Erfahrungsbericht Atomic Ritual
Verfasst: 01.01.2013 13:18
Hier ein kurzer Erfahrungsbericht zum neuen Atomic Ritual.
Breiter Twin-Tip Allmountain mit folgenden Massen:
Länge 182mm, Tip 137,5mm, Waist 103mm, Tail 123,5mm, Radius 18,5m
Tip-Rocker 20%, Tail-Rocker 15%, Camber 65%
Bindung Atomic FFG14, Position Factory
Bin den Ski nun 6 Tage in unterschiedlichstem Gelände und auf wechselnden Unterlagen gefahren. Abschliessend kann ich noch nichts sagen, aber für einen ersten Bericht reichts.
Piste:
Als erstes gings auf die Piste. Die Verhältnisse Top, viel Neuschnee, weiche Unterlage, nicht zu steiles und breites Gelände. Sofort zeigte der Ski seine Agilität, bereitwillig machte er was ich vorgab. Kurze, gecarvte und konventionelle Slalomschwünge im Steileren, locker mit moderatem Tempo in weiten Turns. Der Ski machte vom ersten Meter an Freude. Bald lockte aber das unverspurte. Dazu später mehr. Zwischen Weihnachten und Neujahr wechselten die Bedingungen. Durch die zuerst hohen Temperaturen und die kälteren Nächte wurde der Schnee hart/griffig teilweise eisig. Trotz weicherem Flex (im vergleich zu sportlichen Pistenski) zeigte der Ritual hier überraschend gute Qualitäten. Vor allem der Kantengriff überzeugte. Auch auf Eis hielt der Ski. Nicht gerade wie ein GS-Carver aber viel besser als erwartet. Bei langen zum Teil sehr schnellen Turns gefiel er durch seine Laufruhe und die Tempofestigkeit. Der Ski ist perfekt ausbalanciert und setzt Steuerimpulse ohne zu zicken sofort um. Durch die Breite verzögern sich die Kantenwechsel ein wenig, dies wird aber durch seine Geschmeidigkeit und Agilität kompensiert.
Tiefschnee:
Aufgrund der zum teil sehr grossen Lawinengefahr bin ich keine weiten und offenen Hänge gefahren. Aber auch in Pistennähe und im Wald gab es mehr als genug Varianten. Hier zeigte der Ritual wie Vielseitig er ist. Kurze Turns im tiefen, frischen Powder sind sein liebstes. Die Schaufel schwimmt schön auf, der Ski ist perfekt ausbalanciert. Aber auch weite, schnellere Kurven mag er. Im wirklich hohen Tempobereich mag es bessere Ski geben, dafür überzeugt er mit tollen Allroundeigenschaften.
Später wurde der Schnee nass, an den Nordhängen Bruchharsch, dort wo die Sonne hinkam Sulz. Der Ritual liess sich auch davon nicht beindrucken. Stoisch folgte er seiner Linie und bereitete auch bei diesen Bedingungen freude. Bei hohem Tempo wirkte er bei sehr zerfahrenen Verhältnissen etwas unruhiger.
Trotz Twin-Tip und 15% Rocker am Tail ist der Ritual ganz klar kein BC-Freestyler. Wer was in diesem Segment sucht ist an der falschen Adresse. Hier bieten sich eher der Bent Chetler oder der Blog an.
Aufgrund seiner Gutmütigkeit und seines einfachen Handlings ist er ein Tipp für Freeridenovizen.
Für mich ist der Atomic Ritual der perfekte One-Ski Quiver, der mich bei allen Verhältnissen und Schneearten mit seiner Vielseitigkeit bis jetzt restlos überzeugt hat.
10.1.2013:
Hatte nun Gelegenheit den Ritual auch im offenen und steileren Gelände über der Baumgrenze zu fahren darum ergänze ich den Bericht.
Auch hier schlug er sich ordentlich, aber die fehlende Breite und der für diese Bedingungen etwas kümmerliche Allmountainrocker zeigten schon Grenzen auf. Bei grossen schnellen Turns benötigte er Konzentration. Sobald ich etwas zu viel Druck auf die Schaufel gab, drohte das Einsinken. Eine möglichst zentrale Position über dem Ski ist immens wichtig und genau dies verlangte viel Aufmerksamkeit. Am besten ging auf Grund seiner Verspieltheit das "Zöpfe flechten". Wer also ein Big Mountain Teil sucht, muss wo anders schauen (bei Atomic würde sich der Atlas anbieten, aber natürlich finden sich auch bei anderen Marken tolle Ski). Wer oft im freien Gelände unterwegs ist, hat ja selbstverständlich passendes Gerät im Keller.
Ich bleibe aber dabei, der Ritual ist ein wunderbar vielseitiger Ski, der trotz 103 mm Mittelbreite hervorragende Pistenqualitäten besitzt und sich durch einen exzellenten Kantengriff auszeichnet. Er lässt sich toll carven und spielerisch konventionell Schwingen. Da bei uns in Europa die Verhältnisse eher weniger epische Big Mountain Rides zulassen, stellt er einen gelungen Kompromiss dar. Er pflügt zuverlässig auch durch schlechten Schnee und lässt einem dank seiner Wendigkeit auch im engsten Couloir nicht im Stich.
