Kritik DVD "enjoy emotions"
Verfasst: 12.05.2003 11:02
Endlich...
Schon lange wollte ich eine Kritik der DVD "enjoy emotions" hier ins Forum schreiben und damit vielleicht mal wieder eine interessante Diskussion anreissen. Meine Begeisterung ist nämlich nicht so gross wie die der meisten hier.
Netterweise hat mir Beate die DVD nach Canada mitgebracht, aber natürlich bin ich im Winter nie dazu gekommen, etwas dazu zu schreiben. Aber jetzt ist ja Frühling und ich habe mehr Zeit zum schreiben vielleicht andere auch!
Gleich zu Beginn muss ich wieder einmal erwähen, dass ich keine grosse Theoretikerin bin, sondern total Praktikerin. Ich gehe immer von meinen Erfahrungen aus. Ich arbeite mit total unterschiedlichen Leuten auf Ski, nicht nur mit totalen Fans (und ein totaler Fan kann auch jemand sein, der nicht absolut super fährt, sich aber mit der Materie auseinandersetzt).
Ich habe mich absichtich pointiert ausgedrückt, damit wir auch diskutieren können. Ich hoffe auf viele, aber bitte differenzierte, Reaktionen!
Jetzt aber los:
Erstens einmal: tolle Bilder, durchs Band! Gratuliere, Thomas, es ist echt alles wunderbar anzuschauen! Ausserdem ist die Handhabung der DVD einfach und doch nutzt du die Möglichkeiten des Mediums aus.
Dann zu den einzelnen Teilen:
Ski Technik
Feel your style:
Aussagen der einzelnen Fahrer:
Keine Abziehbilder - gut!
Spielen - prima!
Eine eigene Skipersönlichkeit entwickeln - ja, logisch!
Aber warum wirken denn fast all die Skifahrer in der DVD wie geklont (Ausnahmen später erwähnt)? Klar, anders geklont als die "klassische" Skitechnik, aber trotzdem alle wieder gleich!
Das Ziel von praktisch allen FahrerInnen in diesem Film scheint zu sein, gestreckt in die Kurve zu kippen und mit der inneren Hand den Schnee zu berühren! Das ist ja nett, aber das ist nur ein winziger Teil des Skifahrens!!!
In diesem Forum entsteht leider in letzter Zeit allerings auch der Eindruck, das Skifahren genau daraus besteht. Und da sagen viele, vor allem auch gemütlichere Skifahrer: nee, das ist nichts mehr für mich!
Hey, ich sage euch hier und jetzt: Skifahren beinhaltet auch noch anderes als das (und eigentilch ist das auch kein grosses Geheimnis)! Denn damit seid ihr auf schlechter Piste, in Buckeln oder wenn ihr einfach gemütlich rumfahren wollt, schlecht bedient! Ausserdem ist es auf Dauer langweilig!
Skikurs in Bildern:
Andre Stucke redet davon, Bilder zu benutzen in seinen Skikursen. Das ist nun nicht besonders neu und die Erkenntnis, dass nicht nur Kinder davon profitieren, hat sich mittlerweile wohl auch durchgesetzt. Es hier nochmals zu zeigen, ist sicher nicht verkehr. Allerdings: Bilder sind nur eine Möglichkeit, neue Bewegungsabläufe zu lernen. Bei einigen Leuten funktioniert das hervorragend. Aber jeder durchschnittliche Pädagoge weiss, dass es unterschiedlichste Lerntypen gibt: Menschen, die durch imitieren lernen, kognitive Lerner, die technische Erklärungen brauchen, Erfahrungslerner, die vor allem durch Gegesatzerfahrungen zum Ziel kommen etc. etc. Ich denke, es hätte Sinn gemacht, hier wenigstens einige verschiedene Ansätze zu zeigen (nein, nicht alle, ich weiss auch, dass das nicht geht).
In den gezeigten Übungen geht es fast ausschliesslich um die Bewegung "kippen", ansatzweise ein bisschen ums "drehen" ("Körperrotation"). Wäre es nicht sinnvoller gewesen, einige verschiedene Ansatzpunkte aufzuzeigen? Die arme Schülerin wird mit jeder Übung dazu verleitet, sich noch tiefer zum Schnee zu bücken. Was macht sie? Aufstehen, Füsse drehen (Ski dreht sich flach um die Kurve), bücken. Hier, am Kurvenende kommt der Ski dann teilweise ein bisschen auf die Kante. Der Ski carvt aber um die Kurve kein bisschen, im Gegenteil, weil sie derart zuviel der Bewegung ausführt, beginnt er teilweise richtiggehend zu wackeln. Um das zu vermeiden, hebt sie den Innenski einmal sogar an... Weniger wäre hier mehr - wenn wir schon bei den verwendeten Bildern sind: Ein Butler sollte immer auch Haltung bewahren und stolz aussehen!
