Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

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VäterchenFrost
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Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von VäterchenFrost » 17.12.2009 14:07

Hallo zusammen,
erstmal die Diagnose meines Handicaps in Kurzform:

- Bänderriss im rechten Sprunggelenk (1 Aussenband mit Sicherheit durch, das zweite u.U. beschädigt, Nummer 3 in Ordnung)
- Keine Beschädigung des Knöchels
- Konnte 24 Stunden nach dem Unfall wieder mit Schiene problemlos laufen, 6 Tage danach trage ich die Schiene nur noch zur schnelleren Ausheilung. Schmerzen so gut wie keine, nur Morgens ist das Gelenk jedesmal recht steif. Beweglichkeit sonst schon wieder sehr gut.

Jetzt will ich 14 Tage nach dem Unfall in den Skiurlaub. Muss dazu sagen, ich bin Anfänger, werde also (auch im Hinblick auf meine Gesundheit) nur sehr seichte Pisten fahren.

Laut meinem Arzt (Unfallchirurg) kann ich das natürlich knicken. Das ich wieder Schmerzen haben werde macht mir dabei keine Sorgen, allerdings dass er mir eventuell auftretende nachhaltige Gelenkschäden "androhte".

Da ich aber zu 90% trotzdem fahren werde, sind meine Fragen jetzt:

1. Wird das Gelenk in rotatorischer Sicht beim Kurvenfahren wirklich so sehr belastet wie er mir sagte? Trotz des stützenden Skischuhs?

2. Hat vielleicht jemand schon positive oder negative Erfahrungen mit Bänderrissen beim Skifahren gemacht? Da würde mir ein Bericht sehr weiterhelfen (Schwere des Bänderrisses, Auswirkungen des Skifahrens...)

3. Was kann ich tun um das Risiko nachhaltiger Schäden zu minimieren?
- den Skischuh ne Nummer größer leihen und die Schiene mit in den Schuh stecken?
- Bandagieren?
- sonst noch was?

Hab auch schon einen sehr gut passenden Thread dazu gefunden:
viewtopic.php?f=79&t=8165&hilit=B%C3%A4 ... 9F&start=0
Da hatte der Arzt noch nicht mal bedenken mit dem Ski fahren. War aber anscheinend auch kein Sportmediziner wie der Arzt der mir abgeraten hat. Ich werde auf jedenfall versuchen vor dem Urlaub nochmal eine zweite Meinung einzuholen. Dass ich in den Schuh nicht reinkommen werde halte ich übrigens für ausgeschlossen, da die Schwellung schon heute (7 Tage später) so gut wie verschwunden ist.

Danke fürs durchlesen und eure hoffentlich hilfreichen Tipps...

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goofgoo
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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von goofgoo » 17.12.2009 18:38

servus,

also ich habe ebenfalls einen bänderriss im sprunggelenk hinter mir - allerdings passierte bei mir das malheur 3 tage vor dem geplanten instruktoren-kurs - das konnte ich also wirklich vergessen, schon rein wegen der schwellung...

1. allerdings ist skifahren ansonsten eine "gute" sportart für ein verletztes aussenband, denn der skischuh fixiert den fuss ähnlich einer schiene, sodass eine seitliche bewegung und somit ein erneutes überdehnen der bänder unmöglich ist! das band ist also gut stabilisiert und kann zusammenwachsen.

2. dass die allgemeine belastung, die nunmal beim skifahren auf den fuss kommt, mit sicherheit nicht heilungsfördernd ist, ist wohl auch klar.

3. wie sehr deine bänder und knöchel in mitleidenschaft gezogen worden sind, kannst du ausschließlich mittels MR-untersuchung feststellen. durch deine beschreibung vermute ich, dass diese nicht gemacht wurde. vielleicht sollte man das zur sicherheit noch abklären.

FAZIT: hol dir auf alle fälle eine zweitmeinung eines sportmediziners, denn es wäre wirklich schade, wenn du auf diese weise langfristige schäden davontragen müsstest. soviel sind ein paar schitage auch wieder nicht wert!

lg christian

t4ker
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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von t4ker » 18.12.2009 13:11

Hi,
ich habe nun 3 Bänderrisse durch. Einer davon war ein doppelter. Habe nun erst wieder einen vor 6 Wochen gehabt und werde natürlich trotzdem Skifahren. Durch die harte Schale des Skischuhs geht das auch ganz gut. Probleme und Schmerzen hatte ich eigentlich immer nur beim Schleppliftfahren (lässt sich ja vermeiden). Ansonsten kann man trotz Bänderriss ganz gut auf Skiern zurechtkommen :D.

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sabine
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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von sabine » 18.12.2009 17:01

Hi,

zu bleibenden Schäden kann ich nicht viel sagen. Mir ist allerdings ähnliches in einem meiner ersten Skiwinter passiert, und ich habe festgestellt, daß ich nicht gerade viel Kraft auf den Ski gebracht habe. Rumrutschen ging, aber mehr nicht ... Ich fand es nicht wirklich klasse.

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von Martina » 18.12.2009 17:19

Ich kann nicht allgemein sagen, ob skifahren mit Bänderriss ein Problem ist (Spätfolgen etc.),
aber:
VäterchenFrost hat geschrieben: Muss dazu sagen, ich bin Anfänger, werde also (auch im Hinblick auf meine Gesundheit) nur sehr seichte Pisten fahren.
da wäre ich vorsichtig! Jemand, der sehr geübt ist und viel Skierfahrung hat, hat eher die Möglichkeit, hzu kompensieren, wenn etwas weh tut oder er merkt, dass die Belastung ungut ist. Will sagen: Er kann eher mal auf einem Ski fahren, blitzschnell einen Ski entlasten, den Drehimpuls abbrechen etc.
Als wenig geübter Fahrer ist man "den Elementen" viel mehr ausgeliefert.

Man könnte anführen, dass ein geübter Fahrer sich nicht damit zufrieden geben würde, einfache Pisten zu fahren. Aber immerhin hätte er die Möglichkeit, kürzer zu treten. Bist du aber sowieso noch nicht sehr weit, dann musst du recht nahe an die Grenzen deines technischen Könnens gehen, um überhaupt zu fahren.

DAS würde ICH bleiben lassen.

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von Der Daus » 19.12.2009 04:17

Ein einfacher Außenbandriss wird soweit ich weiß nur noch ungern behandelt, da wird Voltaren draufgeschmiert, ne aircast drum und fertig. Die bekommst Du sowieso nicht in den Skischuh. Bestenfalls noch mit ner MalleoLoc und die bringt Dir wegen der von vornherein vorhandenen Steifheit eines Skischuhs recht wenig. Ist auch eher zur nachhaltigen Unterstützung des Fußes gedacht.

Zum Fahren selbst: Die Belastung kommt ja beim Fahren von der Hüfte/vom Knie aus und nicht wie beispielsweise bei Ballsportarten direkt auf den Fuß. Was ich damit sagen will: Umknicken kannst Du normalerweise nicht.

Das größere Problem das ich sehe ist folgendes: Ich gehe davon aus dass Du keinen Druck auf Deinen Knöchel ausüben kannst ohne Schmerzen. Das hat auch mit Schwellung recht wenig zu tun. [Prüfen was inwiefern in Mitleidenschaft gezogen worden ist, kannst Du tatsächlich nur mit entsprechenden Untersuchungsverfahren, als erster Anhaltspunkt gilt aber: Wenn was sichtbar eingeblutet ist (2 - 15 cm²) hast was durchgerissen.] Der Skischuh wird Dich diesen Druck aber bei jedem Schwung spüren lassen, also hast Du auch kein beschwerdefreies Fahren unabhängig von Deinem Fahrstil.

Normalerweise kann man sich diesbezüglich recht gut selbst einschätzen, ob man belasten kann oder nicht, wenn Du ohne Schmerzmittel und Fußstütze nicht schmerzfrei gehen kannst würde ich keinesfalls fahren.

