Tilmans SkiReBlog

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r0sewhite
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 14.01.2010 13:03

Irgendwann in den 70er Jahren:

Ich müsste 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein, als meine Eltern beschlossen: Diesen Winter fahren wir in den Skiurlaub. Genauer gesagt: Nach St. Christina ins Grödner Tal. Wir Kinder (mein 3 Jahr jüngerer Bruder und ich) fanden das natürlich super, zumal auch meine Tante mit Familie dorthin fahren wollte und wenn ich mich auf jemanden wirklich riesig freue, dann ist das mein Cousin, der ein halbes Jahr älter ist. Wir beide zusammen sind eine etwas geringfügig explosive Mischung, die bei den Eltern immer wieder von Kopfschütteln bis Schockstarre zu allen möglichen unangenehmen Gefühlen geführt hat. Aber dazu später noch mehr.

St. Christina ist ein kleiner, wunderschöner Ort in Südtirol mit einem Supermarkt, in dem es Silvesterknaller gibt (sehr wichtig für Kinder!). Wir bezogen für etwa 10 Tage eine Ferienwohnung oben am Plesdinaz. Der Plesdinaz ist eine ziemlich steile Straße am oberen Ortsrand. Mal wieder typisch für meinen Vater: Hauptsache toller Ausblick. Dass man allerdings möglicherweise Schwierigkeiten hat, mit dem Auto die vereiste Straße überhaupt bis zum Haus zu kommen, hat er nicht bedacht.

Aus heutiger Sicht kann ich ihn natürlich verstehen: Der Blick über den Ort im Tal war grandios. Gegenüber sah man die berühmte Weltcup-Abfahrtsstrecke und die malerische Fischburg, die nachts beleuchtet war. Für uns Kinder war das alles so aufregend, dass Weihnachten in dieser Zeit völlig untergegangen ist. An die Weihnachtsfeste in St. Christina kann ich mich jedenfalls nicht mehr erinnern.

Unten im Ort gab es den sogenannten Idiotenhügel: Eine flache Rutschpiste mit Tellerlift und einer Sprungschanze, die grandiose 30cm hoch war. Mindestens! Mein erster Gedanke: Das ist ja doof, da muss man bestimmt noch mit den Skistöcken anschieben. Als ich aber am nächsten Tag das erste Mal auf meinen neuen Skiern, ein paar silberne Völkl-Skier mit roten und blauen Zacken drauf, auf dieser Piste zur Skischule angetreten bin, musste ich meine Meinung revidieren. Verflucht, die Skier fahren ja einfach los und machen, was sie wollen! Ich glaube, die Sprungschanze heben wir uns doch für später auf.

Wie lange unser Skikurs ging, weiß ich heute nicht mehr. Vermutlich waren es nur ein paar Tage. Meinen Vater haben sie gleich am ersten Tag aus dem Anfängerkurs in einen Fortgeschrittenenkurs versetzt. Wir Kinder fanden den Idiotenhügel spätestens am dritten Tag schon langweilig und verlangten nach mehr Geschwindigkeit und "richtigen" Pisten.

Unser erster gemeinsamer Skitag nach der Schule führte daher hoch auf Monte Pana. Unsere Mutter wäre am liebsten dort oben bei den Tellerliften geblieben, doch wir Kinder wollten weiter rauf auf Monte Seura. Großer Fehler: Hätten wir die Mutter nur bei den Tellerliften gelassen. Es hat gefühlte Stunden gedauert, bis wir sie endlich mit vereinten Zurufen die Piste runter bekommen hatten. In unseren Augen sah sie eher wie eine Seekuh aus, die dringend aufs Klo muss. Kinder sind gemein.

Damit der Plesdinaz für meinen Vater auch zum richtigen Fahrerlebnis wird, beschloss unser Auto, dass es Zeit wird, den Gaszug kaputt gehen zu lassen. Da es weit und breit keine VW-Werkstatt gab, band mein Vater kurzerhand eine Wäscheleine am Gashebel des Vergasers fest und führte die Leine zum Fenster rein. Zum Glück hatten die Autos in den 70ern noch kleine schwenkbare Dreiecksscheiben, so dass neben der Gasleine nur ein Minimum an kalter Luft den Weg ins Innere fand.

Auch wenn die Mutter sich mit den Lernerfolgen etwas schwerer tat als wir, war uns nach diesem Urlaub klar: Da müssen wir nächstes Jahr wieder hin. Keine Frage.
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 24.01.2010 11:58

Garmisch im Sonnenschein

Gestern morgen 7:00 klingelt der Wecker. Ich werde wohl nie ein Frühaufsteher werden, akzeptiere aber den Lärm, da ich ja etwas von dem Tag erleben will. Aufstehen, Semmeln belegen, Skier ins Auto schmeißen (ich sollte mir mal eine Dachbox anschaffen) und ab nach Garmisch. Bis hinter Oberammergau nur dunkelgraue Suppe aber irgendwo in den Tälern kam auf einmal die Sonne durch. Und was für eine! Absoluter Boah-Ey-Effekt. Wir wären vor Vorfreude am liebsten im Auto herumgehüpft, haben uns aus Sicherheitsgründen aber dann doch lieber zusammengerissen. :D

In Garmisch erstmal Stau vor den Parkplätzen: Die Autos müssen über den Gehweg und einen vereisten Schneewall überwinden. Die meisten treten nur völlig planlos aufs Gas, anstatt das Hindernis mit etwas Schwung zu überwinden. Wir haben uns beide angegrinst: Den Mercedes juckt der Eiswall dank seiner 4Matic überhaupt nicht.

Ab aus dem Auto und zur Liftkasse. Die Schlangen waren relativ human. Ebenso an der Talstation vom Hausberg. Oben sah es dann schon anders aus: Geschätzte 10 bis 15 Minuten Wartezeit am ersten Sessellift, um weiter nach oben zu kommen. Wir waren natürlich so dumm und anständig und haben uns brav hinten an die Schlange angestellt. Im Laufe der Wartezeit haben wir feststellen dürfen, dass die Leute, die sich von der Seite heranmogeln, dreimal so schnell am Lift waren. Die absoluten Könner sind jedoch die Kinder: Echt erstaunlich, wie sie ganz elegant in jede noch so kleine Lücke in dem Wald aus Erwachsenen schlüpfen und auf diese Weise nur einen Bruchteil der Wartezeit am Lift haben.

Weiter oben waren die Wartezeiten dann aber akzeptabel. Die Pisten waren zwar nicht gerade leer, doch das kann man an einem Wochenendtag bei Traumwetter wohl auch kaum erwarten. Wir probieren eine Piste nach der anderen aus, bis hoch auf die Hochalm. Wahnsinn, was für ein Panorama: Man hatte einen Blick über die Alpen, der wirklich grandios war.

Der Schnee war überwiegend gut. Einige Stellen waren ab Mittag etwas vereister, doch das ist wohl relativ normal. Lediglich vom Kreuzjoch runter war Simone die Piste zu steil, so dass sie lieber eine etwas leichtere Umgehung fahren wollte. Die hat sich als fatal herausgestellt: Ziemlich schmal und vereist, so dass man kaum Schwünge ausfahren konnte. Noch schlimmer waren aber die Steine. Ich muss ziemlich albern ausgesehen haben, als ich wie ein Clown versucht habe, durch Hüpfen den blöden Mistdingern auszuweichen. Später bin ich dann nochmal alleine vom Kreuzjoch die Kandahar-Abfahrt runter. Steil, glatt, schnell und ich kann mein eigenes Tempo fahren. Juhuu!

Wir haben den Tag wirklich bis zur letzten Liftfahrt um 16:00 Uhr ausgenutzt. Leider war die Talabfahrt dann doch etwas beschwerlich: Bei Simone war dann schlagartig die Luft draußen, die Piste war in erbärmlichem Zustand und die untere Hälfte lag in einer dicken grauen Suppe, so dass man kaum mehr irgendwelche Unebenheiten erkennen konnte. Aber für solche Situationen sind wir ja ein Team: Mit Geduld und ein paar ermunternden Worten konnte ich Simones Selbstvertrauen wieder so weit aufbauen, dass wir dann doch noch sicher im Tal angekommen sind. Das nächste Mal wird Simone wohl lieber mit der Bahn nach unten fahren, zumal es eigentlich ein Zufall war, dass ich ihr überhaupt beistehen konnte. Eigentlich wollte ich nämlich die schwarze Talabfahrt nehmen. Doch irgend eine Stimme sagte in mir, ich solle mal lieber die rote Abfahrt nehmen um nach meiner Frau zu schauen.

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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 25.01.2010 12:04

Nachtrag zu den Preisen in Garmisch

Was ich gestern vergessen hatte: Die Preise in Garmisch sind überraschend human. Wir haben uns zwischendurch oben auf einer Hütte ein bisschen gestärkt, ohne dabei das Gefühl von Skigebiets-Preisen zu haben:
- Kalte Getränke wie Coca Cola, Fanta: 2,50 Doppelmark
- Leberkäse-Semmel: 2,50 Doppelmark
- Gulaschsuppe mit Semmel (eine richtig zünftige Portion): 3,50 Doppelmark

Was der heiße Kakao gekostet hat, habe ich leider nicht geschaut, doch er war riesig und sah echt gut aus (soweit ich es bei den Tischnachbarn ausspionieren konnte). Auch habe ich nicht geschaut, ob andere Hütten auf preislich gleichem Niveau liegen oder ob wir einfach nur Glück mit unserer Wahl hatten.

Die Kartenpreise liegen im akzeptablen Mittelfeld: 33 Euro für die Garmisch Classic Tageskarte. Das Gebiet deckt 40 Pistenkilometer bis über 2.000 Meter Höhe ab, besteht aus 18 Liften/Bahnen und ebenfalls 18 Pisten. Es wird also nicht gleich nach einem halben Tag langweilig, zumal viele Pisten Berührungspunkte haben, so dass man beliebig wechseln und kombinieren kann. Das hat zumindest bei uns dazu geführt, dass wir uns das eine oder andere Mal verfahren haben, bis wir die geografischen Gegebenheiten halbwegs im Kopf abgespeichert hatten.

Hier noch ein Link für alle Interessierten zu Garmisch-Classic-Seite, die Bestandteil der Zugspitzseite ist: http://www.zugspitze.de/de/winter/skige ... h-classic/.
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 27.01.2010 15:15

Och menno, draußen ist alles zugepudert und ich sitze hier am Rechner und muss arbeiten. Wird Zeit, dass mal wieder Wochenende ist. Der Schnee da draußen lässt mal wieder Erinnerungen an frühere Zeiten hochkommen.

Vor vielleicht 30 Jahren

oder

Was man besser nicht nachmachen sollte

Ich müsste so ungefähr 10 Jahre alt gewesen sein und wir waren mal wieder im Grödner Tal zu skifahren. Mit dabei war die Familie meiner Tante und somit auch mein Cousin. Hatte ich schon erwähnt, dass wir gemeinsam grundsätzlich für eine Menge Ärger gesorgt haben? So auch dieses Mal wieder:

Irgendwo auf Plan de Gralba stellen wir fest, dass normales Liftfahren langweilig ist. Wer kann auch von zwei Zehnjährigen erwarten, dass sie minutenlang stillhalten? Also gestalten wir das Ganze etwas interessanter: Wir versuchen uns im Schlepplift gegenseitig die Bindung aufzumachen. Wer zuerst hinfällt, hat verloren. Da man aber im Lift auch auf einem Bein fahren kann und sich nachfolgende Liftbenutzer über die herumliegenden Skier beschwerten, wurde uns das schnell zu blöd.

Nächste Idee: Jeder fährt in einem eigenen Anker und der Vordermann steigt dann während der Fahrt aus, um beim Hintermann einzusteigen. Das ist gar nicht so leicht, da man die Skier schon ziemlich quer zur Spur ausrichten muss, um nicht rückwärts den Abhang hinunter zu rutschen. Erschwerend kommt hinzu, dass genau in dem Augenblick, wo man in den nächsten Anker einsteigt, der Partner einem über die Skier fährt, so dass man von dem Anker einfach aus dem Stand gehebelt wird. Aber auch dafür haben wir eine Lösung gefunden: Der Hintermann muss in einer Kurve um den Wartenden herumfahren um ihn aufzugabeln.

Dumerweise ist uns bei einem Versuch die Schleppleine eines Ankers gerissen. Mit absolut unschuldigem Blick haben wir den Anker zur Talstation gebracht und uns dort über die schlechte Qualität des Materials beschwert. Was können wir auch dafür, dass die Südtiroler ihre Anlagen nicht fachmännisch warten lassen?

Um nicht noch mehr Anker hinunter bringen zu müssen, haben wir nach neuen Ideen gesucht und sind fündig geworden: Man hänge sich alleine mit dem Händen an einen Anker, fahre aus der Spur auf den nächsten Mast zu und versuche, auf der falschen Seite am Mast vorbei zu kommen. Das setzt ein blitzschnelles Umgreifen voraus, da der Anker ja an der richtigen Seite des Masts vorbei muss. Schnell waren wir auch, doch Kinderarme sind ziemlich kurz, so dass das Herumreichen des Ankers zu einem echten Abenteuer wurde. Irgendwann kam, was kommen musste: Ungeschickter Weise blieb ein Anker am Mast hängen. Das Seil spannte sich und - Peng! - war es gerissen.

Als Erwachsener ist einem völlig klar, dass so etwas passieren musste. Wir Kinder waren jedoch mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen und Übermut ausgestattet, so dass uns niemals in den Sinn kam, dass ausgerechnet uns so etwas passieren könnte.

Irgendwie müssen die Liftangestellten etwas mitgekriegt haben. Als wir oben in einem Anker gemeinsam ankamen, stand der Mann schon da, schimpfte uns auf italienisch an und riss uns unsere Skipässe vom Hals. Au wei, wie bringen wir das nur unseren Eltern bei, die uns jedes Mal ins Gebet nahmen, bloß gut auf den teuren Dolomiti-Superski-Pass aufzupassen.

Tränen lösen bekannterweise Mitgefühl aus, daher sind wir heulend zu meinem Onkel gefahren und haben ihm erzählt, dass uns der böse Mann an der Bergstation die Skipässe abgenommen hat. Mein Onkel heisst nicht nur Hauptmann mit Nachnamen, er benahm sich auch wie einer: Autorität pur, jegliche Widerrede verboten. Er fuhr mit uns zur Talstation und sorgte dort mit wenigen Worten dafür, dass wir ohne unsere Skipässe in den Lift einsteigen konnte. Oben angekommen herrschte er den Mann, der uns die Skipässe abgenommen hatte, an. Der arme Kerl wurde immer kleiner und brachte nach kurzer Zeit unsere Skipässe aus seinem Häuschen raus.

Wir grinsten und freuten uns, dass die sonst so nachteilige Autorität endlich mal für etwas gut ist. Pustekuchen: Kaum waren wir mit meinem Onkel um die nächste Ecke und aus dem Blick- und Hörfeld des Liftmannes verschwunden, setzte es eine ordentliche Standpauke. Und die hat so gesessen, dass wir keine weiteren Experimente mehr wagten.
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von Uwe » 27.01.2010 17:18

Klasse ... weiter so :D
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 15.02.2010 15:15

Ein Wochenende Garmisch / Zugspitze
Tag 1

Ich finde, jeder sollte eine Freundin haben, deren Schwester in Garmisch wohnt und ihr den Hausschlüssel überlässt. Wir haben zumindest am Freitag unsere Skier, die Freundin und den Hausschlüssel ihrer Schwester eingepackt und uns ein Wochenende in Garmisch gegönnt.

Mit dem Wetter hatten wir mehr als Glück. Den ersten Tag fuhren wir wieder im Gebiet Garmisch Classic: Eine Menge herrlicher Neuschnee und schönster Sonnenschein. Im Tiefschnee fuhr es sich wie auf Watte. Ein Riesenvorteil im Gegensatz zum letzten Mal war, dass wir schon am Vorabend angereist sind und morgens schön ausgeschlafen auf die Pisten konnten. Diese ließen sich dank des vielen Neuschnees auch viel schöner fahren, als beim letzten Mal. Selbst Nachmittags um 15 Uhr war von Eisplatten noch nicht viel zu spüren. Für mich persönlich war es auch schön, Simone mal nicht die ganze Zeit zu begleiten und mein eigenes Tempo fahren zu können. Es sind doch noch ziemliche Unterschiede. Nicht, dass es mir mit ihr keinen Spaß macht, doch schwarze Pisten sind für sie noch nichts und mir hat es Riesenspaß gemacht, die Kandahar-Abfahrt mal mit richtig Schwung runter zu fahren. Lediglich der letzte sehr steile Absatz vor der Talstation war nicht wirklich schön: Eis über die Gesamte Breite und nicht ein einziges Schneehäufchen. Egal, ab und runter. :D

