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Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

Verfasst: 09.01.2005 22:46
von ivan
Thema: Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?
1. stand der dinge:
- besonders in der hauptsaison finden sich auf den pisten zu viele leute
- die pisten sind nicht immer breit genug, dafür aber oft relativ steil
- eine saubere fahrt auf der kante bedeutet wenig tempoverlust, also relativ hohes speed
- die meisten fahrer sind nicht imstande, ihr tempo carvend zu kontrollieren/regulieren
2. wie kommt es zur tempokontrolle:
- auswahl des hanges
- die schwünge bis in die horizontale herausfahren
- die schwünge teilweise oder vollständig rutschen
(die häufisgste methode und der hauptgrund, warum so wenige skifahrer wirklich carven)
3. die folgen:
- wenn alle versuchen zu carven, werden hänge zickzack herabgeschnürt,
also in einer der natürlichen bewegung eines abfahrenden skiläufers nicht entsprechenden richtung
- und das abfahren generell wäre äusserst erschwert und gefährlich
4. thesen:
(i) die vorkommende einteilung zwischen die kleine carvende minderheit und die rutschende mehrheit ist eine art Natural Selection
(ii) für die generelle verbreitung von carven gibt es keine geeigneten bedingungen
(iii) die situation, wo alle carven oder es wenigstens versuchen, ist daher nicht wünschenswert und nicht im interesse der guten fahrer


es ist alles etwas vereinfacht und absichtlich zugespitzt
aber kontroverse ideen sind der beste stoff zur diskussion
ihr könnt mich einen elitären egoisten nennen, aber zuerst hand aufs herz:
- seid ihr glücklich, wenn ihr die herrliche morgenpiste mit so vielen „sympathischen mitmenschen“ teilen könnt?
- ist eine leere piste nicht die beste piste?

ich weiss nicht, ob ich nächste woche an einen web-anschluss rankomme, deshalb mein evtl. schweigen

Re: Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

Verfasst: 10.01.2005 09:35
von golden gaba
ivan hat geschrieben:(i) die vorkommende einteilung zwischen die kleine carvende minderheit und die rutschende mehrheit ist eine art Natural Selection
(ii) für die generelle verbreitung von carven gibt es keine geeigneten bedingungen
(iii) die situation, wo alle carven oder es wenigstens versuchen, ist daher nicht wünschenswert und nicht im interesse der guten fahrer[/b]
zu i) richtig
zu ii) falsch
zu iii) falsch
ivan hat geschrieben: - seid ihr glücklich, wenn ihr die herrliche morgenpiste mit so vielen „sympathischen mitmenschen“ teilen könnt?
- ist eine leere piste nicht die beste piste?
zu 1) nein nicht wirklich..sonst kommen die auch erst um 10.30uhr :wink:

zu 2) aber natürlich! es sollten trotzdem immer ein paar freunde am start sein. zusammen machts einfach mehr fun.


gruss
tom

Re: Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

Verfasst: 10.01.2005 12:10
von Erwin
golden gaba hat geschrieben:[

zu ii) falsch
zu iii) falsch
Dein "Warum Du dich dieser Meinung nicht anschließt", interessiert mich!

Re: Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

Verfasst: 10.01.2005 12:37
von golden gaba
ivan hat geschrieben:[(ii) für die generelle verbreitung von carven gibt es keine geeigneten bedingungen
ein ski mit einem radius unter 20m ist meiner meinung nach ein richtiger carver. schaut man so auf die pisten fahren mehr als 80% mit solchen carvern. natürlich ist nicht jede piste, jeder hang geeignet um diese ski im ganzen radius auszufahren. es ist aber möglich ohne gefährdung anderer und sich selbst diese ski carvend/geschnitten zu fahren.

als beispiel...
wenn z.b. sehr viel los ist auf pisten warten wir immer ein wenig bis wieder ein größeres freies stück kommt und fahren erst dann los. nicht um andere zu gefährden sondern weil wir angst haben von anderen gerammt zu werden. und die these (ii) ist auch deswegen falsch, weil these (i) richtig ist. es werden auch in 20 jahren nicht recht viel mehr leute carvend fahren als heute.


ivan hat geschrieben: (iii) die situation, wo alle carven oder es wenigstens versuchen, ist daher nicht wünschenswert und nicht im interesse der guten fahrer[/b]
doch die situation ist sehr wünschenswert.
1. passt ein carvender (meist guter skifahrer) besser auf sich und andere auf.
2. werden durch das carven die pisten nicht so sehr beansprucht.

