Skiunfall nach einer Stunde Fahrt

Alles zum Thema Sicherheit, Verhalten und Regeln auf der Piste
Gonzalez
Beiträge: 4
Registriert: 27.12.2006 13:51

Skiunfall nach einer Stunde Fahrt

Beitrag von Gonzalez » 27.12.2006 13:58

Hallo zusammen,

vorweg: ich bin absoluter Laie, noch nie Ski gefahren. Meine Freundin ist derzeit im Rahmen ihres Sportstudiums in St. Moritz Ski fahren und hat sich heute morgen, nachdem sie eine Stunde zuvor erstmals auf Skiern stand, den Knöchel gebrochen. Sie ist gestürzt und die Bindung hat sich nicht gelöst.

Sie ist mit irgendwelchen speziellen kürzeren Skiern gefahren, die die Anfänger bekommen haben. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir nun, dass da seitens der Betreuung was schief gelaufen sein muss. Welche rechtlichen Möglichkeiten hat man da? Kann man jemanden verantwortlich machen? Wenn sich die Bindung nicht löst, ist das doch ein Fehler, den sie nicht zu verantworten hat. Insbesondere als Anfängerin, die sich auf die Meinung der betreuenden Experten verlässt.

Ich hoffe, Ihr könnt mir ein paar Ratschläge geben.

Danke vorab!

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 27.12.2006 14:32

Mir scheint es nur Pech zu sein. Falls du die Skier noch hast, kannst du schauen auf wieviel der Z-Wert vorne und hinten stand und uns hier sagen.

Je kürzer der Ski desto sicherer für Anfänger.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
Oecher Carver
Beiträge: 959
Registriert: 11.11.2006 12:28
Vorname: Detlef
Wohnort: Heinsberg

Beitrag von Oecher Carver » 27.12.2006 15:00

nach einer Stunde ... den Knöchel gebrochen
Also erstnal tut mir das für deine Freundin sehr leid und ich hoffe mal, dass sich das Thema Skisport für euch damit nicht völlig erledigt hat ...

Allerdings wäre auch ich da vorsichtig, Jemandem die Schuld zu geben ...

Den Bindungswert festzustellen kann sicherlich nicht schaden.

Ich stell die Einstellung vom Fachmarkt auch regelmäßig selbst per Hand nach. Meiner Freundin wurde mit nur wenigen Skitagen auch ein Z-Wert von 7 eingestellt (der natürlich ohne die weiteren Angaben für sich nicht ganz so aussagekräftig ist) ...

Da deine Freundin totale Anfängerin war, hätte die Bindung recht tief eingestellt werden sollen (zumindest bei "normalen Skiern"). Da ich davon ausgehe, dass sie als Anfängerin eher langsam gefahren ist, muss da schon Einiges zusammengekommen sein ...

Möglicher Weise waren auch die Schuhe nicht in der richtigen Größe gewählt, weil Knöchelverletzungen höre ich nicht so oft. Die Knöchel sollten durch die festen Skischuhe doch relativ geschützt sein ...

Bei nicht auslösendenen Bindungen kommt es eher zu Knieverletzungen ...

Also ich würde mal vorsichtig nachfragen, aber nicht gleich behaupten, da die Beratung schuld war ...

Hat sie denn eine richtige Skischule besucht oder mit Kommilitonen geübt ???

Grüße aus Aachen
Oecher Carver
- 14.-15.04.2012: St. Anton (Arlberg) -

Gonzalez
Beiträge: 4
Registriert: 27.12.2006 13:51

Beitrag von Gonzalez » 27.12.2006 15:13

Das ist eine offizielle Veranstaltung des Hochschulsports der Uni. Sie haben dort schon Skilehrer und Betreuer, die mitgefahren sind (und sich jetzt auf der Piste vergnügen, während sie alleine ins Krankenhaus fahren musste). Ich habe bzgl. der rechtlichen Schritte auch eher an eben diese Betreuer / Skilehrer gedacht.