Das Ziel ist aber offenbar "schon etwas extremes" hinzukriegen, als den Ski erst mal auf die Kante zu bringen. Klar, nichts spricht dagegen, sowas mal auszuprobieren, aber hier wird nur das gemacht und es sollte ja doch eine Art Anleitung sein! Die drei gezeigten Übungen zielen auf das gleiche ab uns sind meiner Meinung nach nicht der Punkt, wo bei der Schülerin angesetz werden sollte, wenn sie besser skifahren lernen will.
Die Anleitungen ergibt dann diese Bilder, die wir heute auf vielen Fotos und auf der Piste sehen: Oberkörper nach vorne gebückt, Ski der hinten ausschert und wackelt, total anstrengend und unästhetisch, aber - yeah! - ich habe den Schnee berührt!
Aller Anfang ist leicht:
Darüber haben wir uns ja im Forum schon öfters ausgetauscht.
Ich finde, in dieser Situation: Privatunterricht, Mann, der keine Angst hat und einigermassen sportlich ist, leere Piste, ungefährlich - macht es Sinn, so zu beginnen: Mit Blades, sofort Parallel (mit Blades macht Pflug auch keinen Sinn).
Aber eben, leider trifft man nicht immer diese Situation: Oft unterrichtet man Gruppen von total sportungewohnten Leuten,die bei sofort das Gleichtgewicht verlieren und auch total verängstig sind. Oft hat es zuviele Leute auf der Piste oder es ist "gefährlich" (steil etc.), dass sie immer in der Lage sein müssen, anzuhalten.
An meiner Skischule in Canada wars "wie im Himmel" - in der ersten Lektion war Skimiete in den Preis eingeschlossen und die Anfängerski waren 110cm lang. Damit kann man einen ganz kleinen Pflug machen (keine Megaspreizerei), also immer anhalten. Fällt man, ist es leicht, die Beine zu sortieren. Und parallel fahren geht sofort, wenn der Fahrer in der Lage dazu ist. Das ist nicht für jeden Skischulgast das Optimum, aber es ist wohl für die meisten der beste Weg. Hier in Europa kommen die Leute halt sehr oft mit eigenem oder geliehenem Material zum Unterricht, dazumieten kostet Geld und Zeit. Wenn das Material nicht total daneben ist, arbeitet man auch damit.
Aber schön, dass man diese Methode hier mal zeigt!
Interessant wäre es auch, den nächsten Schritt zu sehen: Wechsel auf Ski. Das Problem kommt dann nämlich, dass die Fahrer zu wenig "geduldig" sind - nicht genug auf die Reaktion des Skis warten. Aber das muss man dann halt auch lernen, das ist nichts das dagegen spricht, mit kurzen Ski anzufangen!
Ski-Emotions
Snowdance
Hier wird ein bisschen gezeigt, dass skifahren auch noch anderes ist, als nur in die Kurve liegen! Schön!
Interessant ist, dass man hier auch die Grenzen des "nur in die Kurve liegens" sieht: einige wenige kurze Schwünge - Oberkörper wird separiert und stabilisiert (=Körperknick). Erwähnt wird das allerdings in keiner Weise.
Interessanterweise sind die meisten Leute, die "was anderes" zeigen, nicht diejenigen, die für den Film "angestellt" wurden (ein guter Teil sind Skilehrer - zu erkennen an den rotweissen Jacken) und zwei sind wahrscheinlich (Ex-?) Rennfahrer - dem Stil nach.
Man sieht auch, dass die Blades im tieferen Schnee nicht mehr wirklich zu fahren sind, auch wenn Andre Stucke das mit ein paar lustigen Purzelbäumen überspielt.
feel free
Natürlich bin ich als erklärter Simon-Fan besonders begeistert vom Teil "feel free". Es ist auch bezeichnend für ihn, dass er heute, wo alle auf der planierten Piste Kurven kratzen (was er wohl anfang 90er mitgeprägt hat), den Rucksack umschnallt, den Helm aufsetzt und mit ein paar Snowboardern und Skifahrern freeriden geht! Wer in der Lage ist, seine Skitechnik ein bisschen zu analysieren sieht hier in seinen Bewegungen einmal mehr das, was er so perfekt macht:
Das, was es braucht. Und soviel wie es braucht. Damit es funktioniert.
