Angst und ihre Folgen

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spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 22.03.2015 14:32

freeriderin hat geschrieben:Oh nein - gute Besserung :(
Danke, dir. Es war genau 2 Tage nach unserem 2 Alpes Trip mit den gewonnen Tickets :)

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extremecarver
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von extremecarver » 22.03.2015 16:46

Also die Kanten waren sicher nicht mehr gut. Wobei es halt eher auf Höhenmeter/Schneeverhältnisse ankommt. Aber wenn du 10.000Höhenmeter/Tag fährst, sind die nach 7-8 Tagen echt am untersten Limit wenns eisig wird. Ich versuche alle 30-40K Höhenmeter zu schleifen (also alle 2-3 Tage), bei rein Naturschnee oder viel weicher Piste gehts natürlich auch länger. Ebenso ab und zu mal im Urlaub.


Ob der Gruppenleiter unter dir fahren hätte sollen während du kurven machst? Hmm - dass kommt auch auf dem seine Sicherheit an. Wenn ich weiß dass wenn jemand der 2-3m oberhalb von mir stürzt mich mitrunterreißt, dann hilft nur noch seitlich abrutschen und dabei 40-50cm Abstand halten. Ist halt eine Frage von Steilheit/Eis. Aber wenn Eisplatten sichtbar sind - dann ist der Hang eigentlich nicht so eisig dass unterhalb fahren nicht ginge (weil es ja noch griffige Stücke gibt). Wenns richtig vereist ist, kann man auch mal auf einer 30° Piste beim runterfliegen an die 100km/h bekommen - aber bei so eisigen Bedingungen sind (steile) Pisten eigentlich immer gesperrt (und jetzt nicht mit Skirennen vergleichen - normale Kleidung rutscht viel schlechter als ein Rennanzug). Wenn der auch keine gute Kanten hat, dann ist der unter dir sicher fehl am Platz (außer es bringt psychologisch was - weil wenn du ihm beim abstürzen mitreißt, wird die Gefahr noch größer).
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von skifossil » 23.03.2015 19:35

Die von dir gefahrene Abfahrt in Alpe d´Huez ist häufig vereist und für nicht routinierte Skifahrer ungeeignet. Außerdem ist sie sehr lang und stellt entsprechende konditionelle Anforderungen. Natürlich möchte die jeder Tourist mal fahren, doch das sind die Westalpen und keine Österreich-Gaudi. Euer Ski-Vorturner hätte das wissen müssen.

Da kann man nichts auf die Kanten schieben, denn da wurde auch schon gefahren als man noch nicht alle paar Meter die Kanten nachgeschliffen hat.

Gute Besserung und zukünftig in den Bergen selbst mitdenken und sich nicht auf andere verlassen.

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von extremecarver » 23.03.2015 20:14

Welche Steilheit hat die Piste denn in dem Bereich?

Bei >30° und völlig vereist - wirds ohne gute Kante echt schwer. Ab 40° wirds dann auch für gute Fahrer ohne Kante gefährlich. Aber 30° reichen locker zum abstürzen wenns eisig genug ist. Kenne genug (mich eingeschlossen) die schonmal 100-500HM beim freeriden irgendwas abgestürzt sind wenns richtig vereist und steil war...
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 23.03.2015 20:43

Guten Abend.
Ich war heute beim zweiten Arzt.
Er glaubt nicht, dass ich mir etwas gerissen habe. Dazu ist zu wenig angeschwollen und ich kann mich noch zu gut bewegen. :D Die Bewegung fällt noch schwer. Als Therapiemassnahme habe ich Fahrradfahren in 3 Tagen auferlegt bekommen. :O :)

Skifossil:
Ich bin mir nicht sicher, über welche Piste du genau sprichst? Die Sarenne oder die Chateau Noir?
Letzterer ist eigentlich fast immer im unteren Teil gesperrt und man muss auf die Sarenne.
Falls du die Sarenne meinst, die bin ich schon letztes Jahr für mich gut heruntergekommen und da war ich sogar schlechter als jetzt. Wie gesagt, da war die Piste aber irgendwie anders.
Ich denke immer noch, es ist in meinem Kopf das Problem.
Oesterreich-Gaudi :) Nein, das kenne ich nicht. Ich kenne nur die französischen Alpen (übrigens sie sind einfach nur toll!)