Sie hat mir eben am Telefon gesagt, dass sie besonders kurze Anfängerskier bekommen hätten, wo sich die Bindung beim Sturz nicht lösen würde. Gibt es soetwas?

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 27.12.2006 15:26

Ja und soche Ski sind sinnvoll und eigentlich deutlich sicherer bei niedriger Geschwindigkeit als normale Ski. Wenn Länge unter 120cm braucht die Bindung nicht aufgehen. Die Bindung soll ja aufgehen um Knieverletzungen und Verdrehungen zu vermeiden. Mit dem Knöchel kann da nichts passieren.
Da kann ein schlecht passender Schuh wie oben gesagt drann Schuld sein oder ein viel zu weicher Schuh, aber generell ist es einfach Pech und liegt nicht an der Ausrüstung.

Es tut mir auch Leid für Sie, aber Sport ist halt gefährlich. Hoffentlich findet sie später noch mal Spaß am Skifahrn
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
ursus2
Beiträge: 639
Registriert: 26.03.2005 19:37
Vorname: Ursus
Wohnort: Schweiz

Beitrag von ursus2 » 27.12.2006 15:27

Ach Gonzalez,

ich finde das herrlich und trifft den heutigen Zeitgeist ziemlich genau. Bei einem Missgeschick zuerst sofort jemanden suchen den man einklagen kann bzw. nach Möglichkeit abzocken. Dies aus der Ferne ohne überhaupt den genauen Unfallhergang zu kennen geschweige denn gesehen zu haben, zu wissen was deine Freundin beim Verleih gesagt (eventuell sogar dass sie sehr sprotlich wäre, hat dann ja wiederum auf Bindungseinstellung, skiwahl etc einen Einfluss). Du scheinst auch nie daran gedacht zu haben, dass deine Freundin durch ihre Ungeschicklichkeit zu 100% selbst schuld sein könnte.

Ist eben meine Einstellung zu solchen Gegebenheiten.

Gruss
ursus
Snowrider Titaniumrace 126/80/114 - Länge 162
Seth Vicious 130/98/118 - Länge 189

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Beitrag von Uwe » 27.12.2006 15:33

Gonzalez hat geschrieben: , dass sie besonders kurze Anfängerskier bekommen hätten, wo sich die Bindung beim Sturz nicht lösen würde. Gibt es soetwas?
Das sind wohl so genannte BigFoot oder Snowblades, mit einer einfachen "Bügelbindung"; also KEINER Sicherheitsbindung, die auf einen bestimmten Wert eingestellt werden kann.
Da bei diesen Bügelbindung kein Wert eingestellt wird, kann auch keiner was falsch gemacht haben. Deine Freundin hat dann wohl anhand der Kurzskimethode ( https://www.carving-ski.de/lehrplan/skilern.html ) Skifahren lernen wollen. Diese Methode ist vollkommen ok und meist sogar erfolgreicher, als andere.

Da muss wohl unglaublich viel Pech zusammen gekommen sein, dass ihr sowas passiert ist, wofür aber wohl keiner was kann.

Richte ihr mal schöne Grüße und gute Besserung aus!
Sie soll sich davon aber bitte nicht das Skifahren verderben lassen!
Uwe

freeriderin
Beiträge: 841
Registriert: 18.08.2003 08:36
Vorname: Kati
Wohnort: in der Ecke Neuss/ Düsseldorf

Beitrag von freeriderin » 27.12.2006 15:35

Hallo Gonzales,

Traurige Sache, so ein Unfall nach so kurzer Zeit - gute Besserung an die Freundin!!

Schuldzuweisungen sind so eine Sache...nach meiner persönlichen Erfahrung (gebe auch Skikurse, allerdings nicht hauptberuflich) kann beim Skifahren (genau wie beim Fußball spielen, Fenster putzen,...) immer irgendetwas Unvorhergesehenes geschehen, das möglicherweise in einer Verletzung endet.

