Innert 8 Tagen 50 Skiunfälle im Berner Oberland

Alles zum Thema Sicherheit, Verhalten und Regeln auf der Piste
KungFuChicken
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Beitrag von KungFuChicken » 07.03.2003 17:54

Serwas!
Das Alkoholverbot auf den Pisten würde ich sofort unterstützen!
Meiner bescheidenen Meinung nach liegt das Problem auch darin, dass viele Urlauber Skifahren nicht wirklich als Sport sehen.

Man ist ja auf Urlaub und im Urlaubs solls ja bekanntlich ein bissi gmütlicher dahergehen und weil Alkohol die Stimmung ja immer gemütlicher macht wird halt auf der Hüttn kräftig gsoffen. Dann stellt man sich wieder auf seine Brettln und heizt kräftig den Hang runter. Schließlich kann mans, man geht ja immerhin jedes Jahr skifahren - 5 oder 6 Tage eben. :roll: Ob mans Konditionsmäßig packt ist dabei natürlich vollkommen egal...

mfg
KungFuChicken

beate
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Beitrag von beate » 07.03.2003 18:24

In der Schweiz habe ich das mit dem Alkohol auf der Piste als nicht gravierend empfunden.Liegt wahrscheinlich an den deutl höheren Preisen auf den Hütten im Gegensatz zu Österreich.Leider habe ich die gleiche Erfahrung wie einer meiner Vorschreiber gemacht,dass der Alkohol bei einigen Leuten anscheinend unabdingbar mit dem Skifahren verbunden ist.Bei der Mittagspause mit einer Skigruppe bin ich meist die Einzige die eine große Apfelschorle trinkt.Wenn ich mich einer Gruppe vorstelle,sage ich meist schon in der Einleitung,dass sie mich bitte aus diesen ganzen Ritualen wie "jeder Sturz ein Willi" :roll: o.ä. heraus lassen sollen,da ich keinen Alkokohl auf der Piste trinke.....Der Beitrag von Nicola im Forum über Ernährung ist sehr gut.Ich denke,die Meisten,die sich so wie wir mit dem Ski fahren beschäftigen,achten ein wenig mehr darauf,was in unserm Körper passiert.Die Leute in meinen Skigruppen sind meist ab dem 3 Tag körperlich völlig platt.Tagsüber die ungewohnte Höhenluft,dazu körperliche Anstrengung,ab Mittag Alkohol und Abends dann Party mit noch mehr Alkohol,wenig Schlaf...Ich habe letzte Woche zweimal Leute aus meiner Skigruppe herausgenommen ,weil ich keine Verantwortung mehr für sie übernehmen wollte.Aufgrund meiner medizinischen Kenntnisse bin durchaus fähig eine solche Situation richtig einzuschätzen.Meist sind die Leute erst verärgert,hinterher aber doch einsichtig.
Das Material,welches oft schon museumscharakter hat.............das ist genau wie mit Sommerreifen im Januar über den Julier Pass - aber die Leute sind halt oft unbelehrbar.Sie werfen einem oft "materialgeilheit" vor bzw wollen sich dem Konsumterror nicht beugen.Die Reha nach Kreuzband Op ist kostenintensiver :wink:
@Uwe
würde ich dir nicht empfehlen!Mein Zweitname ist Schwester Rabiata :D
Beate

BeastyGirl
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Beitrag von BeastyGirl » 09.03.2003 14:03

Hi,

ja, der Alkohol ist mit Sicherheit einer der Hauptgründe, dann auch schlechtes Material, aber was mir am meisten quer kommt, sind die Eltern, oder Ski- "Lehrer"? die Kursen und anderen kleinen Pistenflöhen vorweg fahren und es dann lieben abseits der Piste, oder unter den Liften langzufahren. Immer schön um die Bäume und nicht gesicherten Liftpfeiler drum rum. So etwas finde ich so unverantwortlich.....und das habe ich natürlich nicht nur einmal in meinem einwöchigen Urlaub gesehen. Die Kleinen werden irgendwann Jugendliche und dann gehts noch waghalsiger abseits der Pisten lang. Und auf den Pisten muß man dann eh schon Schuß fahren, damit`s überhaupt noch reizt.
Das kanns doch nicht sein?!

