Teuere Skibekleidung, ist das wirklich notwendig?

Skijacken, -hosen, Handschuhe, Unterwäsche, Materialien und deren Pflege.
Siehe auch Bericht Ski-Bekleidungs-Special
carstue
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Beitrag von carstue » 06.12.2006 18:46

Hosky hat geschrieben: Ich kann mati zum größten Teil beipflichten, obwohl ich auch HighTech zuhause habe, ziehe ich es kaum an. Warum? An 90 % aller Skitage brauche ich es schlicht nicht, und wenn mir einer erzählt, er fühle sich bei minus 15 und plus 10 Grad in den gleichen Klamotten wohl, bei Sturm, Regen und Sonne, so ist er wohl ziemlich unempfindlich, was den Wohlfühlfaktor angeht.

Fakt ist jedoch, dass die beste wasserdichte Membran mit 20000+ Wassersäule (was ich zumindest beim Skifahren im Gegensatz zum Bergsteigen nicht brauche) in Sachen Atmungsaktivität (günstigerer) Fleece-Funktionsbekleidung oder manch einfacher (trotzdem winddichter) Bekleidung mit "nur" 2 oder 5000 mm Wassersäule unterlegen ist. Wobei auch das verglichen mit 80er Jahre-Anoraks durchaus Hightech-Materialien sein können, aber eben besser auf den Verwendungszweck angepasst.

Fakt ist auch, daß die Membran selbst nicht wärmt, und ich deshalb immer noch geeignete Unterbekleidung brauche. Andererseits bleibt eine entsprechend gefütterte Membranjacke einfacherer mehrlagiger Fleecebekleidung in Sachen Atmungsaktivität unterlegen. Warum soll ich sie zB bei Plusgraden und Sonne dann anziehen, wenn sie mir keine Vorteile, aber nur Nachteile bringt?

Um zum Auto-Vergleich zurückzukommen: Angenommen, ich habe eine 5 m - Mercedes R-Klasse mit Allrad und Tod und Teufel in der Garage stehen und einem Smart - mit welchem fahre ich wohl am Samstag alleine zur Hauptgeschäftszeit in die Stadt, wenn ich keine größeren Einkäufe tätige? Antwort der Materialfetischisten hier: Mit der R-Klasse, weil sie einfach das bessere Auto ist :wink: Immer höher, schneller, weiter, auch wenn´s keinen Sinn macht :D

Grüße,
Hosky
Applaus!!!!! Endlich mal jemand mit Sachverstand. Es ist ganz einfach so, dass die tollste Membran-Jacke bei bestimmten Einsatzbedingungen sehr viel schlechter sein kann als ein Billigteil, das zusammmen mit den darunter liegenden Schichten einfach nur den Fahrtwind abhält.

Natürlich ist es Unsinn, dass eine Goretex-Membran wärmt. Wer gegenteiliges behauptet, dem wird vielleicht beim Gedanken an das damit verbundene Markenlabel warm. Alle anderen benötigen bei Kälte trotz Goretex etc. wärmende Bekleidung unter der Jacke.

Goretex ist sicherlich eine fantastische Membran und vor allem müssen sich die Goretex verarbeitenden Firmen einer Lizensierung unterziehen. Macht insofern Sinn, als dass auch das beste Material seine Wasserdichtigkeit zumindest in den Übergangsstellen verliert, wenn es nicht ordentlich verarbeitet ist.

Das sauteure Zeugs bringt nur in einigen Situationen wie Regen oder extremem Wind wirklich etwas. Und wer Lobeshymnen auf "Atmungsaktivität" (eigentlich unsinniger Begriff der Marketing-Fuzzies, richtig ist Wasserdampfdurchlässigkeit) singt, der sollte sich mal einfach mit den technischen Daten auseinandersetzen.

Wenn man die Werte für Wasserdampfdurchlässigkeit in Relation zu der vom Körper bei starken Belastungen abgegebenen Schweißmenge setzt, wird sofort klar, dass man trotz Goretex mächtig nass (vor allem deutlich nasser als ohne) werden kann.

Wer Spyder, Phenix, Bogner etc. braucht, solls kaufen. Sind sicherlich alles prima Klamotten. Aber man darf dann ruhig so ehrlich sein und sagen, dass man das Zeugs einfach geil findet. Es ist nämlich auf Dauer ziemlich ermüdend (wenn auch teilweise erheiternd) wenn versucht wird, den Kauf der extrem teuren Klamotten mit technischen Vorteilen zu begründen. Vor allem dann, wenn aus den angeführten "Argumenten" bestenfalls ein gesundes Halbwissen spricht.

Denn eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Perfekt verarbeitete "Marken"-Klamotten aus Hightech-Fasern mit Hightech-Membranen müssen zwar teurer sein als andere, einfachere. Was aber an Aufpreis für die etwas hochwertigeren Materialien abgegriffen wird, ist schlicht und ergreifend unverschämt und durch nichts zu rechtfertigen.

