[ERFAHRUNGSBERICHT] Atomic D2 Race SL, Saison 11/12, 165 cm
Verfasst: 12.02.2012 19:36
Dieser Erfahrungsbericht ist rein subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Ich (186cm/95 kg) habe es endlich letzte Woche geschafft, den Atomic D2 Race SL (123-67-107.5; R 11.5 m) in 165 zu testen.
Angetreten ist er gegen den Salomon X-Kart (122-72-107; R 13.6 m) in 171 mit 100 mm Tip-Rocker.
Beworben als, Zitat:"High Performance Kurzschwung-Carvingski mit dem allerersten Slalom Rocker Shape für spritziges, drehfreudiges und verpieltes Fahrgefühl.". Testermeinung ski-magazine: "Fun-Carver".
Wetter: - 15 Grad, starker Schneefall
Pistenverhältnisse: Rot, relativ plan, mit ca. 10-15 cm zum Teil zerfahrenem Neuschnee auf der Piste, später zusammengeschobene (weiche) Haufen.
Also ein reiner Slalom-Race-Carver mit schmaler Taille gegen einen Slalom-Carver mit etwas breiterer Taille, dafür Tip-Rocker bei suboptimalen Pistenverhältnissen.
Mein klarer Favorit im Vorfeld bei diesen Verhältnissen: Salomon x-kart, da Taille 72 mm und Tip-Rocker.
Ich muss vorher dazu sagen, dass ich auf der Piste ausschliesslich carve. Driften nur im Notfall (Notbremsung), auf längeren Steilstücken (Kurzschwung), richtigen Buckeln oder wenn gegen Abend die Kraft nachlässt.
Der D2 SL lag schön geschmeidig im Schnee, schwamm gut auf und fuhr mit der Kante einfach duch den 10-15 cm hohen Neuschnee durch, überhaupt kein Problem. Als wenn die Piste platt planiert wäre, zog er einfach seine Bahn, absolut sicher und in jedem Radius. Hat einen Heiden-Spass gemacht, der Rebound ist genial, der schnippt einen richtig gei* in den nächsten Schwung. Du hast überhaupt nicht gemerkt, dass so viel (Neu)Schnee auf der Piste war. Der ging einfach durch, bzw. auch, wenn du engen (d.h. enge Skiführung) Kurzschwung gefahren bist, bist du einfach sozusagen über den Neuschnee drüber geflogen.
Die Carving-Schwungeinleitung erfolgt beim D2 SL sehr einfach und spielerisch, der Ski lässt sich auch bei niedrigen Geschwindigkeiten schön carven und fährt die Kurven schön aus. Er gibt mir in der Kurve ein wesentlich sichereres Gefühl, als der X-Kart. Bei ihm hatte ich das Gefühl, permanent den Körperschwerpunkt an den Ski angleichen zu müssen. Das macht der D2 SL quasi von selbst.
Beim X-Kart ist die Schwungeinleitung (vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten) nicht ganz so einfach und intuitiv, wie beim D2 SL, aber immer noch gut. Bei den Verhältnissen am Testtag (10-15 cm Neuschnee auf der Piste) schwamm der X-Kart gut auf, hielt aber beim Carven nicht die Kante. Ich bin ein paar mal böse abgeschutscht, weil auf einmal (evtl. durch das Aufschwimmen) die Kante weg war. Das ist mit dem D2 SL NIE passiert! Er fuhr einfach ruhig und sicher durch, vor allem auch ohne das Gefühl, dass er sich "eingräbt" o.ä.
Ausserdem muss man den X-Kart in (für meine Gefühl) grösserer Rücklage fahren (als den Atomic). Siehe auch: "Bei ihm hatte ich das Gefühl, permanent den Körperschwerpunkt an den Ski angleichen zu müssen".
Das fiel eben extrem beim direkten Vergleich auf. Bin die 2 Ski auf identischer Strecke gefahren und habe während der 2-Stündigen Testphase immer mal hin-und-her-getauscht.
Also beim carven war der D2 Race SL um Welten besser, trotz 10-15 cm Neuschnee auf der Piste und weiteren starken Schneefalls. Beim Driften war der Salomon spielerischer zu handhaben, aber der SL war jetzt auch nicht soooo schlecht. Durch die breite Schaufel schwimmt er auch gut auf und wenn man ein bisschen auf den Aufkantwinkel achtet, lässt er sich auch einwandfrei, ohne Probleme driften.
