Skifahren - Leidenschaft, Genuß oder Partyalibi?
Verfasst: 01.08.2016 19:59
Hallo Skifahrergemeinde!
Es ist gerade einmal neun Wochen her, da hatte durfte ich einen traumhaften Saisonabschluss in den Rocky Mountains erleben. Jetzt ist es Sommer, zumindest laut Kalender und es juckt und kribbelt bei mir wieder beim Gedanken daran, dass wenn alles gut läuft, die Saison 2016/2017 in 6-7 Wochen wieder losgeht.
In der freien Zeit dazwischen beschäftige ich mich viel mit der Theorie, der Tourenvorbereitung, dem Material und der allgemeinen Entwicklung unseres Sportes. Damit wären wir auch bei dem Thema zu dem ich heute gerne mal ein paar Zeilen und Fragen loswerden möchte.
Generell ist meine Saison immer von sehr vielen verschiedenen Eindrücken geprägt, dies liegt unter anderem an neuen Skigebieten, interessanten Leuten, Erfahrungen aus dem Tourenskibereich und vor allem der kommerziellen Entwicklung.
Warum ich Skifahre? Es ist einfach meine pure Leidenschaft - die Natur, die verschiedenen Wetterverhältnisse, die eindrucksvollen Bilder der Berge die im Gedächtnis bleiben und vor allem der sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche Sport!!
Was ich nicht brauche sind überfüllte Pisten, die allerneusten Ski, das größte Skigebiet, den schnellsten Lift, das angenehmste Hotel, Skibrillen mit Display oder die 5 Promille am Nachmittag unter irgendeinem Apres-Ski Schirm - natürlich, einzeln gesehen hat dies alles Charme - dennoch, für mich geht es um das Ganze - das Erlebnis Skifahren mit allen seinen Facetten!
Durch meine aktuelle Ausbildung zum Skilehrer habe ich zudem noch einmal eine komplette andere Sichtweise auf unseren Sport erhalten - mir bereitet es unheimlich viel Spaß mein Wissen und meine Leidenschaft an jung und alt weiterzugeben.
Jedoch muss ich bemängeln, dass die Leidenschaft mir bei sehr vielen Skifahrern fehlt. Das ist meine persönliche Meinung!
Vom Grundsatz her beobachte ich generell mehrere verschieden Skifahrertypen:
Typ1: - "Imagepolierer"
Häufig habe ich den Eindruck, dass viele "Skifahrer" nur Skifahren aus Imagegründen - "Ich fahre im Winter nach St. Moritz zum Skilaufen", oder "Schau mal - mein neusten Stöckli Ski für 1000+€" - beobachtet man diese "Skifahrer" auf der Piste, wären die 1000€ besser für einen Skilehrer investiert worden. Bei diesen Personen geht es meiner Meinung nach wirklich erst ums eigene Image, dann um den Sport.
Typ 2: "Malle ähhh Skiurlaub ist nur einmal im Jahr"
In der ersten Gondel morgens früh - Hut ab, 4 Stunden Schlaf reichen bei vielen anscheinend - riecht man noch ganz dezent die Getränkeliste der vergangenen Nacht. Ziel hier ist nach der Auffahrt die nächste Hütte um dann am späten Nachmittag wie Rudi Karacho die Talabfahrt zum Schirm zu schaffen. Sorry! Für diese Art der Skifahrer habe ich tatsächlich null Verständnis!
Typ 3: "Genießer mit Freunden und Familien"
Nach den "Leidenschaftlichen" meine absolute Lieblingsgruppe der Skifahrer. Häufig wird hier das ganze Jahr geplant wie man mit der Familie und/oder Freunden einen sportlichen, aber erholsamen Urlaub auf die Beine gestellt bekommt. Abgezogene Pisten, Sonnenschein, leckeres Essern und ein guter Wellnessbereich sind Faktoren, die das Urlaubsherz dieser Skifahrer höher schlagen lässt - absolut nachvollziehbar!
Typ 4: "die Leidenschaftlichen!"
Wie bei mir persönlich geht es bei dieser Gruppe der Skifahrer tatsächlich nur um den Sport, die Natur, die Herausforderung und die hoffentlich unvergesslichen und einzigartigen Momente auf der Piste als auch Abseits im weißen Winterwunderland. Das Skifahren selbst ist bei dieser Gruppe kein Hobby, sondern pure Leidenschaft!
Sicher, der ein oder andere wird sich vermutlich äußern, dass man diese Einteilung anders beurteilen kann, ergänzen kann oder streichen kann - jedoch ist dies meine persönliche Wahrnehmung mit der ich durch den Winter gehe. Zudem gibt es auch sicherlich Skifahrer die meine Typeneinteilung in jedem Bereich ankratzen. Dennoch stellt sich mir generell die Frage, wohin führt diese Entwicklung?
Auf keinen Fall möchte ich mich davon freisprechen unter irgendeinem Schirm auch mal ein Schnappserl zu trinken - jedoch zum anstoßen auf einen grandiosen Tag und nicht weil ich ein Alibi brauche um eine Woche von Zuhause nur Party zu machen.
Natürlich bleibt jedem seine persönliche Einstellung zu unserem Sport selbst überlassen, aber ich sehe langfristig die Entwicklung so, dass der Kommerz an erster Stelle steht - vor der Leidenschaft! Das ist meiner Meinung nach eine falsche Entwicklung, der wir als "kleine Lichter" vorerst nichts entgegen setzen können.
Was mich mit diesem Beitrag interessiert sind eure Meinungen - was beobachtet ihr? Leidenschaft oder Kommerz? Welcher Typ Skifahrer seid ihr? War es "früher" anders?
Ich bin sehr auf eure Ansichten und Meinungen gespannt!
