nur werbung oder fahren die echt den ski???

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Martina
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Beitrag von Martina » 12.02.2008 21:42

Uwe hat geschrieben:Also als Hermann Maier noch der Star war, war der rote Atomic 9.28 mit der schwarz/weißen Zielflagge der absolute Verkaufsschlager!
...und genau damals hatten dann die meisten mit diesem Ski ein Modell, das sie überhaupt nicht fahren konnten (meine Meinung). In diesem Falle ist es doch sinnvoller, wenn den Fahrern ein Ski in die Hand gedrückt wird, mit dem die breite Masse etwas anfangen kann. Wenn die damals - sorry - dumm genug waren, den "Herman-Maier-Ski" zu kaufen (der natürlich genausowenig das Modell war, das in den Rennen gefahren wurde), sind sie heute mit Sicherheit auch dumm genug, das gezeigte Modell zu kaufen.

Promillebereich halte ich übrigens für einen grossen Irrtum. Man kann immer wieder beobachten, wie eine Skimarke durch einen sehr guten und charismatischen Fahrer enormen Aufwind geniesst: als Beispiele eben Elan mit Stenmark, Kästle mit Zurbriggen, Rossignol mit Tomba (in Italien war das ganz enorm!).
Uebrigens hatte Elan in der Schweiz auch höhere Verkaufszahlen, als Simon Amann mit Elanskis Olympiasieger (oder war's Weltmeister?) im SKISPRINGEN wurde...

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 13.02.2008 07:35

Mir ist es eigentlich egal welcher Ski da gezeigt wird. Der Ski den die Fahrer direkt nach der Zielankunft hochheben, kann aber kaum ausgewechselt worden sein. Natürlich ist dies kein Serienski aber zumindest das Deckblatt ist so gestaltet, das es einen gewissen Serienski vortäuscht .Auch vermute ich, dass die Fahrer angehalten werden, den Ski so zu zeigen, dass man ihn nicht von der Seite sieht, ein cleverer Zuschauer würde so ja sehen, dass es sich da um eine Sandwichkonstruktion handel wobei die grosse Masse auch dies nicht merken würde.

Gruss Herbert

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M.H.
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Beitrag von M.H. » 13.02.2008 08:15

Herbert Züst hat geschrieben: ein cleverer Zuschauer würde so ja sehen, dass es sich da um eine Sandwichkonstruktion handel wobei die grosse Masse auch dies nicht merken würde.
Ich glaub die die dies wirklich bemerken, haben die Anzahl der Siege von Skiern mit ähnlichem Deckblatt nicht unbedingt als Kaufkriterium weil sie eh wissen, daß das was sie im Geschäft bekommen mit dem was da gezeigt hat nichts zu tun hat.

Kann sich eigentlich noch irgendwer erinnern wann das mit dem Austauschen der Ski angefangen hat? Ich glaub das war ja eine Zeitlang nur in den Speedbewerben üblich war (naja 1.80 Läufer mit 2.20er Ski da ist vom Logo nicht mehr viel zu sehen) hab aber irgendwo noch dunkel in Erinnerung daß die auch im Ziel viel längere Ski hatten

O.K., das sind so Erinnerungen von in etwa 1976, 1973 hab ich glaube ich beim ersten mal Schuß fahren gerufen "schau Oma, wie der Klammer" :D (naja Innenbild und Außenbild stimmen halt nicht immer überein ;) )
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Beitrag von Powderalert » 13.02.2008 17:52

Natürlich ist alles Marketing,natürlich will jeder was verkaufen! Aber u.a. werden den Läufern die Ski schon deshalb gleich aus der Hand genommen weil es auch im alpinen Skirennsport Regeln und vor allem Maße gibt,welche es einzuhalten gilt.Die Ski werden also direkt nach dem Lauf vermessen um evtl. Täuschungen vorzubeugen.Außerdem ist jeder Rennski ein unbezahlbares Unikat und jeder Servicemann würde durchdrehen wenn der Athlet das gute Stück noch ewig lange von einem Pressetermin zum Nächsten zerren würde.Auch die Schuhe,oh Wunder,werden kontrolliert und sind nicht die,welche es zu sein scheinen,alles Spezialanfertigungen für die betreffende Person!
Wo übrigens Biathlon angesprochen wird,die fahren auch nicht den Ski,der im Laden steht.Das der Bode und alle anderen die Abfahrt nicht mit Handelsüblichen Slalombrettern bestreitet kann man wohl kaum mit Verarsche kommentieren!!!
Für alle "UNBEDARFTEN" da draußen,die Dinger sind min. 215cm lang!
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Beitrag von eiji05 » 13.02.2008 18:14

@ Powderalert: Du hast natürlich Recht dass das Equipement nachgemessen wird etc. Allerdings is der Tausch der Sachen reine Marketingstrategie.

