Skistöcke aus GFK

mezzo
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Skistöcke aus GFK

Beitrag von mezzo » 18.09.2006 13:59

Servus,

sagt mal was haltet Ihr von den "neuen" Skistöcken auf GFK?
K2 ist ja zum Beispiel ein solcher Hersteller? Kennt Ihr noch andere?
Die sollen ja angeblich nahezu unkaputtbar sein. Biegen Sich nach verbiegen in den Ausgangszustand wieder zuück.

Was haltet Ihr davon?

Gruß
mezzo

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ivan
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Beitrag von ivan » 19.09.2006 21:41

technisch/materialmässig weiss ich nur, was K2 im katalog hat (sehr wenig und keine hard data).
sonst glaube ich, dass die stöcke, besonders die mit Exo12, gut sind, aber kaum den topstöcken anderer marken überlegen.

afaik, sind sie produkt der chinesichen fabrik, die dort K2 seit fast 30 jahren hat als produktionsstätte der Shakespeare angelruten. die fabrik soll auch in der stockproduktion diese erfahrungen einsetzen - ob´s hier mit der carbonkonstruktion der fall ist, weiss ich nicht (hab keine ahnung, wie angelruten konstruiert sind, nur dass sie äusserst flexibel sein müssen).
generell sollen diese K2 stöcke sehr gut sein, ich habe es aber als interne behauptung gesagt bekommen.

kann mich in mancher hinsicht irren. für meinen geschmack bringe ich hier zu viele spekulationen und zu wenig fakten. wenn sich aber bis jetzt keiner ums wort gemeldet hat...

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 20.09.2006 07:56

Ich persönlich kenne Skistöcke aus GFK nicht, wohl aber das Material GFK.
GFK heisst Glasfaser versärkter Kunststoff, wenn man aber nun bedenkt wieviele Kunststoffe es zB. nur auf Polyester oder Epoxid Basis gibt und wie diese in verschiedensten Härtegraden eingestellt werden können, gibt es tausende von Möglichkeiten Stöcke zu konstruieren. Auch wie die Glasfasern eingebettet werden, zB als billige Spritzfasern oder als Rowing-Gewebe, welches wiederum spiralförmig gewunden oder sonstwie eingebettet werden kann, hat einen sehr grossen Einfluss auf die Eigenschaft eines Skistockes. Da GFK aber fast immer recht schlagempfindlich ist und nach einem Schlag meist unsichtbare Risse und Schwächungen aufweisst, glaube ich persönlich nicht, dass dies, zumindest in seiner billigeren Form das richtige Material zum Bau von bezahlbaren und langlebigen Skistöcken ist. Ich kann mich erinnern, dass wir vor vielen Jahren die Aufhängung von Plansichtern (Rüttelsieben), welche bis anhin aus Rattanstäben (eine Art Bambus) bestanden, durch GFK und Gummielemente erstzen wollten und damit absolut keinen Erfolg hatten, Rattan war einfach langlebiger und besser. Vielleicht sollte man daher bei Skistöcken eher mit Bambus und einem modernen Desigen als mit GFK experimentieren.

Gruss Herbert

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ivan
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Beitrag von ivan » 20.09.2006 08:54

"Exo technology
is the controlled process of mechanically stringing carbon fiber strands along the length of the pole shaft. .. Adding carbon fiber in separate layers, rather than in a fiberglass mix, allows for a higher ratio of carbon fiber to glass, translating into the best strength to weight balance possible."
(katalog 06/07)
soll ich mir unter "mechanically stringing carbon fiber strands along the length of the pole shaft" handarbeit vorstellen wie ZB das K2-typische triaxial braiding des torsionskastens? also einen aufwändigen prozess, der wegen der lohnkosten usw. in China rentabel ist? oder hat es was zu tun mit der konstruktion der angelruten? (die keinen schlägen ausgesetzt werden)
oder liege ich ganz falsch?
glücklicherweise steht bei uns hinter K2 und Marker derselbe mann, so dass ich mich nach sowohl der rückwärtsauslösung bei Marker als auch nach den stöcken erkundigen kann.

Jinn

Beitrag von Jinn » 20.09.2006 09:20

Seid Ihr eigentlich sicher, dass die Stöcke aus GFK sind? Oder dann doch aus CFK?