Sogar bei diesen, eher SL - untypischen Wetter- und Pistenverhältnissen, funktioniert DIESER SL-Ski wesentlich besser, als ich erwartet habe. Das liegt evtl. an seinem moderat harten Flex und an der recht breiten Schaufel.
(z.B. der Völkl Racetiger SL Speedwall und der Fischer RC4 WC SC sind im Flex deutlich härter)
Das hat mich wirklich gewundert, weil ich eher erwartet habe, dass der X-Kart bei diesen Verhältnissen besser funktioniert, egal ob gecarvt oder gedriftet.
Wer ausschliesslich driftet oder nur wenig / moderat auf der Kante fährt (carvt), für den ist der X-Kart ein supergenialer Ski. Auf gut präparierten Pisten lässt er sich auch supergut carven. Bei widrigen Verhältnissen einfach und spielerisch driften.
Vielleicht war der X-Kart auch mit meinem Gewicht (95 kg netto) und forcierter Fahrweise etwas überfordert.
Der D2 Race SL hat mich insofern positiv überrascht, als das er sich auch bei diesen Verhältnissen einfach, sicher, spielerisch, aber auch forciert fahren lies, nicht zickig war, (obwohl der Verleiher die Kanten richtig scharf gemacht hat) und immer gut zu beherrschen war. Mir persönlich und meinem Fahrstil kommt dieser Ski sehr entgegen.
MEIN Fazit:
Was soll ich sagen, merkwürdigerweise hat der Atomic den Salomon geschlagen -> und das nicht nur knapp.
Für mich muss also ein sportlicher Ski für alle Pisten-verhältnisse nicht über 70 mm Taille haben. Dieser SL mit moderat hartem Flex und breiter Schaufel funktioniert auch auf schlechten, zerfahrenen, weichen und Neuschnee-Pisten erstaunlich gut, bei wunderbar spielerischer und trotzdem stabiler Fahr-Performance.
Wer also kleine bis mittlere Radien bevorzugt gecarvt liebt und trotzdem auf eine gewisse alltagstauglichkeit (d.h. fahrbarkeit bei unterschiedlichsten Pistenverhältnissen) nicht verzichten möchte, für den lohnt durchaus ein Blick auf den Atomic D2 Race SL.
(Jaaaa, ein bisschen brennt es schon in den Oberschenkeln, aber leider ist es so im Leben: Alles was Spass macht ist verboten, macht dick, oder wird mit Schmerz erkauft
)
************************
PRESSE / Testergebnisse:
Atomic D2 Race SL:
„Egal ob in kurzen, mittleren oder längeren Radien, der Atomic Race D2 SL steuert präzise auf seiner bissigen Kante und sorgt somit für viel Fahrsicherheit und Kurvenspaß." Planetsnow
"Die Tester – egal ob Skiprofi oder Genussskifahrer – waren begeistert. " Worldskitest 2010
"Der Atomic SL D2 ist wie alle guten Slalomski ein leistungsstarker Ski, vor allem zugkräftig und hervorragend im Kurvenverhalten. Er sticht in seiner Kategorie auch durch eine ausgeprägte Zugänglichkeit heraus: die Schwungauslösung und das Kurvenfahren ist einfach, der Ski ist intuitiv und tolerant. Er ermöglicht verschiedene Radien zu fahren und meistert auch lange Schwünge."
http://www.skiurlaubportal.com/DE/Skite ... 012&id=184
*******************
EDIT / Ergänzung:
Ich persönlich bin den Weg sozusagen rückwärts gegangen:
Auf Empfehlung meiner durchaus kompetenten Verkäufer (aktive Rennläufer) habe ich immer Allmountain-ski gekauft, weil die ja soooo supervielseitig sind --> und ich nie offpiste fahre
.
Allerdings hatte ich noch von meinen ganz frühen Carving - Anfängen das Gefühl eines SL-Carvers (Fischer RC4 WC SC, incl. heftig brennender Oberschenkel) in den Knochen. Dieses wollte ich wiederhaben - allerdings ohne brennende Oberschenkel
) Das fiel mir aber mit den Allmountain-Modellen doch recht schwer (logo). Ich dachte echt, es liegt an mir, ich bin zu blöd, untalentiert,...
Dann habe ich Ski mit 71/72er Taille probiert. Die funktionierten für mich schon besser. Und wenn ich nicht gegeneinander getestet hätte, hätte ich durchaus gedacht, die wären das Nonplusultra.
