spontan, heute 28.10.2014 Skihalle Neuss

[saschad74]

Nein, bin ich nicht. Aber Risikokompensation (ob jetzt bei ABS und Fahrradhelm im Straßenverkehr oder eben beim Helm im Skisport) ist jetzt nun wirklich nichts, was eine besonders neue Entdeckung wäre.

Nur 'mal so als Beispiel: "In der vergangenen Wintersaison trug ein Drittel der Skifahrer in Österreich Helm. Außerdem trug die Hälfte der Skiverletzten Helm. Daraus folgt, wenn wir der Statistik trauen, dass Helmträger überdurchschnittlich oft Unfälle haben. Kann das sein?"

http://www.zeit.de/2009/03/Skiunfall

Oder auch:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 05448.html

Gruß,
Sascha

[TOM_NRW]

@Freeriderin: Da hast Du absolut Recht. War schon 2x mit unserem Kleinen im Krankenhaus zu nähen/kleben. Das Leben ist halt manchmal hart. Auf jeden Fall so hart wie der Boden auf den man fällt, wenn man zu hoch klettert. Beim Skifahren denke ich bei den Kids auch weniger an die eigenen Stürze. Die sind nicht so schlimm (niedrige Fallhöhe) sondern ausschließlich an das Risiko bei Zusammenstössen.

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Ich würde aber gerne noch einmal zum Ausgangsthema zurückkommen. Welche Verhaltensmuster/Kenntnisse würdet Ihr denn von einem Sportlehrer erwarten, der mit Euren Kids zusammen Skifahren geht?

Im Rahmen meiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für den LandesSportBund haben wir sehr oft über solche Fragen diskutiert und dabei Rahmenbedingungen für alle Reiseleiter/Ski-Betreuer entwickelt. Ich war sehr oft Befürworter von engeren Regeln wie z.B.

- jeder Reiseleiter verpflichtet sich zur regelm. Teilnahme an Erste-Hilfe-Seminaren
- jeder Reiseleiter hat Erste-Hilfe-Pack und Rettungsdecke mit auf der Piste
- niemand fährt (auch wenn es sehr warm ist) ohne Handschuhe (Gefahr der Schnittverletzungen
- niemand fährt im T-Shirt oder offener Jacke (Gefahr der Erkältung)
- niemand fährt ohne Helm (Vorbildfunktion auch Hinsicht. der gesetzl. Pflicht bei Kids in einigen Regionen)
- kein Alkohol auf der Piste (auch nicht wenn es anschließend nur 100m auf Ski sind bis zum Hotel)
- es werden nur geöffnete Pisten und Routen gefahren (no-diskussion)
- die Gruppengröße beträgt maximal 10 Personen
- alle Gruppenteilnehmer kennen die FIS-Regeln und werden angehalten diese zu befolgen
- bei Nichtbefolgung der FIS-Reglen erfolgen Sanktionen bis hin zu Beendigung des Skitages
- Spass und gegenseitige Rücksicht stehen vor Geschwindigkeit
- jeder Reiseleiter/Betreuer verfügt über eine gültige Lizenz zur Betreuung von Gruppen
- jeder Reiseleiter verpflichtet sich zu regelm. Teilnahme an Fortbildungen
- jeder Betreuer ist in der Lage auch bei schlechter Sicht und schlechten Schneeverhältnisse eine Gruppe sicher die Piste runterzubringen
- jeder Skibetreuer kennt den aktuellen Stand der Lehrmeinung und ist selber in der Lage diese moderne Technik vorzufahren und zu vermitteln
- ...


Ich bin der Meinung, dass sich Schulen, die Skifahrten anbieten, leider sehr oft viel zu wenig Gedanken machen über die Organisation. Da steht die Frage nach dem Einzelzimmer für den Lehrer weit vor der Frage, wie man die Kids sinnvoll und sicher durchs Skigebiet führt. Bin gespannt, wie es in einigen Jahren bei unserem Sohn ist.

Thomas

[Dani67]

Spannende Inputs von Thomas

Ich bin da viel grosszügiger und finde die vielen "Vorschriften" übertrieben, vieles ist für mich einfach gesunder Menschenverstand und ich möchte nicht meine persönliche Linie den Mitmenschen aufdrücken.

Bei meinen beiden Kindern sehe ich es in etwa so:

Im Kinderland: meine Jungs mussten Spass haben und Fortschritte wie Bremsen sollten gemacht werden damit die Pisten/Lifte im normalen Skigebiet besucht werden können.

