Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Alles rund ums Tourengehen, Freeriden und Sicherheit abseits der Pisten. Siehe auch Bericht Freeriding - Sicherheit abseits der Pisten
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ski2002
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Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von ski2002 » 19.04.2020 20:34

Ich bin aktuell am planen für die kommende Schisaison, die für mich etwas ganz besonderes wird:
Für mich geht es nach Canada, um genauer zu sein, nach Revelstoke in British Columbia, wo ich ein halbes Jahr verbringen werde :-D

Jetzt bin ich aktuell am Überlegen, wie ich das Thema Schi angehe, und was ich mitnehme bzw. mir noch besorge...

Ich würde dort viel Freeriden und Tourengehen, natürlich aber auch im Schigebiet fahren. Doch der Fokus liegt ganz klar auf dem Backcountry und allem abseits der Piste, weswegen ich nicht mehr auf irgendeine Art von Pistenschi zurück möchte...die Tage im Gebiet werde ich auch mit einem Backcountry-Schi bewältigen, da ich eh eher Tourengeher bin und weniger an meinem perfekten Carving-Schwung arbeite...

in dieser Saison habe ich die meisten Tage auf dem Blizzard Zero G95 mit einer Marker Alpinist 9 (Pin) verbracht. Zum klassischen Alpinen Touren und Schibergsteigen eine super Sache, ein leichtes Set und der Schi macht in allen Bedingungen Spaß. Für die Pistentage bin ich dann einen Salomon QST99 (mit einer Rahmenbindung) gefahren, der ja eigentlich auch eher abseits der Piste zuhause ist.






So die aktuelle Situation, jetzt ist nur die Überlegung, wie sich mein Tourenset (Blizzard und Pinbindung) in Canada schlägt...

An sich ist der Ski für klassische Touren, auch in Canada bestens geeignet und ich bin Top zufrieden, allerdings ist jetzt die Überlegung, sich vor Ort vielleicht doch noch einen zweiten Schi zu besorgen. Der wäre dann >100mm breit und hätte eine Rahmen-Tourenbindung. Die Idee ist, den für das fahren im Gebiet (Abseits und Variantenfahren) und für die richtigen Big Mountain Lines zu verwenden.

Denn da weiß ich eben nicht, wie so ein leichter Tourenschi mit Pinbindung sich schlägt, wenn es um leichten Powder und schnelle Lines mit großem Radius geht.

Außerdem kommt das Thema "Sprünge" dazu. Ich würde auch gerne im Backcountry Drops und Sprünge machen, gerne auch etwas weiter und mit beispielsweise Varianten wie einem 360 als Trick. Das wäre dann halt das Gebiet wo ich ich mich frage, wie viel die Pinbidnung, die ich maximal auf Z9 hochdrehen könnte aushält.

Hier mal ein Beispiel-video, mit einem vergleichbaren Sprung bei 1:03 min (ja, ich weiß, dass ich nicht annähernd so krass fahre :lol: , aber es geht um die Kraft, die auf die Bindung einwirkt)

http://www.youtube.com/watch?v=gWfaJ92-D9Y&t=1m3s

für solche Lines und Tricks, glaube ich deshalb, dass ich da schon noch einen anderen Schi mit anderer Bindung brauche. Also das Gelände ist mit meinem Blizzard sicher auch zu befahren, aber wahrscheinlich nicht in der beschriebenen Art (Schnell, große Schwünge und Sprünge) sondern eher in klassischem Tourengeher-Style (moderate Geschwindigkeit, kleiner bis Mittlerer Radius :lol: )

Was ist eure Meinung, und wie würdet ihr das Thema allgemein angehen, bei den Anforderungen die ich habe...

und inwiefern denkt ihr, dass sich das Beschriebene Fahren mit meinem Tourenset meistern lässt? (was macht eine Pinbindung bei großen Sprüngen und Belastungen) - Habe durch die richtigen Big Mountain-Fahrer (FWT) halt immer ein 120mm-Brett mit einer Rahmenbindung vor Augen...

