Schweiz: Erster Skiort mit Tempolimit auf Skipisten

Alles zum Thema Sicherheit, Verhalten und Regeln auf der Piste
Benutzeravatar
Der SchranzKarl
Beiträge: 205
Registriert: 08.11.2006 11:07

Beitrag von Der SchranzKarl » 11.01.2007 10:55

Der SchranzKarl hat geschrieben:...
Manche haben's halt immer noch nicht begriffen, dass da wo viele Menschen Spaß haben wollen, einfach Rücksicht geboten ist.
...
Ich find's analog auch immer noch gut, dass Deutschland das einzige europäische Land ohne Speedlimit auf den Autobahnen ist. Gleiches Thema. Nicht, weil ich gerne zusehe, wie die Ölkonzerne sich goldene Ärsche verdienen, die Luft verdreckt wird, oder die Menschen sich gegenseitig zu Krüppeln fahren. Sondern weil hier zumindest in einem winzigen Punkt den Menschen das Denken noch nicht abgenommen wurde...
@ Kosti, ein wenig OT:

Du hast schon recht, Denken ist der Deutschen Stärke nicht. Aber willst Du den Zustand fördern? Wen einem alles abgenommen wird, klinkt man sich aus. Oder warum glaubst Du, hat unser Sozialstaat solche Probleme?

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mensch das tut, was jeweils für ihn selbst augenscheinlich und individuell das Beste ist - ein recht libertärer Ansatz also. Das kann sich positiv oder negativ auswirken.

In jedem Winkel das Rechtssystem einzuschalten, halte ich für Grundfalsch. Vorsicht, natürlich auch ganz persönliche Meinung. Denn: Woher nimmt ein Rechtssystem (wie jede andere gesellschaftliche Institution auch) das notwendige KnowHow, wie was und warum zu begründen ist. Hayek nannte das ganze "Anmaßung von Wissen".

Wenn sich die Mehrzahl der Skifahrer, Autofahrer, Schlitten- oder Rollschuhfahrer für ein Tempolimit aussprechen würde, wäre der Fall klar..., verstehst Du was ich meine?

Würde das gerne noch überzeugender darlegen und ausführlicher diskutieren, aber das ist hier evtl. der falsche Ort...
Zuletzt geändert von Der SchranzKarl am 11.01.2007 11:08, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Der SchranzKarl
Beiträge: 205
Registriert: 08.11.2006 11:07

Beitrag von Der SchranzKarl » 11.01.2007 11:07

beate hat geschrieben:Nach drei Wintern habe ich meine Illusion, es würde mit mehr Aufklärung, Rücksichtnahme, gesundem Menschenverstand und gemeinsamem Spaß am Ski/Snowboardfahren funktionieren, komplett aufgegeben.
Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung ist m.E. nach sicher nicht das Maß der Dinge aber ein richtiges Signal. Pistenkontrollen und restriktivere Handhabung der Sanktionen (Liftkartenentzug etc) würde ich sehr begrüßen bzw halte ich für sinnvoller.
Beate
Die Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand hab ich noch nicht aufgegeben. Sicher ist, dass genau der verkümmert, wenn zu viel "vorgedacht" wird.
Aber Beate, wir sind uns einig, es bräuchte sicher Kontrolleure, die auch mal Sanktionen verhängen können. Es geht ja nicht nur um die Geschwindigkeit. Die wäre nicht das Problem, wenn jeder, der mit hoher ebensolcher fährt, damit niemandem Schaden zufügen würde (rein theoretische Betrachtung!!). Es geht darum, dass man lernen muss, sich und andere einzuschätzen, Rücksicht zu nehmen.

IMO: Würden die bestehenden FIS-Regeln eingehalten, bräuchte es keinen Ansatz an der Geschwindigkeit mehr. Das Gleiche gilt übrigens für deutsche Autobahnen. Also lieber Leute, die das zwischendurch überwachen und bei Bedarf auch sanktionieren können.

