Vorbeugen Skidaumen?

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dentalux
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Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von dentalux » 02.12.2015 14:33

Servus zusammen

nun hat es mich doch noch mal mit einem Skidaumen erwischt. Völlig unspektakulärer Purzelbaum auf relativ weichen Kunstschnee. Zum Glück laut Arzt lediglich eine Zerrung, welche in wenigen Tagen mit Schiene ausgeheilt sein sollte.

Dennoch frage ich mich: Wie kann man so einer Sturzverletzung vorbeugen?
Für Snowboarder gibt es ja Handschuhe mit (Gelenks-) Verstärkung. Diese nutzten laut Arzt jedoch nichts gegen den Skidaumen.
Gibt es da irgend etwas empfehlenswerte?

Das man gar nicht erst stürzen sollte, versteht sich von selbst und halte ich überwiegend ein.

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drachir
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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von drachir » 02.12.2015 14:53

Hattest du den Stock beim Sturz noch in der Hand oder warst du von ihm befreit?
* * * * * * * *
Gruß - Richard

dentalux
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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von dentalux » 02.12.2015 15:11

drachir hat geschrieben:Hattest du den Stock beim Sturz noch in der Hand oder warst du von ihm befreit?
Ach! Habe ich vergessen zu schreiben:
Ich fahre seit längerer Zeit ohne Schlaufen am Stock, weil ich der Meinung war/bin das ein Skidaumen durch die Schlaufe begünstigt werden könnte.

Dennoch: Ja, Ich hatte den Stock noch in der Hand.

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von Fips » 02.12.2015 15:20

Aua! Willkommen im Club! Ich bin da auch so ein Kandidat. Jeweils einmal links, einmal rechts in den letzten Jahren immer jeweils am ersten oder zweiten Saisontag :roll:
War sehr langwierig und beide Gelenke sind irgendwie nicht mehr so wie sie mal waren... Soviel zum Thema schnelle Heilung. :evil:
Ich habe mir inzwischen angewöhnt, die Stöcke ohne die Schlaufen zu greifen bzw. so, wie Kinder das oft machen. Also einfach nur nur locker durch die Schlaufen und diese nicht zusammen mit dem Griff fassen. Sieht zwar Kacke aus, aber du hast die Hand im Falle des Falles schneller vom Griff.
Als mir das passiert ist bin ich für den Rest der Saison mit Daumenorthese gefahren. Hat mir sehr geholfen. Auch kopfmäßig das Bewusstsein, dass die eh schon verletzte Stelle ein bissl Schutz hat.

edit: lese gerade du hattest ja keine Schlaufen, das ist dann wirklich dumm gelaufen. Ich war eher auch der Meinung, dass mir das ohne Schlaufen wahrscheinlich nicht passiert wäre.

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von drachir » 02.12.2015 15:40

Seit einer langwierigen Daumen-Kapselverletzung lang-lang her fahre mit einem Degengriff, der auf jeden neuen Skistock mitgenommen wird (gottseidank sind die Rohrdurchmesser gleich geblieben). Seitdem ist diesbezüglich nix mehr passiert. Aber ausschließen kann man natürlich nicht, dass man ohne Stock nicht auch blöd in den Schnee greift und sich dann was überdehnt, prellt usw. Nur diese Zerrungen von der Schlaufe ausgehend sind ausgeschlossen.
Ich würde also in deinem Fall sagen: Reiner Zufall :(

Gute Besserung!
* * * * * * * *
Gruß - Richard

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von nicokopf » 03.12.2015 08:42

Servus Reiner,

hatte ich Ende letzter Saison auch, bei mir war das Seitenband komplett vom Knochen abgerissen. Musste dann mit Titananker wieder am Knochen fest gemacht werden, danach musste ich zur Krankengymnastik um die volle Funktion und Bewegungsumfang wieder zu erlangen.
Bin damals zwischen Unfall und OP noch 3 Tage mit Orthese und Slalomschlagschutz am linken Stock gefahren, den ich so nach innen gedreht habe, dass ich bei einem Sturz nicht mit dem verletzten Daumen im Schnee "einhängen" kann. Passt halt nicht an jeden Stock, hat aber bestens funktioniert. Orthese als Vorbeugung bringt meiner Meinung nicht viel und wär ja auch eher unpraktisch jedes mal beim Skifahren beide Daumen zu schienen.

