Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

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waikiki83
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von waikiki83 » 08.03.2015 18:10

Danke erstmal für euer Feedback und sorry für die späte Antwort. Musste gestern den schönen Tag bei einem LKW Kurs verbringen und heute musste ich das Wetter nochmal zum Ski fahren nutzen.

Mist, ich dachte die Olympischen Spiele 2018 sind ein realistisches Ziel :wink:

Rene, das baut mich jetzt auf. Eine Freundin von mir hat auch erst mit 29 angefangen und hat den Skilehrer Anwärter in Tirol bestanden.

Peter, das Balancieren seh ich jetzt auch weniger als Problem an. Ohne es jetzt beschreien zu wollen, aber ich bin relativ gut, was das Gleichgewicht angeht, wenn es mir den Ski mal verschlägt o.ä. Kann ich das eigentlich immer gut ausgleichen (also Stürze vermeiden). Ausser am Pitztaler Gletscher, da war der linke Ski auf einmal weg als ich grade "schön" am Schuss fahren war. Da ich leider nicht das Talent eines Jansrud habe, endete das Ganze bei mir in einem mehr oder weniger eleganten Bauchplatscher :D
Das mit dem nicht linear, sondern stufenweise, hab ich auch schon ein paar mal gehört. Viele sagen, dass es bei ihnen erst schnell vorwärts ging, dann eine Weile stagnierte und auf einmal "Platzte der Knoten" und es ging wieder einen grossen Schritt vorwärts. Ich steh mir da selbst im Weg, bin nicht gerade der geduldigste Mensch :oops:

Stephan, fährt deine Frau denn auch so schnell wie du?

beate
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von beate » 08.03.2015 18:34

Ich habe Skifahren mit 20 Jahren begonnen.
Mit 30 Jahren habe ich konkret angefangen, mein Ziel eine Grundausbildung bei einem Skiverband zu absolvieren.
Damit wollte ich in diesem Bereich als Saisonverstärkung zu arbeiten.
Ich wünschte mir, bei jedem Wetter, bei jedem Schnee , auf jeder Piste technisch sauber Ski fahren zu können (ich neige dazu, überehrgeizig zu sein :wink: )
Mit 32 Jahren habe ich mir mein linkes Knie beim Skifahren fast komplett zerschossen.
Nach mehrern OP's, intensiver Reha und viel Motivation wieder gestartet. Eine vertrauenswürdige Skilehrerin gesucht, mit der ich privat arbeiten kann und die mich in Richtung Ausbildung vorbereitet. Ein Jahr später beim DSLV (Deutschland) den Grundkurs gemacht aber bemerkt, dass ich in Deutschland damit nicht so arbeiten kann, wie ich es mir vorstelle. Bin dann in die Schweiz gewechselt, habe privat weiter viel an mir gearbeitet, Vorbereitungskurse beim Schweizer Skiverband besucht, immer wieder feedbacks und WEs bei meiner persönlichen "Ausbilderin" geholt.
Irgendwann merkte ich, mehr geht nicht, das ist das Maximum, damit mußt du dich zufrieden geben.
Mein höchstes Ziel, einen technisch sauberen UND sportlich, dynamischen Kurzschwung werde ich nicht erreichen :cry: :cry: :cry: :cry:
Rückblickend und sportlich gesehen war das für mich ein sehr, sehr interessanter Selbsterfahrungstrip.
Mir hat das viel gegeben, insbesondere die Rückmeldungen die ich von meinen Gästen bekommen habe, haben mich motiviert. Ich habe neue Freunde gefunden und viel über Menschen anderer Nationalität gelernt.
Genauso oft habe ich aber ganz tiefe Motivationslöcher gehabt, gelitten, gefroren, mich durchgebissen.
Ich wünsche dir, das du deinen Weg findest, ohne den Spaß am Ski laufen zu verlieren!
Beate

Peppis66
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von Peppis66 » 08.03.2015 18:54