Und ich finds schon Leuteverarsche weil suggeriert wird dass man Rennskier im Laden kaufen kann. Sanwichaufbau is auch kein Argument weil viele sportliche Skier( Fischer RC4, Head Supershape, etc) rein optisch den gleichen Aufbau ham und zumal si ja auch no Worldcup etc heißen. Und aufn ersten Blick schaut a Slalomski ausm Laden halt teilweise wirklich wie a Rennski aus(siehe eben Head, fischer). Und schauts doch mal die meisen Leut an die in SportScheck/Schuster etc Skier kaufen. Die gehen wirklich in den Laden und wollen den Ski vom Bode ham(wer mal wirklich was zum lachen haben will stellt sich mal z.B. in oben genannte Läden und hört bei Verkaufsgespräche zu^^).

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Beitrag von nicola » 13.02.2008 19:11

M.H. hat geschrieben:Kann sich eigentlich noch irgendwer erinnern wann das mit dem Austauschen der Ski angefangen hat? Ich glaub das war ja eine Zeitlang nur in den Speedbewerben üblich war (naja 1.80 Läufer mit 2.20er Ski da ist vom Logo nicht mehr viel zu sehen) hab aber irgendwo noch dunkel in Erinnerung daß die auch im Ziel viel längere Ski hatten
bis 1984 galt für die teilnahme an olympischen spiele der amateurstatus (war natürlich kräftig verwaschen bspw. durch die ost_staatssportler) jeder skifahrer der mit der hoffnung auf olympia unterwegs war (und das waren wohl alle) hat sich gehütet irgendwelche produkte in die kamera zu halten. ski aufs siegespodest mitzunehmen war undenkbar. es gab auch keine wartezonen für den bestzeithalter, man stand irgendwo hinter dem zielraum. pr menschen a la brunner gabs auch nicht, den rennski hat man nicht aus der hand gelassen, denn im trubel des zielraums ist immer wieder was "abhanden" gekommen.

mein abfahrtsski für die olympischen spiele war in der 3. saison, er wurde kurz vorher mit dem design der nächsten saison gepimpt. anfang der siebziger entstand auch die designhaptik mit grossen firmenschriftzügen. in den neunzigern wurde der amateurstatus im skisport generell abgeschafft und seit damals haben sich auch die marketingstrategien ständig den neuen multimedialen konzepten angepasst.

hier noch die antwort auf eine frage in meiner online standard kolumne 2003 gestellt wurde:

MAX SCHERR: Warum hatte Michaela Dorfmeister bei den Interviews nicht mehr ihren Siegerschi sondern ein anderes Paar in der Hand??? Vielen Dank für die Antwort.

NICOLA:
1. Der "Siegerski" kommt wie ein hochklassiges Rennpferd sofort nach dem Rennen zur Verwahrung(Beschädigung, Materialspionage, Diebstahl, Sabotage etc.) und Pflege in den "Skistall".
2. Für Interviews werden gerne Skis verwendet, die in etwa Körpergrösse des Athleten haben - "der Champion und die Marke auf selber Augenhöhe"
3. Ein siegreicher Rennläufer, der mit im Handel erhältlichen Skis auftritt, unterstützt das Marketing besonders eindrucksvoll. (Rennskis sind manchmal Prototyp Designs oder ältere Modelle)
4. Auf der ISPO werden bereits die Designs für Saison 2003/2004 präsentiert, ein Worldchampion muss für effektives Marketing ebenfalls Up to Date sein.
nicola

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Beitrag von Franky2003 » 13.02.2008 19:18

Hallo Männer,
zum Thema "die Werbung beeinflusst das Kaufverhalten u. das Auge kauft auch mit", passt vielleicht ein eigenes Beispiel.
In Verbindung mit der Suche nach einem kurzen Zweit-/Spaßski zum skistockfreien Carven habe ich mich eigentlich für den i.Supershape entschieden (evtl. hilft Dani1965 ja noch ein wenig nach?!) :)
Nach wie vor gibt es innerhalb der Intersport-Gruppe ein Modell mit der Bezeichnung "Supershape Head Hot". Dieses Modell weist die gleichen Maße wie der i.Superhape auf.
Eine vorgestern von mir an Head Deutschland gerichtete telefonische Anfrage ergab, dass es sich vom Aufbau u. den verwendeten Materialien 100%tig um den gleichen Ski handelt.
Der einzige Unterschied stellt sich in der Optik des Retro-Looks dar, der an den ersten, legendären Head Hot (das war vor genau 28 Jahren der erste Ski auf dem ich jemals gestanden habe) erinnern soll.
Wobei einen weiteren Unterschied gibt es noch: Den Preis.
Denn dieses Sondermodell kostet im Ausverkauf nur noch 299€.
Eigentlich müsste man(n) doch nun ratzfatz "zuschlagen" und ein Paar erwerben.
Aber.... der liebe Kopf tut sich schwer, obwohl es sich qualitativ um das gleiche Produkt handelt.
Klingt wahrscheinlich wirklich verrückt, aber ich oute mich einfach ´mal als einer von denen, der sich evtl. von mancher Werbung, manchem Testbericht, aber inzwischen auch von entsprechend, qualitativ hochwertigen Forumseinträgen beeinflussen lässt.
Und wie ergeht es Euch??

