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Verfasst: 09.01.2008 22:10
von ursus2
urs hat geschrieben:... die rücksichtslosen raser (weil sie helmträger sind?)
Hallo Urs,
in der Richtung habe ich nie etwas gesagt. Ich habe lediglich gesagt, dass ich etliche Leute kenne und beobachtet habe, dass sie ab dem Helmtragezeitpunkt schneller unterwegs sind als früher ohne.

Wie von einigen schon erwähnt, haben sicher die Kapazitätssteigerungen der Bahnen auch einen Einfluss, da die Pisten nicht dementsprechend ausgebaut wurden.

Ich bin doch relativ viel unterwegs. Entspricht so gegen 30 - 40 Skitage/Jahr in verschiedenen Gebieten/Ländern. Raser + Pistenrowdys wie von den Medien etc. dargestellt, sehe ich aber sehr selten. Beim Edelwiser-Treffen in Oberstdorf vor Weihnachten habe ich z.B. keinen einzigen gesehen; in den drei Tagen auf der Lenzerheide diesen Winter = Fehlanzeige. Wird das möglicherweise von den Medien in Folge der Quotenjagd aufgebauscht und (profillose) Politiker springen aus einer Profilierungsneurose auf den Zug auf' :roll:

Verfasst: 09.01.2008 23:12
von Uwe
Mit Sicherheit tragen die Medien auch negativ zur Diskussion bei.
Was früher Lawinen waren, sind heute Killer-Lawinen.
Früher gab es Überschwemmungen, heute sind es Flutkatastrophen.
Je mehr Blut fliesst, desto besser ... für die Medien ... leider.
Aber wir werden uns auch nicht selbst davon freisprechenkönnen, dass "reisserische Überschriften" uns eher zum Lesen bewegen, als sachliche. Und gerade im Zeitalter des Internet ist sowas binnen Stunden messbar ... und dementsprechend wird gehandelt ... :-?

Verfasst: 09.01.2008 23:21
von Wünne
Die Unfallzahlen häufen sich, weil auch mehr Betrieb auf den Pisten herrscht.
Mit den Rasern hat das meiner Meinung nach weniger zu tun, mehr mit der Unachtsamkeit der Fahrer/innen. Vorausschauend, fahren im Straßenverkehr auch viele nicht.
Was ich aber nicht so recht nachvollziehen kann, warum die Leute oben am Berg immer gleichzeitig losfahren. Ich habe das schon öfters mal beobachtet. Da stehen oben am Berg mehrere Leute, die Pisten sind frei und keiner fährt. Irgendwann fährt einer los und alle anderen hinterher, auch wenn sie nicht mal was miteinander zu tun haben. Dabei kommt es meistens zu den Situationen, die die Unfälle heraufbeschwören, z.B. wollen dann auf einmal 3 Leute das gleiche Stück Piste befahren, alle wollen ausweichen und schon liegt mindesten einer am Boden. Hier sieht man mal wieder, dass der Mensch ein Herdentier ist und den Fluchtinstinkt hat. Ich frage mich nur, vor wem flüchtet ein/e Skifahrer/in oder Snowboarder/in?

Ehrlich gesagt, ich freue mich eigentlich schon darüber, dass die Leute immer schön warten, dann habe ich mehr Platz auf der Piste.
:D

Verfasst: 09.01.2008 23:28
von LincolnLoop
Wünne hat geschrieben:Ehrlich gesagt, ich freue mich eigentlich schon darüber, dass die Leute immer schön warten, dann habe ich mehr Platz auf der Piste.
Wobei Du ja dann derjenige bist, dem die Horde folgt. Ergo bist Du höchstens dann sicher, wenn Du auch der Schnellste bist. Logischem Kalkül nach müsstest Du etwas total Unerwartetes machen (etwa mitten auf die Piste pinkeln - natürlich hinter Dich, nicht da, wo Du später drüber fährst - oder laut "Look! An eagle!" rufen und nach oben deuten), um den Kreislauf zu unterbrechen...

Verfasst: 09.01.2008 23:52
von carlgustav_1
ich bilde mir ein mich zu erinnern, dass es zu meinen jugend-schifahrzeiten in den 80ern auch immer wieder zu tödlichen skiunfällen kam. das ist tragisch, aber kein spezifisches problem der carving-ära.

dass jetzt zwischen den jahren gleich so eine ganze reihe passiert ist, dafür könnte ich mir folgende gründe vorstellen:

- saisonauftakt, schneelage gut und freie tage - - viele leute, und viele zum ersten mal im jahr auf ski.
- pistenverhältnisse, die problematischer waren als sie aussahen

das traf jedenfalls auf mich zu, als ich am 29.12. "mal schnell" von meinen eltern in TÜ an die Kanzelwand gedüst bin. es war schweinevoll, ich musste mich mit neuem material (skischuhe) anfreunden, und die pisten waren sehr sehr hart, um gg nachmittag, sobald die sonne weg war, bösartig zu vereisen. viele "anfänger" verzweifelten unter den bedingungen, ich habe so manche beziehungskrise beobachtet ("DU wolltest doch UNBEDINGT hier runter! ICH habe dir gleich gesagt, lass uns die BLAUE nehmen!" etc.ppp). und mich hats dann auch selbst erwischt - - am ende eines steilstücks gabs auf ner eisplatte leider überhaupt kein halten mehr, und im rutschen säbelte ich leider eine unschuldig rumstehende junge dame um. mächtiger schreck, keinem was passiert, 1000x entschuldigt - - aber puh, glück gehabt. das hätte auch ins auge gehen können. ich weiss aber beim besten willen nicht, wie ich den sturz hätte vermeiden können, ausser ich wäre den hang einfach NICHT gefahren... :o

na, so war das. skifahren ist eben auch nicht ganz frei von risiken, das sollte man nicht verdrängen... trotzdem war die autofahrt hin und zurück wahrscheinlich gefährlicher...

