Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

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extremecarver
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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von extremecarver » 15.09.2015 22:08

Also auch wenns mich meist Richtung Steißbein haut - ein paar Abflücke mit Rücken Aufschlag primär hatte ich auch schon - und das auch auf Piste only auf Ski (am Board sowieso - da hebelst einen leichter aus). Und im Prinzip - jeder Aufschlag auf Hinterkopf mit Helm - da hat der Rückenprotektor auch geholfen...

Und - kommt halt auch immer drauf an wie weit man ans Limit geht. Als ich meiner Frau fahren beigebracht hab, hatte ich meist nur Helm an. Und an reinen Pistentagen verzichte ich auch mal auf den Rückenprotektor - aber meist ist alles angezogen.

Der Rückenprotektor von meinem Evoc 30l Freeride Tour Rucksack ist aber echt ziemlich gut - evtl werde ich da einfach eine Hose mit Steißbeinprotektor austatten (Stück von Softprotektor annähen den ich nicht mehr brauch) - weil im unteren Bereich ist der Schutz sonst mangelhaft - und dann auf den Rückenprotektor verzichten. Weil Rucksack und Rückenprotektor ist immer ein bisserl unangenehm im Sessellift wenn man den Rucksack anlässt - und der Rucksack sitzt dann generell nicht mehr so gut.
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Zwigges
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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von Zwigges » 18.03.2016 10:23

Auch wenn der Treat schon etwas älter ist:

Ich halte die Westen für sehr sinnvoll. Meine Frau war Anfang März vier Tage mit ihren Mädels in Zell am See und hat den Protektor aus "Bequemlichkeit" nicht mitgenommen :evil:

Am ersten Tag ist sie nach einem Zusammenstoß auf´s Steißbein gefallen und hat sich dieses geprellt und am zweiten Tag mit den Rippen auf eine Eisplatte geknallt - die dann auch geprellt... weiterfahren ging nur noch eingeschränkt und mit Schmerzmittel.

Mit ihrer Weste (Komperdell Cross) wäre ihr sicher einiges an Schmerzen erspart gewesen (auch die Rippenprellung wäre weniger schlimm gewesen, da diese Weste zusätzlich "Rippenschutzstäbe" eingearbeitet hat...)

Ich bin kurz danach mit meinen Jungs nach Maria Alm (mit Weste :D , ebenfalls Koperdell Cross). Nach ein paar Minuten auf der Piste habe ich sie praktisch nicht mehr gespürt.

Einen kleinen Nachteil gibt es: Bei der Fahrt im Sessellift hat man ein wenig das Gefühl, einen kleinen Rucksack dabei zu haben.

Noch ein Nachteil: Bei wirklich warmen Temperaturen schwitzt man ordentlich. Allerdings kehrt sich der Nachteil bei eisigen Temperaturen in einen Vorteil um: Die Weste wärmt zusätzlich, insbesondere im Bereich der Nieren.

Unser Fazit: Nie mehr ohne.

Gruß
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Ramón
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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von Ramón » 18.03.2016 10:32

Die Softprotektoren werden an meinem Rücken immer warm genug, egal bei welcher Temperatur, dass sie weich werden und ich sie nicht negativ spüre. Im Gegenteil, ohne Protektoren fühle ich mich fast nackig.
Bin auch dazu übergegangen Bein und Hüftprotektoren zu benutzen. Hier ist die Einschränkung etwas größer (beim Schussfahren).
Allerdings hatte ich auch schon beim Skifahren einen Trümmerbruch im Oberschenkel, daher werde ich auch unter keinen Umständen hierauf verzichten.

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Surpries
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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von Surpries » 18.03.2016 10:57

Protektoren sind Glaubenssache. Unter Medizinern ist meines Wissens umstritten, ob die Protektoren etwas bringen - und was genau. Das ist eine ähnliche Diskussion wie bei der Funktion eines Handgelenk-Schutzes in Snowboard-Handschuhen oder beim neuen und sehr umstrittenen Airbag bei den Weltcup-Abfahrern. Ein guter Freund von mir ist Wirbelsäulenchirurg, ausgezeichneter Skifahrer und erklärter Gegner von Protektoren-Westen.

