Verfasst: 08.08.2005 00:46
"Dein Beitrag gibt mir ja noch Grund zur Hoffnung. Das Skifahren aufzugeben wäre für mich wirklich ein harter Schlag. Auf der anderen Seite will ich aber auch nicht unbedingt mit 50 bereits ein künstliches Kniegelenk haben, denn ich nehme an das damit Skifahren überhaupt nicht mehr möglich ist.
Bis Du denn an deinen Knienen bereits opreiert worden?
Und wie kannst Du mit einem künstlichen Hüftgelenk denn Skifahren?"
das sind einige zusätzliche fragen von Lars, dem ich noch selbsterfahrungen versprochen habe
wie geschrieben, hat eigentlich Beate eine erschöpfende antwort geliefert, die man nur bestätigen kann
1. der arzt: wie B. schreibt. auf keinen fall ein orthopäde, der immer nur alte, kaum bewegliche leute behandelt. erfahrener sportarzt, am besten guter skifahrer, der sich nicht wundert, dass du zB noch heliski erfahren möchtest und der dir nicht sagt "na ja, was möchten Sie noch in diesem alter mit solchen knien..."
2. reha: teilweise fast noch wichtiger als die direkte therapie. bewegung, bewegung, bewegung, nicht viel belastung, aber oft action. dehnung, generell und um dysbalanzen (oder wie man es auf deutsch sagt/schreibt) zu beseitigen und/oder zu verhindern. wichtig!
sehr viele probleme lassen sich mit übungen lösen. der körper ist stark und mächtig und überwindet vieles - er muss aber über entsprechende kondition verfügen.
immer als abhilfe 1. übung, 2. therapie, medikamente usw. betrachten. (natürlich nicht 100% "immer", aber das beurteilt und entscheidet der arzt)
3. training: muskulatur! das gelenk ist nicht mehr so gut usw. und die muskulatur ist dessen bodyguard! wie Beate schreibt. solange es geht, die muskeln in bestmöglicher kondition halten. enorm wichtig!
4. schwimmen: eigentlich ist rücken am besten, rücken/kraul 70/30% scheint mir am besten. kicken mit beinen in der position auf dem rücken ist für die kniegelenke am geeignetsten, sogar empfohlen bis vorgeschrieben. rücken als stil ist leider unbeliebt und auch etwas problematisch. beim kraul wird die halswirbelsäule ziemlich viel beansprucht. brust ist scheisse, meistens kein sportliches schwimmen, die beinarbeit ist unnatürlich und für leute mit gelenkproblemen nicht geeignet. empehle kraul (zu lernen), und wenn´s geht, rücken.
5. sporttätigkeit: wenn´s wirklich ernst ist, schädliches eliminieren und durch etwas anderes ersetzen, sonst den möglichkeiten anpassen.
zB fussballspielen aufgeben, laufen durch fahrrad ersetzen, dazu schwimmen, fitness, u.v.a.m., mit dem arzt besprechen
5. skifahren: ist für die knie gar nicht so schlimm wie befürchtet solange du auf einer präparierten piste bleibst, die nicht allzu hart ist (holprig, eisig, gefrorener morgenfirn).
ja, und solange du auf der kante fährst- das ist bei richtiger technik wirklich schonend!!!
lieber keine buckelpiste. vorsicht im tiefschnee oder schlechtem schnee - lieber meiden (tue ich).
fahren bei guter sicht und da, wo keine versteckten gefahren warten (gelände, tiefschnee, firnschollen u.ä.)
ich fahre immer zuerst den hang vorsichtig langsam runter, teilweise ruhig mit gerutschten schwüngen wie vor dem rennen, und erst wenn ich weiss, dass da auf mich kein "verrat" wartet, fahre ich mit volldampf.
experimentieren, probieren, auswerten und konsequenzen ziehen. der körper bzw. die knie sagen dir selber, was klappt und passt und was nicht.