Gruß,
Karl

KOSTI
Beiträge: 1802
Registriert: 08.06.2001 02:00
Wohnort: München

Beitrag von KOSTI » 11.01.2007 11:11

Karl, ich habe dein Post zitiert weil es einfach gut passte und nicht weil ich ein generell anderes Verständnis der Welt habe. Ich glaube wir sind uns recht einig und stellen die Sache eben nur aus unterschiedlichen Richtungen dar.

Eine interessante Frage hab ich in diesem Zusammenhang:
Der SchranzKarl hat geschrieben: Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mensch das tut, was jeweils für ihn selbst augenscheinlich und individuell das Beste ist - ein recht libertärer Ansatz also. Das kann sich positiv oder negativ auswirken.
Warum hält der Fahrer mit Frau und Kind an Bord auf den Überholenden zu??? (Ein Italiener (meine ich) täte das nicht)
Der SchranzKarl hat geschrieben: Die Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand hab ich noch nicht aufgegeben. Sicher ist, dass genau der verkümmert, wenn zu viel "vorgedacht" wirdl
:zs: ganz meine Meinung, aber ist es nicht schon zu spät :cry:


Ach, und man muss auch noch sagen dass, einige Pistenraser ja keine echten Raser sind, sondern in einem netten Gespräch aufgeklärt werden können (einige, nicht alle) Der Autofahrer von oben fährt den blöden Caver natürlich voll über den Haufen.... "warum kann der auch nicht wie alle anderen geradeaus fahren, der mein wohl er ist der tollst Skifahrer"
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Benutzeravatar
Tieflieger
Beiträge: 72
Registriert: 10.10.2005 13:42
Vorname: Anja

Beitrag von Tieflieger » 11.01.2007 11:16

Das "richtige" Tempo finde ich immer situationsbedingt, daher finde ich einen Wert wie "30km/h" als Höchstgeschwindigkeit Schwachsinn. Auf einer vollen Anfängerpiste mit (natürlich) unkontrolliert querschiessenden Fahrern die mit sich selber schon genug zu tun haben (dies soll in keinster Weise ein Vorwurf an Anfänger sein!) kann 30 schon zu schnell sein.
Sinnvoller finde ich da eine Lösung wie in Verbier: Von einem Lift gingen zwei Pisten weg (die unten wieder zusammenkamen), eine links, eine rechts. Die eine war klar als Anfängerpiste gekennzeichnet mit "Langsam". Fand ich super. Und wenn ich über genau diese runter will, fahr ich halt langsam und probiers einbeinig, rückwärts oder mach Blödsinn wo man langsam fahren muss. Und wenn auf so einer Piste die Raser rausgezogen und belehrt werden finde ich das super - genauso wie dann auf der anderen "schnellen" Piste vielleicht offensichtlichen Anfänger nahgelegt werden könnte, das die andere Piste für sie die vielleicht geeignetere ist.
Natürlich ist so eine ideale Pistensituation wie in diesem Fall (und es war auch nur an diesem Lift so) nicht häufig gegeben.
Schade fände ich es aber, wenn alle blauen Pisten als Langsamfahrpisten gekennzeichnet würden, da dies gerade die Pisten sind wo man mit kontrolliertem Tempo mal so richtig Gas geben kann.

Anja

Benutzeravatar
Cradle22
Beiträge: 445
Registriert: 20.12.2005 11:58
Vorname: Arndt
Ski: RTC 28, Edelwiser Firnis
Ski-Level: 78
Wohnort: Dortmund

Beitrag von Cradle22 » 11.01.2007 11:19

Hi!
Der SchranzKarl hat geschrieben:Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mensch das tut, was jeweils für ihn selbst augenscheinlich und individuell das Beste ist - ein recht libertärer Ansatz also. Das kann sich positiv oder negativ auswirken.
Grundsätzlich kann jeder Mensch ja nur (solipsistisch :D ) sich selber wahrnehmen. Da heraus entwickelt sich natürlich eine Tendenz, daß eigene Handeln als die einzige für einen selbst geltende Wahrheit darzustellen. Hevorgegangen und entwickelt aus der Aufklärung, Kant läßt grüßen.