Lediglich ein unschönes Erlebnis hat mir der erste Tag gebracht: An der Talstation der Kandahar-Strecke bin ich beim Einstieg in die Gondel mit Gewalt in die schon sitzenden Leute reingestoßen worden. Als ich dem Drängler zu verstehen gab, dass er es doch mal bitte stressfreier angehen lassen sollte, wurde ich belehrt, dass in so eine Gondel noch zwei Personen mehr passen würden. Der Drängler war ein ziemlich stark angetrunkener Skilehrer, bei dessen Fahne mir auf dem Weg nach oben echt schlecht wurde. Ein wirklich tolles Negativbeispiel, das hoffentlich nicht allgemein gültig ist.

Blick von unserem Balkon:
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In Garmisch sind die Skilehrer schon morgens blau:
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Sonne und Schnee im Überfluss:
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Eine offensichtlich glückliche Ehefrau:
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Nachmittagsstimmung:
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 15.02.2010 15:28

Ein Wochenende Garmisch / Zugspitze
Tag 2

Am zweiten Tag sind wir auf die Zugspitze gefahren. Wow, das war wissentlich mein erster Tag auf einem Gletscher. Was für eine grandiose Aussicht und was für herrliche Pistenverhältnisse. Die ersten Abfahrten haben wir auf einer makellos glatten und angenehm roten Piste genossen. Hier habe ich auch die ersten ernsthaften Carving-Versuche unternommen. Da dies überhaupt erst mein vierter Skitag auf Carvern war, habe ich mich auf buckeligen Pisten noch nicht so sicher gefühlt, doch hier, wo es leer und makellos eben war, konnte ich mal so richtig schön die Kanten ausprobieren. Ich muss zugeben: Es macht echt wahnsinnigen Spaß, sich voll in die Kurve zu legen und auf den Kanten zu gleiten, ohne ein Fähnchen Schneestaub hinter sich her zu ziehen.

Doch auch die anderen Pisten waren erstklassig. So leere Pisten habe ich noch nie gesehen und selbst Simone, die doch ein wenig Scheu vor schnell vorbeirasenden Skifahrern hatte, konnte sich ganz auf ihr Skifahren konzentrieren. Mit etwas Nachhilfe von mir und unserer Freundin wurden aus ihren gepflügten Kurven im Laufe des Tages auch Schwünge. Dieses Erfolgserlebnis hat ihr auch gleich einiges an Selbstbewusstsein in steileren Stücken gegeben, da sie nun auch bewusst die Kanten einsetzt.

Mir selbst hat das Wochenende aber auch lehrreiche Erkenntnisse gebracht. Carven macht Spaß. Doch ich habe auch festgestellt, dass ich einiges von früher verloren habe: Pulvriger Tiefschnee geht noch, doch in dem verharschten Tiefschnee, der größtenteils auf dem Gletscher war, kam ich nicht zurecht. Hier hat sich wohl durch die Jahrelange Pause ein ordentliches Defizit eingeschlichen. Auch glaube ich, dass ich dringend ein paar Privatstunden nehmen muss: Ich habe das Gefühl, dass meine Haltung nicht mehr korrekt ist und ich in steilen Stücken, insbesondere wenn sie vereist oder buckelig sind, etwas zu sehr in Rückenlage gerate. Meine ganze "Federung" ist meines Erachtens etwas schlechter geworden. Ich könnte das auf meine mittlerweile 40 Jahre schieben, doch das wäre mir zu billig.

Mit unserer Tageseinteilung haben wir übrigens saumäßiges Glück gehabt: Am zweiten Tag waren bis auf knapp 2000m Wolken. Wären wir im Garmisch Classic Skigebiet gefahren, hätten wir durch die Suppe schwingen müssen. Oben auf der Zugspitze jedoch war ein wahnsinnig berauschendes Wetter. In den Schattenbereichenwar es zwar so kalt, dass die Skier aufgrund des Wachses für wärmeren Schnee deutlich gebremst haben, doch in der Sonne musste man einen echten Sonnebrand befürchten. Ich glaube, wir haben alle gut Farbe abbekommen.

Der ideale Carvin-Übungshang mit Traumpanorama:
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Ultralange Pisten, nahezu menschenleer:
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Unsere Freundin (mit dem Hausschlüssel der Schwester) und ich beim Finger-Aufwärmen:
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Zuletzt geändert von r0sewhite am 15.02.2010 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von HoTTrod » 15.02.2010 15:41

Hi,
täusche ich mich, oder ist es für ein We doch sehr leer auf den Pisten? :roll:
wäre ja fantastisch..
Gruß Jens

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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 15.02.2010 15:49

Hallo Jens,

im Gebiet Garmisch Classic war es ab Mittag zwar etwas belebter aber noch völlig in Ordnung. Auf der Zugspitze war es dagegen abgesehen von einer Piste mit einem 5er-Sessel den ganzen Tag menschenleer. Ich kann mich nicht erinnern, an einem der Schlepper auch nur eine Minute angestanden zu haben. Meistens ist man geradewegs duchgefahren und hat sich seinen Anker geschnappt.

So etwas atemberaubendes und menschenleeres habe ich selber noch nie erlebt. Das Zugspitz-Gebiet kann ich nur so beschreiben: Glücksgefühle pur. :zs:
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Re: Tilmans SkiReBlog

Beitrag von r0sewhite » 29.12.2010 20:27

So, jetzt habe ich endlich mal wieder etwas zu bloggen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurden auch meine Skier wieder aus dem Sommerschlaf erweckt. Da meine Frau keine routinierte Skifahrerin ist (ich bin ja heilfroh, dass sie überhaupt Ski fährt), wollte sie zum eingewöhnen erst mal wieder einen Tag in ein überschaubares Gebiet mit seichten Pisten fahren. Also war Unterammergau angesagt. Nunja, alles besser als kein Skifahren.

Also Wecker auf 7:00 gestellt und dann erst mal eine halbe Stunde lang das Auto bei -11 Grad fahrtauglich kriegen: Die Türschlösser waren zugeeist, die Türgriffe festgeeist und selbst die Türen in den Rahmen waren fest gefroren. Die Heckklappe musste auch erst überzeugt werden, dass sie sich öffnen lässt und an der Tankstelle durfte ich dann noch feststellen, dass der Tankdeckel - wie sollte es auch anders sein? - ebenfalls fester Bestandteil der Karosserie war.

Unterwegs dann nach über 50 Kilometern die saublöde Frage von mir: Schatz, hast Du auch die Skistöcke eingepackt? Nee, natürlich nicht. Zum Glück gibt es Handys, Vermittlungs-Dienste und Ski-Verleih. Nach einem kurzen Anruf waren wir informiert, dass der Ski-Verleih vor Ort auf hat und die Reise wurde fortgesetzt.

Viel versprochen habe ich mir von dem Tag nicht, da ich Unterammergau nicht besonders schätzen gelernt habe. Letztes Jahr waren die einzigen beiden größeren Pisten gesperrt und übrig blieben ein paar Rutschhügel und eine einzige rote Piste, die aber auch so kurz ist, dass man länger am Lift ansteht, als man für die Abfahrt braucht.

Allerdings war der Tag überraschend gut: Alle Pisten waren offen, kaum ein Mensch auf den Pisten und traumhafte Schneeverhältnisse. Der Pulverschnee abseits der planierten Pisten war so flockig weich, dass ich den halben Tag immer nur am Pistenrand gefahren bin. Obwohl selbst die pisten kaum hätten besser sein können. Selbst am Nachmittag waren die Pisten noch fast genauso gut, da kaum ein skifahrer unterwegs war. Vermutlich haben die alle an Weihnachten zuviel gegessen und waren noch zu träge. Hätten sie sich wie wir ein bisschen eingeschränkt und an Weihnachten nur zu zweit eine 3,5KG-Ente gegessen, wären sie auch noch fahrtauglich gewesen. :D

Hier noch ein paar Eindrücke. Das ganze Album von dem Tag gibt es unter http://tilman.smugmug.com/Ausfluege/Unterammergau:

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