ich haben einen anderen Skifahrer zusammengefahren
Verfasst: 19.02.2007 21:53
Ja,
verdammt, es tut mir leid, ich fühle mich beschissen und habe starke Schmerzen. Es ist mir passiert, was mir in 34 - Skijahren noch nie passiert ist: Ich bin ungebremst in jemand anderen reingeknallt.
Wenn ihr was ehrliches hören wollt, dann lest weiter.
War von Freitag bis Sonntag mit meinem Wohnwagen in Lenzerheide. Genügend Schnee, strahlend - blauer Himmel. Meinen Racecarver kann ich mittlerweile bei guten Bedingungen wie ein präzises Messer durch Schnee führen und erreiche enorme, aber kontrollierte Kurvengeschwindigkeiten. Am Freitag waren die Pisten noch verhältnismäßig leer. Ich bin immer als erster am Lift, und fahre am Morgen, wenn die Pisten glatt und leer sind, 2 Stunden High-Speed. Dann traf ich um 10.00 Freunde aus Berlin, mit denen ich den Tag verbrachte und viel wartete, so daß ich nur mittelmäßig viel Kraft verpulverte, da ich relativ wenig fuhr. Mit geschonten Kräften gelangen mir sehr sichere, schnelle, elegante und präzise Abfahrten im GS-Stil auf dem unteren Teil der Weltcupstrecke in LH. Ich hatte also viel Selbstvertrauen getankt.
Am nächsten Tag, dennoch ziehmlich müde, war ich wieder mit dem ersten Lift oben, und heizte bis 10.00 über die noch halbwegs leeren Pisten, die sich jedoch schnell mit Leuten füllten. (Faschingssamstag).
Ich war wieder um 10.00 Uhr mit meinen Berliner Freunden verabredet, und wollte, da ich`s mal wieder ausreizen mußte, schnell zum vereinbarten Treffpunkt. Um meine Stimmung zu beschreiben: Ich war einerseits müde aber zugleich "fickrig". d.h. ski- und tempogeil. Ich fuhr also schnell - da zu spät dran - zum vereinbarten Treffpunkt.
Hierbei fuhr ich ungebremst auf eine Hangkante zu, deren anschließenden steileren Hang ich nicht einsehen konnte. Da ich die Abfahrt kannte, wußte ich, daß der es nur mäßig steiles Gelände ist, und hielt es aus "Arroganz", - da ich ja meinte so souverän Skifahren zu können - nicht für nötig vorher zu bremsen. An der Steilhangeinfahrt standen links 2 Skifahrer auf die ich achtete. Als ich sah` daß ich problemlos an diesen vorbeikomme, schaute ich nach vorne. Ich hatte eine Radbrille mit optischen Innengläsern auf, die zur Seite ein etwas eingeschränktes Gesichtsfeld hat. Und da passierte es: Von rechts tauchte plötzlich direkt unter mir ein Skifahrer auf, der nach links querte. Es war nur ein Sekundenbruchteil, in dem ich wußte: jetzt ist es aus. Aus meinem Inneren kam ein unwillkürlicher Schrei, und dann krachte ich ungebremst, ich schätze so mit 40 - 50 Km/h von schräg hinten in den anderen Skifahrer hinein.
Dann flog ich mit dem Kopf voraus in den Schnee, sah´ Sternchen und dann Schnee, hatte Ski, Brille und Stöcke verloren und rutschte den Steilhang runter. Und lag´ ich im Schnee und kriegte kaum noch Luft.
Mein erster Gedanke war, es geht wieder, hoffentlich ist dem Anderen nichts passiert. Ich stieg den Hang hinauf, mehrere Skifahrer brachten mir meine Ausrüstung, die über den ganzen Hang verteilt war. Ohne Brille sah` ich nicht viel, sah auch den anderen Skifahrer nicht. Irgendwann brachte mir jemand meine Brille. Weiter oben stand unverletzt der andere Skifahrer, ich erkannte ich an seinem silbernen Helm. Ich rief nach ihm, er kam herabgefahren und ich fragte sofort ob er sich verletzt habe und entschuldigte mich mehrmals bei ihm. Er war ein Schweizer, war sehr kräftig, hatte einen Helm und meinte ich sei von oben gekommen, womit er recht hatte. Gott sei Dank war ihm nichts passiert.
Erst danach merkte ich, daß mir jeder Atemzug wehtat, und beim weiteren Skifahren jeder Schwung in der Brust schmerzte. Die Nacht im Wohnwagen wußte ich nicht auf welcher Seite ich liegen soll, jedes umdrehen oder jede Bewegung schmerzte heftig.Meine Diagnose bei mir: Rippenprellung DD: Rippenbruch (keine therapeutische Konsequenz), Nierenprellung, Handgelenk geprellt.
Warum ich das hier schreibe: Weil wir nur Glück hatten. Bei den Kräften die beim diesem Aufprall wirkten ist jede Art schwerer Verletzung möglich.
Und noch was: Wenn ich ehrlich bin, bremse ich nicht vor jeder Kuppe oder jedem uneinsehbaren Steilhang ab. Ab Vortag bin ich über Geländewellen gesprungen. Was gewesen wäre wenn da ein Kind gelegen hätte, wage ich mir nicht auszumalen.
So das war mein Geständnis, ich fühle mich ziehmlich beschissen, ihr könnt mich jetzt kritisieren, meine Lehre daraus ist, nur noch am Morgen oder fast leeren Pisten zu heizen, mir einen Helm zu kaufen, und jetzt zu wissen, daß das Unvorhersehbare jederzeit passieren kann.