Kinderskischule: Spass steht im Vordergrund, es soll ein Plan bestehen wie die Kinder an den next step herangeführt werden, zBsp. fahren mit Stöcken.

Jugentraining: hier erwarte ich selbstverständlich Trainer mit Rennerfahrung und Kenntnisse über die neuesten Technikkniffs

Schlussendlich ist für mich das Gesamtpacket der Betreuungsperson entscheidend, wenn im Kinderland ein Skilehrer ist welcher selber kaum eine blaue Piste runterkommt und keinen Helm hat ist das mir wurscht, solange mein Kind Spass hat und Fortschritte macht. Ein bestens ausgebildeter Skilehrer mit Helm nützt mir nichts wenn er meine Kinder nicht erreicht und motivieren kann.

[TOM_NRW]

@Dani: Kann ich so komplett unterschreiben. Der Spass steht im Vordergrund. Im Kinderland haben die Skilehrer natürlich ganz andere Aufgaben als ein Skilehrer mit einer Gruppe Jugendlicher auf der Piste. Ich finde auch, dass der Job im Kinderland 10x anspruchsvoller ist als der mit einer Erwachsenengruppe.


Diese "Regeln" wurden damals so entwickelt, weil bei Jugendreisen die Eltern einen gewissen Anspruch an die Betreuung hatten und man sich nicht bei allen Skilehrern/Reiseleitern auf den selben "normalen Menschenverstand" verlassen konnte. Die Regeln sollten aber nicht den Spass verderben, sondern den Spass sicherstellen. Im Gegensatz zu einigen kommerziellen Jugendreiseveranstaltern haben wir nicht nach der "Augen-zu-und-durch-Methode" die Reisen durchgeführt.

LG Thomas

[Dani67]

Bei Jugendreisen sind Regeln auch zum Vorteil der Betreuungspersonen, d.h. wenn man sich im gegeben Rahmen bewegt und ein Unfall passiert wird man einen gewissen Schutz haben.... sonst wird es wie vielerorts immer schwieriger Leiter zu finden.

[NeusserGletscher]

Ein Helm leistet bereits wertvolle Dienste, wenn man im Stand umgefahren wird. Abgesehen traue ich meinen eigenen Fahrkünsten nicht so sehr, als daß ich auf einen Helm verzichten möchte.

[saschad74]

Peter,

da hast Du natürlich vollkommen recht bezüglich des umgefahren werdens (das gilt aber natürlich auch ebenso für ganz viele andere Tätigkeiten, bei denen niemand einen Helm trägt).

Und zum Thema "eigene Fahrkünste" - die sind heute immerhin schon zigfach besser als zu der Zeit als ich (und meine anderen Mitschüler) vollkommen helmlos das Skifahren erlernt haben. Es wäre also aus Sicht der Minimierung des Gesamtrisikos viel sinnvoller gewesen, vor 25 Jahren die ersten 5 Jahre einen Helm zu tragen als jetzt die nächsten (hoffentlich) 30 Jahre einen zu tragen.

Gruß,
Sascha

[NeusserGletscher]

Ich fahre halt "mit", seit dem ich Skifahre. Abgesehen von der Akustik finde ich einen Helm nicht störend, deswegen nehm ich meist die Ohrpolster ab. Eine gute Freundin wurde mal beim Flutlichtfahren von einem anderen Wintersportler umgefahren. Dank Helm blieben nur leichte Kopfschmerzen zurück. Ein Helm bietet zwar auch keinen 100%tigen Schutz, aber besser als gar nichts. Alternativ kann man auch vom Kindesalter an nach Shaolin-Art Bretter spalten, das härtet die Knochen und macht ggf. einen Helm überflüssig.

[saschad74]

Ich finde es gelinde gesagt schwierig, nach behelmten Unfällen eine Aussage darüber zu treffen, wie gering die Folgen "dank Helm" waren oder wie schlimm sie evtl. ohne Helm gewesen wären. Ich spekuliere ja auch nicht darüber, bei welchen meiner Stürze mir das Nichttragen eines Helms vor HWS-Verletzungen bewahrt hat.

Gruß,
Sascha

[TOM_NRW]

@Sascha: Ich glaube wir haben nun verstanden, dass Du Skihelme ablehnst. Diese Entscheidung kannst Du ja gerne für Dich treffen. Aber hast Du noch nicht gemerkt, dass Du mit dieser Meinung alleine bist und wahrscheinlich auch bleibst?

Nochmals, ich wünsche Dir allzeit unfallfreies Skivergnügen.

LG Thomas