Ich selber trage keinen Protektor und plane auch nicht, mir einen anzuschaffen. Mich stört diese Vollkasko-Mentalität. Heute versucht jeder, maximale Sicherheit mit zusätzlicher Ausrüstung zu erreichen. Jedes Kind muss heutzutage für's Fahrrad-Fahren-Lernen einen Helm anziehen, von der Vollmontur für's Skateboard ganz zu schweigen. Jeder coole Skifahrer ist mit Airbag-Rucksack, Schaufel, Sonde und LVS-Gerät unterwegs. Natürlich sind diese Dinge gut und wichtig. Nur wissen die Wenigsten, wie man sie nutzt. Und einen Lawinen-Kurs haben nur ganz, ganz wenige je besucht. Die Eigenverantwortung nimmt ab. Man muss nichts mehr können oder wissen, man macht keine Risikoabwägung mehr. Man setzt sich nicht mehr mit der Gefahr auseinander und lernt sie einzuschätzen, sondern kauft sich lieber eine tolle Ausrüstung und gaukelt sich so maximale Sicherheit vor.

In zwanzig Jahren werden die Kids am Wochenende wahrscheinlich mit coolen Kevlar-Helmen in den Ausgang, damit ihnen nichts passiert, wenn es sie besoffen und zugedröhnt der Länge nach auf den Dancefloor knallt. (Ist jetzt natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber die Entwicklung geht schon in diese Richtung.)

Weil die Industrie und die Händler an diesem System ganz gut Geld verdienen, wird sich das so schnell auch nicht ändern. ("Du willst doch nicht Geld sparen, wenn es um deine Sicherheit geht!")

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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von moni.ski » 18.03.2016 11:25

ich find ihn schon sinnvoll. In Ö ist bei Rennen mittlerweile generell Rückenprotektor Pflicht. Ich denke dass hat schon seinen Grund.

Die Pisten sind in den letzten Jahren immer härter geworden da mehr Kunstschnee, die Sturzräume haben oft wenig Schnee, da die Schneelage immer weniger wird, Carving Ski verleiten zu schnellerem Fahren genau so wie die plattgewalzten Pisten. Im Park und im Gelände lauern natürlich andere Gefahren.

Vollkasko Mentalität. Ja sicher gibt es die. Aber dafür dann den Einsatz eines Protektors zu verteufeln...Ich glaube auch dass die ohne Protektor nicht viel langsamer fahren würden.

Tragen ihn aber auch nur unter dem Rennanzug weil mein Komperdell Fis Race nur einen Nierengurt hat und er nur unter dem Rennanzug ordentlich an Ort und Stelle bleibt, dort stört er mich dann aber auch nicht, ist Gewohnheitssache. Beim normalen Fahren trage ich noch keinen.

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Re: Protektorenwesten- wirklich so sinnvoll?

Beitrag von Surpries » 18.03.2016 11:33

moni.ski hat geschrieben:ich find ihn schon sinnvoll. In Ö ist bei Rennen mittlerweile generell Rückenprotektor Pflicht. Ich denke dass hat schon seinen Grund.
Ich bin wirklich kein Experte und masse mir entsprechend auch kein Urteil an. Es kann durchaus sein, dass die Protektoren sinnvoll sind.

Aus der Tatsache, dass sie bei Rennen inzwischen obligatorisch sind, lässt sich aber meines Erachtens gar nichts ableiten. Da steckt auch eine starke Industrie dahinter, die grösstes Interesse hat, dass sich solche Westen in Zukunft durchsetzen werden. Wenn in 10 Jahren jeder Skifahrer eine Weste trägt, lassen sich damit Millionen verdienen. Entsprechend gross ist das Lobbying. Und Sportverbände, die direkt von Sponsorengeldern und dem Sportmarkt abhängig sind, sind die letzten, die sich dagegen wehren werden.

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