Vielleicht versteht das ja irgend jemand... (Simon ist übrigens der Skifahrer in der grünen Jacke).
Statements
Wahr ist sicher, was die Leute sagen. Ein bisschen vergessen wird, dass lernen - obwohl es heute viel leichter geht - immer noch mit Aufwand, Engagement, sich durchbeissen, umgehen mit dem nicht-gelingen etc. zu tun hat.
Oben hinstehen, motiviert sein und alles ganz toll finden reicht leider immer noch nicht aus. Aber es hilft.
Hier spricht Walter Kuchler einmal einen sehr wichtigen, zentralen Punkt an: Jeder fährt anders. Jeder muss einen anderen Weg finden. Ein guter Skilehrer unterstützt ihn darin (das ist sehr anspruchsvoll!). Leider bleibt es aber bei diesen Worten und es wird absolut nicht in Bilder übersetzt, obwohl diese Einsicht die eigentliche Änderung im Skiunterricht in den letzten zehn Jahren war.
Fazit
Schöne Bilder, einige gute Inputs, aber auch einige Leute, die sich meiner Meinung nach selber ganz toll finden und irgend etwas erzählen, dass sie so nicht umsetzen.
Gezeigtes und Gesagtes deckt sich oft nicht, was ich vor allem im Punkt "individuel" ausgesprochen schade finde: Die allermeisten Skifahrer im Film sind wie geklont: Die besseren Fahrer liegen gestreckt in die Kurve und berühren mit der Hand den Schnee. Die schwächeren Fahrer versuchen das zu imitieren, verbreitern den Stand übermässig, würgen den Ski um die Kurve, um sich dann zu bücken und in den Schnee zu greifen. Das hat nichts mit der propagierten Leichtigkeit zu tun.
Wir wollten weg von "alle müssen gleich fahren". Wenn ich diese DVD anschaue, sind wir (von den erwähnten Ausnahmen abgesehen) wieder genau gleich weit!
Schon lange wollte ich eine Kritik der DVD "enjoy emotions" hier ins Forum schreiben und damit vielleicht mal wieder eine interessante Diskussion anreissen. Meine Begeisterung ist nämlich nicht so gross wie die der meisten hier.
Netterweise hat mir Beate die DVD nach Canada mitgebracht, aber natürlich bin ich im Winter nie dazu gekommen, etwas dazu zu schreiben. Aber jetzt ist ja Frühling und ich habe mehr Zeit zum schreiben vielleicht andere auch!
Gleich zu Beginn muss ich wieder einmal erwähen, dass ich keine grosse Theoretikerin bin, sondern total Praktikerin. Ich gehe immer von meinen Erfahrungen aus. Ich arbeite mit total unterschiedlichen Leuten auf Ski, nicht nur mit totalen Fans (und ein totaler Fan kann auch jemand sein, der nicht absolut super fährt, sich aber mit der Materie auseinandersetzt).
Ich habe mich absichtich pointiert ausgedrückt, damit wir auch diskutieren können. Ich hoffe auf viele, aber bitte differenzierte, Reaktionen!
Jetzt aber los:
Erstens einmal: tolle Bilder, durchs Band! Gratuliere, Thomas, es ist echt alles wunderbar anzuschauen! Ausserdem ist die Handhabung der DVD einfach und doch nutzt du die Möglichkeiten des Mediums aus.
Dann zu den einzelnen Teilen:
Ski Technik
Feel your style:
Aussagen der einzelnen Fahrer:
Keine Abziehbilder - gut!
Spielen - prima!
Eine eigene Skipersönlichkeit entwickeln - ja, logisch!
Aber warum wirken denn fast all die Skifahrer in der DVD wie geklont (Ausnahmen später erwähnt)? Klar, anders geklont als die "klassische" Skitechnik, aber trotzdem alle wieder gleich!
Das Ziel von praktisch allen FahrerInnen in diesem Film scheint zu sein, gestreckt in die Kurve zu kippen und mit der inneren Hand den Schnee zu berühren! Das ist ja nett, aber das ist nur ein winziger Teil des Skifahrens!!!
