Angst nach einem Sturz und Verletzungen

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Rudolf
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Beitrag von Rudolf » 06.04.2006 11:43

Nicola hat geschrieben:bei unangenehmen erinnerungen, sehe ich das als hinweis, sich mit der sache nun doch gründlich auseinanderzusetzen. in deinem fall könnte sich ein frühes ereignis mit einem späteren überlagern. vielleicht wäre es gut, dein kindheitserlebnis in gedanken/gesprächen nochmals ganz heraufzuholen...
Man nennt das auch Verarbeiten. Geht manchmal ziemlich weit zurück. Das entscheidende ist, daß man es dann auch loslassen kann. Ist aber nicht immer so einfach.

Rudolf

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 06.04.2006 11:44

was war eigentlich die ursache für deinen kapitalcrash
?

Bin zuoberst in der Einfahrt des Hanges an einem Stein hängen geblieben, das schlugs mir den einen Ski weg, nach 2 -3 Auffang-Schwüngen auf einem Ski bin ich gestürzt und auch dieser Ski war weg. Von da an gabs, die nächsten 300 m, nur noch Purzelbäume und Saltis, ging recht schnell, doch die Gedanken rasten, da einige grössere Felsen und Felsabsätze in meiner Flugbahn lagen. Zum Glück traf ich keinen dieser Brocken, und auch die Absätze überstand ich dank der Steilheit des Geländes recht unbeschadet.

NB. War übrigens ausschlaggebend für einen Helm Kauf.

Gruss Herbert

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Beitrag von nicola » 06.04.2006 11:52

Rudolf hat geschrieben: Man nennt das auch Verarbeiten. Geht manchmal ziemlich weit zurück. Das entscheidende ist, daß man es dann auch loslassen kann. Ist aber nicht immer so einfach.
ein neuer zweig der psychologie - familienabfahrt statt familienaufstellung :D
nicola

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Rudolf
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Beitrag von Rudolf » 06.04.2006 12:12

Nicola hat geschrieben:ein neuer zweig der psychologie - familienabfahrt statt familienaufstellung
Ist aus meiner Sicht ein auslaufendes Modell.
Wär aber auf der Piste sicher mal lustig. :D :D :D

Rudolf

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Beitrag von Herbert Züst » 06.04.2006 13:08

Eine Familienabfahrt, kann ich mit meinem Vater nicht mehr machen, eine
Familieaufstellung brauche ich nicht, denn ich habe meinem Vater längstens verziehen, dass er mich schon als kleines Kind auf jede verrückte Bergtour mitgenommen hat. Ich denke ich muss mein Problem schon auf meine Art lösen. Diese Angst ist ja nicht so weltbewegend, da sie ja nur extrem steile Hänge betrifft und ich durchaus keine Angst vor herabfallenden Dachziegeln oder anderen alltäglichen Gefahren habe.
mit einem kurzen Verdrängungshalt werde ich auch dieses Jahr am 1.Mai unsere traditionelle Säntisabfahrt ,die auch ein recht steiles Stück drin hat, wieder meistern.

Gruss Herbert

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Beitrag von nicola » 06.04.2006 20:32

lieber herbert,

aufgeschlagene ski im steilhang gehören wohl zu den skifahrerischen tophorrorvisionen. vielleicht nützt dir ja (nur für extreme hänge) ein kleiner dreh' am z-wert? :wink:

das mit der familienaufstellung war übrigens nicht an dich gerichtet.
mit einem kurzen Verdrängungshalt werde ich auch dieses Jahr am 1.Mai unsere traditionelle Säntisabfahrt ,die auch ein recht steiles Stück drin hat, wieder meistern.
viel spass
nicola

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Beitrag von extremecarver » 08.04.2006 01:01

Naja, da meld ich mich dann auch einmal. Bin so jemand der viel zu wenig Angst hat - denn Angst ist gesund. Ich hab allerdings eher immer zuwenig Angst - meine größte Angst ist das das Essen nicht schmeckt. :(

Bevor meiner ersten Verletzung war es mein Lieblingshobby Felsklippen zu springen bei denen man die Landung beim Absprung nicht sieht und also vor der Anfahrt schon mal einen ordentlichen Adrenalinschub bekommt. Hatte immer Glück doch dann zerriss mir unaufgewärmt eines Morgens bei einem Sprung im Funpard das VKB da ich im Flachstück von recht großer Höhe landete und die Kompression einfach zu schnell war.

Seitdem springe ich so gut wie keine Felsen und Kicker mehr bei denen die Landungs nicht sehr steil und unverfehlbar ist, da ich da einfach zu viel Respekt hab, Angst hab ich nicht und springe auch noch Felsen so bis zu 8-10m Höhe wenn die Bedingungen absolut passen aber möchte mich einfach nicht schon wieder verletzen.