Vielen Dank für eure Inspirationen und Ideen :)

mann_mit_hut
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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von mann_mit_hut » 19.04.2020 21:40

Schau dir mal das CAST System an. Kann dir in Canada sicher jemand montieren. Leichter als hier.

Ski haste ne breite Auswahl vor dir, Black Crows Anima, Black Crows Atris, Zag Slap 112, Salomon QST 118, Völkl Revolt, Faction Dictator oder CT 3.0 oder 4.0 und viele mehr

Du siehst es gibt einen Haufen Ski, die deinen Anforderungen passen. So wie du schreibst, würde ich auch nen Zweitski dabeihaben wollen.

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gebi1
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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von gebi1 » 21.04.2020 11:13

Ein 120 mm Brett muss es nicht sein, aber mit deinem Tourensetup hast du in Revelstoke zu wenig Spass beim fahren. Der G 95 ist ein toller Allroundtourenski, aber er floatet zuwenig, gibt nicht das surfige Gefühl. Bezüglich Bindung, das Cast System ist ne gute Sache. damit bekommst du die beste Bindung für schnelle Bigmountain Lines und Drops. Sie beginnt mit Z-Wert 8, also da wo deine Alpinist endet und geht hoch bis 18. Die verbaute Pivot 18 ist das Beste was man beim Freeriden an den Füssen haben kann. https://casttouring.com/ Alternativ schlage ich dir die Salomon Shift vor https://www.salomon.com/de-ch/shop-emea ... olor=11893 wenn du nicht allzu schwer bist, reicht sie ganz sicher für dein vorhaben. Marker bringt auf kommende Saison die Duke PT https://www.youtube.com/watch?v=k_q410DhBxY. Markus Eder, den wir in deinem Video gesehen haben, fährt sie bereits. Ich persönlich würde keine Bindung kaufen die frisch auf dem Markt ist.

Zu den Ski: Hier ist die Auswahl gross und du kannst eigentlich nicht viel falsch machen. Bei der Auswahl musst du dir lediglich die Frage stellen ob du eher der direkte, raceorientierte, harte Fahrer bist, der mit viel Druck auf der Schaufel gerne schnelle, weite Turns fährt? Oder hast du eher einen verspielten, surfigen, weichen Stil, stehst gerne zentral auf dem Ski, magst Butters, Tricks, wechselst zwischen kurzen und langen Turns und bist nicht so an hohen Tempis interessiert? Oder siedelst du dich irgendwo dazwischen an?

Gehörst du zur ersten Kategorie, wählst du eher ein Ski mit alpinem Montagepunkt, mit eher hartem Flex, evtl. Metall, und wenig Tailrocker. Hier ein paar Beispiele: DYNASTAR MENACE PR-OTO F-TEAM, ELAN RIPSTICK 116, K2 MINDBENDER 116C ist eine Ausnahme, der K2 lässt sich hart chargen, kann aber auch von Beginnern gefahren werden, der beste Ski seiner Klasse im Powder! NORDICA ENFORCER 115 FREE, SALOMON QST 118, SCOTT SCRAPPER 115

Wenn du verspielte Ski magst, gehts in diese Richtung: ATOMIC BENT CHETLER 120, BLACK CROWS ANIMA der Anima kann auch schnell und hart! FACTION SKIS CANDIDE 5.0 das Spielzeug von Candide, ein geiler Ski! LINE PESCADO etwas vom Besten was man fahren kann, mit Abstrichen beim Speed. ARMADA TRACER 118, VÖLKL REVOLT 121 trotz 121 mm enorm vielseitig, der carvt sogar gut. ROSSIGNOL SOUL 7 DER Easyski, dreht leicht, macht Spass, Speed mag er nicht.

