Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

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snoopy71
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Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von snoopy71 » 05.11.2016 17:15

hi,

ich habe mir im März in Schladming bei einem Sturz den Schienbeinkopf komplett zertrümmert. Wurde noch in Schladming operiert, das ganze wurde mit einer Platte und vielen Schrauben + Knochen aus der Hüfte "repariert". Dann hatte ich 3 Monate Krücken mit NULL Belastung.

Ich habe lt. meines Arztes + Therapeut einen "exzellenten Heilungsverlauf" und bin viel weiter als der Durchschnitt mit so einer heftigen Verletzung. Dazu trage ich selber viel bei -> habe den besten Arzt, den besten Therapeuten und eine tolle Selbstdiziplin und Motivation :D :D

Mein Arzt hat mir jetzt, nur 9 Monate nach dem Unfall die Freigabe fürs skifahren gegeben. Normalerweise gibts die erst nach 1,5 Jahren, manche müssen für immer aufs skifahren verzichten.

In den ersten 3-4 Monaten nach dem Unfall habe ich mir gesagt NIE WIEDER auf Ski zu steigen. Jetzt kommt aber der Winter, ich denke immer mehr daran und mich "juckt" es einfach.

Wer von euch hat Erfahrungen mit dieser Verletzung oder ähnlich ziemlich heftiger Verletzung ? Wie ist das so das erste mal wieder auf der Piste zu stehen ? Wie gehts dem Kopf dabei ? :) Und vor allem: wie gehts dem Bein dabei ? :)

Ramón
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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von Ramón » 06.11.2016 23:26

Im Kopf hat es bei mir 2-3 Tage auf Skiern erstmal gebraucht, bis ich das Vertrauen wieder hatte.
Allerdings hat es danach nur noch mehr spaß gemacht.
Ansonsten habe ich meine Sicherheitsausrüstung noch weiter ausgestattet, dies ist zwar wahrscheinlich mehr psychischer Natur, allerdings fühle ich mich ohne diese bereits ziemlich nackt auf der Piste

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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von snoopy71 » 09.11.2016 20:28

Ramón hat geschrieben:Im Kopf hat es bei mir 2-3 Tage auf Skiern erstmal gebraucht, bis ich das Vertrauen wieder hatte.
Allerdings hat es danach nur noch mehr spaß gemacht.
Ansonsten habe ich meine Sicherheitsausrüstung noch weiter ausgestattet, dies ist zwar wahrscheinlich mehr psychischer Natur, allerdings fühle ich mich ohne diese bereits ziemlich nackt auf der Piste
Welche Verletzung hast/hattest du ?

Und welche "Sicherheitsausrüstung" meinst du ? Ich kann mir ja keinen Käfig um den Fuss montieren :)

Ramón
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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von Ramón » 10.11.2016 00:52

Oberschenkeltrümmerbruch.
Ich habe noch so einen Bein/Hüft Schutz. Anfangs extrem einengend, jetzt merke ich es aber nicht mehr.
Man braucht nur eine weite Skihose :D

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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von snoopy71 » 10.11.2016 09:41

Ramón hat geschrieben:Oberschenkeltrümmerbruch.
Ich habe noch so einen Bein/Hüft Schutz. Anfangs extrem einengend, jetzt merke ich es aber nicht mehr.
Man braucht nur eine weite Skihose :D
naja, mein physio meinte ich soll am anfang auf jeden fall mit einer knie-orthese fahren. ich weiss nicht mal ob die unter die skihose passt, muss ich mal probieren :) wobei das eigentlich auch eher eine kopfsache ist.

und den bruch hast du dir beim skifahren zugezogen ? Ich denke es hängt stark davon ab WOBEI der unfall passiert ist. wenns z.b. bei was anderen passiert als beim skifahren, ist das wohl einfacher wenn man wieder auf den skiern ist.

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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von extremecarver » 10.11.2016 11:23

Freun von mir hat sich vor 2 Jahren bei einem Absturz über Eis/Felsriegel so zertrümmert (Hüfte, mehrere Beinknochen, usw) dass er 7 Wochen im Krankenhaus bleiben musste - und 11 Monate Krankenstand. Lief auf ein paar Schrauben sowie künstliches Hüftgelenk und 2 Bandrekonstrukturen hinaus.

Naja - im Folgewinter kam er trotzdem wieder auf über 500.000 Höhenmeter Skitouren (meldet sich jeden Winter arbeitslos und geht gut 4.5 Monate 6 Tage die Woche auf skitouren - oft für 6-7 Tage samt Proviant und Material in Biwackschachteln im Hochgebirge oder er schläft in seinem Auto (Fiat Doblo Maxi Transporter für Sport umgebaut). Dann pro Tag 2000-5000HM im Aufstieg - was bei seinem Aufstiegstempo von so 800-900HM Stunde recht schnell zusammenkommt.


