: 11
Registriert: 27.12.2008 17:56
Vorname: Oli

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von Oli » 15.01.2009 13:43

Martina hat geschrieben:
Oli hat geschrieben:Was hab ich hier denn jetzt losgetreten?
Eine Diskussion. Und dafür ist ein Forum doch da, oder? Ist nur die Frage, ob es dich stört, wenn sie in deinem Thread ist.
Das mit dem "lostreten" war nicht so dramatisch gemeint. Ich wundere mich nur, wie sich die Diskussion hier entwickelt hat. Ich finde die unterschiedlichen Sichtweisen wirklich sehr spannend. Gebt mir nur bitte ein wenig Zeit, dass ich mich an die "Umgangsformen" und den "Sprachgebrauch" hier im Forum gewöhne.
Bis vor 6 Monate konnte ich einfach nur (darf ich das so sagen) ganz gut skifahren. Jetzt lerne ich grad erst, warum das so gut klappt. An der Beschreibung und den Aktionen kann ich noch viel lernen
Martina hat geschrieben:Aber du scheinst ja nicht auf den Kopf gefallen zu sein.
Danke für das Kompliment. Denke nicht.
Martina hat geschrieben:Im Zweifel halte dich an die Aussagen von LincolnLoop, er kennt den DSV-Lehrplan sehr gut und seine Aussagen haben Hand und Fuss (finde ich).
Zumindest finde ich mich in den Aussagen von LincolnLoop sehr gut wieder. Man hat ein wenig das Gefühl, als stünde der Ausbilder vor einem.
Martina hat geschrieben:
Oli hat geschrieben: Die Außenskimehrbelastung habe ich über Druckaufbau beim "Hände auf den Knien", durch bewußtes "Ausholen der Händer in einer Kreisbewegeung und anschließender Druckaufbau auf dem Knie.
Diese Übung finde ich nicht sinnvoll (es war aber absolut sinnvoll, sie bei der Lehrprobe zu machen, weil du sie vermutlich im Kurs gelernt hast) - sofern ich sie richtig verstanden habe. (ev habe ich ein falsches Bild vor Augen!)
Hier habe ich mich eindeutig an den Lehrplan und die vorgegebenen Übungen gehalten. Sinn oder Unsinn will ich hier mal noch nicht in Frage stellen. Vielleicht darf ich LincolnLoop ja irgendwann mal kennenlernen. Man stelle sich vor er ist dann mein Ausbilder bei irgendeiner DSV-Schulung und ich habe hier den DSV-Lehrweg kritisiert.....;-)

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Re: Auf dem Weg zur DSV-Grundstufe....

Beitrag von urs » 15.01.2009 21:37

LincolnLoop hat geschrieben:kann ich in dem Sinn nicht ganz unterschreiben. Das "l'art pour l'art" mag aus einem gewissen Blickwinkel richtig sein - aber wo fängt das an? Am widerstandsärmsten fahre ich im Schuss, insofern wäre Kurvenfahren an sich schon "l'art pour l'art".
salü chris

du hast recht, es gibt sehr unterschiedliche und durchaus gleichberechtigte ziele beim skifahren:

- eine abfahrerin fährt eine strecke auf zeit und versucht kurven zu vermeiden.
- jemand anderer will die auftretenden fliehkräfte spüren und damit spielen können.
- einer dritten gefällt es, sich relativ mühelos in der natur zu bewegen.
- der vierte möchte ästhetischen vorgaben folgen.
- ...

meistens sind es ja mischformen von alledem. m.e. ist es aber nicht die aufgabe eines lehrplans, diese ziele zu definieren sondern die schülerInnen zu unterstützen, ihre ziele, die sich im verlaufe einer "skikarriere" durchaus ändern können, zu erreichen. ich persönlich finde es sinnvoller, die funktionen dieses sportgeräts zu vermitteln und durchaus auch auszureizen. und da bietet kostis dynamischer ansatz die besseren anknüpfungspunkte. es liegt dann in meinem ermessen, was ich mit den erlernten fähigkeiten machen will. es gibt sonst noch genügend begrenzende faktoren, als dass ich mir das leben mit einer "idealen" kurvenform schwer machen muss ;-).
LincolnLoop hat geschrieben:Witzigerweise hat auf diese derzeitige "Kurvenform" die Rennlaufecke (also eigentlich eher zielorientiertes und nicht "Förmchen"fahren) massiv Einfluss genommen. Die Überlegung ist ja eigentlich, dass es in irgendeiner Weise zielorientiert sein muss, in der Falllinie den größten Druck aufzubauen. Diese Überlegung entbehrt denke ich nicht der Logik. Wenn man die beiden Fahrformen vergleicht, fällt desweiteren auf, dass beide als absolutes Ziel verfolgen, den Ski sehr frühzeitig durchzubiegen.
das erstaunt mich ein wenig. in den letzten jahren haben swiss snowsports (skilehrverband) und swiss ski (rennsport) erste annäherungen unternommen. soweit ich das verstehe, ist eine zentrale aussage, den ski möglichst lange (mit wenig kantendruck) gleiten zu lassen. aber ich bin alles andere als in der renntechnik bewandert.

gruss urs

Antworten