Wenn es um Vielseitigkeit geht, ist der BLIZZARD RUSTLER 11 meine Empfehlung. Den hatte ich, zusammen mit einem K2 Catamaran, in Colorado dabei. Den K2 habe ich nicht mal ausgepackt. Der Rustler 11 macht dich in jedem Gelände und auf jedem Untergrund glücklich.

Stellt sich noch die Frage nach dem Schuh. Wenn du ein solch leichtes Tourensetup hast, wirst du auch einen entsprechenden Schuh besitzen. Bedenke, dass Allroundtourenschuhe mit sehr breiten Ski überfordert sind. Mit den bringst du einfach zu wenig Druck auf die Kante. Ich fahre den Rustler am liebsten mit einem Alpinschuh (Atomic Hawx Ultra 130). Steife und harte Tourenschuhen gingen auch, wenn du nicht zu schwer bist. Z.B. Scarpa Maestrale RS oder XT, Dynafit Hoji Pro Tour oder Free, Salomon Mtn Lab usw. Oder ein Freerideschuh à la Lange XT, technica Cochise, Nordica Strider usw.

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von gebi1 » 21.04.2020 14:14

Beim Bittl schmeissen sie einem gerade die Ski nach. Z.B. Lines Allzweckwaffe https://www.sport-bittl.com/de/line-sic ... 9AEALw_wcB

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von ski2002 » 22.04.2020 15:09

Hey und vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort.

Ich werde mein Auslandsjahr als work-and-travel gestalten, deshalb ist bei mir der (halbwegs) schmale Geldbeutel nicht unwichtig. Aber ich habe meine Entscheidung jetzt getroffen(wahrscheinlich)...

Ich werde von hier mein normales Setup mit meinem Schuh (Scott Cosmos - schon relativ leicht), den Blizzard und dem Fell mitnehmen, da es mir im Flugzeug auch nur möglich ist, ein Paar als Schigepäck mitzunehmen.

Dann werde ich mir vor Ort etwas Gebrauchtes oder einen Ski aus der letzten oder vorletzten Saison besorgen. Deine Tipps werde ich auf jeden Fall beachten. Von der Grundausrichtung wäre der Schi dann schon ein etwas Verspielterer, der auch hinten anständig gerockt ist, auch wenn ich dabei vielleicht Stabilität einbüße...Dennoch sollte es halt kein komplettes Boot sein :-D , da ich ja immer noch Touren mit ihm gehe...den Montagepunkt, würde ich, auch durch meine guten Erfahrungen damit, klassisch setzen...damit kann ich alles machen

Auf den würde ich dann, wenn noch nicht vorhanden eine Standart Rahmentourenbindung knallen (oder was der Geldbeutel so hergibt...)

Wegen einem zweiten Schuh muss ich mir dann auch vor Ort Gedanken machen, aber ich werde sicher nicht mit zwei Paar rüber fliegen, und meinen aktuellen angepassten Allroundschuh möchte ich nicht missen, der ist echt geil... (mal sehen, ob es wirklich so schlimm mit dem auf einem breiteren Schi ist...)

So hätte ich dann einen zwar schweres, aber gutes Setup für Powder und Big Mountain fahren. Das Gewicht des Skis und der Rahmenbindung wird man wohl nicht so vernichtend merken, dafür habe ich dann in der Abfahrt Spaß.
Den Blizzard werde ich auch genug fahren, gerade wenn es Frühling wird oder ich auf längere Touren gehe, wo viel Höhe zu bewältigen ist und es nicht auf eine Powder-Abfahrt ankommt.

Dennoch werde ich den Blizzard mal ordentlich durch den Powder bewegen und auch lange Radien versuchen, finde es einfach mal interessant, zu sehen, wo dann doch die "Grenzen" eines solchen Setups liegen... :lol:

hast du sonst noch Ideen oder Inspirationen, wenn du so meine Pläne hörst, oder was sagst du dazu???