KungFuChicken
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Beitrag von KungFuChicken » 09.03.2003 15:10

BeastyGirl hat geschrieben:Hi,

Die Kleinen werden irgendwann Jugendliche und dann gehts noch waghalsiger abseits der Pisten lang. Und auf den Pisten muß man dann eh schon Schuß fahren, damit`s überhaupt noch reizt.
Das kanns doch nicht sein?!
Hi!
Sorry, aber wenn man mit Hirn(!) abseits fährt ist nichts dagegen einzuwenden. Da gefährdet man in den meisten (wohlgemerkt nicht allen) Fällen wenigstens nur sich selbst.

mfg
KungFuChicken

Ralph
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Beitrag von Ralph » 09.03.2003 15:57

BeastyGirl hat geschrieben: ...aber was mir am meisten quer kommt, sind die Eltern, oder Ski- "Lehrer"? die Kursen und anderen kleinen Pistenflöhen vorweg fahren und es dann lieben abseits der Piste, oder unter den Liften langzufahren. Immer schön um die Bäume und nicht gesicherten Liftpfeiler drum rum. So etwas finde ich so unverantwortlich.....
Ich denke so allgemein sollte man das vielleicht nicht verurteilen. Meiner Meinung nach kommt es doch eher darauf an, ob das Gelände und die Kursinhalte auf die Teilnehmer (und deren Fahrkönnen) abgestimmt sind. Wenn das der Fall ist, warum sollen die denn dann nicht abseits (Zit. KFC: "mit Hirn") oder in der Liftschneise fahren?
Die Liftpfeiler bewegen sich wenigstens nicht wie andere z.T. "unidentified flying objects" auf der Piste. :wink:

BeastyGirl hat geschrieben: Die Kleinen werden irgendwann Jugendliche und dann gehts noch waghalsiger abseits der Pisten lang. Und auf den Pisten muß man dann eh schon Schuß fahren, damit`s überhaupt noch reizt.
Das kanns doch nicht sein?!
wouhhh!!! Jetz wird's aber langsam horrormäßig :wink:
Das hört sich ja fast so an, als würden 90% aller junger Skifahrer zu einer Karriere als Todesfahrer erzogen...

Sicherlich ist es äußerst wichtig den Kiddies immer wieder die Gefahren und Risiken des Sports vor Augen zu führen. Skifahren ist nun mal eine Sportart mit gewissem Gefahrenpotential und deshalb ist einfach (z.B. im Vergleich zu Kegeln o.ä.) besondere Vorsicht angesagt.
Aber mit dem allg. Ansatz, daß alles Übel darin begründet liegt, daß wer auch immer mit Kindern/Kursteilnehmern in Liftschneisen oder abseits der Pisten fährt, Raser heranzieht, kann ich nicht konform gehen.

Ich glaube funktionieren kann das alles nur, wenn man versteht worum es (Sicherheit beim Skifahren) eigentlich geht - nämlich u.U. um's Leben oder die Fähigkeit zu gehen... (wir begeben uns schließlich z.T. in hochalpines Gelände und sind ja nicht beim Schussern am Strand)
Nur wenn man ein gewisses Verantwortungsgefühl (v.a. ggü. anderen) entwickelt, sowie die Fähigkeit sein eigenes Können/Kondition halbwegs realistisch einzuschätzen, sich einer Situation und den Umständen bewußt zu sein; dann gibt das meiner Meinung nach Sinn. Alle Verbote (von denen es sowieso schon genug sinnlose gibt) helfen dagegen relativ wenig, sondern reizen manche Menschen nur noch mehr... eigener, innerer Antrieb, Rücksicht und das Verständnis "warum sollte ich jetzt &/oder hier nicht einfach runterglühen, obwohls mich so juckt...?" sind m.M. die Dinge die einem Schüler vermittelt werden sollten, wo die dabei fahren ist - so denk ich - im Endeffekt egal.
Ich weiß mancher wird sagen illusorisch, naiv, idealistisch... aber m.M. nach halt einfach wahr.

@beasty girl: nix für ungut, gell - hab's ned bös' gmeint, aber ich seh's halt so

liebe grüße

ralph

ThomasLatzel
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Unfälle ...

Beitrag von ThomasLatzel » 13.03.2003 00:27

ich kann es zwar nicht statistisch belegen, aber viele eigene Erfahrungen und Aussagen anderer (z.B. Bergwacht) untermauern ganz gravierend die Hypothese, daß der Alkohol sehr maßgeblichen Anteil an Pistenunfällen hat. Deshalb plädiere auch ich für ein Alkoholverbot bzw. noch besser wäre es, wenn die Hütten und Gaststätten einfach keinen Alkohol auszuschenken hätten. das ist sicher Illusion, aber es wäre vernünftig.
Als weitere Ursache sehe ich außerdem ebenfalls die Selbstüberschätzung. Ich beobachte, daß immer mehr wirklich "schlechte", d.h. ungeübte und vor allem nicht ausgebildete Skifahrer und Boarder über die Pisten rasen. Ich habe wirklich nichts gegen Gelegenheitsfahrer(innen), Holländer(innen) und Anfänger(innen). Aber bitte verhaltet Euch entsprechend Eurem Können oder nehmt mal ein paar Stunden Unterricht !
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

Tom
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Beitrag von Tom » 13.03.2003 19:52

Servus Forum!