das schlimmste für eine piste sind viele rutschende skifahrer und snowboarder. diese tragen den schnee nach unten ins tal.
durch das rutschen über den schnee entsteht eine chemische reaktion welche den schnee schmelzen lässt und zu einer schnelleren eisbildung führt.

ach und noch was. ein guter fahrer hat noch lange nicht das recht zu bestimmen wie andere nicht so gute fahrer sich zu bewegen haben auf den pisten.
ich persönlich mache das nur dann wenn sich leute in gefahr bringen.
dieses w-end am kitzsteinhorn. von der bergstation direkt unter der gondel zwischen den felsen. es ist für mich ok, das wir in einer gruppe von 4 personen dort fahren. alle 4 sehr gute skifahrer. die fünfte person in unserer gruppe fahrt auf unseren ratschlag hin auf der piste weil es unter berücksichtigung des könnens zu gefährlich ist. leider gibt es immer wieder schlechte skifahrer die uns in so einem hang sehen und uns folgen. diese bringen sich und uns in gefahr. denn helfen ist immer angesagt wenn diesen fahrern was passiert.

@erwin
siehst du meine ausführung auch so?

Verfasst: 10.01.2005 12:41
von Martina
Ich bin auch der Meinung von gg - differenziere gerne später, das Kind hat Hunger...

Im Moment nur so viel:

"Carven" (Ich meine hier fahren mit Carvingski und diese immerhin dazu nutzen, dass sie selber rund steuern, auch wenn es noch nicht voll auf der Kante ist) macht Spass und hat dem Skifahren so viel neuen Input gegeben, dass heute z.B. viele Leute wieder vom Snowboardfahren zurückkommen auf die Ski oder überhaupt wieder auf die Ski gehen.
Es ist nicht so schwierig und nicht so anstrengend wie auf kaum taillierten Ski.
Und ohne all diese Leute, die zumindest meinen zu carven, hätten wir kaum so gute Pisten, teuerere Liftkarten, schlechtere Lifte, teureres oder schlechteres Material.
Und für mich persönlich?
Ich fahre um 7.50h auf den Berg. Mindestens bis um 9.30h habe ich meine Ruhe.

Re: Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

Verfasst: 10.01.2005 13:02
von urs
salü ivan

provokative thesen, denen ich auch nicht ganz zustimmen kann:
ivan hat geschrieben:(i) die vorkommende einteilung zwischen die kleine carvende minderheit und die rutschende mehrheit ist eine art Natural Selection
es wird immer unterschiedliche niveaus auf oder neben der piste geben. dies betrifft nicht nur das carven sondern das skifahren generell.
ivan hat geschrieben:(ii) für die generelle verbreitung von carven gibt es keine geeigneten bedingungen
wenn du davon ausgehst, dass alle immer carvend unterwegs sein sollten, dann stimmt deine aussage. betrachte ich carven als teil des skisports, den ich nur zeitweise ausführe, dann findet sich meist ein hang, der sich zum carven eignet. leute, die sich nur zu stosszeiten auf den hauptpisten bewegen, schränken natürlich ihr angebot selber ein.
ivan hat geschrieben:(iii) die situation, wo alle carven oder es wenigstens versuchen, ist daher nicht wünschenswert und nicht im interesse der guten fahrer
es tut dem sport sicher gut, wenn alle versuchen, ihre technik zu verbessern. und carven ist ein teilstück zuR kompletteN skifahrerIn. aber es ist sicher nicht im interesse des skisports, wenn alle zu jeder zeit nur carven und die übrigen aspekte des sports vernachlässigen.

deine thesen könntest du genau so gut auf kurzschwingen, tiefschneefahren, buckelpistenfahren ausdehnen. steckt hinter der tatsache, dass du sie nur aufs carven anwendest, nicht die versteckte ideologie, dass carven das höchste ziel beim skifahren ist?

gruss urs

Verfasst: 10.01.2005 14:37
von Martina
So, ich versuche eine Erläuterung:

(i)richtig. Aber es hat schon immer bessere und schlechtere Skifahrer gegeben. Und heute gibt es auch nicht so wenige "zwischendurch": Auf einfacheren Pisten können sich auf der Kante fahren, auf schwierigeren nicht - und trotzdem steuert dort ihr Ski, sie fahren also runde Kurven

(ii)falsch. Was sind den die nötigen Bedingungen?
- das geeignete Material zu erschwinglichen Preisen
- geeignete Lehrmethoden
- zum anfangen breite, nicht zu steile, gut präparierte Pisten
Alle drei Dinge gibt es in zunehmendem Masse. So kommt es mir zumindest vor

(iii)falsch.
Warum denn nicht? Raser sind so oder so unangenehm, ob sie nun versuchen zu carven oder nicht. Ein Carv-Versucher braucht mehr Pistenbreite, ja, aber ein Wedel-Versucher ist dafür häufig unkontrollierter unterwegs (oder nicht? Mir kommt es jedenfalls so vor)

Was wäre denn "wünschenswert"?
Viele Leute, die eine Tageskarte und teures Material und kaufen und dann den grössten Teil des Tages auf der Hütte sitzen. Ideal wäre es, wenn sie noch einen Skilehrer engagieren, diesen für den ganzen Tag bezahlen und nur für eine Stunde in Anspruch nehmen würden.
Kommt gelegentlich vor, ist aber doch eher selten...