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von gebi1 » 22.04.2020 16:02

Wenn du mit dem breiten Ski auch touren willst, dann würde ich auf jeden Fall aufs Gewicht achten und auch nicht all zu breit gehen.

Schau dir mal den Atomic Backland 107 an. Das ist ein hervorragender Ski, mit fantastischen Allmountainqualitäten. Etwas mehr als 1500 Gramm sind eine Ansage. Dazu eine Salo/Atomic Shift.

Weitere Ski, die ich dir uneingeschränkt empfehlen kann und die absolut tourentauglich sind. Armada Tracer 108, Line Sick Day 104 und Line Vision 108, K2 Wayback 106, Black Crows Navis Freebird, Moment Deatwish Tour, DPS Wailer 106 Tour.

Wenn eine Rahmenbindung, dann höchstens eine Fritschi. Bei allen anderen ist die Aufstiegsperformance zu schlecht. Vor allem wenn du dir eine Pinbindung gewohnt bist.

Dein Schuh sollte mit den etwas schmaleren und leichten Ski, die ich dir vorgeschlagen habe auf jeden Fall tauglich.

Gruss
Martin

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von ski2002 » 22.04.2020 17:11

das ist eben der Spagat, den ich meine. Also ich rede bei dem Schi schon von einem zum Tourengehen, allerdings dann halt auch tauglich für die großen Lines und auch Drops und Sprünge...

Dafür ist deine Auswahl super, allerdings ist dann die Frage, wie sich eine Pinbindung dabei schlägt...auf die Idee mit einer Rahmenbindung bin ich ja auch nur gekommen, wegen der größeren Belastung bei der Abfahrt bei solchen Touren.

Rein vom Aufstieg her würde ich keine Rahmenbindung mehr nehmen, logisch...aber wenn ich dann halt mal nen Drop mit harter Landung mit irgendeiner Pinbindung mache, ist das halt die Frage, wie das klappt.

Verstehst du das Problem? Also Tourentauglich, aber robust genug für ordentliche Freeridelines mit Tricks und Varianten...und da wäre ich halt am ehesten auf eine Rahmenbindung gekommen, weil ich eben nicht weiß, was in diesen Situationen eine Pin macht...

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von gebi1 » 22.04.2020 18:41

Wenn Salomon Pro Cody Townsend mit der Shift Bigmountain Lines und 60 m Drops fährt, kannst du das noch lang. Hast du dir die Shift schon mal angeschaut? Die ist im Fahrmodus wie eine Alpin Bindung.

Wie gesagt, alternativ kannst du das Cast System verbauen. Bergauf hast du den Bindungskopf der Pivot im Rucksack, bergab, den Pinbindungskopf.

Der Drehpunkt ist bei fast allen Rahmenbindungen scheisse. Duke, Baron und Guardian sind zudem sauschwer. Allenfalls die Tour 12 von Marker. Zum gehen is die Frischi Eagle/Scout gut. Zum Fahren weniger. Sie baut hoch auf und bringt bei breiten Ski die Kraft nicht auf die Kante. Dafür ist ihr Drehpunkt ok.

Die King Pin von Marker funzt auch mit Bigmountainski, wenn man nicht zu schwer ist.

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von ski2002 » 22.04.2020 21:14

ja, denk auch...muss gucken, dass ich billig an eine Shift, bzw was anderes rankomme dann...aber das geht schon irgendwie. wegen dem genauen Schi guck ich wie gesagt dann in Canada...aber da sollte es genug für wenig Geld geben.

Aber dann passt es, vielen dank erstmal :-D

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Re: Leichter Tourenski als Big-Mountain-Waffe

Beitrag von gebi1 » 22.04.2020 21:37

https://www.momentskis.com/products/deathwish-tour mit Shift, das wäre mein Setup für Revelstoke.

Für die Alpen https://shop.atomic.com/de-ch/products/ ... a3937.html auch mit Shift.

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