Nachdem ich Weihnachten 140HM auf einem 45° Hang mit einem Schneebrett abgegangen bin, und das noch dazu durch einen Wald, wobei ich mich nur am Daumen verletzte, hab ich etwas mehr Respekt (nicht Angst) vor Tiefschneehängen. (Ich wusste schon bei der Einfahrt dass ich ein Schneebrett auslöse - allerdings dachte ich, dass ich hinter einem Vorsprung das Schneebrett abwarten könnte). Während ich im Schneebrett war sah ich nichts sondern schluckte eher nur Schnee. Angst hatte ich keine - war mir aber nicht sicher ob ich es überlebe da ich mit sehr hoher Geschwindigkeit ganz nah an Bäumen durchgezogen wurde. Mit einem Board war das Board immer vorne und ich am Rücken. Ich fuhr den Hang jedoch 4 Wochen später wieder trotz großer Lawinengefahr - diesmal aber erst nach kontrollierter Auslösung des Schneebretts so dass der Hang danach ungefährlich war. Hätte sich das Schneebrett nicht gelöst wäre ich nicht in den Hang eingefahren. Die Gefahr trotz guter Vorbereitung dem Schneebrett bei einem Kleinem Fehler nicht ausweichen zu können ist mir einfach zu groß. Angst hätte ich dabei aber nicht.
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Beitrag von nicola » 08.04.2006 10:32

wohl zuviel jackass geschaut :D - seinerzeit :lol: hat man sich solche geschichten nicht zu erzählen getraut. deine story wäre allerdings noch zu topen, nämlich damit, dass es für die rettungsmannschaft immer wieder eine ganz schöne portion überwindung braucht, jemanden der keinen muckser mehr macht von einem baum herunterzuwickeln.
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Beitrag von Cradle22 » 09.04.2006 14:54

Hi!

Habe gerade noch mal "Cold Fusion" von Warren Miller gesehen. Mit den krassesten Beispielen für Freeriden, die ich je gesehen habe, zusammen mit den härtesten Sprüngen.

Aber ich finde auch ein Zitat von Glen Plake in dem Zusammenhang gut: "Jedes Jahr sterben ein paar sehr gute Leute, Leute die ich schon lange kenne. Ich bin über 40 geworden, weil ich nicht verrückt genug bin"...

Ich habe - leider oder zum Glück - erst mit 17 Ski fahren gelernt, und erst in den letzten sechs Jahren durch die Tätigkeit als Koch für meinen Reiseveranstalter bzw. durch die Zeit, die ich dadurch im Schnee verbringe viel dazugelernt. Als Erwachsener hat man einfach mehr Respekt oder Angst.

Ich habe seit ein paar Jahren keinerlei Angst mehr vor irgendeinem Hang gehabt, aber Sprünge sind ein anderes Programm... Ob ich jemals einen Flip (gewollt :D) springen werde?

Angst ist (imeistens) gut. Sie bringt einen dazu, Dinge sein zu lassen, die ungesund sind. Ich habe Angst davor, einen auf die Moppe zu bekommen, daher prügele ich mich nicht.

Ich habe Angst, mich mit dem Moped langzumachen, daher fahre ich trotz > 150 Ps nicht mit 180 auf dem Hinterrad...

Ich habe Angst, im besoffenen Kopp Mist zu bauen, daher trinke ich nicht soviel, bis ich diesen Zustand erreiche...

Ich habe Angst, mir die Haxen beim Skifahren zu brechen, daher versuche ich, das Risiko zu minimieren...

Schönen Sonntag, setze mich jetzt auf den Balkon in die schon sehr warme Sonne :-D (habe keine Angst, mir einen Sonnenbrand zu holen 8) )


Gruß,

Arndt
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Beitrag von nicola » 14.04.2006 14:41

Cradle22 hat geschrieben: ... Aber ich finde auch ein Zitat von Glen Plake in dem Zusammenhang gut: "Jedes Jahr sterben ein paar sehr gute Leute, Leute die ich schon lange kenne. Ich bin über 40 geworden, weil ich nicht verrückt genug bin"...
mir geht es sehr ähnlich, abgesehen davon, dass ich mich schon näher an der 50er als an der 40er marke bewege :D, vielleicht mit dem zusatz, dass es leute erwischt hat, die ich sehr gerne hatte . was ich für ausgesprochen verrückt halte - ausnahmslos - ist das einfahren in hänge, in denen mit lawinenabgang von vorneherein gerechnet wird. bei allem respekt vor der coolness der wilden hunde und ihrer brüder, für diese form von verrücktheit gibt's für mich nur mehr den ausdruck im superlativ - das ist jedesmal irrsinn. irrsinn im wahrsten sinne des wortes, denn in einer lawine ist das risiko zu sterben einfach zu gross, wer sowas auf sich nimmt muss tiefergehende probleme haben.

es gibt ein paar todesarten, die ich mir nicht jeden tag vorstellen mag - wie grausam man in einer lawine sterben kann, habe ich fassungslos gesehen - in gesichtern von lawinentoten.

moralisieren will ich hier zwar nicht, ich finde es allerdings wesentlich cooler in manchen situationen nein zu sagen.
nicola

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