Greetz
Franky

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Beitrag von extremecarver » 18.02.2008 02:52

Tja was ärgert ihr euch, Fakt ist doch dass diese beworbenen Skier mit 600-800 Euro samt Bindung eh Billigski sind die in tausenden identisch ohne Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse des Kunden hergestellt werden. (NIEMAND kann mir erzählen dass ein Ski für jemand mit 65kg sowie für jemanden mit 80kg optimal sein kann - mehr als 10kg Marge ist nicht drinnen wenn man auch nur 95% Leistung will.)

Der Skimarkt kann IMHO nur dann gut überleben und hohe Preise rechtfertigen, wenn er in Qualität statt Masse geht, und dass bedeutet für mich Skier die direkt auf den Skifahrer zugeschnitten werden (also man geht ins Geschäft, spricht mit einem kompetenten Verkäufer, der nimmt Vorlieben, Gewicht, etc auf und dann wird der Ski nach Maß gebaut, und in 2-4 Wochen ausgeliefert, so wie es im Snowboardmarkt im High-End Bereich immer stärker passiert. Und dass heißt halt auch dass ich als Kunde bestimmen kann ob ich Quadrax oder Triaxgeweben haben will, und Titanal oder doch klassisch Carbon/Holz, Radius bestimmen, Länge bestimmen, Breite etc..... Dazu stehen vom Hersteller halt noch viele Modelle in unterschiedlichen Härten im Laden.

Sonst wird das meiste bald aus China kommen wie bei Völkl (zum selben Preis, aber nur halben Herstellungskosten - übrigens ist die chinesische Qualität nur dadurch auf Niveau gekommen, indem Völkl dort permanent Mitarbeiter in der Fabrik hat, die die Arbeit kontrollieren, Anfangs soll es mehr Auschuss als Verkaufstaugliche Ware gewesen sein).

Wer dagegen bei den großen Firmen einkauft, weiß halt auch dass ein Großteil des Geldes beim Händler und beim Marketing bleibt. Da spreche ich lieber mit dem Shaper persönlich und lasse mir nach Wunsch meinen Ski zusammenpressen und spare mir die Zwischenhändler. Wenn ich wenig Geld ausgegeben will, kaufe ich mir halt auf ebäh um 150€ was auf Ebay, viel mehr ist ein Massenprodukt zumindest für mich nicht wert.

Entweder voll Custom, oder halt zumindest in Kleinserie. Als Beispiel mal LTB Snowboards. Die stellen etwa 1000Bretter pro Jahr her und haben etwa 100 Modelle (jetzt nicht auf Lackierung sonder Bauweise, etc bezogen) und diese dann noch mal in verschiedenen Härten. Dass heißt es werden meist nur 2-3 identische Boards hergestellt. Diese werden direkt bei den Händlern vorbeigebracht oder auf Boardtests verkauft. Und trotz bester Qualität und Service (sowie Manufakturherstellung in DE) kosten die Boards nur 300-800 Euro. Da ist der Skimarkt noch weit entfernt, die wenigen Custom Hersteller wie zum Beispiel Radical (Produktion jedoch Großteils in Tschechien bei Choch) verlangen noch sehr sehr hohe Preise von etwa 1000-2000€ und bauen eher auf Exklusivität und Design, als auf 100% nur Leistung).

Dann ist es aber halt auch so, dass die Snowboardrennfahrer ihre Boards von eigenem Geld kaufen müssen, und sie nicht geschenkt bekommen.

Verarscht im Gegensatz zum Skiweltcup wurde dagegen eher bei Snowboards, da fuhren zig Fahrer mit Boards von Kessler, Radical, Oxxess, Tropical Tube, Tomahawk etc herum, und hatten Topsheet und Design von anderen Herstellern draufgedruckt. Bei Skiern stimmt immerhin noch der Hersteller (sprich wo Atomic draufsteht hat der Rennfahrer auch einen Atomic in der Hand). Ausserdem gibt es etwa 1000 Marken in Europa, aber nur rund 30 Hersteller und vielleicht noch 10-20 Marken die selbst entwickeln und woanders Herstellen lassen. Dafür kann man allerdings im Snowboardbereich aber auch die Originalen Weltcupboards der verschiedenen Manufakturen als Nobody kaufen wenn man sich auskennt, was im Skibereich unmöglich ist (ein auf den Fahrer abgestimmter Rennski von Atomic ist ganz einfach nicht für Endkunden kaufbar, derselbe Shape auf dem der letzte Olympiasieg eingefahren wurden im Snowboardbereich dagegen für etwa 800€, angepasst aufs Fahrergewicht. Zumindest für Boardercross, PSL und PGS. Für Half-Pipe und Bigair ist das kaufen der identitschen Boards dagegen sehr schwer)
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

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