Ohne die Ski, die Bindung, die Situation, etc. zu kennen, halte ich es für ausgeschlossen, Schuldzuweisungen zu machen.
Und: ja, es gibt extra kurze Ski (verschiedene Namen und Hersteller, z.B. snowblades), die keine Sicherheits- sondern eine Bügelbindung haben. Wäre denn der Knöchel nicht gebrochen, hätte die Bindung ausgelöst?

Ich persönlich wäre auf jeden Fall sehr vorsichtig mit der Schuldfrage. Was sagt denn die Freundin selbst dazu?

Grüße & eine glimpfliche und schnelle Heilung
Kati

edit: ups, mal wieder zu langsam getippt - hatte schon vor einigen Beiträgen angefangen (und habe dann telefoniert, Kaffee geholt,...etc.).

Jinn

Beitrag von Jinn » 27.12.2006 16:31

Hallo zusammen,
hey Gonzalez,

an deine Freundin zunächst einmal allerbeste Genesungswünsche!

Mich irritert etwas sehr. Du hast geschrieben:
Meine Freundin ist derzeit im Rahmen ihres Sportstudiums ... Ski fahren
Knöchelverletzung kommen wohl in der Tat recht selten beim Skifahren vor. Allerdings hat so eine Verletzung ggf. auch viel mit der bei der Betroffenen vorhandene Sportlichkeit, Dehnfähigkeit etc. zu tun.
Ich denke schon, dass man auch mit den Bigfoots kräftig auf die Nase fliegen kann, und, bei fehlender Beweglichkeit und Kraft in den Beinen, Fesseln, Waden auch mit diesen kleinen "Hebeln" im ungünstigen Fall sich ganz schön die Füsse verdrehen kann. Zudem ja die Bügelbindung nur im äußersten Fall "aufspringt", nicht wirklich gewollt, sondern eher deswegen, weil sie ggf. den Druck nicht mehr aushält.

Wenn Du schreibst:
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir nun, dass da seitens der Betreuung was schief gelaufen sein muss.
.... dann müsste Dir dein gesunder Menschenverstand was anderes sagen. Wenn Du deiner Freundin Radfahren beibringst, sie den Eindruck erweckt, sie könne die ersten Meter relativ sicher alleine fahren und dann - völlig unabsehbar - umkippt, dann hat das recht wenig mit deiner Betreuung oder gar der Auswahl des Fahrrads zu tun. Vorallem, wenn es vergleichbar ein Kinderfahrrad mit Stützrädern war, oder?

Mir stellt sich aber zudem dann auch die Frage, was Du denn davon hättest, bzw. was Du erreichen wolltest, wenn Du "einen Verantwortlichen", bzw. jemand finden würdest, dem Du und deine Freundin die Schuld für dieses Mißgeschick in die Schuhe schieben könntet? Was ist deine Intention für solche Gedankenspiele? Schmerzensgeld? (... oder absolvierst Du ggf. parallel zur Freundin ein Jurastudium? :wink: )

Insgesamt aber, und das kannst Du auch hier am Board bei einigen offenbar gut bis sehr gut fahrenden, erfahrenen SkifahrerInnen nachlesen, ist niemand vor solchen "Unfällen" gefeit. Selbst bei langsamster Fahrt soll es schon vorkommen sein, dass ein Könner sich ganz "dumm" den Haxen gebrochen hat. Hm, vielleicht sollte man mal überlegen, ob man das Pistenpersonal dafür verantwortlich machen kann? Oder den Skihersteller, weil die Bindung an den Skier zwar auslöste, aber die Skier nicht - wie auch immer - gewarnt haben, bevor es knallte? :D

MatthiasSch
Beiträge: 137
Registriert: 26.12.2005 21:28
Wohnort: Oberhausen (Ruhrpott)

Beitrag von MatthiasSch » 27.12.2006 17:53

Prinzipiell wirst du nicht viel machen können.

Das sie alleine ins Krankenhaus musste finde ich auch schon traurig. Auf meiner Klassenfahrt gab es einen Kreuzbandriss, direkt 1 Lehrer + ein paar Freunde mit ins Krankenhaus. Ist zwar etwas anderes, trotzdem denke ich wäre das eine angebrachtere Handlung...

Antworten