Leider - vielleicht quasi gegenzüglich - entwickelt sich aus einer immer größeren Mündigkeit der Menschen auch ein immer stärkerer Verlust der Empathiefähigkeit, also das Vermögen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen; andere Menschen zu verstehen.

Was kann man dagegen - bzw. für ein besseres Verständnis der Menschen untereinander tun?

Eigentlich nichts :cry: , außer, daß man selber für sich die Maxime aufstellen kann, ständig an seinem eigenen Menschsein zu arbeiten, und stets rücksichtsvoll und zuvorkommend zu handeln (gerade gegenüber den Menschen, die sich absolut nicht so verhalten, um ihnen einen Spiegel vorzuhalten). Dies ist der Ansatz der Freimaurerei (die Humanität des Menschen wird in den Mittelpunkt gestellt).

Aber alles viel zu philosophisch. Ich sage: Rücksicht auf andere nehmen, auf der Piste, im Straßenverkehr, in Beziehungen :wink: etc.

Und ein bißchen Kontrolle (siehe Thema "Pisten-Polizei oben) wäre vielleicht auch nicht schlecht.

Vorschlag dazu: Nicht den Skipaß komplett wegnehmen, sondern Sperren auf Zeit (z.B. halber Tag, eignet sich auch hervorragend für alkoholisiert ab mittags fahrende). Dann können die den Rest des Tages nachdenken und verhalten sich am nächsten Tag vielleicht anders...

Gruß,

Arndt
Dortmund
ab 20.01. Quatres Vallees


PS:
KOSTI hat geschrieben: Warum hält der Fahrer mit Frau und Kind an Bord auf den Überholenden zu??? (Ein Italiener (meine ich) täte das nicht)
:zs: Ein solches Verhalten im (zugegebenermaßen chaotischen) Straßenverkehr habe ich im Mittelmeerraum noch nicht gesehen. Dort funktioniert einfach "schneller vor rechts" :D
EW Firnis 'ist da!'
RTC 28
Tec. Dragon 110/Strolz Innenschuh

Benutzeravatar
Der SchranzKarl
Beiträge: 205
Registriert: 08.11.2006 11:07

Beitrag von Der SchranzKarl » 11.01.2007 11:32

Hey Kosti, hab das auch nicht als konträren Standpunkt aufgefasst :wink:
Eine interessante Frage hab ich in diesem Zusammenhang:
Der SchranzKarl hat Folgendes geschrieben:

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mensch das tut, was jeweils für ihn selbst augenscheinlich und individuell das Beste ist - ein recht libertärer Ansatz also. Das kann sich positiv oder negativ auswirken.
Warum hält der Fahrer mit Frau und Kind an Bord auf den Überholenden zu??? (Ein Italiener (meine ich) täte das nicht)
OK, *KaffeeHol*:

Hab ja geschrieben: "Augenscheinlich und individuell", d.h. vor seinem persönlichen Hintergrund. - Lese grad noch schnell Arndts Post - AH, guter Zwischenruf! -
Ja, das isses eben. Das Ganze lässt sich philosophisch nicht lösen - aber ökonomisch: Im Fall mit dem (deutschen) Autofahrer sieht der, der auf den Überholenden zuschießt sich im Recht, -> Selbstbestätigung-> Ego-Aufbau, für ihn in dem Moment augenscheinlich am Wichtigsten, jhat also Priorität gegenüber der Erkenntnis seiner akuten Gefahr und Pflicht. D.h. er schätzt die Opportunitätskosten seiner Handlung falsch ein - nach unserer Meinung. Er selbst sieht in seiner Verhaltensweise den größtmöglichen Nutzen. Der Italiener im Beispiel ist dagegen individuell anders gestrickt: Er sieht einen höheren Nutzen im Erhalt seiner Familie (vielleicht auch seines Autos :wink: - wie wir ja schon festgestellt haben, geht dem Deutschen über sein Auto ja nur sein Recht!).
So seh ich das - nicht ganz ohne Rückgriff auf ökonomisch-pragmatische Erklärungsmodelle :roll:

