Innert 8 Tagen 50 Skiunfälle im Berner Oberland

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Bidu
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Innert 8 Tagen 50 Skiunfälle im Berner Oberland

Beitrag von Bidu » 06.03.2003 14:27

In der Zeitung vom 6.03.03 wurde folgenden Text geschrieben: In den Winterskigebieten im Berneroberland gab es einen traurigen Rekord. In den letzten 8 Tagen haben sich 50 Skiunfällen erreignet. Die dunkel Ziffer wird viel höher liegen weil sich die Zahl von 50 Verletzten auf Patienten beziehen die via Helikopter oder Krankenwagen geborgenen wurden.
Ein Wahnsinn!! :( Wenn der Skitag 8h hat und in den letzten 8 Tagen 50 Verletzte gegeben hat würde das bedeuten das alle Stunden ein Verletzter im Schnee liegt. :o
Und das nur im Berner Oberland!!! Das schöne Wetter und die super Schneeverhältnissen haben ihren Beitrag geleistet. Aber diese Zahl von Verletzten ist sehr sehr hoch. Da hilft kein Helm oder "Rückenprodektor" (schreibt man das so?) sondern nur die Terrasse mit einem Glühwein in der rechten Hand und das schöne Wetter geniesen. :D :D



Gruss
operative hektik vertuscht geistige windstille

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TOM_NRW
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Skiunfälle

Beitrag von TOM_NRW » 06.03.2003 14:47

Hallo zusammen,

eigentlich war ich immer davon ausgegangen, dass Skiunfälle eher mit schlechtem Wetter und schlechter Sicht in Verbindung steht. Letzte Woche habe ich in Obertauern jedoch eine ganz andere Tendenz gesehen.

Sobald die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind werden viele Leute übermütig. Insbesondere unsere Nachbarn aus den Niederlanden fahren (fast) immer über den eigenen Verhältnissen. Und das bei vollen Pisten.
Hohes Tempo - keine Kontrolle - schlechte Kleidung (ohne Brille und Handschuhe) ... das kann doch nicht gutgehen.

Desweiteren war ich verwundert über die österreichischen Schulgruppen. Die Lehrer kennen scheinbar nur die Gruppenorganisationsform des "in einer Spur hintereinander fahren" und das besonders gerne in Gruppen mit mehr als 25 (!!!) Personen. Das es dabei zu Unfällen kommt ist doch schon vorprogrammiert.

Ich bin nur froh, dass uns nicht passiert ist.

Gruss Thomas

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Re: Innert 8 Tagen 50 Skiunfälle im Berner Oberland

Beitrag von Uwe » 06.03.2003 15:00

Hi Bidu,
Bidu hat geschrieben: Da hilft kein Helm oder "Rückenprodektor" (schreibt man das so?) sondern nur die Terrasse mit einem Glühwein
... aber erst NACH dem Skifahren :D

@TOM_NRW: Deine Erkenntnis ist sogar wissenschaftlich Erwiesen: Bei super Wetter passieren die meisten Unfalle ... eben wegen der Selbstüberschätzung! Bei schlechtem Wetter wird viel vorsichtiger gefahren.
Uwe

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Beitrag von PK » 06.03.2003 17:02

Man sollte bei solchen Statistiken ruhig auch mal die Uhrzeiten der Unfälle mit aufführen. Nach eigenen Beobachtungen kann ich sagen, dass die meisten Unfälle nach Mittag passieren. Oder habt Ihr schon Vormittags die Helicopter fliegen sehen? Eher nur als Ausnahme ...

Wie Uwe schon schrieb: "Selbstüberschätzung..." ich würde noch erweitern: "... der eigenen Kondition" Oder gar auch zuviel Jagertee? wer weiß ... :(

Fazit:
Wenns anfängt in den Oberschenkel zu brennen und dazu noch die Ski zu verschlagen anfangen, sollte jeder denken: "Runter von der Piste!"
Aber viele Urlauber denken halt so:
"Wenn schon einen vollen Tag gezahlt, dann auch ausgenutzt, auf Biegen und Brechen!"
Und schon fliegt wieder ein Heli ... :(
Servus aus Bayern!
Peter.

Andreas #7

Beitrag von Andreas #7 » 06.03.2003 22:52

Also diese Statistik erstaunt mich überhaupt nicht... leider. :cry:
Ich bin meistens in Grindelwald und da kann es schon vorkommen, dass 2-3 mal pro Tag der Heli kommt. Und das alleine in Grindelwald auf Seite First!

Liebe Grüsse

Der bisher unfallfreie Andreas #7

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Beitrag von beate » 07.03.2003 12:34