Extemcarver, ich wüsste nicht wie ich die Steigung herausfinden sollte. Ich kann wohl die Höhenlinien bei openstreetmaps sehen, aber dann bräuchte ich noch die Strecke.
Meine Kanten haben, wie gesagt, im November einmal einen Schliff erhalten, danach nicht mehr. Ich hätte gedacht, das würde reichen.
Ein Fall von 100-500HM klingt gefährlich. Ich hoffe, du hast dich nicht verletzt, warum bist du abgestürzt?

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von goodie_1401 » 23.03.2015 21:12

Das mit dem Video hab ich jetzt nicht so ganz verstanden... Bist du selber mit der Helmkamera unterwegs? Wäre ja dann ggf. sinnvoller, wenn du mal gefilmt würdest.


Ich weiß nicht wie man einem "Angstpatienten" helfen kann aber ich frage mich was genau denn dein Problem ist. Auf eisigen Pisten kann man abrutschen. Im dümmsten Fall fällst du und findest keinen Halt mehr. Dann rutscht man den Hang runter. Und dann? Bist du als Kind nie mit Pastiktüte einen Hang runter gerutscht? Was genau macht dir denn so ein Streß?

Vor dem Skifahren kann man sich übrigens auch etwas warm machen. Vielleicht hilft dir dabei ja erster "Feindkontakt". Einfach mal ohne Ski in den Schnee schmeißen. z.B. auf die Knie fallen lassen und dann nach vorne in den Schnee kippen.
Kannst du fallen? Welche Sportarten betreibst du sonst noch? Gehst du rodeln? Hast du ein Skateboard oder kannst du auf einem Bein Zähneputzen? Wenn du Balanceprobleme hat, dann könnte ggf ein Training in einem Kletterwald was sein!

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von extremecarver » 23.03.2015 22:52

Warum ich gut 150HM abgestürzt bin, naja halt gedacht wird schon gehen trotz Blankeis... Ging dann halt über Felsen 150HM bergab. Zweimal gut 10Höhenmeter senkrecht... Dabei Glück gehabt und nur Ski/Helm kaputt und Gehirerschütterung.

Mein bester MTB Freund ist 300HM abgestürzt vor einem Jahr, der war gleich mal 3 Wochen Intensiv, und dann noch 2 Wochen so im Krankenhausbett - hat jetz künstliche Hüfte/Kniegelenk und ein paar Bänder ersetzt. 12 Monate krankgeschrieben (ist Dachdeckermeister) - aber inzwischen attackiert er wieder voll (grad vor 3 Tagen die Pallavicini am Glockner runter - trotz wenig Schnee). Den hats erwischt weil er mit alten Steinski unterwegs war und da halt auch zuviel vertrauen hatte auf Eis. Dazu noch mehr Freunde gehabt mit Abstürzen (einer leider auch tödlich). Aber alles Offpiste..
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von freeriderin » 24.03.2015 09:27

spark hat geschrieben: Ich war heute beim zweiten Arzt.
Er glaubt nicht, dass ich mir etwas gerissen habe. Dazu ist zu wenig angeschwollen und ich kann mich noch zu gut bewegen. (...)
Puh, sehr gut. Ich drücke dir die Daumen, dass du schnell wieder auf die Füße kommst!

Mit der Angst ist das ja so 'ne Sache.... :-? ... auf jeden Fall ist es (oft) ein schmaler Grat zwischen "besser auf die Angst hören & eine bestimmte Situation meiden" und "die Angst überwinden und etwas meistern".
Ich (oft ängstlich) kenne beides und habe keinen ultimativen Tipp.