Grüße Mark
verdammt, es tut mir leid, ich fühle mich beschissen und habe starke Schmerzen. Es ist mir passiert, was mir in 34 - Skijahren noch nie passiert ist: Ich bin ungebremst in jemand anderen reingeknallt.
Wenn ihr was ehrliches hören wollt, dann lest weiter.
War von Freitag bis Sonntag mit meinem Wohnwagen in Lenzerheide. Genügend Schnee, strahlend - blauer Himmel. Meinen Racecarver kann ich mittlerweile bei guten Bedingungen wie ein präzises Messer durch Schnee führen und erreiche enorme, aber kontrollierte Kurvengeschwindigkeiten. Am Freitag waren die Pisten noch verhältnismäßig leer. Ich bin immer als erster am Lift, und fahre am Morgen, wenn die Pisten glatt und leer sind, 2 Stunden High-Speed. Dann traf ich um 10.00 Freunde aus Berlin, mit denen ich den Tag verbrachte und viel wartete, so daß ich nur mittelmäßig viel Kraft verpulverte, da ich relativ wenig fuhr. Mit geschonten Kräften gelangen mir sehr sichere, schnelle, elegante und präzise Abfahrten im GS-Stil auf dem unteren Teil der Weltcupstrecke in LH. Ich hatte also viel Selbstvertrauen getankt.
Am nächsten Tag, dennoch ziehmlich müde, war ich wieder mit dem ersten Lift oben, und heizte bis 10.00 über die noch halbwegs leeren Pisten, die sich jedoch schnell mit Leuten füllten. (Faschingssamstag).
Ich war wieder um 10.00 Uhr mit meinen Berliner Freunden verabredet, und wollte, da ich`s mal wieder ausreizen mußte, schnell zum vereinbarten Treffpunkt. Um meine Stimmung zu beschreiben: Ich war einerseits müde aber zugleich "fickrig". d.h. ski- und tempogeil. Ich fuhr also schnell - da zu spät dran - zum vereinbarten Treffpunkt.
Hierbei fuhr ich ungebremst auf eine Hangkante zu, deren anschließenden steileren Hang ich nicht einsehen konnte. Da ich die Abfahrt kannte, wußte ich, daß der es nur mäßig steiles Gelände ist, und hielt es aus "Arroganz", - da ich ja meinte so souverän Skifahren zu können - nicht für nötig vorher zu bremsen. An der Steilhangeinfahrt standen links 2 Skifahrer auf die ich achtete. Als ich sah` daß ich problemlos an diesen vorbeikomme, schaute ich nach vorne. Ich hatte eine Radbrille mit optischen Innengläsern auf, die zur Seite ein etwas eingeschränktes Gesichtsfeld hat. Und da passierte es: Von rechts tauchte plötzlich direkt unter mir ein Skifahrer auf, der nach links querte. Es war nur ein Sekundenbruchteil, in dem ich wußte: jetzt ist es aus. Aus meinem Inneren kam ein unwillkürlicher Schrei, und dann krachte ich ungebremst, ich schätze so mit 40 - 50 Km/h von schräg hinten in den anderen Skifahrer hinein.
Dann flog ich mit dem Kopf voraus in den Schnee, sah´ Sternchen und dann Schnee, hatte Ski, Brille und Stöcke verloren und rutschte den Steilhang runter. Und lag´ ich im Schnee und kriegte kaum noch Luft.
Mein erster Gedanke war, es geht wieder, hoffentlich ist dem Anderen nichts passiert. Ich stieg den Hang hinauf, mehrere Skifahrer brachten mir meine Ausrüstung, die über den ganzen Hang verteilt war. Ohne Brille sah` ich nicht viel, sah auch den anderen Skifahrer nicht. Irgendwann brachte mir jemand meine Brille. Weiter oben stand unverletzt der andere Skifahrer, ich erkannte ich an seinem silbernen Helm. Ich rief nach ihm, er kam herabgefahren und ich fragte sofort ob er sich verletzt habe und entschuldigte mich mehrmals bei ihm. Er war ein Schweizer, war sehr kräftig, hatte einen Helm und meinte ich sei von oben gekommen, womit er recht hatte. Gott sei Dank war ihm nichts passiert.
Erst danach merkte ich, daß mir jeder Atemzug wehtat, und beim weiteren Skifahren jeder Schwung in der Brust schmerzte. Die Nacht im Wohnwagen wußte ich nicht auf welcher Seite ich liegen soll, jedes umdrehen oder jede Bewegung schmerzte heftig.Meine Diagnose bei mir: Rippenprellung DD: Rippenbruch (keine therapeutische Konsequenz), Nierenprellung, Handgelenk geprellt.
Warum ich das hier schreibe: Weil wir nur Glück hatten. Bei den Kräften die beim diesem Aufprall wirkten ist jede Art schwerer Verletzung möglich.
Und noch was: Wenn ich ehrlich bin, bremse ich nicht vor jeder Kuppe oder jedem uneinsehbaren Steilhang ab. Ab Vortag bin ich über Geländewellen gesprungen. Was gewesen wäre wenn da ein Kind gelegen hätte, wage ich mir nicht auszumalen.
So das war mein Geständnis, ich fühle mich ziehmlich beschissen, ihr könnt mich jetzt kritisieren, meine Lehre daraus ist, nur noch am Morgen oder fast leeren Pisten zu heizen, mir einen Helm zu kaufen, und jetzt zu wissen, daß das Unvorhersehbare jederzeit passieren kann.
Grüße Mark