ski: kürzer? länger? mehr oder weniger tailliert? breiter? wieder versuchen, auswerten und konsequenzen ziehen
mit dem kunstgelenk lässt es sich super fahren, es gibt recht viele leute damit, auch einige Masters, die damit rennen fahren. ich habe mich sogar bis jetzt geweigert, mit den senioren zu fahren, träniere mit jungen läufern und ein paar regionalrennen habe ich auch noch geschafft.
ich hatte nur zweimal arthroskopie des R knies, Sept 1996 oder 97 und sommer 2004, sonst keine grosse op. verschiedene Condro-kuren hinter mir und vielleicht 60? 70? 100? verschiedene spritzen seit 1982 bekommen.
insgesamt also ist alles nicht so schlecht. ich kann natürlich nicht alles tum, was ich möchte, aber in meinem alter sollte man schon genug vernunft haben, um etwas zu opfern.
ich habe schon nach ersten beschwerden laufen geopfert und total aufgegeben (früher 10 km jeden tag, auf hartem untergrund in der stadt, keine guten schuhe, schlechte regeneration) und dann leider auch das fahrrad, obwohl ich immer mit dem gedanken spiele, es wieder zu versuchen.
kann leider kein echtes aufbau/muslektraining mit beinen vornehmen, habe aber einige spezifische übungen entwickelt, die wenigstens teilweise funktionieren.
noch sehr wichtig:
immer dem körper zuhören. der beste arzt der welt steckt nicht in deinem körper und weiss eigentlich weniger als du. er ist generell im bilde, du bist derjenige im direkten kontakt mit dem problem. immer probieren, experimentieren, leicht, mit rücksicht, wenn es nicht geht, abwarten, evtl. modifizieren, wenn nötig, aufgeben und etwas anderes versuchen.
falls nötig, den arzt und/oder dem reha-fachmann zu rat ziehen.
alle körperprobleme bringen einen grossen vorteil mit sich: du lernst deinen körper kennen wie sonst kaum oder nie. und das ist für einen sportler oder einen sporttreibenden menschen äusserst wichtig - und je älter er ist, um so wichtiger.
und wenn du mal dein knie mit mir tauschen möchtest, bin ich jederzeit bereit!
(der beitrag war so lang, das ich ausgellogt worden bin, aber dagegen ist er dreinmal erschienen - unglaublich. Bitte, Uwe, die ersten drei raus!)
Bis Du denn an deinen Knienen bereits opreiert worden?
Und wie kannst Du mit einem künstlichen Hüftgelenk denn Skifahren?"
das sind einige zusätzliche fragen von Lars, dem ich noch selbsterfahrungen versprochen habe
wie geschrieben, hat eigentlich Beate eine erschöpfende antwort geliefert, die man nur bestätigen kann
1. der arzt: wie B. schreibt. auf keinen fall ein orthopäde, der immer nur alte, kaum bewegliche leute behandelt. erfahrener sportarzt, am besten guter skifahrer, der sich nicht wundert, dass du zB noch heliski erfahren möchtest und der dir nicht sagt "na ja, was möchten Sie noch in diesem alter mit solchen knien..."
2. reha: teilweise fast noch wichtiger als die direkte therapie. bewegung, bewegung, bewegung, nicht viel belastung, aber oft action. dehnung, generell und um dysbalanzen (oder wie man es auf deutsch sagt/schreibt) zu beseitigen und/oder zu verhindern. wichtig!
sehr viele probleme lassen sich mit übungen lösen. der körper ist stark und mächtig und überwindet vieles - er muss aber über entsprechende kondition verfügen.
immer als abhilfe 1. übung, 2. therapie, medikamente usw. betrachten. (natürlich nicht 100% "immer", aber das beurteilt und entscheidet der arzt)
3. training: muskulatur! das gelenk ist nicht mehr so gut usw. und die muskulatur ist dessen bodyguard! wie Beate schreibt. solange es geht, die muskeln in bestmöglicher kondition halten. enorm wichtig!
4. schwimmen: eigentlich ist rücken am besten, rücken/kraul 70/30% scheint mir am besten. kicken mit beinen in der position auf dem rücken ist für die kniegelenke am geeignetsten, sogar empfohlen bis vorgeschrieben. rücken als stil ist leider unbeliebt und auch etwas problematisch. beim kraul wird die halswirbelsäule ziemlich viel beansprucht. brust ist scheisse, meistens kein sportliches schwimmen, die beinarbeit ist unnatürlich und für leute mit gelenkproblemen nicht geeignet. empehle kraul (zu lernen), und wenn´s geht, rücken.
5. sporttätigkeit: wenn´s wirklich ernst ist, schädliches eliminieren und durch etwas anderes ersetzen, sonst den möglichkeiten anpassen.
zB fussballspielen aufgeben, laufen durch fahrrad ersetzen, dazu schwimmen, fitness, u.v.a.m., mit dem arzt besprechen
5. skifahren: ist für die knie gar nicht so schlimm wie befürchtet solange du auf einer präparierten piste bleibst, die nicht allzu hart ist (holprig, eisig, gefrorener morgenfirn).
ja, und solange du auf der kante fährst- das ist bei richtiger technik wirklich schonend!!!
lieber keine buckelpiste. vorsicht im tiefschnee oder schlechtem schnee - lieber meiden (tue ich).
fahren bei guter sicht und da, wo keine versteckten gefahren warten (gelände, tiefschnee, firnschollen u.ä.)
ich fahre immer zuerst den hang vorsichtig langsam runter, teilweise ruhig mit gerutschten schwüngen wie vor dem rennen, und erst wenn ich weiss, dass da auf mich kein "verrat" wartet, fahre ich mit volldampf.
experimentieren, probieren, auswerten und konsequenzen ziehen. der körper bzw. die knie sagen dir selber, was klappt und passt und was nicht.
ski: kürzer? länger? mehr oder weniger tailliert? breiter? wieder versuchen, auswerten und konsequenzen ziehen
mit dem kunstgelenk lässt es sich super fahren, es gibt recht viele leute damit, auch einige Masters, die damit rennen fahren. ich habe mich sogar bis jetzt geweigert, mit den senioren zu fahren, träniere mit jungen läufern und ein paar regionalrennen habe ich auch noch geschafft.
ich hatte nur zweimal arthroskopie des R knies, Sept 1996 oder 97 und sommer 2004, sonst keine grosse op. verschiedene Condro-kuren hinter mir und vielleicht 60? 70? 100? verschiedene spritzen seit 1982 bekommen.
insgesamt also ist alles nicht so schlecht. ich kann natürlich nicht alles tum, was ich möchte, aber in meinem alter sollte man schon genug vernunft haben, um etwas zu opfern.
ich habe schon nach ersten beschwerden laufen geopfert und total aufgegeben (früher 10 km jeden tag, auf hartem untergrund in der stadt, keine guten schuhe, schlechte regeneration) und dann leider auch das fahrrad, obwohl ich immer mit dem gedanken spiele, es wieder zu versuchen.
kann leider kein echtes aufbau/muslektraining mit beinen vornehmen, habe aber einige spezifische übungen entwickelt, die wenigstens teilweise funktionieren.
noch sehr wichtig:
immer dem körper zuhören. der beste arzt der welt steckt nicht in deinem körper und weiss eigentlich weniger als du. er ist generell im bilde, du bist derjenige im direkten kontakt mit dem problem. immer probieren, experimentieren, leicht, mit rücksicht, wenn es nicht geht, abwarten, evtl. modifizieren, wenn nötig, aufgeben und etwas anderes versuchen.
falls nötig, den arzt und/oder dem reha-fachmann zu rat ziehen.
alle körperprobleme bringen einen grossen vorteil mit sich: du lernst deinen körper kennen wie sonst kaum oder nie. und das ist für einen sportler oder einen sporttreibenden menschen äusserst wichtig - und je älter er ist, um so wichtiger.
und wenn du mal dein knie mit mir tauschen möchtest, bin ich jederzeit bereit!
(der beitrag war so lang, das ich ausgellogt worden bin, aber dagegen ist er dreinmal erschienen - unglaublich. Bitte, Uwe, die ersten drei raus!)