Das mit verboten ist so eine sache. das verleitet doch geradezu, sie zu übertreten. alk-verbot auf hütten bringt m.e. auch nichts, erstens ist das sicher nicht durchsetzbar, zweitens nimmt halt dann JEDER seine flachmänner und nen Rucksack voll bier mit. jungsters (sorry) sowieso. oder im kofferraum. (siehe skandinavien)

well, was tun? handlungsbedarf besteht wohl! mein vorschlag wäre, die verursacher (falls ermittelbar) von seiten der versicherung zur kasse zu bitten, wenn grobe fahrlässigkeit im spiel war (vorsatz, unangepasste geschwindigkeit, alkohol...). genau so wie beim auto, da holt sich deine versicherung das geld bei vorsatz auch zurück.

desweiteren plädiere ich für eine art sozialstunden. dabei stelle ich mir mithilfe bei der bergwacht, im krankenhaus (kann auch in holland sein!), bei der reha von (ski)unfallopfern ... vor. mit dem skipasskauf müssen die käufer diese forderungen anerkennen, sonst gibts keinen. steht aber glaube ich (so ähnlich) auch in den beförderungsbedingungen aller aufstiegsanlagen)

so könnts gehen: einsicht durch direkte konfrontation mit opfern, und saftig am geldbeutel packen!

viele grüße

Tom

ps: diese jahr hat mich erst einer umgefahren. war schon schlimmer :roll:

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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 14.03.2003 01:30

sorry..hab jetzt nicht alle posts gelesen. vielleicht hat es ja schon jemand geschrieben. meiner meinung nach sind die plan gewalzten pisten mit schuld.
diese verleiten einfach auch den schlechtesten skifahrer (und das seid ihr nun mal ihr käseköppe :D :D ) immer gerade runter und zu schnell zu fahren.
abgesehn davon ist es auch so, dass unser immer besseres material mehr sicherheitsgefühl verleiht und dadurch zum schnellfahren verleitet....

wir werdens wohl nicht verhindern können..

die einzige lösung wäre, so wie in den usa, eine pistenpolizei einzurichten...da räumen die coops richtig auf !!!!!!!

Ralph
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Beitrag von Ralph » 14.03.2003 10:45

NIX DA !!!! :D

Man muß ja den sch.... USA schließlich nicht alles nachmachen.
... und wie man Sachen verbietet und sich in Angelegenheiten, die einen gar nix angehen einmischt, daß wissen die ja eh am besten.

Nö - jetzt mal ohne Scherz, ich glaube Verbote und Ordnungskräfte helfen da recht wenig. Ich persönlich gehe nicht zuletzt wegen dem "Feeling" Skifahren. Ich umschreibs mal etwas pathetisch mit "Freiheit"; aber wenn dann Cops am Pistenrand stünden, um mir zusagen ich wäre auf einer Zone 40 Piste unterwegs und ich hätt' meinen Turn 3m zu breit und 4,7 km/h zu schnell angesetzt, und müsse mir jetzt Sorgen um meine Skierlaubnis machen, na dann "fuck your freeworld"...

Ich glaub wir sind uns alle einig, daß etwas gegen unverantwortliches, rücksichtsloses und unkontrolliertes, gefährdendes Fahren unternommen werden muß, aber ich halte es v.a. im äußerst peniblen deutschsprachigen Raum für extrem gewagt mit Pistenpolizei zu experimentieren (wir kriegen ja nicht mal das mit dem passiven Abseits richtig auf die Reihe :lol: )...

Ich sehe nach wie vor das eigene Verantwortungsgefühl im Mittelpunkt.

Beispiel: Autofahren in Italien - noch besser Columbien.
Da wird z.B. an einer roten Ampel nur gehalten, wenn auf der vorfahrtberechtigten Straße auch ein Auto kommt. Warum sollte man denn auch (z.B. nachts) 5 min vor einer komplett leeren Kreuzung warten???
Oder beim Überholen in den kurvigen columbianischen Anden, hupt derjenige, der überholen möchte und der zu überholende hupt 2x kurz zurück wenn "frei is'". Dort gibt es vielmehr (hup)kommunikation als bei uns und sowas wäre z.B. in Deutschland undenkbar, u.a. weil's nicht ordentlich in einem Gesetz oder einer Vorschrift zu definieren wäre. ABER ES FUNKTIONIERT, und das auch noch ohne TÜV !!!!

Das soll jetzt nicht als absolutes Vorbild dienen, sondern verdeutlíchen, daß es auch andere Wege gibt, als die westlichen Obrigkeitsregelmentierungen; daß erfordert aber mehr Verantwortung und Mitdenken vom Einzelnen - mir wär's meine "Freiheit" wert, mich sinnvoll selbst etwas zu beschränken, als mir von irgendwem (z.B. Pistenpolizei) konfektionierte Verbote vorhalten lassen zu müssen.

Sorry - aber gegen allg. Verbotswahnsinn bin a bissl allergisch :D


lieben Grüße
und noch sicheren Skispaß in den (fast) letzten Tagen des Skiwinters

Ralph

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