Ich denke mal, es kommt darauf an, was man als gut definiert.
Saubere Technik und geländeangepasstes Skifahren kann man, einen gewisse grundsätzliche Sportlichkeit vorausgesetzt, sicher gut erlernen.
Was man m.E. nicht erlernen kann ist der spielerische Umgang mit allen Geschwindigkeiten und Geländeformen. Hier muss man von Klein auf ganz selbstverständlich damit groß geworden sein, sonst wird das kaum mehr was.
Ich vergleiche das immer mit dem Skispringen. Wer mit Mitte 30 zum ersten mal auf eine Sprungschanze steigt, wird nicht um alles Geld der Welt auf den Gedanken kommen, da runter fahren/springen zu wollen. Für den der das mit 7 oder 8 Jahren begonnen hat, ist es das selbstverständlichste der Welt. Manchmal ist zu viel Denken eben doch hinderlich :wink:

Formschwankungen von Tag zu Tag sind das normalste der Welt, nicht daran verzweifeln, sondern als Ansporn sehen, das Minimum der Amplitude langsam aber sicher näher zum Optimum zu bringen.

Und ansonsten, hauptsache es macht Dir Spaß!!
Gruß
Harald

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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von Martina » 08.03.2015 21:11

beate hat geschrieben:Mein höchstes Ziel, einen technisch sauberen UND sportlich, dynamischen Kurzschwung werde ich nicht erreichen :cry: :cry: :cry: :cry:
Naja.... wenn Ski und Knie zusammen wollen würden, ginge es ja schon... haben wir ja gesehen....

beate
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von beate » 08.03.2015 21:24

Martina hat geschrieben:Naja.... wenn Ski und Knie zusammen wollen würden, ginge es ja schon... haben wir ja gesehen....
Das war nach 15 Jahre üben, eine kurze Abfahrt bei sehr guten Bedingungen, mit idealem Material, am frühen Morgen.....
Vielleicht wolltest du, nachdem du dir jahrzehntelang mein Gejammer darüber angehört hast, auch einfach mal nur etwas Nettes über meinen Kurzschwung sagen :lol: :wink:
Beim golfen ist es einfacher! Da sieht man mittels Handicap jederzeit wo man steht!
Beate
Zuletzt geändert von beate am 08.03.2015 21:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von Pancho.Ski » 08.03.2015 21:25

Sehe es ähnlich wie Peppis66. Man kann als Spätstarter ein sehr guter Skifahrer werden, so dass überhaupt nix dagegen spricht, es anzugehen.

Das Niveau zu erreichen, das Leute haben, die es als Kind erlernt haben, wird aber schwierig. Das letzte Quentchen Selbsverständlichkeit oder Leichtigkeit zu erlangen, wird meiner Meinung nach nur schwer möglich sein.

Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Ist aber kein Grund es zu lassen, so lange es Spaß macht!

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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von TOM_NRW » 09.03.2015 00:23

Was ist überhaupt ein guter Skifahrer?

Da man Skifahren - ausser im Rennbereich - nicht messbar ist, wird hier wohl jeder eine ganz andere Vorstellung haben. Für den Hobbybereich würde ich versuchen es wie folgt zu definieren:

Ein guter Skifahrer ...

- fährt unabhängig von Schneequalität und Wetter immer sicher
- kann jede Piste bewältigen ohne an oder über seine Grenzen zu gehen
- kann jederzeit seine Geschwindigkeit und Fahrweise kontrollieren
- fährt rhythmisch und locker und nutzt dabei die Möglichkeiten der Ski und des Geländes
- kann seine Radien und Geschwindigkeiten variieren
- hat Spass bei der Ausübung des Skisports
- hat eine Übersicht darüber was andere Skifahrer machen die zur selben Zeit einen Pistenabschnitt befahren
- fährt vorausschauend und antizipiert "Fehler" anderer Skifahrer um Zusammenstösse zu vermeiden
- ...

