Definition:Guter Skifahrer

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beate
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Definition:Guter Skifahrer

Beitrag von beate » 05.11.2005 09:31

Wie versprochen, hier der neue Thread!
Welche Fähigkeiten zeichnen eurer Meinung nach einen guten Skifahrer aus?
Ist allein das ablegen einer Prüfung im Skilehrwesen bei einem Skiverband schon ausreichend für euch, um jemanden in die Kategorie "guter" Skifahrer einzustufen?
Meine Meinung dazu schreibe ich euch auch ausführlich, wenn ich etwas mehr Zeit habe!
Beate

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ivan
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Beitrag von ivan » 05.11.2005 14:02

natürlich ist uns allen klar, dass der erste stein des anstosses die bezeichnung GUT darstellt
das adjektiv "GUT" ist rein subjektiv, nicht objektivierbar, und wenn wir dessen inhalt nicht spezifizieren, kommen wir vernünftig nicht weiter

es gibt weltcupläufer, die nicht "gut" genug waren, um in AUT fixen startplatz in WC-rennen zu besitzen, geschweige unter die 4 für eine WM zu kommen
sie sind skigötter für die massen und trotzden nicht "gut" genug

sorry, dass ich solche offenbaren beispiele und argumente anführe, ich habe aber viele erfahrungen von der diskussionen bei uns, wo mit definitionen wie "experte", "sportlicher fahrer", "fortgeschrittener recreational fahrer" u.ä. jongliert und operiert wurde, ohne eine klare definition, welches fahrkönnen für solche einstufung verlangt/vorausgesetzt wird

ich habe bei uns skilehrer der niedrigsten stufe gesehen, die als "gute" wohl nur für sehr wenig fortgeschrittenes publikum gelten könnten
aber auch ein Maier und Eberharter sind skilehrer... (und bei den Staatlichen gibt´s wohl eine übereinstimung, dass sie "gut" sind)

was alles muss eigentlich ein wirklich guter skifahrer beherrschen:
- piste
- stangenfahren?
- gelände
- buckelpiste
- funpark? halfpipe?
- langlauf?
- telemark?
- skispringen auf der schanze? :D
- aerials? :D
also: welche skidisziplinen bzw. auf welchem niveau muss ein "guter skifahrer" in unserem sinne beherrschen?

zB ist ein Glen Plake wirklich kein "experte", weil er zwar im gelände weltberühmte meisterstücke zeigt, aber noch nie einen runden schwung auf der piste? (sagt Harald Harb)

es lebe die diskussion

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 05.11.2005 14:20

Meiner Ansichtsweise ist ein guter Skifahrer der, der besser fährt als 60% der Skifahrer in dem Gebiet. Ein sehr guter wäre etwa besser als 80% der Skifahrer, und auf 100 Skifahrer in einem Gebiet, kommt 1 Experte.

Käme es auf die Menge der Zeit an, die man zum erlernen braucht, wäre ich ein sehr guter/bis experte im Raceboarden. Da allerdings fast alle Raceboarder überall gut und schnell und sicher herunterkommen - würde ich mich unter Raceboardern nur als gut bis sehr gut bezeichnen. Als Skifahrer (carving - nichts andereres) gehör ich IMO eigentlich immer zu den Top 5-10% im Skigebiet. (außer wenn am Semmering der Weltcup stattfindet :lol:) Als Raceboarder wär ich nie einer der 5-10 Besten, falls 100 Raceboarder zusammenkommen (wohl 2-3 mal pro Jahr in Europa - abgesehen von Weltcupveranstaltunen)- obwohl ich da früher selbst bei Fis Europacup Rennen in Österreich dabei war (da gab es natürlich auf noch die ISF als Konkurrenz)(mit Wildcard weil unter 18 Jahre) - inzwischen sind einfach 50% aller Raceboarder Freaks die mehr als 30 Tage pro Jahr fahren. (Alpinboarder nicht inkludiert, nur Raceboarder).

