Hallo Guido, Hallo zusammen,
auch von mir als Klammottenfetischisten, Technikperfektionisten und Marketingopfer ein paar Anmerkungen.
Guido hat geschrieben:
Also es darf nicht nass werden!!!
Ich denke du bist da einem Denkfehler aufgesessen den ich auch lange Jahre gemacht habe. Nass wirst du immer, denn:
Atmungsaktivität = Wasserdampfdurchlässigkeit!
Ein Baumwollshirt ist Luftdurchlässig und wärmt. Du schwitzt darunter nicht übermässig, es bildet sich KEINE Dampfsperre (Gewächshauseffekt).
Wenn du nun aber schwitzt (durch Anstrengung oder Angst

) oder durch Regen/Schnee nass wirst ändert sich das, da das Material viel Nässe speichert und nicht von der Haut wegleitet. Es trocknet langsam und bleibt daher lange Nass - es wärmt nur noch schlecht.
Klassische Regenjacken wärmen nicht. Haben eine Dampfdurchlässigkeit von nahe Null - Gewächshauseffekt. Ableitung von Schweiss - Fehlanzeige. Das heisst man wird darin durch schweiß schnell von innen her nass und kalt. Allerdings speichert das Material diese Nässe nicht und trocknet so sehr schnell wieder ab.
Eine moderne Goretexfaser ist im Prinzip nicht anderes als eine dampfdurchlässige wasserdichte Regenjacke. Wasserdicht heisst aber immer auch eingeschränkte Atmungsaktivität. Jede Billigfleecejacke atmet besser als die teuerste Goretex-Jacke! Daher kommt auch der momentane Trend zu nicht (oder eingeschränkt) wasserdichten Jacken - softshell und Co.
Moderne Kunst-/Funktionsfasern (Odlo und Co.) versuchen einen Spagat. Diese sind gut Luftdurchlässig und nehmen weing Feuchtigkeit auf - trocknen also relativ schnell. Nass wird man darin natürlich trotzdem - gerade wenn man schwitzt. Zwar wird die Nässe in gewissen Kleinmengen gut abgeleitet (haut bleibt trocken), allerdings gilt dies nicht wenn man viel schwitzt (Joggen, Radfahren, Skifahren, ist allerdings auch ne Typfrage). Soviel Flüssigkeit kann das Material nämlich doch nicht ableiten. Man wird man trotzdem nass - und dann wirds saukalt, denn die Wärmeleistung nass ist gleich null.
Wichtig:
Man schwitzt darin kein bisschen anders oder weniger als in klassischer Bekleidung ohne Dampfsperre!
Naturfasern wie Merinowolle (aktuell der neueste Schrei, Ulfrotte, Icebreaker, Ortovox-Merino) sind in der Funktionsweise eine Mischung aus Wolle und Funktionsfasern. Keine Dampfsperre, wenig feuchtigkeitsaufnahme, guter Feuchtigkeittransport, relativ schnelle Trockung und die Fasern haben selbst nass noch eine gewisse Wärmeleistung (ähnlich Wolle). Momentan sind diese fasern IMHO das Maß der Dinge. Weiterer Vorteil - sie riechen, anders als die meisten Kunstfasern, nach Gebrauch kam.
Fazit für mich:
Ich fahre Funktionswäsche (odlo) und Merino (Icebreaker) und bin mit beiden zufrieden. Heute würde ich wohl nur mehr Merino kaufen. Müsste ich eine Sorte Wäsche für eine Alpenüberquerung ohne Wäschewechsel wählen - es wäre Merino.
Merino ist SAUTEUER und fällt daher für die meisten raus. Für ein Set aus Langer Unterhose und langem Unterhemd zahlt man locker 100 Euro und damit nochmal deutlich mehr als für Odlo und Co.
IMHO spielt der Preis bei Kunstfasern nur bedingt eine Rolle. Das Zeug von Tschibo fand ich bisher durch die Bank eher schlecht. Odlo, Falke und Co. haben mir gut gefallen, kosten aber ihr Geld.
Genausogut funktioniert bei mir allerdings die Marke "crane" und die ist bekanntermaßen die Hausmarke von Aldi! Diese kostet einen Bruchteil des Markenzeugs. Gerade wenn Lauf- oder Radbekleidung im Angebot ist lohnt es sich IMHO dort immer zuzuschlagen.
Hoffe ich konnte ein paar Anregungen geben ...
cu, Jens