Aber erst, als ich mich wieder an einen Slalom-Ski gewagt habe (vor denen ja hier im Forum allerorten gewarnt wird: zu einseitig, zu anstrengend, zu zickig,...
) habe ich endlich wieder dieses herrliche Gefühl erleben können, wie es nur ein Slalom-Ski vermitteln kann (wenn man auf kleine u. mittlere Radien steht).
Und so muss ich sagen: An einen Slalom -Ski mit 66/67er Taille kommen die breiteren "ich-kann-alles-Modelle" - auf der Piste - leider nicht heran.
Das bisschen Erleichterung im Sulz macht noch lange nicht die Einbussen in Punkto Spritzigkeit, Wendigkeit, Carvingperformance wett.
Ich denke, die vielgepriesene Erleichterung bei weichen Pistenverhältnissen bei breiten (>71 mm) Ski bezieht sich hauptsächlich auf gedriftete Schwünge. Hier war auch eine spürbar leichtere Handhabung des X-Kart (72mm) gegeben. Also gedriftet gefahren war er wirklich sehr schön spielerisch fahrbar (bei weichen/Neuschneeverhältnissen).
Wen man aber hauptsächlich auf der Kante fährt (carvt), spielt die Mittelbreite eine eher untergeordnete Rolle, da ja hauptsächlich die Kante den Kontakt zum Untergrund herstellt und auf dieser gefahren wird.
Ich denke, hier ist der Flex (Biegehärte) des Ski wesentlich entscheidender.
Wenn der Ski bretthart ist (z.B. Racetiger SL, Fischer RC4 WC SC), dann gräbt er sich bei weichen Pistenverhältnissen wesentlich eher ein, ist somit wesentlich anstrengender zu fahren, als ein Ski mit gleicher Taille (66/67) und etwas weicherem Flex (da sich diese leichter an den unebenen Untergrund anpassen).
Deshalb kannst du einen Ski mit 66er Taille und moderatem (nicht zu hartem Flex) auch auf weicher, zerfahrener Piste schön spielerisch und wendig carven, ohne das es wesentlich anstrengender wird, als auf harten Pisten.
Ergo: Wer bevorzugt driftet / cruist, für den macht ein etwas breiterer Ski durchaus Sinn.
Wer aber hauptsächlich carvt (ich weiss, das sind die wenigsten), für den macht ein schmaler Ski mit moderatem Flex wesentlich mehr Sinn.
(Das sind MEINE Erfahrungen/Schlussfolgerungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit!)
Ich (186cm/95 kg) habe es endlich letzte Woche geschafft, den Atomic D2 Race SL (123-67-107.5; R 11.5 m) in 165 zu testen.
Angetreten ist er gegen den Salomon X-Kart (122-72-107; R 13.6 m) in 171 mit 100 mm Tip-Rocker.
Beworben als, Zitat:"High Performance Kurzschwung-Carvingski mit dem allerersten Slalom Rocker Shape für spritziges, drehfreudiges und verpieltes Fahrgefühl.". Testermeinung ski-magazine: "Fun-Carver".
Wetter: - 15 Grad, starker Schneefall
Pistenverhältnisse: Rot, relativ plan, mit ca. 10-15 cm zum Teil zerfahrenem Neuschnee auf der Piste, später zusammengeschobene (weiche) Haufen.
Also ein reiner Slalom-Race-Carver mit schmaler Taille gegen einen Slalom-Carver mit etwas breiterer Taille, dafür Tip-Rocker bei suboptimalen Pistenverhältnissen.
Mein klarer Favorit im Vorfeld bei diesen Verhältnissen: Salomon x-kart, da Taille 72 mm und Tip-Rocker.
Ich muss vorher dazu sagen, dass ich auf der Piste ausschliesslich carve. Driften nur im Notfall (Notbremsung), auf längeren Steilstücken (Kurzschwung), richtigen Buckeln oder wenn gegen Abend die Kraft nachlässt.
Der D2 SL lag schön geschmeidig im Schnee, schwamm gut auf und fuhr mit der Kante einfach duch den 10-15 cm hohen Neuschnee durch, überhaupt kein Problem. Als wenn die Piste platt planiert wäre, zog er einfach seine Bahn, absolut sicher und in jedem Radius. Hat einen Heiden-Spass gemacht, der Rebound ist genial, der schnippt einen richtig gei* in den nächsten Schwung. Du hast überhaupt nicht gemerkt, dass so viel (Neu)Schnee auf der Piste war. Der ging einfach durch, bzw. auch, wenn du engen (d.h. enge Skiführung) Kurzschwung gefahren bist, bist du einfach sozusagen über den Neuschnee drüber geflogen.