In diesem Forum entsteht leider in letzter Zeit allerings auch der Eindruck, das Skifahren genau daraus besteht. Und da sagen viele, vor allem auch gemütlichere Skifahrer: nee, das ist nichts mehr für mich!
Hey, ich sage euch hier und jetzt: Skifahren beinhaltet auch noch anderes als das (und eigentilch ist das auch kein grosses Geheimnis)! Denn damit seid ihr auf schlechter Piste, in Buckeln oder wenn ihr einfach gemütlich rumfahren wollt, schlecht bedient! Ausserdem ist es auf Dauer langweilig!
Skikurs in Bildern:
Andre Stucke redet davon, Bilder zu benutzen in seinen Skikursen. Das ist nun nicht besonders neu und die Erkenntnis, dass nicht nur Kinder davon profitieren, hat sich mittlerweile wohl auch durchgesetzt. Es hier nochmals zu zeigen, ist sicher nicht verkehr. Allerdings: Bilder sind nur eine Möglichkeit, neue Bewegungsabläufe zu lernen. Bei einigen Leuten funktioniert das hervorragend. Aber jeder durchschnittliche Pädagoge weiss, dass es unterschiedlichste Lerntypen gibt: Menschen, die durch imitieren lernen, kognitive Lerner, die technische Erklärungen brauchen, Erfahrungslerner, die vor allem durch Gegesatzerfahrungen zum Ziel kommen etc. etc. Ich denke, es hätte Sinn gemacht, hier wenigstens einige verschiedene Ansätze zu zeigen (nein, nicht alle, ich weiss auch, dass das nicht geht).
In den gezeigten Übungen geht es fast ausschliesslich um die Bewegung "kippen", ansatzweise ein bisschen ums "drehen" ("Körperrotation"). Wäre es nicht sinnvoller gewesen, einige verschiedene Ansatzpunkte aufzuzeigen? Die arme Schülerin wird mit jeder Übung dazu verleitet, sich noch tiefer zum Schnee zu bücken. Was macht sie? Aufstehen, Füsse drehen (Ski dreht sich flach um die Kurve), bücken. Hier, am Kurvenende kommt der Ski dann teilweise ein bisschen auf die Kante. Der Ski carvt aber um die Kurve kein bisschen, im Gegenteil, weil sie derart zuviel der Bewegung ausführt, beginnt er teilweise richtiggehend zu wackeln. Um das zu vermeiden, hebt sie den Innenski einmal sogar an... Weniger wäre hier mehr - wenn wir schon bei den verwendeten Bildern sind: Ein Butler sollte immer auch Haltung bewahren und stolz aussehen!
Das Ziel ist aber offenbar "schon etwas extremes" hinzukriegen, als den Ski erst mal auf die Kante zu bringen. Klar, nichts spricht dagegen, sowas mal auszuprobieren, aber hier wird nur das gemacht und es sollte ja doch eine Art Anleitung sein! Die drei gezeigten Übungen zielen auf das gleiche ab uns sind meiner Meinung nach nicht der Punkt, wo bei der Schülerin angesetz werden sollte, wenn sie besser skifahren lernen will.
Die Anleitungen ergibt dann diese Bilder, die wir heute auf vielen Fotos und auf der Piste sehen: Oberkörper nach vorne gebückt, Ski der hinten ausschert und wackelt, total anstrengend und unästhetisch, aber - yeah! - ich habe den Schnee berührt!
Aller Anfang ist leicht:
Darüber haben wir uns ja im Forum schon öfters ausgetauscht.
Ich finde, in dieser Situation: Privatunterricht, Mann, der keine Angst hat und einigermassen sportlich ist, leere Piste, ungefährlich - macht es Sinn, so zu beginnen: Mit Blades, sofort Parallel (mit Blades macht Pflug auch keinen Sinn).
Aber eben, leider trifft man nicht immer diese Situation: Oft unterrichtet man Gruppen von total sportungewohnten Leuten,die bei sofort das Gleichtgewicht verlieren und auch total verängstig sind. Oft hat es zuviele Leute auf der Piste oder es ist "gefährlich" (steil etc.), dass sie immer in der Lage sein müssen, anzuhalten.