grüße, martin

Verfasst: 10.01.2008 07:20
von HoTTrod
Guten Morgen,

@urs :zs:

@carlgustav :zs:

wir könne wahrscheinlich ewig diskutieren.....

aber bitte nicht reflexartig der Ruf nach gesetzl. Regelungen... :wink:

Gruß Jens

Verfasst: 10.01.2008 08:50
von Christian47
Hallo und guten Morgen, Regeln gibt es mE genug; was fehlt ist häufig der gesunde Menschenverstand.Sehr viel aus unserem Sraßenverkehr läßt sich auf Pisten übertragen. Beobachtet mal einen älteren Motoradfahre. Der guckt beim Fahren wie ein Geier in alle Richtungen, fährt aber auch schnell wo er es für vertretbar hält. Warum ist er alt geworden? Weil er seine Mitmenschen beobachtet. Früher gab es auch Unfälle, nur sie wurden nicht so publik gemacht.( Es sind Gott sei Dank aber immer die Anderen, die Fehler machen.SMILE)

Verfasst: 10.01.2008 09:01
von Dragon
Uwe hat geschrieben: Letztendlich bleibt nur der gesunde Menschenverstand:
- Vorsicht und Rücksichtnahme
- Wenn die Pisten zu voll sind, eher nicht Rasen/Carven
- Keine bewusstseins- oder wahrnehmugseinschränkenden Faktoren (nicht ZU viel Alkohol oder ZU laute Musik, etc.)

... und wenn man das den Leuten bewusster machen würde, wäre schon viel geholfen!
:zs: aber leider absolutes Wunschdenken, nicht nur auf der Piste. Es muß immer erst etwas passieren, bevor die Einsicht kommt etwas falsch gemacht zu haben.

Verfasst: 10.01.2008 10:21
von -tom-
Hallo und guten Morgen zusammen,

Es gab früher auch schwere Unfälle, die Medien waren nur noch nicht so vernetzt und die Konkurrenzsituation war noch nicht so, dass man jede Nachricht aufbauschen muss. Von den meisten Sachen hat man schlicht und ergreifend nichts gehört.

Das Material ist sehr viel besser als vor 30 Jahren, die Fahrer sind es aber nicht. Leider sorgt aber besseres Material als auch bessere Ausrüstung (z.B. Helm) immer wieder für eine Risikokompensation. So fahren viele Leute ein Auto mit ABS, ESP, etc. anders als eins ohne all den Schnickschnack. Das ist auf der Piste nicht anders.

Die Pisten sind heute auch voller, da die Hochkapazitätslifte viel mehr Leute in kürzerer Zeit nach oben baggern. Früher stand man doch noch viel Mehr am Lift als heute. Außerdem hingen früher mehr Leute in der Luft als heute, weil die Lifte (Sessel) langsamer liefen, dafür aber mehr Sessel hatten. All diese Leute sind heute mehr auf der Piste bei gleicher Gesamtbesucherzahl.

Alkohol ist definitiv ein großer Faktor. Den Verdienst lassen sich die Hüttenwirte aber garantiert nicht entgehen. Außerdem gehört auch für mich eine "Halbe" zur Mittagspause dazu. Manche übertreiben es aber definitiv.

Dazu kommt heute, dass heute viele Snowboarder unterwegs sind, die für Skifahrer vollkommen unerwartete Wege einschlagen. Da werde ich auch immer wieder überrascht. Carvende Skifahrer fahren ja ähnliche "Bögen", davon gibt es aber noch eher wenige auf der Piste. Das Gros fährt doch eher klassisch und somit für jedermann berechenbar. Hinter der Kuppe stehen oder gar sitzen verbietet sich von selbst. Ohne Anhalten über dieselbe heizen aber ebenso, weil dort ja ein gestürzter liegen könnte.

Am schlimmsten fallen mir die Idioten jedoch im Sauerland auf. Was und wie dort Ski gefahren wird geht auf keine Kuhhaut. Derart viele schlechte Skifahrer mit völlig unkontrollierter Technik auf einem Haufen sind mir in den Alpen noch nicht begegnet. Der Alkohol tut sein übriges dazu.

Kontrollen können nicht direkt schaden aber wo zieht man die Grenze? Wer ist ein kontrollierter Schellfahrer, wer ein Raser? Ein starres Tempolmit kann es auch nicht sein, weil man es nicht selbst kontrollieren kann (Marktlücke!).

Das wichtigste ist, die FIS-Regeln zu beachten und Rücksicht, Rücksicht, Rücksicht und manchmal auch ein bischen Nacsicht.

Verfasst: 10.01.2008 10:28
von Martina
Es wird übrigens auch sehr viel mehr gefahren als früher: Wo man früher vielleicht 5 Abfahrten pro Halbtag gemacht hat (länger anstehen, langsamere Lifte, langsameres Fahren, Fahren anstrengender wegen weniger präparierter Pisten etc.), macht man heute leicht 10-15 Abfahrten.
Das ist wie wenn "früher" doppelt bis dreimal so viele Leute unterwegs wären , die dann folglich auch doppelt bis dreimal so viele Unfälle gemacht hätten...