termingerecht auf den sonntag meldete sich ein schlechtwetterintermezzo
. meine frau und ich wurden von schneeflocken überrascht, als wir am morgen die vorhänge zogen. um 11 uhr hatte ich eine privatlektion mit einem 6-jährigen, der das wochenende bei seinem geschiedenen vater verbrachte (und der will ja schliesslich auch etwas skifahren). der kleine war aber aufgestellt und freute sich am ponylift über das "rössli" und das "lastwagen-lenkrad". in der pause wollte er einen schneemann bauen. die gemeinsame ausführung hat noch verbesserungspotential - da muss ich wohl noch üben
.
meine frau hatte sich mittlerweile auch aufgerappelt, und es machte kurz auch den anschein, als würde das wetter aufreissen. wir wagten es in die höhe, um uns alsbald in der urigen dachberghütte vor wind und wetter zu schützen. da der andrang stark reduziert war, setzte sich der hüttenwart zwischendurch zu uns. dabei erfuhren wir interessante dinge wie, dass es bei schafherden, die aus verschiedenen ställen stammen, fast nicht möglich ist, einen wachhund gegen wölfe einzugewöhnen. er selber betreibt im sommer eine rinder- und schafalp. er meinte aber auch, dass viele bauern zuviel aufhebens um den wolf machen würden. sollte ein wolf mal 40 schafe reissen, sei das sicher übel. aber bei einem wintereinbruch im august kann es gut vorkommen, dass über 100 schafe sterben. ist halt weniger spektakulär, ganz geschweige von den vielen schafen, die auf unbewachten alpen zu tode stürzten. aber keine angst - in vals selber ist noch kein wolf aufgetaucht
.
zum abschluss haben wir uns dann doch noch ganz hoch getraut und dem wind getrotzt. die sicht war bescheiden und im unteren bereich herrschte starker nebel. meine frau, die früher bei solchen bedingungen "seekrank" wurde, hat die abfahrt dank eines intensiven "schlechte-sicht-bei-neuschnee"-trainings in scuol bravourös gemeistert, und war selber am meisten überrascht und erfreut, wie gut es ihr lief.
am abend davor waren wir in unserem lieblingsrestaurant. da kein tisch frei war, durften wir uns an den stammtisch setzen - welch eine ehre
. etwas später gesellten sich einige einheimische zu uns und bald schon waren wir mitten im alles dominierenden thema "thermeverkauf". es war mal wohltuend, einigermassen unbefangene stimmen zu hören. aber den besseren durchblick haben wir dadurch nicht. für alle, die es interessiert: es gibt darüber sogar einen artikel in
"der zeit", der m.e. die stimmung recht gut wiedergibt.
heute wieder eitel sonnenschein und mir wurde die stärkste gruppe zugeteilt. wie erwartet ist die woche weit schwächer besetzt als die letzte, und ich konnte mit meinen fünf jungs ordentlich zufahren. am morgen haben wir tiefschnee gesucht, der im oberen bereich gar leicht pulvrig war, weiter unten aber schon heftig aufgesulzt bis teilweise harschig. jeder der jungs hat sich mal hingelegt, aber trotzdem hatten wir unseren spass.
am abend dann die talabfahrt. aufgrund des kunstschnees und dem schatten erwartete ich sie streckenweise recht hart . da die kantenpflege bei meinen unterrichts-skiern arg vernachlässigt wurde, stellte ich mich auf ein speed-rutschen ein. vorab ein einheimischer snowboard-kollege, dann ich und nochmals ein brett. nach einem guten drittel querte ein älterer herr die piste, mein kollege wollte links der piste auf einem tiefschneehügel vorbeiziehen. dummerweise betrachtete der besagte herr diesen hügel als seinen bremsfallschirm und der unvermeidliche zusammenstoss wurde tatsache
. glücklicherweise ist keinem was passiert. aber der bindungskopf ist aus dem alten plastik-head ausgerissen
. da ich der einzige von uns mit skiern war und sich meine bindung sogar einfach verstellen liess, kam mein netter kollege auf die glorreiche idee, dass ich doch einen ski zugunsten des sturzopfers entbehren könnte
. ich wollte ja nicht spielverderber sein und änderte meine strategie von speed- auf querrutschen. im flacheren bereich funktionierte das einbeinfahren leidlich, im steileren schlussabschnitt - der überhaupt nicht hart, ausgefahren oder sonstwas war
- musste ich mich doch arg konzentrieren und die gesamte pistenbreite in anspruch nehmen. wenn auch nicht elegant kam ich doch ohne sturz und "würdevoll" unten an.