An meiner Skischule in Canada wars "wie im Himmel" - in der ersten Lektion war Skimiete in den Preis eingeschlossen und die Anfängerski waren 110cm lang. Damit kann man einen ganz kleinen Pflug machen (keine Megaspreizerei), also immer anhalten. Fällt man, ist es leicht, die Beine zu sortieren. Und parallel fahren geht sofort, wenn der Fahrer in der Lage dazu ist. Das ist nicht für jeden Skischulgast das Optimum, aber es ist wohl für die meisten der beste Weg. Hier in Europa kommen die Leute halt sehr oft mit eigenem oder geliehenem Material zum Unterricht, dazumieten kostet Geld und Zeit. Wenn das Material nicht total daneben ist, arbeitet man auch damit.
Aber schön, dass man diese Methode hier mal zeigt!
Interessant wäre es auch, den nächsten Schritt zu sehen: Wechsel auf Ski. Das Problem kommt dann nämlich, dass die Fahrer zu wenig "geduldig" sind - nicht genug auf die Reaktion des Skis warten. Aber das muss man dann halt auch lernen, das ist nichts das dagegen spricht, mit kurzen Ski anzufangen!
Ski-Emotions
Snowdance
Hier wird ein bisschen gezeigt, dass skifahren auch noch anderes ist, als nur in die Kurve liegen! Schön!
Interessant ist, dass man hier auch die Grenzen des "nur in die Kurve liegens" sieht: einige wenige kurze Schwünge - Oberkörper wird separiert und stabilisiert (=Körperknick). Erwähnt wird das allerdings in keiner Weise.
Interessanterweise sind die meisten Leute, die "was anderes" zeigen, nicht diejenigen, die für den Film "angestellt" wurden (ein guter Teil sind Skilehrer - zu erkennen an den rotweissen Jacken) und zwei sind wahrscheinlich (Ex-?) Rennfahrer - dem Stil nach.
Man sieht auch, dass die Blades im tieferen Schnee nicht mehr wirklich zu fahren sind, auch wenn Andre Stucke das mit ein paar lustigen Purzelbäumen überspielt.
feel free
Natürlich bin ich als erklärter Simon-Fan besonders begeistert vom Teil "feel free". Es ist auch bezeichnend für ihn, dass er heute, wo alle auf der planierten Piste Kurven kratzen (was er wohl anfang 90er mitgeprägt hat), den Rucksack umschnallt, den Helm aufsetzt und mit ein paar Snowboardern und Skifahrern freeriden geht! Wer in der Lage ist, seine Skitechnik ein bisschen zu analysieren sieht hier in seinen Bewegungen einmal mehr das, was er so perfekt macht:
Das, was es braucht. Und soviel wie es braucht. Damit es funktioniert.
Vielleicht versteht das ja irgend jemand... (Simon ist übrigens der Skifahrer in der grünen Jacke).
Statements
Wahr ist sicher, was die Leute sagen. Ein bisschen vergessen wird, dass lernen - obwohl es heute viel leichter geht - immer noch mit Aufwand, Engagement, sich durchbeissen, umgehen mit dem nicht-gelingen etc. zu tun hat.
Oben hinstehen, motiviert sein und alles ganz toll finden reicht leider immer noch nicht aus. Aber es hilft.
Hier spricht Walter Kuchler einmal einen sehr wichtigen, zentralen Punkt an: Jeder fährt anders. Jeder muss einen anderen Weg finden. Ein guter Skilehrer unterstützt ihn darin (das ist sehr anspruchsvoll!). Leider bleibt es aber bei diesen Worten und es wird absolut nicht in Bilder übersetzt, obwohl diese Einsicht die eigentliche Änderung im Skiunterricht in den letzten zehn Jahren war.
Fazit
Schöne Bilder, einige gute Inputs, aber auch einige Leute, die sich meiner Meinung nach selber ganz toll finden und irgend etwas erzählen, dass sie so nicht umsetzen.
Gezeigtes und Gesagtes deckt sich oft nicht, was ich vor allem im Punkt "individuel" ausgesprochen schade finde: Die allermeisten Skifahrer im Film sind wie geklont: Die besseren Fahrer liegen gestreckt in die Kurve und berühren mit der Hand den Schnee. Die schwächeren Fahrer versuchen das zu imitieren, verbreitern den Stand übermässig, würgen den Ski um die Kurve, um sich dann zu bücken und in den Schnee zu greifen. Das hat nichts mit der propagierten Leichtigkeit zu tun.
Wir wollten weg von "alle müssen gleich fahren". Wenn ich diese DVD anschaue, sind wir (von den erwähnten Ausnahmen abgesehen) wieder genau gleich weit!