Verfasst: 10.01.2005 15:11
von nicola
i in diesem punkt möchte ich mich martina, gg und urs anschliessen und zum carven ergänzend hinzufügen:
das mag zzt. durchaus gültigkeit haben – es erinnert mich an die zeit als snowboarden noch so unkultiviert war, dass die meisten auf viel zu schwierigen hängen herumkugelten, jetzt ist dieses bild ziemlich verschwunden. die skills beim carven oder nur fahren mit taillierten skis werden das fahrkönnen steigern und es wird sich mit der zeit genauso neutralisieren wie beim boarden.

ii - was wollen wir – in der hauptsaison auf skiurlaub fahren und uns gleichzeitig so einsam fühlen wie skigott im olymp? das ist ein generelles phänomen, das tourismus mit sich bringt und hat auf jede form von skifahren auf pisten auswirkungen, es erschwert sogar anfängerskilauf im pflug. in der hauptsaison kann man auch die wasserqualität für einen gelungenen wasserskislalom auf den von tourismusbooten frequentierten seen ab 8 uhr vergessen und die während des winters malerische fischerdörfer an der adria sind in der urlaubszeit grauslich weil es ebenso zugeht wie auf pisten zu weihnachten. fazit man muss sich azyklisch bewegen – die schönste zeit zum ganztagscarven beginnt im märz, ausweichzeiten in der hochsaison sind am besten frühmorgens, ausweichen kann man auch wunderbar auf skitouren.

- die pisten sind nicht immer breit genug, dafür aber oft relativ steil
einspruch – die pisten sind, wenn nicht überfrequentiert, zu 99% breit genug und für jemanden der gut carvt gibt es nichts was zu steil ist – ein kletteranfänger kann auch nicht beim höchsten schwierigkeitsgrad anfangen.
- eine saubere fahrt auf der kante bedeutet wenig tempoverlust, also relativ hohes speed
richtig, das machts ja aus
- die meisten fahrer sind nicht imstande, ihr tempo carvend zu kontrollieren/regulieren
die meisten fahrer sind in der lage das zu lernen, es gibt lehrwege, die von anfang an darauf abzielen, dies zweckgemäss für taillierte ski, noch lange bevor man carvt zu lernen.

iii - wenn auf einem hang alle in groesseren radien unterwegs sind, sind ihre bahnen weitaus leichter nachzuvollziehen, das macht ihre spurwahl imho wesentlich leichter kalkulierbar. ich habe keine probleme die spur von boardern abzuschätzen, bei skifahrern weiss man in pauschale nicht ob sie wedeln oder carven.

:gdh:
deine thesen könntest du genau so gut auf kurzschwingen, tiefschneefahren, buckelpistenfahren ausdehnen.
+ pfluggeradeausfahren, stangenfahren... und insbesondere mit tourenskis auf der piste aufsteigen :D

Verfasst: 10.01.2005 15:37
von rolf
Liebe Schneesportler
Ich denke in 5-10 Jahren wird dieser Thread ein sanftes Lächeln auslösen.
Dieser Thread erinnert mich an die oft gehörte Frage:
"Fährst du Ski oder Carvest du?". Bei dieser Frage weiss ich, dass ich
ein anderes Verständnis vom Skifahren habe als der Fragende. Solche fragen kommen meist von Skifahren welche glauben, sie haben das Carven erfunden, weil sie 1997 auf einem Funcarver standen und dabei das erste Mal in ihrem Leben auf den Kanten fuhren (oder dachten).

Für mich stellt sich diese Frage nicht. Es gibt keine Carver, er gibt hingehen Skifahrer (Sportart) die
Carven(Technik) können und dies erst noch immer öfters seit die Skier kürzer und taillierter wurden.

gruss rolf

Verfasst: 10.01.2005 16:31
von nicola
rolf hat geschrieben:Liebe Schneesportler
Ich denke in 5-10 Jahren wird dieser Thread ein sanftes Lächeln auslösen.
:zs: