Lech - aktuelle Schneelage

[Udo-Aschaffenburg]

Ich war von Mittwoch 25.01. bis gestern, 30.01. am Arlberg, hier eine kurze Zusammenfassung meiner Eindrücke:

Unter der Woche, also von Mittwoch bis einschl. Freitag war es von den Besucherzahlen her o.k. und eingedenk der schwierigen Schneelage noch gut zu fahren. Wenngleich viele Bereiche sehr hart und bisweilen auch sehr eisig waren. Vor allem die Albona und teils auch die Westhänge in Zürs haben darunter zu leiden, dass der Schneedeckenaufbau schlecht ist und es schlicht an Masse fehlt. Albona war örtlich schon am Mittwoch steinig, hier kommt erschwerend hinzu, dass viel abgeblasen wurde. Der Schlusshang gegenüber im Valfagehr wurde schon am Vormittag zu einem gesäßglatten und verhauften Dramenhang.
Das Madloch war am Donnerstag teils gut, teils sehr grenzwertig. Ich habe mir ein paar böse Macken gefahren. Ab Samstag konnte man Madloch m.E. vergessen, das war nur noch was für Leihskifahrer.
Den Freitag haben wir komplett am Rendl verbracht, das ungewöhnlich gut zu fahren ging. Hier hat es i.d.R. die geringsten Schneemengen im Gebiet, trotzdem waren die Verhältnisse excellent, was sicher dem Umstand zu verdanken ist, dass sehr wenig Leute im Rendl unterwegs waren. Selbst die Talabfahrt war in einem superguten Zustand, da konnte man schön in einem Stück mit Schmackes runter fahren,
Grenzwertig bis ätzend eingedenk der Massen an Wochenendfahrern wurde es dann Samstag/Sonntag. Mit dem Bau der Flexenbahn und der Trittkopf I/II werden zudem offenkundig wesentlich mehr Leute als früher aus Stanton nach Zürs/Lech gelockt. Vor allem die Pisten herunter vom Trittkopf sind dem Ansturm nicht gewachsen. Schon am frühen Vormittag massig Haufen, spiegelglatte Flächen, Gedrängel an den Engstellen, dass einem Angst und Bang werden konnte. Und Steine und Gras, immer wieder. Wenn hier nicht bald was in Sachen Beschneiung und evtl. auch Pistenkorrektur passiert, dann sägt Zürs an seinem guten Ruf. Das Zürser Täli hingegen war am Sonntag noch top, sofern man sich dort antizyklisch verhielt, d.h. nach dem großen Run erst am 11.00h ins Täli, dann war es ein nahezu steinfreier Traum.
Schröcken/Warth baut nicht ohne Grund an einem großen Speicherteich für die kommende Saison. Die Abfahrten runter ins Auenfeld waren am Samstag schon braun durchsetzt, am Sonntagnachmittag dann eine Erd/Stein/Sulzpampe. Hier hats mich dann leider auch mal ordentlich in die Sauerei gefetzt, bäh. Leider erlebe ich das nicht zum ersten Mal, die Hänge dort sind einfach schneekritisch, das weiss man seit Jahren und nun wird endlich mal was getan. Sonst war es auch in Warth teils sehr eisig, teils auch steinig.

Fazit: Österreichs größtes zusammenhängendes Skigebiet muss was tun in Sachen Beschneiung und Präparierung, dringend. Ich habe den Eindruck, dass man sich zu sehr auf dem guten Ruf als Schneeloch ausruht und auch nicht (wie in anderen Gebieten mittlerweile üblich) dazu bereit ist, kritische Stellen tagsüber nachzupräparieren. Das vergangene Wochenende hat gezeigt, dass Andrang und Schneelage so nicht zusammenpassen, wenn es nicht gelingt, die Pisten in einem brauchbaren Zustand zu halten.

U.

[TOM_NRW]

Vielen Dank Udo für Deine ausführliche Berichterstattung. Insbesondere die Veränderung der Besucherströme durch den Bau der neuen Verbindung wurde von offizieller Seite wohl falsch eingeschätzt.