Fahre auch Stöcke ohne Schlaufen, als Skidaumen-Vorbeugung bringt das jedoch nichts. Meistens passiert es, weil man versucht einen Sturz mit Stock in der Hand abzufangen und der Daumen durch den Griff und durch das Einhängen im Schnee unnatürlich abgespreizt wird. Da wirken sich zum Beispiel "Klickstöcke" eher negativ aus, weil man diese beim Sturz eben nicht einfach so loslassen kann um sich mit der flachen Hand abzustützen/abzufangen. Am besten wäre wohl die Stöcke einfach ohne Schlaufen oder anderen Befestigungen in die Hand zu nehmen und sie bei einem Sturz einfach loszulassen :D dem kommt der Degengriff von Richard am nächsten.

Wichtig ist, dass es gut verheilt, die Schiene immer getragen wird und du den Daumen schonst. Nach meiner Erfahrung ist das nicht nach wenigen Tagen erledigt.. Hatte ich schon mehrmals (also nur gezerrt) und das hat sich über Monate gezogen bis das wieder zu 100% gut war..

Gute Besserung
Nico

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von drachir » 03.12.2015 10:55

nicokopf hat geschrieben:Am besten wäre wohl die Stöcke einfach ohne Schlaufen oder anderen Befestigungen in die Hand zu nehmen und sie bei einem Sturz einfach loszulassen :D dem kommt der Degengriff von Richard am nächsten.
Da muss ich mir mal ausnahmsweise selbst :zs:

Kleine Sturzkunde (kenn mi da aus :D ): Wenn bei einem Sturz die Bindung nicht ausgelöst hat, sollte man reflexartig in der noch temporeichen Rutschphase am Hosenboden die Beine möglichst in der Luft zu halten, um mit den Skiern nicht im Schnee zu verhaken. Erst wenn`s langsamer dahingeht, kann man die Ski zum Bremsen einsetzen. Mit dieser Regel und natürlich von Stöcken befreit, stürzt es sich einfach wunderbar :-D

Das gleiche Prinzip gilt übrigens auch neben der Piste: Suchst du dir z.B. bei IKEA mit einem Tablett voller Köttbullar, Kuchenschnitten, Saft usw. einen Platz und kommst ins straucheln, weil irgend so eine Biomutti ihren Gesundheitstee verkleckert hat, dann befreie dich mit einem gekonnten Weitwurf schleunigst von deinem Tablett. Nur so kannst du anschließend elegant stürzen und liegst nicht in deiner eigenen Sauce und den Glasscherben.
Sry, das war jetzt a bisserl OT, aber ich gebe halt mal gerne kleine Lebensweisheiten von mir :D
* * * * * * * *
Gruß - Richard

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von Cyberhexer » 03.12.2015 11:20

drachir hat geschrieben:
nicokopf hat geschrieben: Das gleiche Prinzip gilt übrigens auch neben der Piste: Suchst du dir z.B. bei IKEA mit einem Tablett voller Köttbullar, Kuchenschnitten, Saft usw. einen Platz und kommst ins straucheln, weil irgend so eine Biomutti ihren Gesundheitstee verkleckert hat, dann befreie dich mit einem gekonnten Weitwurf schleunigst von deinem Tablett. Nur so kannst du anschließend elegant stürzen und liegst nicht in deiner eigenen Sauce und den Glasscherben.
Sry, das war jetzt a bisserl OT, aber ich gebe halt mal gerne kleine Lebensweisheiten von mir :D
Hallo Richard,
könntest du das nächste mal das Überwachungsviedeo bei IKEA besorgen ?
Uwe könnte dieses dann bei den Schulungsviedeos einstellen. Wir klönnten und dann im Sommer bei IKEA auf die Selbstbedienungsrestaurants an der Piste vorbereiten. :D
So OT ist es gar nicht, denn auch beim Einkehrschwung kann man sich ganz leicht einen Skidaumen holen.
mfg
Martin
Da ich blau auf Pisten nicht mehr sicher Skifahren kann, Level 8.