Außerdem, geht es um komplette Skifahrer, oder pro Disziplin, oder nicht gleich komplette Alpinsportler? :lol: (also Snowboard und Ski (GA, HP, BX, SL, GS, Freeride, Freestyle, Slopestyle, nur Ski DH+SG+Buckelpiste + Monoski +++++)
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Martina
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Beitrag von Martina » 05.11.2005 19:05

Natürlich ist hier alles stets eine subjektive Einschätzung und die Beurteilung ist je nach Umfeld (innerhalb eines Rennkaders? Einer Feriengruppe? Einer Skischule? Einer Skikursgruppe?) immer anders.

Wenn ich von jemandem sage, er oder sie fährt gut Ski, dann meine ich in etwa folgende Punkte:

- ist in der Lage eine normale Piste ohne gravierende Unsicherheiten zu bewältigen
- kann auf einer normalen roten Piste gecarvte Kurven fahren
- verliert seine Sicherheit im Allgmeinen auch bei misslichen Verhältnissen (schlechte Sicht, Schneefall, Neuschnee, zerfahrene Piste, viele Leute, Eis,...) nicht
- ist in der Lage, seinen Stil zu variieren (kurze/lange Kurven, unterschiedliches Tempo, gelassenes/aggressives Fahren etc.)
- kommt mit unterschiedlichem Gelände (gewalzte Piste, Buckel, Neuschnee, kupiertes Gelände, enge/breite Hänge) zurecht
- vermittelt beim Zuschauen Sicherheit, Konstanz, Fluss
- ist in der Lage, kraftsparend zu fahren
- ist fähig, Änderungen/Spielereien umzusetzen


Sehr wichtig ist für mich für einen "guten Skifahrer" die Variatonsfähigkeit. Ich kenne Leute, die können auf geeigneter (sprich: platt gewalzer, breiter) Piste Kurven mit dem Ohr im Schnee carven - wird es aber eng, neblig, neuschneeig etc., dann kriegen sie keine sinnvolle Kurve mehr hin. Auch sind sie in engem, steilen Gelände überfordert. So jemand kann ein guter Carver, aber kein guter Skifahrer sein.

Ich erinnere mich dabei gerne an eine Skischulgruppe 5, die ich mal hatte: alles Leute, die sehr fortgeschritten Ski fuhren, die meisten "jung und dynamisch" und an Tempo und Schräglage interessiert. Dazu eine etwas ältere Dame mit viel Skierfahrung, die erstmals eine Woche auf Carvern probierte. Sie fuhr technisch gut, war aber stets etwas weniger schräg und schnell als die anderen.
Als wir dann am letzten Tag eine Gletscherabfahrt fuhren, kam eine enge, steile, nicht präparierte Passage(d.h. mit sehr hohen Buckeln) vor. Und siehe da: die etwas ältere Dame mit viel Skierfahrung - halt auch schon damals, als es noch kaum Pistenmaschinen gabe - fuhr ohne jegliche Probleme da runter, während meine Schräglagejungs sich plötzlich vor "grösseren Aufgaben" sahen und nur langsam vorwärts kamen!
Der Respekt vor dieser Dame war nach dieser Abfahrt plötzlich sehr gross...

Dies nur eine Anekdote am Rande.
Wie gesagt, die Einschätzungen sind immer sehr subjektiv, aber "Komplettheit" hat für mich einen recht hohen Stellenwert.

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fredo
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Beitrag von fredo » 05.11.2005 23:44

Martina hat geschrieben:
Wenn ich von jemandem sage, er oder sie fährt gut Ski, dann meine ich in etwa folgende Punkte:

- ist in der Lage eine normale Piste ohne gravierende Unsicherheiten zu bewältigen
- kann auf einer normalen roten Piste gecarvte Kurven fahren
- verliert seine Sicherheit im Allgmeinen auch bei misslichen Verhältnissen (schlechte Sicht, Schneefall, Neuschnee, zerfahrene Piste, viele Leute, Eis,...) nicht
- ist in der Lage, seinen Stil zu variieren (kurze/lange Kurven, unterschiedliches Tempo, gelassenes/aggressives Fahren etc.)
- kommt mit unterschiedlichem Gelände (gewalzte Piste, Buckel, Neuschnee, kupiertes Gelände, enge/breite Hänge) zurecht
- vermittelt beim Zuschauen Sicherheit, Konstanz, Fluss
- ist in der Lage, kraftsparend zu fahren
- ist fähig, Änderungen/Spielereien umzusetzen