Gruß,
Karl

Benutzeravatar
ursus2
Beiträge: 639
Registriert: 26.03.2005 19:37
Vorname: Ursus
Wohnort: Schweiz

Beitrag von ursus2 » 11.01.2007 11:36

Ich habe diesen Winter jetzt schon 12 Skitage aber ich habe vielleicht zwei, drei Raser gesehen; mehr nicht. Eher Anfänger bis leicht Fortgeschrittenen waren nach meinen Beobachtungen für ihr Können zu schnell unterwegs. Wobei dieses zu schnell im eigentlichen Sinne nicht wirklich schnell war. Als viel gefährlicher erachte ich jeweils Gruppen/Paare die am Pistenrand oder Mitten auf der Piste stehen am Plaudern sind und dann ohne nach oben zu schauen einfach losfahren. Diese Unsitte hat sich meiner Meinung nach sehr verbreitet und führte schon zu beinahe Zusammenstössen. Leider machen das SkilehrerInnen ihrer Klientel sehr oft vor. Vorbildfunktion = 0 :evil: :evil:

Möglicherweise wäre halt ein so genannter "Pistenführerschein" abgestuft nach Kategorien (blau, rot, schwarz) halt doch die beste Lösung. :roll: :wink:

@Beate
Tut mir leid für dich. Da hast Du ja wirklich Pech gehabt. Scheint so als würdest Du solche Skifahrer anziehen wie normalerweise Nichtraucher den Zigarettenrauch.

Gruss
ursus
Snowrider Titaniumrace 126/80/114 - Länge 162
Seth Vicious 130/98/118 - Länge 189

Benutzeravatar
Oecher Carver
Beiträge: 959
Registriert: 11.11.2006 12:28
Vorname: Detlef
Wohnort: Heinsberg

Beitrag von Oecher Carver » 11.01.2007 12:18

Sollte man diese "Posten" unter Freistellung vom Skipasspreis oder Reduzierung dessen anbieten, würde mich das auch interessieren
Hab nochmal nachgedacht ... ne lass mal lieber, mich in meinem URLAUB dann noch mit irgendwelchen Leutchen zumzustreiten ...
ne dann zahl ich lieber den Skipasspreis :-)
Oecher Carver
- 14.-15.04.2012: St. Anton (Arlberg) -

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 11.01.2007 12:33

Tschau Costi
und endlich sollte ein Automatikgetriebe in jedem KFZ Pflicht werden, damit nicht jeder zweite seine Kiste an der Ampel abwürgt. Ich meine das ernst. In einer Gesellschaft in der jeder das Recht hat (evtl. sogar die Pflicht) alles zu tun auch wenn ihm jegliche Fähigkeit und Fertigkeit dazu fehlt, geht es nicht anders.
Funktioniert auch nicht Kosti, denn die gleichen Deppen erwischen dann im Fussraum irgend ein Pedal und statt abzuwürgen, setzt sich die Kiste flott in Bewegung und legt eine ganze Motorradaustellung + Grossmutter mit Kinderwagen flach. So vor eingen Wochen bei uns ganz in der Nähe geschehen.

Gruss Herbert

Jinn

Beitrag von Jinn » 11.01.2007 13:30

http://www.myvideo.de/watch/32278

Jooo, mit Automatik geht sicher alles besser.

Und der (deutsche) Fahrer mit Frau und Kind an Bord .. ist ggf. rein philsophisch betrachtet ein wahrer Held, weil er so den Zusammenprall mit dem hinter ihm fahrenden Bus mit den 24 internationalen Schulkindern+italienischem Busfahrer+ungarischer Lehrerin verhindert hat. :D :D
Ein Italiener hätte wäre da sicher ausgewichen und hätte gesagt: Was geht mich deren ihr Mist an ... :lol:
Rein philosophisch natürlich :D

Aber vielleicht könnte man ja in die Bindungen eine kleine Funkautomatik einbauen: Sobald einer in den beschränkten Tempobeschränkungen über vorgeschriebenem Limit fährt ...zack ... raus aus der Bindung mit ihm :D :D

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag