Angst und ihre Folgen

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spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 14.07.2015 21:21

Ich möchte hier noch einmal anknüpfen.
Erstmal Verzeihung, dass ich mich solange nicht mehr gemeldet hatte. Ich war zeitweise auch lange ausserhalb Europas.
Das NRM hat wohl deutlich gezeigt, dass ich einen vorderen Kreuzbandriss habe.
Morgen habe ich das erste Gespräch mit dem Chirurgen und ich habe nun sehr viel Angst.
Mein Arbeitskollege hat sich beim Fussballspielen das Kreuzband gerissen und wurde ebenfalls von diesem Herren schon operiert.

Sie haben ihm eine Sehen aus dem Oberschenkel herausgenommen und dann Löcher in die Knochen um das Knie gebohrt. Die Sehen wurde mit Schrauben aus Plastik, die wohl drinnenbleiben, verankert.
Er hat sich eine Infektion eingehandelt und der Oberschenkel war wohl sehr blau. Er sagt, er hat nach der OP erst verstanden, was sie mit ihm gemacht haben.
Die OP ist jetzt drei Monate her. Die Schwellung nach der OP ist schlimmer als nach dem Riss. Er kann nur im Moment laufen, nicht schwimmen etc.
Das schlimmst aber ist, dass er sein Bein nie wieder ueberstrecken wird. Ich habe jetzt total Angst.
Ist sowas normal?

Im Moment habe ich keine Schmerzen, das Knie springt eben beim Stehen nur einfach mal nach links weg.
Wie waren bitte Eure OPs und habt ihr Einschränkungen danach erfahren müssen? Im Moment fühlt es sich okay bei mir an. Okay, Wandern ist nicht, da ich die Muskeln noch nicht trainiert habe.

spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 14.07.2015 21:26

beate hat geschrieben:Dein Knie hat ein Trauma erlitten.
Versuch manuelle Therapie zu bekommen und mach extrem viel Koordinationstraining.
Du mußt jetzt versuchen, die Propriozeptoren im Knie (dies sind "Meldezentren" die vom Fuß ausgehend an Gehirn melden, ganz banal geschildert: "Achtung Unebenheit links, mehr rechts ausgleichen" etc), zu reaktivieren.
Die sind nach inm Trauma "beleidigt" und senden übervorsichtige Meldungen ans Gehirn. Aus diesem Grund gibt ein traumatisierten Knie zB bei bestimmten Bewegungen (Klassiker ist eine Bordsteinkante bewältigen), einfach nach.
Es gibt darüber shr viele gute threads im Forum, wenn du die Suchfunktion bemühst.
Du kannst alles machen, wobei du keine Schmerzen hast.
Beate
Ich war leider lange in den USA und da konnte ich nicht Radfahren. Jetzt bin ich wieder beim Rad und hoffe ich kann noch etwas schaffen.
Beate, du beschreibst es aber richtig. Der Fall ist schon eingetreten. Mein Kopf verlässt sich leider nicht mehr auf das Knie. Ich muss mir immer sagen, dass es noch geht. Ich war einmal schon ein wenig wandern mit Stoeckern. Es ging, zwar sehr langsam, aber machbar. Ich suche morgen mal vor dem Arzttermin hier das Forum durch! Danke schön.

lillakuh
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von lillakuh » 20.07.2015 00:40

Hallo Gudrun!

Wir haben hier 2 Kreuzband-op's in der Familie eine Plastik (Mama) und ein knöchern angeschraubtes (ich). Meine Mutter meint rückblickend, sie hätt sich das sparen können. Sie war 2 Jahre "beschäftigt" (reha, Krangengymnastik) bis das wieder einigermaßen funktioniert hat und hätte vermutlich mit Stabilisationstraining das gleiche erreicht.
meine geschichte is für dich wohl eher unpassender (Schienbeinkopf gedreiteilt und vorderes kreuzband "rausgebrochen". lies sich aber alles wieder zusammensetzen) aber auch bei mir hat das 2 jahre 2 mal die woche KG gebraucht, bis "wieder gut" war.
Das Problem is heut wohl eher, daß egal, ob du operiert wirst, oder nicht, nicht ausreichend Krankengymnastik vom Arzt verschrieben kriegen wirst.

