Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Alles rund ums Tourengehen, Freeriden und Sicherheit abseits der Pisten. Siehe auch Bericht Freeriding - Sicherheit abseits der Pisten
Ausrüstungsfragen siehe z.B. Forum SICHERHEITS-Ausrüstung
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TOM_NRW
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Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von TOM_NRW » 01.02.2015 23:27


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elypsis
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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von elypsis » 02.02.2015 00:54

(...)

Die Idee von hundertprozentiger Sicherheit führe indes genau ins Gegenteil: «Stellen wir uns eine Gesellschaft vor, in der jede Tätigkeit abgesichert ist. Dann leben wir in einer Diktatur, alles wird überprüft und kontrolliert. Dann entscheidest nicht mehr du selber, dann bist du ein Hampelmann, ein Automat, der gesteuert wird.» Und davor müsse sich der Alpinismus schützen.

(...)


:zs:

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Poldy
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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von Poldy » 05.02.2015 17:09

man ist ja geneigt, zu sagen : Recht hat er...... . hmmm....ein Geschäft ist es geworden, ein Geschäft mit dem Risiko. Nur hat er ja selbst ein Geschäft gemacht. Verschenkt hat er sein Wissen ja nun auch nicht. So sind sie halt manchmal, die Kritiker der Elche, sie waren früher selber welche....... Das macht mich nachdenklich, dass gerade er so redet ( oder zumindest so wiedergegeben wird ).

Und ob gerade das Beispiel Schuhmacher hergenommen werden sollte, der einfach nur ein schreckliches Pech hatte, weiß ich auch nicht. Wenn ich den Beitrag lese, entsteht bei mir der Eindruck, dass er einfach nur überwiegend ziemlichen Unsinn redet. (Ich unterstelle, das er das autorisiert hat.)

Poldy

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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von TOM_NRW » 05.02.2015 18:38

Er polarisiert halt sehr. Während die eine Fraktion immer mehr Reglementierung und Sicherheitsausrüstung bis hin zur Helmpflicht wünscht, nimmt er den anderen Pol ein und sagt, jeder ist selbstverantwortlich und sobald man Sicherheitsausrüstung mitnimmt begibt man sich in höhere Risiken.

Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Sicherheitsausrüstung ist wichtig und kann die Folgen eines Unfalls mildern aber es wird immer Menschen geben, die sich nicht mit alpinen Gefahren beschäftigen und die sich in einer trügerischen Sicherheit wiegen. Genauso gibt es aber Leute die ihr persönliches Risiko durch Wissen, durch Trainings und Sicherheitsausrüstung minimiert. Wobei man derzeit sieht, dass es keine 100% Sicherheit in hochalpinem Gelände gibt. Man liest immer mehr, dass auch sehr erfahrenen Bergführer bei den aktuellen Verhältnissen zu Schaden gekommen sind.

JM2C

Thomas

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saschad74
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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von saschad74 » 05.02.2015 20:33

Poldy hat geschrieben:Und ob gerade das Beispiel Schuhmacher hergenommen werden sollte, der einfach nur ein schreckliches Pech hatte, weiß ich auch nicht.
Grundsätzlich bin ich ja bei vielen seiner Punkte durchaus auf seiner Seite (und gerade beim Thema Risikokompensation habe ich mich ja auch hier in diversen Diskussionen zum Thema Skihelm schon bei einigen Personen hier recht unbeliebt gemacht), aber seine These, Michael Schumacher sei nur deshalb neben der Piste gefahren, weil er aus der F1 sehr wirksame Helme gewohnt sei und die Wirksamkeit dieser Helme unbewusst auf seinen Skihelm übertragen habe, die ist selbst mir zu weit an den Haaren herbeigezogen.

Auch der Wert, dass 25% der Lawinenopfer nicht durch Ersticken sterben, stammt m.W. aus dem nordamerikanischen Raum, hierzulande ist der Anteil der Erstickungsopfer nach meiner Kenntnis höher als 80%. Es wirft m.E. ein eher zweifelhaftes Licht auf ihn, dass er das nicht erwähnt.

Dabei hat er derlei Tricksereien zumindest meiner subjektiven Meinung nach absolut nicht nötig, bei den meisten seiner sonstigen Punkte stimme ich ihm absolut zu.

Gruß,
Sascha

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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von TOM_NRW » 05.02.2015 20:41

saschad74 hat geschrieben:gerade beim Thema Risikokompensation habe ich mich ja auch hier in diversen Diskussionen zum Thema Skihelm schon bei einigen Personen hier recht unbeliebt gemacht), aber seine These, Michael Schumacher sei nur deshalb neben der Piste gefahren, weil er aus der F1 sehr wirksame Helme gewohnt sei und die Wirksamkeit dieser Helme unbewusst auf seinen Skihelm übertragen habe, die ist selbst mir zu weit an den Haaren herbeigezogen.
:zs: Ich würde eher sagen, wir haben kontrovers diskutiert, aber unbeliebt gemacht in meinen Augen nicht.

LG Thomas

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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von saschad74 » 05.02.2015 20:43

Du warst auch nicht gemeint. :)

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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von Th3oran » 05.02.2015 20:54

Ich finde es bemerkenswert, dass er in diesem Interview etwas tut, das er selbst an der klassischen Nivologie nie akzeptieren wollte: Nämlich Thesen aufstellen, die er in keinster Weise (wissenschaftlich) belegen kann.

Alles was er zur Risikokompensation behauptet sind reine Vermutungen und Meinungen. Das ist für einen Naturwissenschaftler ein schwaches Auftreten. Völlig unabhängig davon ob man seine Meinung teilt oder nicht.
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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von latemar » 06.02.2015 08:10

Die Theorien, die er da aufstellt sind so alt wie die Schilder der alten Perser.
Durch ständiges wiederholen wird das nicht besser. Und erst recht nicht wahrer.

Als ich Jugendlicher war gab es diese Diskussion über ABS, dann über Quattro. Vorher über Sicherheitsgurte.
Auch wenn im Einzelfall mehr Sicherheitsausrüstung zu mehr Risiko verleitet, so sind das eben doch Ausnahmen.

Statistik:
http://www.slf.ch/praevention/lawinenun ... k/index_DE
Die Lawinentoten nehmen nicht zu. Obwohl vermutlich immer mehr Menschen in Lawinen gefährdetem Gelände unterwegs sind.

Mein Vorschlag:
Die Rettung einstellen. Das erspart zumindest den Tod der Retter.
:wink:

Eines ist immer klar:
Der gesunde Menschenverstand und der Mut "nein" zu sagen ist noch immer die beste Sicherheitsausrüstung.


Gruß!
der Joe
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Re: Risiko ist ein Menschenrecht - Bericht TagesAnzeiger

Beitrag von Th3oran » 06.02.2015 08:26

latemar hat geschrieben: Eines ist immer klar:
Der gesunde Menschenverstand und der Mut "nein" zu sagen ist noch immer die beste Sicherheitsausrüstung.
Den Satz kann man meiner Meinung nach so nicht stehen lassen. Gesunder Menschenverstand hilft beim Risikomanagement im alpinen Gelände aber eine fundierte Ausbildung läßt sich dadurch nicht ersetzen. Letztere bildet die Grundlage dafür, dass aus guten Freeridern auch alte Freerider werden.
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