Ich hatte letzten Winter das dritte mal mein VKB im linken Knie rekonstruiert bekommen. Bin nach 8 Monaten das erste mal wieder auf Ski gestanden - man ist halt unsicher aber das gibt sich schnell. Mir fehlt noch immer Muskulatur im linken Bein - daher heißt es halt vorsichtiger fahren, grad beim freeriden deutlich langsamer und keine Sprünge/Drops außer es geht wo nicht anders derzeit (9.5 Monate ist die OP jetzt her). Am Snowboard schaffe ich derzeit nur so 4.5 Stunden - dann beginnt das Knie leicht weh zu tun. Auf Ski hab ich mich von 4 Stunden Beginn Oktober auf jetzt 6-7 Stunden gesteigert.


Von Orthesen und Co. halten die meisten Sportärzte nichts bezüglich skifahren/snowboarden. Muskulatur (Kraft wie Koordination!) aufbauen ist am wichtigsten - und halt einplanen dass die ersten Tage evtl nur ein paar Stunden lang werden. Man kann ja noch eine Skitour gehen, oder etwas wandern gehen im Schnee - um den Tag rumzubringen falls man im Urlaub ist.
Wichtig ist halt noch - volle Beweglichkeit sollte wieder da sein. Sonst ist es wirklich gefährlich (weil man sonst evtl halt bei unvorhergesehen Situationen etwas versucht was physisch nicht möglich ist - was natürlich die erneute Verletzungsgefahr (auch von anderen Körperteilen) extrem erhöht. Entweder weil man als Schutzreaktion was falsch macht - oder weil man etwas macht was durch die Einschränkung nicht mehr möglich ist. Gleiches gilt falls deutlich Muskulatur fehlt.
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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von snoopy71 » 10.11.2016 12:14

Da gebe ich dir 100% recht ! nachdem ich den wunsch geäussert habe "ich will wieder auf die ski" hat mein physio den trainingsplan umgestellt und wir arbeiten jetzt gezielt drauf hin ! soll heissen: muskelaufbau und vor allem Koordination/Gleichgewicht, etc.... ich möchte einen tag im dezember einfach nur probieren wie es geht. er meint halt dezember ist viell. noch zu früh und will mich eher zu februar "überreden" :) andrerseits habe ich vom arzt schon die offizielle erlaubnis/freigabe -> da scheiden sich die geister zwischen arzt und physio :)

touren gehen ist überhaupt nichts für mich, das finde ich extrem langweilig und sinnlos, habs einmal probiert :)

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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von extremecarver » 10.11.2016 13:03

Da solltest du eher auf den Physiotherapeuten hören. Der Arzt sagt wann die Strukturen okay sind dass es geht - der Physiotherapeut wann Muskeln/Koordination wieder okay sind. Nur wenn beides gut genug für den Einsatzzweck ist - solltest du loslegen.

BTW - der einzige Sport wo mein Arzt meinte Knie Orthese macht Sinn - ist Enduro (Motorrad). Für MTB Endurorennen/DH hatte er mir nach 6 Monaten Post OP die Freigabe gegeben nach VKB OP. Vorher bin ich natürlich auch gefahren - aber hab halt gewusst es muss 100% sturzfrei sein.

Sowas ist halt relativ. Ich bin auch 8 Wochen Post VKB OP skifahren gegangen. Aber halt einbeinig mit Snowobardboot am linken Fuß (weil der würde im Falle eines Sturzes besser rutschen) sowie in dem Fall halt schon Knieorthese. Da war halt klar - ich muss auch einbeinig so sicher fahren - dass Sturz ausgeschlossen ist. Auf schwarzen Pisten war dass dann halt teils seitlich abrutschen statt fahren - wobei im weichen Frühlingsfirn bin ich dann auch einbeinig auf 8000HM an einem Tag gekommen (letzer Betriebstag in SFL - und da quasi noch einmal das komplette Gebiet von Ladis über Nordseite bis Masner und zurück). Hatte dann halt 2-3 Tage Muskelkater im rechten Bein und war konträr zur Devise meines Arztes: "Ich will dass du nur dein linkes Bein trainierst damit die Muskeldysballance zurückgeht!".
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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von cobrito » 10.11.2016 18:29

Yeah, 500.000 Höhenmeter Skitouren in einer Saison, 8.000 Höhenmeter Skifahren auf einem Bein, ...
Endlich wieder einmal ein echter Felix zum Lesen. [ externes Bild ]
Und ich meine das durchaus nicht despektierlich, sondern voll staunender Bewunderung, was manche Leute so alles machen!

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Re: Schienbienkopf-Trümmerbruch -> und nun ?

Beitrag von extremecarver » 10.11.2016 18:56

Gibt im Alpinforum einige User die mir auf einem Bein begegnet sind - und das war zu Saisonende wo in SFL wirklich nix mehr los war - sprich die Pisten perfekt glatt (und schön weich durch die Sonne)....

Und wenn man 6 von 7 Tagen skitouren geht - dann kommt halt a gescheite Kondi zusammen. Ich bin ja mit 600HM/h zufrieden bei wandern, biken und skitouren (nicht als max - da ginge schon mehr - sondern halt als Geschwindigkeit über 4-6 Stunden). Aber werd in Innsbruck häufig genug von Leuten (ohne e-bike) beim rauffahren zur Grubn von Leuten überholt die deutlich über 1000HM/h schaffen. Alles eine Frage des Trainings und der Zeit dafür...
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