Insgesamt bekommt man mit mehr Praxis mehr Sicherheit und traut sich dann immer mehr zu. So bald du wieder fit bist, würde ich also empfehlen: einfach mehr Ski fahren :wink:
Und dabei immer mal wieder kleine, überschaubare Häppchen am oberen Limit deiner Wohlfühlzone einbauen.

Liebe Grüße & weiter gute und schnelle Besserung!!

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von M.H. » 24.03.2015 23:12

Gute Besserung.

Wer keine Angst kennt, kennt auch keinen Mut.

Vielleicht war es ja auch das Setting als ganzes dass dich irgendwie verkrampfen ließ.
Ich täte mir z.B. schwer deinem Gruppenleiter zu vertrauen (aber ich war noch nie ein Freund des bedingungslosen "Was dich nicht umbringt, das macht dich hart!"), dann noch ein bisschen Zeitdruck der verhindert dass du mal ruhig durchatmest und dich sammelst, da kann schon mal was daneben gehen.
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von Surpries » 25.03.2015 10:38

Gute Besserung auch von meiner Seite.

Das ist ja ganz offensichtlich dumm gelaufen. Freut mich, dass du offenbar Glück im Unglück hattest.

Ich möchte jetzt einfach noch eine Lanze brechen für den "Gruppenleiter". Nicht, weil ich den Eindruck habe, dass du ihm die Schuld gibst, sondern weil andere Stimmen hier teilweise in diese Richtung zielen. Im Nachhinein ist es natürlich immer einfach, da ist man immer klüger. Logisch hätte man aus heutiger Sicht etwas anders machen können, ja sollen. Am besten wäre man da gar nicht runter gefahren.

Aber ich finde, aus der Ferne des Internets sollte man sich kein Urteil anmassen. Erstens war der Gruppenleiter ja kein eigentlicher Leiter. Wenn ich das richtig verstehe, war er einfach der beste und erfahrenste Skifahrer der Gruppe, auf den dann naturgemäss gehört wurde. Ihm deshalb nun aber von vornherein eine Fürsorgepflicht auferlegen zu wollen, wie sie für einen Skilehrer oder Bergführer gilt, scheint mir nicht angebracht. (Sonst gehe ich nie mehr mit Freunden Skifahren, die weniger gut fahren als ich.) Ausserdem bist du ja offenbar den Hang auch früher schon runter gefahren. Ich finde es deshalb nicht verantwortungslos von einem privaten Skifahrer, mit einer Gruppe von Bekannten, die den Hang auch schon gefahren sind, da runter zu fahren.

Vielleicht hätte er dir im Hang mehr helfen können oder sollen. Das lässt sich nicht beurteilen, wenn man nicht dabei war. Vielleicht hat er auch deine Angst etwas unterschätzt. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass es helfen kann, wenn man jemandem, der zögert, Mut zuspricht und ihn oder sie animiert, eine Herausforderung anzunehmen. Mit Angst kann man nicht Skifahren. Wer Angst hat, steht nicht mehr richtig auf dem Ski, belastet die Kante nicht mehr richtig und verliert deshalb erst recht den Halt. Das Verbreiten der Stimmung (ich übertreibe jetzt natürlich extra ein wenig): "Ojeee, jetzt ist es aber wirklich ganz gefährlich, jetzt können wir nur noch versuchen, gemeinsam auf allen Vieren runter zu rutschen, oder wir holen gleich Hilfe, am besten per Helikopter" ist deshalb auch nicht unbedingt förderlich. Ich versuche jeweils eher, den betreffenden Personen durch Zureden und ev. Vorfahren zu zeigen, dass sie mit ihrer Technik einen solchen Hang problemlos befahren können, wenn sie einfach weiterhin genau das machen, was sie auch sonst den ganzen Tag tun beim Skifahren.

Klar, wenn dann etwas passiert, weiss man, dass man es anders hätte machen sollen. Im Nachhinein. Aber bei einem Unfall einfach die Schuld dem besten Skifahrer in der Gruppe zu geben, weil der den Sturz nicht verhindert hat, scheint mir etwas gar weit hergeholt.

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