CARVING-SKI.de

Servus zusammen,

hatte als Fahrtenleiter bei einer Reise leider einen sehr schweren Unfall und muss bei der Klärung wichtiger Fragen zu Unfallhergang etc. jetzt auch zum Thema Rettung in der Nacht per Helikopter Stellung nehmen. Dazu stellt sich mir jetzt die Frage: ist ein Transport ins Krankenhaus per Helikopter nachts üblich, unüblich oder sogar gar nicht möglich? Im vorliegenden Fall bestand weder akute Lebensgefahr, noch handelte es sich um eine Bergung aus schwer zugänglichem Gelände. Das nächste Notfall-Krankenhaus war allerdings 40 Autominuten entfernt, die nächste größere Klinik (die wir dann nach Zwischenstop im ersten Krankenhaus in Anspruch nehmen mussten) weitere 40 Minuten Fahrtzeit.

Ich weiß, dass Rechtsberatung in öffentlichen Foren nicht möglich ist und diesbezüglich ist auch schon alles geklärt. Mich würde nur gerne interessieren, ob eine Rettung per Helikopter nachts üblich oder eher unüblich bzw. nicht möglich ist bzw. ob es auch mit der Schwere der (erkennbaren?!) Verletzungen zusammenhängt.

Über eure Erfahrungen diesbezüglich wäre ich dankbar!

In Südtirol ist das inzwischen das Standardverfahren. Überall wo die Schwere der Verletzung oder Krankeheit nicht eindeutig erkennbar ist wird der Heli eingestzt. Dank modernster Technik inzwischen auch nachts.


Joe

...als ehemaliger Marineflieger kann ich dir hierzu nur sagen, daß "unsere" SAR Hubschrauber schon seit den 70ern keinen Unterschied machen ob der Einsatz während des Tages oder während der Nacht erfolgt. Gleich ob über See oder Binnen.
Die Seaking, die Sealynx und meines Wissens auch die Bell sind nachtflug- u. instrumentenflugfähig und die Piloten hierfür ausgebildet.

Wie dies allerdings bei der Bergrettung ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich die dort verwendeten Flugsysteme und die Ausbildung der Piloten nicht kenne.
Grundsätzlich ist es aus technischer Sicht allerdings möglich.

Hi,

habe Gott sei Dank nie diese Situation selber erlebt, kenne sie aber, da ich selber viele Jahre Reisen (darunter mehr als 25 Jugendreisen) begleitet habe. Wenn etwas passiert, gibt es viele Leute, die sich einmischen. Von den Eltern, ueber den Veranstalter, die Versicherung bis hin zum Staatsanwalt.

Druecke Dir die Daumen, dass Du alles richtig gemacht hast, wobei die Frage nach Rettung bei Nacht, schon die Frage aufkommen laesst, was ihr da gemacht habt?

LG Thomas

Vielen Dank für die Antworten. Wir haben vor Ort alles richtig gemacht, müssen uns jetzt (bzw unser Veranstalter) natürlich mit der Frage befassen, ob das Gebiet geeignet ist, wenn dort nachts keine Helirettung möglich ist. Die Aktivität war übrigens Nachtskifahren .

Freut mich fuer Euch, das niemand mit rechtlichen Konsequenzen rechnen muss.

LG Thomas

Prinzipiell ist ein Rettung per Heli möglich, rechtlich allerdings nicht immer zulässig (Nachtflugverbot in Baden-Württemberg). Viele zivile Rettungshubschrauber verfügen nicht über die notwendige Ausrüstung um Nachts operieren zu können (spezielle Instrumentenbeleuchtung, Restlichverstärkerbrillen, Ausbildung der Piloten) und gerade in den Bergen ist das Wetter und die Umgebung nochmal schwieriger als in anderen Gebieten.
Aus ärztlicher Sicht sind für die meisten Skiverletzungen kein Hubschraubertransport notwendig, ausnahmen bilden Wirbelsäulen und Kopfverletzungen. Hier spielt jedoch auch in den allerwenigsten Fällen die Zeit die entscheidende Rolle, ein Hubschrauber ist einfach schonender als der Straßentransport.

Die Vorteile einer Heilkopterrettung in der Nacht sind bei 95% der Skiverletzungen nicht so dramatisch groß und hier in den USA wird weit weniger mit dem Heli gemacht als in Österreich. Ich habe in Vail erst einen Hubschrauber gesehen und dies war eine schwere Kopfverletzung!