Meine Meinung: auf OP verzichten, wenns irgendwie geht. Ein Kreuzband kann man auch nach Jahren noch zammflicken, wenns garned anders geht. wenn bei der OP was ned glatt läuft - wie bei deinem Kollegen - is halt blöd.
Zuletzt geändert von lillakuh am 06.11.2015 17:16, insgesamt 1-mal geändert.

spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 10.10.2015 14:36

Ich wollte mich mal wieder melden.
Ich hatte jetzt meine OP. Der Meniskus ist in Ordnung, das vordere Kreuzband war degeneriert und kaputt. Ich wurde gut beraten, denke ich. Ich wurde von einem Spezialisten mit jahrelanger Erfahrung operiert. Meine Zusatzversicherung wird sicherlich auch keine n Stress mit Physiosessions machen. Ich werde mich nächste Woche um die Termine kümmern. Ich bin noch auf Krücken unterwegs, aber Schmerzen habe ich jetzt, 1.5 Wochen nach der OP nicht mehr.
Skifahren kann ich vergessen für die nächste Saison. Selbst mein Arbeitskollege, der das gleiche Problem hat und im Mai operiert worden ist, darf/soll diese Saison nicht Skifahren. Ich plane mir ein schönes Rad zu kaufen und viel Sport zu machen, so dass ich 2016/2017 wieder Skifahren kann. Die Frage wird dann nur sein: Was macht der Kopf?

spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 12.10.2015 21:10

Hier sollte eine Antwort von HanniWald stehen, aber ich kann sie leider nicht sehen. Schade.

freeriderin
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von freeriderin » 12.10.2015 21:15

Weiter gute Besserung, Gudrun!!

Medizinisch kann ich nicht viel beitragen. Außer: sieh echt zu, dass du auch neben der Physio selbst viel an der Beweglichkeit und dem Muskelaufbau arbeitest. Pass gut auf dich und dein Knie auf :)

Und: Radfahren ist super! Habe diesen Sommer mit dem Mountainbiken begonnen. Ist ein riesiger Spaß. Was wird's bei dir für ein Rad? Renn? Holland? Trecking? MTB?

spark
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von spark » 12.10.2015 22:34

Hallo Freeriderin.
Danke schön! Wie geht es dir denn?
Ja, ich wollte Physio machen und wieder ins Gym, aber da muss ich eben noch viel lernen. Ich denke, ich muss viel lesen, viele Videos schauen und im Gym nachfragen für Uebungen. Und den Physio-Menschen ausquetschen nach Infos. Mir mangelt es einfach an Information zum Thema Muskelaufbau und Beweglichkeit.
Man muss dem Gymtrainer leider alles aus der Nase ziehen, so gute Trainingsüberwachung gibt es scheinbar nicht in meiner Stadt in den Studios.

Ich habe schon ein Trekkingrad. Ich dachte ehrlich gesagt an ein Cross-Rad von Rose. MTB würde ich mich nicht in Grenoble trauen, obwohl das der Sommersport hier auf den Skipisten ist.

Ich finde es leider nur sehr schade, dass ich zu Hause im Winter sitzen muss, wenn die anderen sich in die Umgebung aufmachen, um die Pisten runter zu sausen. Die Sportgruppe plant auch schon wieder für den 13.12. einen Ausflug nach Meribel. Da wäre ich natürlich gerne mitgefahren.

PS: ich werde mal das Forum nach Hinweisen post-Op mäßig durchsuchen.

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von snoopy71 » 25.10.2015 18:00

spark hat geschrieben: Die Frage wird dann nur sein: Was macht der Kopf?
Tja, was macht der Kopf ? Das kann ich dir derzeit sehr gut sagen aus meiner Sicht:

habe mir letzten Dezember das linke Kreuzband gerissen + den Schienbeinkopf angebrochen beim ski fahren. Letzte Abfahrt, es war eisig, ich war müde...... wie gings weiter ? War bei 2 Top-Ärzten, einer meinte OP, der andere meinte KEINE OP und es mit Physio probieren. Natürlich habe ich die zweite Version gewählt. Machte dann Physio bei einem Spitzentherapeut. Alles privat, bezahlen musste ich das selber :wink:

Und vor 3 Tagen dann die Stunde der Wahrheit: ich bin gerade am Hintertuxer Gletscher und am Freitag war der erste Ski-Tag nach dem Kreuzbandriss (d.h. nach 9,5 Monaten): die ANGST fuhr ca. 2 Abfahrten lange mit, ich bin gefahren als hätte ich einen Stock im A**** :) Doch währenddessen bemerkte ich folgendes am Knie: genau NICHTS ! Keine Schmerzen, kein "weg knicken", keine Instabilität, einfach NICHTS ! Im Gegenteil: ich bin so beweglich wie nie zuvor, da ich in der Physio neben dem Knie auch an meiner Balance, usw... gearbeitet habe.