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von dentalux » 04.12.2015 09:21

Vielen Dank erst mal für die Antworten und Besserungswünsche
nicokopf hat geschrieben:Wichtig ist, dass es gut verheilt, die Schiene immer getragen wird und du den Daumen schonst. Nach meiner Erfahrung ist das nicht nach wenigen Tagen erledigt.. Hatte ich schon mehrmals (also nur gezerrt) und das hat sich über Monate gezogen bis das wieder zu 100% gut war..
Wie war das bei dir in der Zeit? Bist du dennoch Ski fahren gegangen und wenn ja, hast du den Daumen irgendwie schützen können?
Ich habe schon versucht die Schiene in einen Handschuh zu bekommen - keine Chance. Evtl. ginge es, wenn ich sie mir kleiner schneide.

Die Ärzte meinten nach Begutachtung des Röngenbildes, Tasten der Stabilität des Daumens (sehr stabil) und zusätzlich Ultraschall, dass da kaum etwas ist und ich die Schiene "nur zur Sicherheit" noch zwei Wochen tragen soll.

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Re: Vorbeugen Skidaumen?

Beitrag von nicokopf » 04.12.2015 10:44

Servus Reiner,

kommt zeitlich natürlich immer drauf an wie sehr das ulnare Seitenband gezerrt und welche Begleitverletzungen (Kapsel, Stauchung...) vorhanden sind. Wenn bei dir das Band nur leicht gezerrt ist und sonst nichts ist, kommt das bestimmt hin mit den 2 Wochen.


In einem Fall war es bei mir komplett gerissen + Kapselriss und Luxation Daumengrundgelenk, da bin ich vor der OP wie geschrieben noch mit Schlagschutz und Orthese gefahren und zwar mit dieser: https://www.bauerfeind.de/de/produkte/b ... zoloc.html
Die hat ganz gut unter den Handschuh gepasst. Als Schutz gegen die Verletzung selbst bringt dieses Ding jedoch wenig bis nichts wenn man sich vorstellt welche Kräfte da wirken, ich hatte sie nur zur Stabilisierung des Daumen, weil dieser sonst weggeklappt wäre und ich den Skistock nicht mehr halten konnte. Halten konnte ich den Skistock nur über das Triggersystem von Leki. Als Schutz bei einem Sturz hatte ich den Schlagschutz.
Nach der OP war dann natürlich vorbei mit Skifahren.

Mit gezerrtem Seitenband bin ich dennoch Ski gefahren. Allerdings ist das Risiko groß, dass die "Verheilzeit" bei einem erneuten Sturz wieder von vorne los geht. Schiene hatte ich bei der Zerrung keine. Wenn du die Schiene konsequent 2 Wochen trägst dürfte es bestimmt schneller gehen wie bei mir. Ich konnte damals halt nicht zurückstecken, deshalb hat's auch um die 8 bis 12 Wochen gedauert.

Wenn du die Schiene wirklich konsequent 24h * 14 Tage trägst kann man zwischendurch etwas "Gymnastik" machen: http://www.handerkrankungen.de/bandriss ... erapie.htm (sehr gute Seite zum Skidaumen)
ansonsten rostet das Gelenk ein wenig ein :D
Hatte die Orthese eine Woche vor der OP und danach eine große Schiene die das Gelenk 4 Wochen komplett ruhig gestellt hat, danach war der Daumenballenmuskel vllt noch 1/4 so groß wie der von der gesunden Hand.

Gruß Nico

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