Nichts, was man nicht auch noch als "Spätstarter" nicht erlernen könnte. Es braucht halt ausreichend Skitage um die Erfahrung aufzuholen, die andere Skifahrer bereits gemacht haben. Vorteilhaft ist ganz klar eine professionelle Begleitung, da es gerade im Erwachsenenalter umso schwieriger ist "falsche" Bewegungsmuster, die sich jemand selber beigebracht hat, wieder zu eliminieren.


Thomas

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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von Commander57 » 09.03.2015 08:27

TOM_NRW hat geschrieben:Ein guter Skifahrer ...

- fährt unabhängig von Schneequalität und Wetter immer sicher
- kann jede Piste bewältigen ohne an oder über seine Grenzen zu gehen
- kann jederzeit seine Geschwindigkeit und Fahrweise kontrollieren
- fährt rhythmisch und locker und nutzt dabei die Möglichkeiten der Ski und des Geländes
- kann seine Radien und Geschwindigkeiten variieren
- hat Spass bei der Ausübung des Skisports
- hat eine Übersicht darüber was andere Skifahrer machen die zur selben Zeit einen Pistenabschnitt befahren
- fährt vorausschauend und antizipiert "Fehler" anderer Skifahrer um Zusammenstösse zu vermeiden
- ...
Thomas
Thomas, ich danke dir. Damit hast du meinen Tag gerettet! Dann wird es vielleicht doch noch was bei mir. Fehlende Skitage muss ich dann durch Einsatz ausgleichen.

Gruß aus dem hohen Norden
Frank

latemar
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von latemar » 09.03.2015 08:44

TOM_NRW hat geschrieben:
Ein guter Skifahrer ...

- fährt unabhängig von Schneequalität und Wetter immer sicher
- kann jede Piste bewältigen ohne an oder über seine Grenzen zu gehen
- kann jederzeit seine Geschwindigkeit und Fahrweise kontrollieren
- fährt rhythmisch und locker und nutzt dabei die Möglichkeiten der Ski und des Geländes
- kann seine Radien und Geschwindigkeiten variieren
- hat Spass bei der Ausübung des Skisports
- hat eine Übersicht darüber was andere Skifahrer machen die zur selben Zeit einen Pistenabschnitt befahren
- fährt vorausschauend und antizipiert "Fehler" anderer Skifahrer um Zusammenstösse zu vermeiden
- ...
Puuuh. Da gibts aber wenige "gute" Skifahrer.

Ehrlich gesagt glaube ich schon, dass man auch in mittleren Alter noch ein guter Skifahrer werden kann. Als Frau hat man da aber mehr Chancen als ein Mann.
Ich habe am Wochenede eine 42-jährige Frau kennen gelernt. Die fuhr im Schneckentempo immer wieder die Edelweißtal-Abfahrt. Und die ist wirklich sanft geneigt und breit. Sie brauchte für eine Abfahrt bestimmt eine halbe Stunde. Mühte sich verbissen saubere Pflug-Kurven zu fahren. Was ihr auch gut gelang. Sie hat mit 42 angefangen. 1 Woche Unterricht und war am üben. Ich fand das einfach toll! Auf meine Frage ob ihr das Spaß machen würde meinte sie "klar".
Ob sie jemals gut im Sinne von Toms Definition (die ich sehr anzweifle) wird bezweifele ich. Fährt sie nicht einfach gut wenn sie bei ordentlichem Wetter sauber paralell eine blaue Piste runterkommt?
Für sie wird das gut sein.


Gruß!
der Joe
Zuletzt geändert von latemar am 09.03.2015 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
22/23 38 T.Dolomiti SS
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

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ingo#31
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Re: Hat man als "spätlernender" überhaupt eine Chance?

Beitrag von ingo#31 » 09.03.2015 08:51

40 jährig kennengelernt und 42 jährig auf der piste? wie geht das?

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