Die Carving-Schwungeinleitung erfolgt beim D2 SL sehr einfach und spielerisch, der Ski lässt sich auch bei niedrigen Geschwindigkeiten schön carven und fährt die Kurven schön aus. Er gibt mir in der Kurve ein wesentlich sichereres Gefühl, als der X-Kart. Bei ihm hatte ich das Gefühl, permanent den Körperschwerpunkt an den Ski angleichen zu müssen. Das macht der D2 SL quasi von selbst.
Beim X-Kart ist die Schwungeinleitung (vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten) nicht ganz so einfach und intuitiv, wie beim D2 SL, aber immer noch gut. Bei den Verhältnissen am Testtag (10-15 cm Neuschnee auf der Piste) schwamm der X-Kart gut auf, hielt aber beim Carven nicht die Kante. Ich bin ein paar mal böse abgeschutscht, weil auf einmal (evtl. durch das Aufschwimmen) die Kante weg war. Das ist mit dem D2 SL NIE passiert! Er fuhr einfach ruhig und sicher durch, vor allem auch ohne das Gefühl, dass er sich "eingräbt" o.ä.
Ausserdem muss man den X-Kart in (für meine Gefühl) grösserer Rücklage fahren (als den Atomic). Siehe auch: "Bei ihm hatte ich das Gefühl, permanent den Körperschwerpunkt an den Ski angleichen zu müssen".
Das fiel eben extrem beim direkten Vergleich auf. Bin die 2 Ski auf identischer Strecke gefahren und habe während der 2-Stündigen Testphase immer mal hin-und-her-getauscht.
Also beim carven war der D2 Race SL um Welten besser, trotz 10-15 cm Neuschnee auf der Piste und weiteren starken Schneefalls. Beim Driften war der Salomon spielerischer zu handhaben, aber der SL war jetzt auch nicht soooo schlecht. Durch die breite Schaufel schwimmt er auch gut auf und wenn man ein bisschen auf den Aufkantwinkel achtet, lässt er sich auch einwandfrei, ohne Probleme driften.
Sogar bei diesen, eher SL - untypischen Wetter- und Pistenverhältnissen, funktioniert DIESER SL-Ski wesentlich besser, als ich erwartet habe. Das liegt evtl. an seinem moderat harten Flex und an der recht breiten Schaufel.
(z.B. der Völkl Racetiger SL Speedwall und der Fischer RC4 WC SC sind im Flex deutlich härter)
Das hat mich wirklich gewundert, weil ich eher erwartet habe, dass der X-Kart bei diesen Verhältnissen besser funktioniert, egal ob gecarvt oder gedriftet.
Wer ausschliesslich driftet oder nur wenig / moderat auf der Kante fährt (carvt), für den ist der X-Kart ein supergenialer Ski. Auf gut präparierten Pisten lässt er sich auch supergut carven. Bei widrigen Verhältnissen einfach und spielerisch driften.
Vielleicht war der X-Kart auch mit meinem Gewicht (95 kg netto) und forcierter Fahrweise etwas überfordert.
Der D2 Race SL hat mich insofern positiv überrascht, als das er sich auch bei diesen Verhältnissen einfach, sicher, spielerisch, aber auch forciert fahren lies, nicht zickig war, (obwohl der Verleiher die Kanten richtig scharf gemacht hat) und immer gut zu beherrschen war. Mir persönlich und meinem Fahrstil kommt dieser Ski sehr entgegen.
MEIN Fazit:
Was soll ich sagen, merkwürdigerweise hat der Atomic den Salomon geschlagen -> und das nicht nur knapp.
Für mich muss also ein sportlicher Ski für alle Pisten-verhältnisse nicht über 70 mm Taille haben. Dieser SL mit moderat hartem Flex und breiter Schaufel funktioniert auch auf schlechten, zerfahrenen, weichen und Neuschnee-Pisten erstaunlich gut, bei wunderbar spielerischer und trotzdem stabiler Fahr-Performance.
Wer also kleine bis mittlere Radien bevorzugt gecarvt liebt und trotzdem auf eine gewisse alltagstauglichkeit (d.h. fahrbarkeit bei unterschiedlichsten Pistenverhältnissen) nicht verzichten möchte, für den lohnt durchaus ein Blick auf den Atomic D2 Race SL.