Gruss
Martin
Breiter Twin-Tip Allmountain mit folgenden Massen:
Länge 182mm, Tip 137,5mm, Waist 103mm, Tail 123,5mm, Radius 18,5m
Tip-Rocker 20%, Tail-Rocker 15%, Camber 65%
Bindung Atomic FFG14, Position Factory
Bin den Ski nun 6 Tage in unterschiedlichstem Gelände und auf wechselnden Unterlagen gefahren. Abschliessend kann ich noch nichts sagen, aber für einen ersten Bericht reichts.
Piste:
Als erstes gings auf die Piste. Die Verhältnisse Top, viel Neuschnee, weiche Unterlage, nicht zu steiles und breites Gelände. Sofort zeigte der Ski seine Agilität, bereitwillig machte er was ich vorgab. Kurze, gecarvte und konventionelle Slalomschwünge im Steileren, locker mit moderatem Tempo in weiten Turns. Der Ski machte vom ersten Meter an Freude. Bald lockte aber das unverspurte. Dazu später mehr. Zwischen Weihnachten und Neujahr wechselten die Bedingungen. Durch die zuerst hohen Temperaturen und die kälteren Nächte wurde der Schnee hart/griffig teilweise eisig. Trotz weicherem Flex (im vergleich zu sportlichen Pistenski) zeigte der Ritual hier überraschend gute Qualitäten. Vor allem der Kantengriff überzeugte. Auch auf Eis hielt der Ski. Nicht gerade wie ein GS-Carver aber viel besser als erwartet. Bei langen zum Teil sehr schnellen Turns gefiel er durch seine Laufruhe und die Tempofestigkeit. Der Ski ist perfekt ausbalanciert und setzt Steuerimpulse ohne zu zicken sofort um. Durch die Breite verzögern sich die Kantenwechsel ein wenig, dies wird aber durch seine Geschmeidigkeit und Agilität kompensiert.
Tiefschnee:
Aufgrund der zum teil sehr grossen Lawinengefahr bin ich keine weiten und offenen Hänge gefahren. Aber auch in Pistennähe und im Wald gab es mehr als genug Varianten. Hier zeigte der Ritual wie Vielseitig er ist. Kurze Turns im tiefen, frischen Powder sind sein liebstes. Die Schaufel schwimmt schön auf, der Ski ist perfekt ausbalanciert. Aber auch weite, schnellere Kurven mag er. Im wirklich hohen Tempobereich mag es bessere Ski geben, dafür überzeugt er mit tollen Allroundeigenschaften.
Später wurde der Schnee nass, an den Nordhängen Bruchharsch, dort wo die Sonne hinkam Sulz. Der Ritual liess sich auch davon nicht beindrucken. Stoisch folgte er seiner Linie und bereitete auch bei diesen Bedingungen freude. Bei hohem Tempo wirkte er bei sehr zerfahrenen Verhältnissen etwas unruhiger.
Trotz Twin-Tip und 15% Rocker am Tail ist der Ritual ganz klar kein BC-Freestyler. Wer was in diesem Segment sucht ist an der falschen Adresse. Hier bieten sich eher der Bent Chetler oder der Blog an.
Aufgrund seiner Gutmütigkeit und seines einfachen Handlings ist er ein Tipp für Freeridenovizen.
Für mich ist der Atomic Ritual der perfekte One-Ski Quiver, der mich bei allen Verhältnissen und Schneearten mit seiner Vielseitigkeit bis jetzt restlos überzeugt hat.
10.1.2013:
Hatte nun Gelegenheit den Ritual auch im offenen und steileren Gelände über der Baumgrenze zu fahren darum ergänze ich den Bericht.
Auch hier schlug er sich ordentlich, aber die fehlende Breite und der für diese Bedingungen etwas kümmerliche Allmountainrocker zeigten schon Grenzen auf. Bei grossen schnellen Turns benötigte er Konzentration. Sobald ich etwas zu viel Druck auf die Schaufel gab, drohte das Einsinken. Eine möglichst zentrale Position über dem Ski ist immens wichtig und genau dies verlangte viel Aufmerksamkeit. Am besten ging auf Grund seiner Verspieltheit das "Zöpfe flechten". Wer also ein Big Mountain Teil sucht, muss wo anders schauen (bei Atomic würde sich der Atlas anbieten, aber natürlich finden sich auch bei anderen Marken tolle Ski). Wer oft im freien Gelände unterwegs ist, hat ja selbstverständlich passendes Gerät im Keller.
Ich bleibe aber dabei, der Ritual ist ein wunderbar vielseitiger Ski, der trotz 103 mm Mittelbreite hervorragende Pistenqualitäten besitzt und sich durch einen exzellenten Kantengriff auszeichnet. Er lässt sich toll carven und spielerisch konventionell Schwingen. Da bei uns in Europa die Verhältnisse eher weniger epische Big Mountain Rides zulassen, stellt er einen gelungen Kompromiss dar. Er pflügt zuverlässig auch durch schlechten Schnee und lässt einem dank seiner Wendigkeit auch im engsten Couloir nicht im Stich.
Gruss
Martin