Genug der vielen Worte, zur konkreten Beantwortung Deiner Fragen:

1. Normalerweise nicht: Ich geh jetzt einfach mal davon aus dass bei Dir calcaneo und talonavicular hinüber sind. Eine gewisse Bandinsuffizienz wirst Du wohl davontragen, verstärkt wird die durch einen weiteren Riss, aber nicht durch reine Belastung/Bewegung. Unknicken kannste ja (im Schuh wenn fixiert) nich mehr.

2. Hab selber ausgeleierte Bänder durch fortwährendes Umknicken, früher konnte ich mich auf die Seite stellen, geht heut nich mehr. Skifahren ging eigentlich immer (auch ca. 3 Wochen nach nem Riss) weitgehend ohne Beeinträchtigung. Schwierigkeiten bereiteten steile vereiste Hänge, Schläge gegen die Fußpartie können hier äußerst schmerzhaft sein; wie schon erwähnt Schlepper und auch Buckelpisten. Aber der Horror ist langes Anstehen am Lift. Du kannst ja nicht den Schuh ausziehen...

3. Nichts dergleichen. Immer schön Voltaren drauf und auch schlucken, kleiner Verband drum, extreme Kälte vermeiden.

Ein spezialisierter Sportarzt kennt solche Verletzungen mehr oder weniger auswendig und kann Dir auch sagen wie damit umzugehen ist. Ich an deiner Stelle würde nicht ohne die Meinung eines solchen Arztes losfahren. Zumal ich davon ausgehe dass Deine Bänder noch nicht besonders oft überstrapaziert worden sind.

Gute Besserung....
Stefan
Hier kommt normalerweise ein schlauer Spruch hin, was?

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von sabine » 19.12.2009 13:01

vergessen: es kann höllisch weh tun, den Skischuh anzuziehen, wenn Du keinen "Bequemeinsteiger" hast. Und ich bin normal kein Weichei... :-?

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von t4ker » 19.12.2009 18:24

Ging mir heute so: In meine "Rennstiefel" reinzukommen tat höllisch weh und man hat es schon am Schlepper gemerkt. Auch beim Carven hatte ich Schmerzen. War jedoch nicht so unaushaltbar schlimm.

mfg

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von VäterchenFrost » 28.01.2010 16:48

Bin jetzt schon eine Weile wieder Zuhause. Hat mit dem Skifahren prima geklappt. Ich konnte ohne Schmerzen in den Schuh rein/raus, und auch fahren war kein Problem. Mittlerweile ist wieder alles verheilt.
Danke für eure Antworten...

Jan

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Re: Skifahren trotz Bänderriss Sprunggelenk - Nachhaltige Schäde

Beitrag von Blomi » 01.02.2010 20:05

Nachträglich noch meine Erfahrungen, auch wenn es "zu spät" ist:

Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Da ich dem Volleyballsport fröne hatte ich bereits 2 mal das "Vergnügen" unmittelbar nach Außenbandruptur (1x einfach, 1x doppelt) in die Stiefel zu steigen.

Das erste mal mit ca. 20 Jahren (ist jetzt 15 Jahre her) 1 Woche nach der Verletzung für 4 Tage.
Mit Schiene in den Skikeller, mit Skistiefel den Tag verbracht und dann wieder im Haus die Schinen angelegt.
Nach dem Urlaub war der Arzt von der schnellen Besserung sehr angetan.

Beim zweiten mal vor ca. 4 Jahren nur 3 Tage nach der Verletzung.
Die schmerzhaftesten Momente waren das Stiefel An- und Ausziehen.
Die unsichersten Momente ohne Schiene in der Dusche...

Ein entsprechendes Niveau setze ich an dieser Stelle mal voraus.
Pflugbogen oder dergleichen gehen doch sehr auf die Bänder.
Wichtig ist, die Stiefel anständig zu "schnüren" damit im Stiefel kein "Spiel" ist.

Ein Restrisiko bleibt definitiv, aber ein "go" wirst du dir nur selbst geben können.
Manchmal gibt es einfach nichts anzuhängen...

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