Thomas

[Pancho.Ski]

Ich bin mir nicht sicher, ob da die immer weiter durchgeführten Zusammenschlüsse da wirklich immer gut tun. Wir sind schon ziemlich lange Stammgäste in Warth / Schröcken. Die Pisten zum Sonnenjet runter waren mal richtig schöne Wiederholungsabfahrten. Sicher, die Exposition und die fehlende Beschneiung hatte da schon öfter einen Cappuccino-Farbton im Hang zur Folge, aber es ging.

Nun sind diese Abfahrten, namentlich die alte Piste 8 in der roten Variante (die neuen Nummern kann ich mir nicht merken), die Hauptverbindung zum Auenfeldjet und damit nach Lech. Da am Salober scheinbar gute Bedingungen zum Parken für Omnibusse gegeben sind und durch die Wintersperre für die Straße zwischen Lech und Warth dieser Parkplatz auch geografisch sehr gut liegt, ist das jetzt zur Haupteinfallachse für das Gesamtgebiet geworden - mit den von Udo zutreffend beschriebenen Folgen.

Es kommt nun vor, dass am Saloberkopf nun teilweise extrem voll ist. Damit ist für uns ein Grund dieses Gebiet zu besuchen, ernsthaft in Gefahr. Es ging dort immer vergleichsweise beschaulich zu, ernsthafte Menschenaufläufe waren da selten zu beobachten.

Schade - ja, das Gefühl, dass man sich am Arlberg auf altem Ruhm und dem vermeintlichen "Schneeloch" ausruht, kommt tatsächlich auf.

[Pancho.Ski]

Ach der Threadstarter hat wohl mit dem netten Filmchen seine Mission in diesem Forum erfüllt...?

Ein Schelm wer böses denkt...

[TOM_NRW]

Naja, der Film ist toll. Die Realität auf den Pisten wurde von Udo gut zusammengefasst. Ist das jetzt gutes Marketing für Lech? In meinen Augen eher nicht.

Übrigens gibt es im 'Liftfotografierforum' ganz offiziell Mitarbeiter des Tourismusverband als schreibende User.

Thomas

[latemar]

Welches Skigebiet präpariert tagsüber nach? Und was soll das bringen?


Gruß!
der Joe

[TOM_NRW]

Das habe ich auch nicht verstanden. Ohne Zeit zum durchfrieren, hält die Präparation keine fünf Minuten. Und dann noch die Gefahr, die von Pistenraupen während des Skibetriebs, ausgeht. In meinen Augen keine gute Idee so etwas zu fordern.

Thomas

[Pancho.Ski]

Ist das jetzt gutes Marketing für Lech? In meinen Augen eher nicht.

Ich hab nicht gesagt, dass das Marketing gut oder der Film schlecht ist.

Platte Schleichwerbung ist es trotzdem.

[Udo-Aschaffenburg]

War unglücklich ausgedrückt, unter "nachpräparieren" meinte ich, die Schneekanone(-n) auch tagsüber weiterlaufen zu lassen, wenn die Temperaturen es zulassen und bspw. an Engstellen mehr Dreck als Schnee vorhanden ist. Wenn die Dinger nur nachts (wenn überhaupt) laufen und die Präparierung um Mitternacht endet, dann habe ich am frühen Morgen zwar einen neuen Haufen zu liegen, der aber noch keine Raupe gesehen hat. Das kenne ich bspw. von Obertauern anders, da wird auch am frühen Morgen noch einmal drübergefahren, bevor der Betrieb losgeht. Dergleichen habe ich am Arlberg noch nie gesehen.

U.

[sirhay]

War vorletzte Woche und die Woche davor jeweils für 4 Tage unter der Woche am Arlberg. Vom Andrang ging es noch, allerdings waren dann vom Hörensagen die Wochenenden knallevoll.

Kann Udo in allem Zustimmen. Das Marketing hat dann auch noch den "Run of Fame" von St. Anton nach Warth oder umgekehrt erfunden, um noch mehr Skifahrer über die Verbindungsbahnen zu locken. Folge ist das heute einige Pisten, welche vormals schöne Abfahrten waren, imho überlastet sind. Namentlich genannt Valfagehr, Trittkopf, Madloch und Salober.

Bin dann aber auch größtenteils auf der St. Antoner Seite insb. am Rendl gefahren weil dort die Bedingungen besser waren.