GFK ist ja auch vorallem sehr biegeempfindlich, was m.E. nicht gerade für die Verwendung von Skistöcken spricht.
z.B. Quelle Wikipedia:(Verglichen mit Faser-Kunststoff-Verbunden aus anderen Verstärkungsfasern hat der glasfaserverstärkte Kunststoff einen relativ niedrigen Elastizitätsmodul. Selbst in Faserrichtung liegt er unter dem von Aluminium. Bei hohen Steifigkeitsanforderungen ist glasfaserverstärkter Kunststoff daher nicht geeignet.)

CFK würde sich wohl deutlich besser dazu eignen, siehe auch

[ externes Bild ]

wäre aber bestimmt sehr viel teurer.

Ich kenne den Einsatz solcher GFK und CFK Rohre bei Tonangeln. Die GFK-Angeln waren stets die ersten, die durch Längsrisse und Brüche an den Verbindungsteilen kaputt gingen. Eines Zeit lang hat man dann CFK-Angeln ausprobiert. Aber aufgrund des recht hohen Preises ist man dann meist wieder auf reinen Kunststoff umgestiegen, der zwar schwerer ist, aber dafür eben auch langlebiger (im Einsatz).

Da fällt mir gerade noch eine Anwendung ein, bei der erst GFK, dann später nur noch CFK eingesetzt wurde: Bei Stativen.
Aber auch hier nimmt es vorrangig aufgrund seines geringen Gewichtes. Trotz (relativ) häufigen Defekten durch - vor allem - Längsrisse (durch Biegung und Quetschung). Was natürlich jedesmal "sehr" teuer wird.

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Beitrag von carlgustav_1 » 20.09.2006 09:58

hm, also gfk als skistock material gibts ja auch schon länger, aber hatte immer den bösen ruf (wie einst der bambus) bei überlastung garstig und verletzungsträchtig plötzlich splitternd zu brechen, im vergleich mit dem sich eher verbiegenden Alu...

bei den ganzen wander- und nordic-walkingstöcken gehts ja schon länger in richtung gfk/cfk, jetzt also auch bei skistöcken???

könnte das evtl. auch sehr viel mit den massiv gestiegenen Rohaluminiumpreisen der letzten zeit zu tun haben?? :o macht den jungs in unserer konstruktionsabteilung auch mächtig sorgen...

http://www.taprofessional.de/charts/Alu ... -Chart.htm

gruß martin
krypton rulez!

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 20.09.2006 10:21

Dass Bambus bei Überlastung splittert ist bekannt, daher sollte man das Rattan (ein dem Bambus verwandtes Gras) welches eine elastischere Struktur aufweist verwenden.

Ich denke kaum, dass das Alu aus Preisgründen ersetzt werdeen kann, vielmehr hängt dies mE. mit einem Modetrend zusammen. (siehe die vielen Carbonimitationen an Autos und Motorrädern)

Ein Carbonstock aus echten Carbonfasern, sauber aufgebaut, könnte einen guten Ski oder Wanderstock abgeben, würde dann aber auch bei einer Produktion in China um ca. 500-1000 Euro kosten. Die bei uns verkauften Wanderstöcke aus sogenantem Carbon sind meist aus billigem Kunststoff mit etwas Kohlenstaub drin.

Gruss Herbert

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ivan
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Beitrag von ivan » 20.09.2006 11:41

das wäre wieder mal ein beweis dafür, dass es oft auf dem markt mehrere vergleichbaren produkte gibt, die sich eher durch das marketing blabla unterscheiden.

Schneefrau
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Beitrag von Schneefrau » 27.09.2006 19:25

ist schon jemand mit solchen Stöcken gefahren?
Frage (da ich mir meine Stöcke am letzten Tag der Saison zerlegt habe, und in 18 (!) Tagen welche brauche, bin ich grad auf ebay-suche) :

Unabhängig von dem hier beschriebenen Verhalten beim eventuellen Zerbrechen: Wie fühlt sich der Stock beim Fahren an? z.B. für den den Fall eines Stockeinsatzes (ja, manchmal doch...) etc.
Einen federnden Skistock kann ich mir schlecht vorstellen :-?
Ute

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Beitrag von helge* » 27.09.2006 22:05

Schneefrau hat geschrieben:Einen federnden Skistock kann ich mir schlecht vorstellen :-?
ich bin mit einem Skistock aus GFK noch nicht gefahren aber er wird wohl kaum federn, sodass man das (deutlich) beim normalen Fahren merkt. Wäre ja auch unnötige Energieverschwendung und kontraproduktiv, wenn er sich dauernd verbiegen würde (bzw. federn).

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