Als Entschuldigung gleich vorweg: Sorry für mein Geschwafel, aber jetzt sind die Eindrücke noch frisch.
Nach eurem Rat habe ich heute meine ersten 2 (Privat-)Skistunden gehabt. Bin ich fertig! Ich habe eigentlich eine gute Kondition, fahre Mountainbike (vielleicht war die 1200Hm Tour gestern zu viel), aber nach 2h war ich ziemlich am Ende, da ging dann nicht mehr viel. Insbesondere die Konzentration war irgendwann weg. Die Koordination von Händen und Füßen, ich musste mich auf alles gleichzeitig konzentrieren, intuitiv ging eigentlich gar nichts. Dazu war ich noch viel zu warm angezogen, ich hatte nicht bedacht, dass ich ja nur in Schrittgeschwindigkeit rumhampel. Dass der Schweiß in die Skibrille tropt hatte ich vorher auch noch nicht.
Aber der Reihe nach:
Erstmal Ski + Schuhe leihen. Ski waren "Head Bys XL", leider habe ich im Internet nichts dazu gefunden, lt. Verleih 12m Radius und 1,65m Länge (ich bin 1,89m). Was mir später auffiel war die, meiner Meinung nach, stark zurück versetzte Bindung, also vorne sehr viel und hinten wenig Ski (dazu später mehr). Nach der ersten Treppe mit den Skischuhen wusste ich wieder warum ich mich damals für Snowboard + Softboots entschieden hatte
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So, dann mal los, ein Stück im Flachen bis zur Traverse skaten - erstmal ohne Stöcke. Nur blöd, dass ich weder Schlittschuh noch Inlineskates fahren kann. Wie geht das? Ok, irgendwann hatte ich dann auch raus, dass man die SKi nach innen aufkanten muss. Dann die rote Piste am Hang queren - kein großes Problem.
Danach habe ich, glaube ich, gleich Pflugkurven gemacht. Außenski belasten (aber ohne den Oberkörper übertrieben nach außen zu lehnen) und rum, dank der starken Taillierung klappte das auch ganz gut. Nach ein paar Kurven kam die Einfahrt zum Übungsschlepplift. Für Snowboardanfänger oft ein Problem (ich hing bei meinem Snowboardkurs nach dem 20ten mal Rausfliegen irgendwann entnervt mit ausgestreckten Armen am Teller und habe mich auf den Knien hinterherschleifen lassen), mit den Ski, zumindest an dem Lift, easy. Auf dem Übungshang weiter Pflugkurven. Wie gesagt hatte ich Schwierigkeiten mit der Koordination von Händen und Füßen. "Hände nach vorne bzw. ins Tal", "OK", nur konnte ich mich dann nicht richtig auf die Füße konzentrieren.
Nach 2 Fahrten auf dem Übungshang rüber zu einer langen blauen Abfahrt. Mal ein wenig Schussfahren auf dem Ziehweg - bei Tempo war mir aber nicht wohl, weil ich noch nicht weiß wie die Ski reagieren wenn die Kanten irgendwo einhängen (nach schmerzhaften Snowboarderfahrungen als Anfänger - nach viel gezieltem Üben ist das Schussfahren mit dem Board mittlererweile meine Stärke) und so richtig gezielt Bremsen kann ich auch noch nicht. Mit dem Pflugbremsen bin ich nicht richtig klar gekommen, zur leichten Temporeduzieren ging es, aber zum Stoppen habe ich mich sehr schwer getan. Ich fand die Haltung ziemlich ätzend, ich hatte das Gefühl, ich renke mir alles aus, "Ski weiter auseinander!". Keine Ahnung wie man das mit 2,10m Latten macht, ich bin mir so schon immer auf/über die Skispitzen gefahren.
Ich sollte dann mal Parallelschwünge probieren, das hat ein paar Mal so halb geklappt und ich hatte das Gefühl, dass mir die Kurven mit etwas Schwung besser liegen als die langsamen Pflugschwünge. Das Problem war nur, dass ich den Schwung in der Kurven nicht richtig abbremsen konnte. Ich habe dabei meist Übergewicht nach hinten bekommen und dadurch konnte ich nicht mehr driften. Ich habe dann wieder Pflugschwünge gemacht.
Nach 2h hatte ich erstmal keine Lust mehr (wenn es danach gegangen wäre, hätte ich auch nach 10min aufgehört und mein Board geholt) bzw. habe keinen Sinn darin gesehen unkonzentriert mit Gewalt weiter rum zu würgen. Die Schneebedingungen waren klebrig pappiger Schnee am Übungshang und Sulzschnee im unteren Teil der blauen Piste, aber ich will mich nicht beschweren (beim Snowboardkurs hatten wir Eis).
Ich hatte die Anstrengung stark unterschätzt und dummerweise mein Board nicht mitgenommen. Also SKi gegen Board getauscht, allerdings lief es dann mit dem Board auch nicht mehr so richtig. Auch bedingt durch das Leihboard, das für meine 46er Schuhgröße etwas zu schmal war und ich so mit ungewohnt steilem Bindungswinkel fahren musste, nachdem ich im Steilhang 2x einen unangenehmen Boot-Out auf der Frontside hatte (zum Glück war es nicht eisig).
Um auf die Bindungsposition zurück zu kommen: Ich hatte insbesondere in Kurven, aber auch beim Schrägfahren massive Probleme mit zuviel Rücklage (das habe ich im übrigen auch am Board wenn ich unkonzentriert/müde werde, aber nicht so stark). Beim Drehen in die Falllinie hatte ich dagegen nicht das Problem das Gewicht nach vorne zu verlagern. Mir ist erst nachher aufgefallen, dass die Bindung für mein (optisches) Gefühl sehr weit hinten war, wo ich die Vermutung habe, dass das meine Probleme verstärkt hat. Ist das normal, dass die Bindung sehr weit hinten ist?
Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass ich mich mit den "langen" Ski sehr schwer tue. Ich weiß nicht, ob ich mal einen deutlich kürzere Ski probieren sollte bzw. einen anderen Skityp?
Als Resümee lief es eigentlich wie ich gedacht bzw. befürchtet hatte. Entweder bin ich am Snowboard doch nicht so gut wie ich denke, oder es liegt einfach daran, dass ich wie gewohnt länger brauche um Neues zu lernen. An Carven war auf jeden Fall nicht ansatzweise zu denken.
Ich werde mal sehen, ob ich nächstes WE nochmal Stunden nehme, eigentlich würde ich die letzten Tage lieber noch zum Boarden nutzen, da ich diese Saison noch nicht viel zum Fahren gekommen bin.