Mit den besten Grüßen aus dem Bergischen Land,
Henry
...Skifahrer aus Leidenschaft!
Es ist gerade einmal neun Wochen her, da hatte durfte ich einen traumhaften Saisonabschluss in den Rocky Mountains erleben. Jetzt ist es Sommer, zumindest laut Kalender und es juckt und kribbelt bei mir wieder beim Gedanken daran, dass wenn alles gut läuft, die Saison 2016/2017 in 6-7 Wochen wieder losgeht.
In der freien Zeit dazwischen beschäftige ich mich viel mit der Theorie, der Tourenvorbereitung, dem Material und der allgemeinen Entwicklung unseres Sportes. Damit wären wir auch bei dem Thema zu dem ich heute gerne mal ein paar Zeilen und Fragen loswerden möchte.
Generell ist meine Saison immer von sehr vielen verschiedenen Eindrücken geprägt, dies liegt unter anderem an neuen Skigebieten, interessanten Leuten, Erfahrungen aus dem Tourenskibereich und vor allem der kommerziellen Entwicklung.
Warum ich Skifahre? Es ist einfach meine pure Leidenschaft - die Natur, die verschiedenen Wetterverhältnisse, die eindrucksvollen Bilder der Berge die im Gedächtnis bleiben und vor allem der sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche Sport!!
Was ich nicht brauche sind überfüllte Pisten, die allerneusten Ski, das größte Skigebiet, den schnellsten Lift, das angenehmste Hotel, Skibrillen mit Display oder die 5 Promille am Nachmittag unter irgendeinem Apres-Ski Schirm - natürlich, einzeln gesehen hat dies alles Charme - dennoch, für mich geht es um das Ganze - das Erlebnis Skifahren mit allen seinen Facetten!
Durch meine aktuelle Ausbildung zum Skilehrer habe ich zudem noch einmal eine komplette andere Sichtweise auf unseren Sport erhalten - mir bereitet es unheimlich viel Spaß mein Wissen und meine Leidenschaft an jung und alt weiterzugeben.
Jedoch muss ich bemängeln, dass die Leidenschaft mir bei sehr vielen Skifahrern fehlt. Das ist meine persönliche Meinung!
Vom Grundsatz her beobachte ich generell mehrere verschieden Skifahrertypen:
Typ1: - "Imagepolierer"
Häufig habe ich den Eindruck, dass viele "Skifahrer" nur Skifahren aus Imagegründen - "Ich fahre im Winter nach St. Moritz zum Skilaufen", oder "Schau mal - mein neusten Stöckli Ski für 1000+€" - beobachtet man diese "Skifahrer" auf der Piste, wären die 1000€ besser für einen Skilehrer investiert worden. Bei diesen Personen geht es meiner Meinung nach wirklich erst ums eigene Image, dann um den Sport.
Typ 2: "Malle ähhh Skiurlaub ist nur einmal im Jahr"
In der ersten Gondel morgens früh - Hut ab, 4 Stunden Schlaf reichen bei vielen anscheinend - riecht man noch ganz dezent die Getränkeliste der vergangenen Nacht. Ziel hier ist nach der Auffahrt die nächste Hütte um dann am späten Nachmittag wie Rudi Karacho die Talabfahrt zum Schirm zu schaffen. Sorry! Für diese Art der Skifahrer habe ich tatsächlich null Verständnis!
Typ 3: "Genießer mit Freunden und Familien"
Nach den "Leidenschaftlichen" meine absolute Lieblingsgruppe der Skifahrer. Häufig wird hier das ganze Jahr geplant wie man mit der Familie und/oder Freunden einen sportlichen, aber erholsamen Urlaub auf die Beine gestellt bekommt. Abgezogene Pisten, Sonnenschein, leckeres Essern und ein guter Wellnessbereich sind Faktoren, die das Urlaubsherz dieser Skifahrer höher schlagen lässt - absolut nachvollziehbar!
Typ 4: "die Leidenschaftlichen!"
Wie bei mir persönlich geht es bei dieser Gruppe der Skifahrer tatsächlich nur um den Sport, die Natur, die Herausforderung und die hoffentlich unvergesslichen und einzigartigen Momente auf der Piste als auch Abseits im weißen Winterwunderland. Das Skifahren selbst ist bei dieser Gruppe kein Hobby, sondern pure Leidenschaft!
Sicher, der ein oder andere wird sich vermutlich äußern, dass man diese Einteilung anders beurteilen kann, ergänzen kann oder streichen kann - jedoch ist dies meine persönliche Wahrnehmung mit der ich durch den Winter gehe. Zudem gibt es auch sicherlich Skifahrer die meine Typeneinteilung in jedem Bereich ankratzen. Dennoch stellt sich mir generell die Frage, wohin führt diese Entwicklung?
Auf keinen Fall möchte ich mich davon freisprechen unter irgendeinem Schirm auch mal ein Schnappserl zu trinken - jedoch zum anstoßen auf einen grandiosen Tag und nicht weil ich ein Alibi brauche um eine Woche von Zuhause nur Party zu machen.
Natürlich bleibt jedem seine persönliche Einstellung zu unserem Sport selbst überlassen, aber ich sehe langfristig die Entwicklung so, dass der Kommerz an erster Stelle steht - vor der Leidenschaft! Das ist meiner Meinung nach eine falsche Entwicklung, der wir als "kleine Lichter" vorerst nichts entgegen setzen können.
Was mich mit diesem Beitrag interessiert sind eure Meinungen - was beobachtet ihr? Leidenschaft oder Kommerz? Welcher Typ Skifahrer seid ihr? War es "früher" anders?
Ich bin sehr auf eure Ansichten und Meinungen gespannt!
Mit den besten Grüßen aus dem Bergischen Land,
Henry
...Skifahrer aus Leidenschaft!