Die ANGST wurde weniger von Stunde zu Stunde, von Abfahrt zu Abfahrt. Sie kommt kaum noch zurück ! Nur bei extrem eisigen und steilen Pisten merke ich schon das ich nicht so "Gas" gebe wie früher, da ist der Respekt zu hoch nach so einer Verletzung. Aber man kann steile, eisige Pisten auch vorsichtig fahren, macht genauso Spass und ins Tal kommt man auch so :)

Also: Kopf hoch ! Bei MIR brachte die Verletzung positives mit sich, so blöd das auch klingen mag. Und vielleicht ist das bei DIR ja auch der Fall !!!!! :) Ach ja: und RADFAHREN ist das allerbeste nach einem Kreuzbandriss, neben der Physiotherapie ! Habe ich sehr intensiv im Frühling und Sommer gemacht !

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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von extremecarver » 25.10.2015 22:34

Naja - das betrifft aber nur relativ sichere und gut einschätzbare Risiken und vor allem nur Sachen die man einsehen kann. Ich bin etwa kaum mehr in der Lage größere Cliffs zu springen - einfach weil ich davor zu viel Anst bekommen hab durch Verletzungen. Auch große Kicker (Table >10-15m) im Funpark brauch ich jetzt ewig bis ich da rangehe - obwohl das irrational ist (denn mit richtigem Speed ist auch ein Kicker mit 20m Table der gescheit gebaut ist relativ sicher egal wie man die Landung versaut - so lange man halbwegs stürzen kann. Man sieht genug "Kiddies" die es jeden Tag aufprackt im Funpark - aber die stört das kaum).

Vor meinen Knieverletzungen bin ich ohne viel nachdenken einfach wo runter - anders könnte man auch kein Freeride Competions fahren. Sprich wenn ich mir sicher war dass etwas geht - und ich dann beim runterfahren relativ sicher war die Orientierung nicht verloren zu haben (meist hat man ja nur vom Gegenhang per Fernrohr besichtigt) dann gehts blind drüber. Heute bin ich da viel nervöser - sprich selbst wenn ich jemand nachfahre und weiß dass der sich gut auskennt - ist es schwer einfach so blind größere Drops zu fahren - bzw in No Fall Zones bekomme ich bei schlechteren Bedinungen unnötig Angst - selbst wenn ich weiß da komme ich gut runter solang ich locker bleib.



Und das geht auch Sportübergreifend - nach meinem letzten Absturz hab ich im nächsten Sommer beim biken auch mental Probleme bekommen und teils einfach verweigert. Sprich selbst bei Stellen wo man wirklich nicht weiter wie 3-4m runterfliegen kann und ein Sturz relativ unwahrscheinlich ist (sprich max ein paar Knochen brechen) hab ich dann ab und zu zurückgezogen. Besser geht nur wenn man sich mental überlegen fühlt. Bin dieses Jahr etwa die Trans Savoie mitgefahren. Da ich wusste dass ich langsam fahrend technisch besser bin als 80% der Teilnehmer - hab ich mir dann gesagt das geht schon und bin Stellen gefahren wo mir nachher gesagt wurde dass fast alle abgestiegen sind. Ohne Rennfeeling und mit mehr Zeit zum überlegen ob das geht oder nicht - hätte ich öfters geschoben oder halt zumindest mal abgelaufen vorher. Aber wenn ich dann mit jemand unterwegs bin wo ich weiß der ist technisch etwas besser - reichts auch nicht wenn der mir sagt - geh passt schon, alles easy. Ohne meine zahlreichen Verletzungen sähe das sicher noch anders aus.


Und schlussendlich verliert man dadurch dann auch noch stark sein Fahrkönnen. Wenn ich vergleich wie ich heute vs vor 15 Jahre fahre - ist dass echt nur noch traurig. Und der Großteil des Rückschritts liegt an Verletzungen. Muskeln/Kondition/Koordination ist ja noch gut genug vorhanden bzw ließe sich schon noch auftrainieren.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

snoopy71
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Re: Angst und ihre Folgen

Beitrag von snoopy71 » 25.10.2015 22:42

Also ich spreche hier NUR von "normalem" fahren -> niemals free ride, kein Tiefschnee, kein "herumspringen" :) Ich glaube bei den von dir beschriebenen Techniken würde ich auch Angst haben wegen meiner Verletzung.

Und die Erstellerin des Beitrages spricht glaube ich auch nur vom "normalen" fahren.

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