:zs:


besser hätte ich es auch nicht formuliren können
bleibt mir noch eine Ergänzung

Wichtig finde ich auch eine Materialunabhängigkeit
dh ein guter Fahrer ist in der Lage (nach kurzer Eingewöhnungzeit)beispielweise einen "pommes Ski"statt des üblichen SL Carver (als Extreme) einigermaßen sicher zu beherrschen
Mit freundlichen Grüßen

Fred

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ursus2
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Beitrag von ursus2 » 06.11.2005 01:15

@ Martina und Fredo

:zs: :zs:

Gruss
ursus

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ivan
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Beitrag von ivan » 06.11.2005 10:47

fredo hat geschrieben: Wichtig finde ich auch eine Materialunabhängigkeit
dh ein guter Fahrer ist in der Lage (nach kurzer Eingewöhnungzeit)beispielweise einen "pommes Ski"statt des üblichen SL Carver (als Extreme) einigermaßen sicher zu beherrschen
bestimmt gute ergänzung, die mir vielleicht besser gefallen würde als
"materialvariabilität" o.ä., d.h. er/sie ist in der lage, verschiedene typen von ski sicher, kraftsparend, flüssig, technisch richtig zu beherrschen

ich glaube aber, dass ein fahrer, der Martinas punkte erfüllt, logisch auch diese materialforderung erfüllen würde

btw, als kriterium ausgerechnet pommes lattes zu nehmen finde ich einegermassen eigenwillig
warum sollten wir einen historisch abgeschriebenen skityp nehmen und uns danach messen?
wäre dann ein telemark- oder sogar LL-ski nicht sinnvoller?

oder, im extremfall, sollte ein "guter autofahrer" auch einen truck beherrschen? oder sogar ein pferdegespann? (ist eigentlich global viel mehr im einsatz als pommes ski :D)

wie gross müsste der radius von den pommes ski sein? und was ist "einigermaßen sicher zu beherrschen"?

Rudolf
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Beitrag von Rudolf » 06.11.2005 11:08

@ Martina

:zs:

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fredo
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Beitrag von fredo » 06.11.2005 12:47

ivan hat geschrieben:
btw, als kriterium ausgerechnet pommes lattes zu nehmen finde ich einegermassen eigenwillig
warum sollten wir einen historisch abgeschriebenen skityp nehmen und uns danach messen?
sorry fiel mir nur gerade als Extrembeispiel ein
also Korrektur 21 m radius race carver :wink:
ivan hat geschrieben: wäre dann ein telemark- oder sogar LL-ski nicht sinnvoller?
Telemark würd ich gerne mal auprobieren

aber LL ich will doch nicht im Winter schwitzen :D :D :D
ivan hat geschrieben: oder, im extremfall, sollte ein "guter autofahrer" auch einen truck beherrschen? oder sogar ein pferdegespann? (ist eigentlich global viel mehr im einsatz als pommes ski :D)
ein 18 tonnen Truck nicht unbedingt aber z.B. einen 7.5t LKW oder einen mehrere Tonnen schweren Anhänger zu ziehen (Fahrzeuge die der PKW Führerschein beinhaltet)
ivan hat geschrieben: was ist "einigermaßen sicher zu beherrschen"?
nach ein paar (5-10) Schwüngen eine gut präpariete Rote zügig zu fahren ohne das der Ski "durchgeht"
oder auch langsam(auf einem blauen Ziehweg )hinter "nich so sicheren Skifahrern" herzufahren ohne ständig den Zwang zu verspüren diese überholen zu müssen
Mit freundlichen Grüßen

Fred

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ivan
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Beitrag von ivan » 06.11.2005 13:13

fredo hat geschrieben: also Korrektur 21 m radius race carver
okay, das ist sehr grosszügig

dieses thema möchte ich mal später nutzen unter dem titel
"die heutigen skifahrer sind radiusverhätschelt"
sie verlassen sich auf den kleinen radius und können immer weniger auch ohne diese starke unterstützung eine kurve auf der kante ziehen
usw. usf.

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