(Jaaaa, ein bisschen brennt es schon in den Oberschenkeln, aber leider ist es so im Leben: Alles was Spass macht ist verboten, macht dick, oder wird mit Schmerz erkauft

************************
PRESSE / Testergebnisse:
Atomic D2 Race SL:
„Egal ob in kurzen, mittleren oder längeren Radien, der Atomic Race D2 SL steuert präzise auf seiner bissigen Kante und sorgt somit für viel Fahrsicherheit und Kurvenspaß." Planetsnow
"Die Tester – egal ob Skiprofi oder Genussskifahrer – waren begeistert. " Worldskitest 2010
"Der Atomic SL D2 ist wie alle guten Slalomski ein leistungsstarker Ski, vor allem zugkräftig und hervorragend im Kurvenverhalten. Er sticht in seiner Kategorie auch durch eine ausgeprägte Zugänglichkeit heraus: die Schwungauslösung und das Kurvenfahren ist einfach, der Ski ist intuitiv und tolerant. Er ermöglicht verschiedene Radien zu fahren und meistert auch lange Schwünge."
http://www.skiurlaubportal.com/DE/Skite ... 012&id=184
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EDIT / Ergänzung:
Ich persönlich bin den Weg sozusagen rückwärts gegangen:
Auf Empfehlung meiner durchaus kompetenten Verkäufer (aktive Rennläufer) habe ich immer Allmountain-ski gekauft, weil die ja soooo supervielseitig sind --> und ich nie offpiste fahre

Allerdings hatte ich noch von meinen ganz frühen Carving - Anfängen das Gefühl eines SL-Carvers (Fischer RC4 WC SC, incl. heftig brennender Oberschenkel) in den Knochen. Dieses wollte ich wiederhaben - allerdings ohne brennende Oberschenkel

Dann habe ich Ski mit 71/72er Taille probiert. Die funktionierten für mich schon besser. Und wenn ich nicht gegeneinander getestet hätte, hätte ich durchaus gedacht, die wären das Nonplusultra.
Aber erst, als ich mich wieder an einen Slalom-Ski gewagt habe (vor denen ja hier im Forum allerorten gewarnt wird: zu einseitig, zu anstrengend, zu zickig,...

Und so muss ich sagen: An einen Slalom -Ski mit 66/67er Taille kommen die breiteren "ich-kann-alles-Modelle" - auf der Piste - leider nicht heran.
Das bisschen Erleichterung im Sulz macht noch lange nicht die Einbussen in Punkto Spritzigkeit, Wendigkeit, Carvingperformance wett.
Ich denke, die vielgepriesene Erleichterung bei weichen Pistenverhältnissen bei breiten (>71 mm) Ski bezieht sich hauptsächlich auf gedriftete Schwünge. Hier war auch eine spürbar leichtere Handhabung des X-Kart (72mm) gegeben. Also gedriftet gefahren war er wirklich sehr schön spielerisch fahrbar (bei weichen/Neuschneeverhältnissen).
Wen man aber hauptsächlich auf der Kante fährt (carvt), spielt die Mittelbreite eine eher untergeordnete Rolle, da ja hauptsächlich die Kante den Kontakt zum Untergrund herstellt und auf dieser gefahren wird.
Ich denke, hier ist der Flex (Biegehärte) des Ski wesentlich entscheidender.
Wenn der Ski bretthart ist (z.B. Racetiger SL, Fischer RC4 WC SC), dann gräbt er sich bei weichen Pistenverhältnissen wesentlich eher ein, ist somit wesentlich anstrengender zu fahren, als ein Ski mit gleicher Taille (66/67) und etwas weicherem Flex (da sich diese leichter an den unebenen Untergrund anpassen).
Deshalb kannst du einen Ski mit 66er Taille und moderatem (nicht zu hartem Flex) auch auf weicher, zerfahrener Piste schön spielerisch und wendig carven, ohne das es wesentlich anstrengender wird, als auf harten Pisten.
Ergo: Wer bevorzugt driftet / cruist, für den macht ein etwas breiterer Ski durchaus Sinn.
Wer aber hauptsächlich carvt (ich weiss, das sind die wenigsten), für den macht ein schmaler Ski mit moderatem Flex wesentlich mehr Sinn.
(Das sind MEINE Erfahrungen/Schlussfolgerungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit!)