:(
Ich hatte ja dieses Jahr das Vergnügen öfter in Österreich Ski zu fahren.Im Januar war ich insges. 3 Wochen in Zell am See.Noch nie vorher habe ich meine gesamten Rettungsdecken (4 Stück an der Zahl!!!)in nur 7 Skitagen aufgebraucht.Der Heli ist ab 9.30 bis 17 Uhr eigentlich ständig präsent gewesen.Auch letzte Woche im Pitztal habe ich durchschnittlich jeden Tag einen Verletzten betreut.Mehr als 3/4 der Unfälle waren am Nachmittag und die meisten Beteilligten hatten eine deutliche Alkoholfahne.Ein verschwindend geringer Teil der Unfälle waren eigenens Verschulden ohne Fremdeinwirkung.Meist sind es Kollisionen gewesen,verursacht durch absolute Selbstüberschätzung ,z.B. dichtes Bremsen vor einer Gruppe, zu dichtes vorbei fahren an einer Gruppe :evil: völlig unkontrollierte,überhöhte Geschwindigkeit :evil: :evil:... und leider muß ich meinem Vorschreiber recht geben, waren überwiegend unsere Freunde aus den Niederlanden :roll: beteilligt.
Schade,dass es anscheinend nicht möglich ist,hier mit Pistenkontrollen,die Fahrverbote aussprechen dürfen,zu arbeiten.
Beate

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Fahrverbot

Beitrag von TOM_NRW » 07.03.2003 14:13

Hi zusammen,

es stellt sich meiner Meinung nach sogar die Frage nach einem Alkoholverbot für Skifahrer. Hier scheint aber die Lobby der Hüttenwirte stärker zu sein als die der Krankenkassen.

Ich bin persönlich für ein generelles Alkoholverbot auf den Pisten - überprüft durch ausreichend Kontrollen!

Kann auch gar nicht nachvollziehen warum viele Leute den Wintersport so verbunden sehen mit dem Alkohol. Ich kenne auf jeden Fall niemanden, der zum Beispiel beim Tennis, Basketball ... in der Halbzeit sich mit Schnaps vollaufen lässt.

So long

Thomas

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Beitrag von Uwe » 07.03.2003 14:37

Hallo "Frau Doktor", ;-)
beate hat geschrieben: Auch letzte Woche im Pitztal habe ich durchschnittlich jeden Tag einen Verletzten betreut.
Sag mir bitte, wo Du als nächstes auf der Psite bist ... damit ich Dich immer in meiner Nähe habe, falls mir was passiert :D
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Alkohol

Beitrag von Gast aus der Schweiz » 07.03.2003 15:17

Ich unterstütze sofort den beitrag von Tom NRW. Alkohol und Sport aber auch Alkohol und Auto vertragen sich schlichtweg nicht. Alkohol nach dem Sport --> i.O.
Viele Unfälle passieren leider auch, weil das Material in einem miserablen Zustand ist. Ich habe vor kurzem einer Holländern geholfen, welche gestürzt war. Die Bindungen Ihrer Pommes-Skier waren kaum zu öffnen. Vermutlich war die Farbe der Bindungen mal silbern, doch mit solch schlecht eingestellten, kaum funktionstauglichen Bindungen sind einige unterwegs. Achtet mal darauf warum die Leute mit Schlitten oder gar Heli abtransportiert werden. Mehr als die Hälfte dieser Leute stürzt und die Bindungen öffenen sich nicht oder die Bindungen öffnen sich schon beim Husten.
Dennoch finde ich es falsch, wenn man das Gefühl hat, dass hier Helme oder Protectoren nichts nützen. Ohne diese Schutzmassnahmen wären die Zahlen höher. ich hätte ohne Helm ab letzter Woche nur noch ein Ohr.

Gruss
Amoel
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RTC 38er
RTC 28er (der Funcarver schlechthin :-)))
Dynastar Omeglass 63 152 cm
Tecnica Diabolo Magnesium
Salomon Mach2 Helm
Leki-Stöcke
alte Unterwäsche :-), uralte Skibekleidung Jg. 1967 :-)

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Re: Fahrverbot

Beitrag von urs » 07.03.2003 17:29

TOM_NRW hat geschrieben:es stellt sich meiner Meinung nach sogar die Frage nach einem Alkoholverbot für Skifahrer. ...
Ich bin persönlich für ein generelles Alkoholverbot auf den Pisten - überprüft durch ausreichend Kontrollen!
hallo thomas

ich bin immer skeptisch bei verboten im freizeitbereich. zugegeben, ich drink auch gerne EINEN glühwein in der mittagspause :oops:. ob sich das klima auf der piste durch kontrollen positiv ändert, ist nirgends garantiert.

ich hab auch das glück, dass es in unserem familienorientierten skigebiet wenig raser gibt. am heikelsten fand ich dieses jahr am wochenende die einheimischen altherren (50+) im rudel. die ersten beiden hatten die geschwindigkeit im griff, während der dritte unkontrolliert hinterher hechelte. daneben waren einzelne jüngere männliche touristen, bei denen das können weit hinter der geschwindigkeit lag.

ich hab auch schon leute, die mir gefährlich nahe kamen, darauf angesprochen. die reaktionen waren von schuldbewusst :( bis leicht gereizt :evil:.

allgemein hab ich den eindruck, dass in kleineren skigebieten (disentis, vals, fendels ...) weniger agressiv gefahren wird.
Gast aus der Schweiz hat geschrieben:Viele Unfälle passieren leider auch, weil das Material in einem miserablen Zustand ist.
den letzten grösseren sturz hatte ich mit einem race carver (der grüne nordica), dessen bindung mit bfu*-prüfmaschine eingestellt worden war. in einer schnellen kurve verlor ich den aussen-/talski und fuhr geradewegs in einen jungwald. die jungs im warenhaus hatten anscheinend keine ahnung, wie man die maschine bedient.

gruss urs

*bfu = bundesamt für unfallverhütung (oder ähnlich)

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