Gruß, Carsten

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Christoph-Wien
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Beitrag von Christoph-Wien » 06.12.2006 18:58

Natürlich nicht.

Ich fahre generell in Jeans (Levis 501/ Wassersäule je nach Biergenuß) und meinem Bundesheerpullover (olivgrün mit Schulterbesatz).

Unnatürliches Gewebe kommt mir nicht an meine Haut, weil es nämlich unnatürlich ist!

Allerdings fahre ich immer mit Helm, Sicher ist Sicher, auch des nächtens...(*zwinker*)

Du solltest also nicht alles glauben, was von den (hier gesponsorten) Marketingfuzzies geschrieben wird. Es stimmt nämlich nicht!


So Long

Christophe-Vienne

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Beitrag von Tom » 07.12.2006 20:24

hoppla, soooo betrunken war ich selbst an Nikolaus selten! :o Grüße nach Wien! :D


Ansonsten: :gdh:
Uwe, bist Du schonmal richtig hochalpin gewandert oder Bergsteigen gegangen, mit dauerndem Wechsel zwischen Hitze, Wind, Kälte, mit gefühlten Temperaturunterschieden von über die 30° im Minutentakt? Mit schwerem Rucksack, dessen Träger bei einer billigen Jacke das Wasser durchdrücken oder plötzlichem Schlagregen? Mit so schnellem Wetterwechsel, dass man schon aus Zeitgründen in einer Seilschaft nicht dauernd anhalten und sich umziehen kann?
Ganz im Gegenteil, die Anforderungen an alpine Bergbekleidung sind nach meinen Erfahrungen sowohl in Sachen Wasserdichtheit als gerade auch in Atmungsaktivität um ein Vielfaches höher als an Skibekleidung. Das gilt natürlich nicht unbedingt, wenn man nur für 3 Stunden im Mittelgebirge spazieren geht.
:zs:


LG

Tom

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Beitrag von m8 » 08.12.2006 16:24

nochmal zum thema ow teure kleidung nötig ist.

wer viel fährt, braucht gute kleidung. gute kleidung kostet eben auch "gut", sieht dazu noch gut aus und ist funktional einfach viel besser als billig-kleidung.
fischer rc4 worldcup rc+sl

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Beitrag von carstue » 11.12.2006 10:18

m8 hat geschrieben:nochmal zum thema ow teure kleidung nötig ist.

wer viel fährt, braucht gute kleidung. gute kleidung kostet eben auch "gut", sieht dazu noch gut aus und ist funktional einfach viel besser als billig-kleidung.
....solche Stellungnahmen freuen die Marketingabteilungen. Da weiß man doch, dass das Geld für die Werbung nicht umsonst ausgegeben wurde.

Aber immerhin in einem Punkt ist das Geschreibsel richtig. Besser als Billig-Kleidung ist "gute Kleidung" wirklich. Wenn man aber nicht Äpfel mit Birnen vergleicht und statt billiger preiswerte nimmt, von der man für den gleichen Preis immer noch zwei oder drei Stück für die verschiedenen Bedingungen kaufen kann, dann sieht es aber schon ganz anders aus.

Aber was soll´s. Wer meint, dass die "Markenfirmen" bestrebt sind, ihren geschätzten Kunden möglichst hochwertige Klamotten zu angemessenen Presien zu offerieren, anstatt für 20% (oftmals unnötigen) Mehrwert 300% mehr abzugreifen, der muss das Zeugs halt kaufen.

Carsten

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Beitrag von Jörg » 11.12.2006 11:09

Mein Gott, ist ja wie in einem Autoforum. :cry:

Erinnert mich an "Diesel gegen Benziner", Audi gegen VW, Opel gegen VW oder Raucher gegen Nichtraucher" usw. usw..

Es wird um "Nichts" gestritten!

Warum muss ein "Spyderfahrer" seine Entscheidung rechtfertigen oder sich eine "Tschibofahrer" schämen.

Womit wer fährt ist doch sche...egal.

Grüße vom nichtskönnenden Spyderfahrer :lol:
Gruß
Jörg

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Beitrag von extremecarver » 11.12.2006 11:46

Tja, am Samstag in Obertauern. Oben Schneesturm, unten Regen, hat nach 3-4 Stunden auch meine 3-Lagen Gore-Tex Hose aufgegeben. Nach einiger Zeit war einfach das Obermaterial vollgesaugt mit Wasser da ich es seit längerem nicht imprägniert habe. Mal Texwasch auspacken und nachher Bügeln. Dann gehts wieder 1 Jahr.
Meine Jacke hat weiterhin noch genug Feuchtigkeit raustransportiert. Die Hose hat ihren Dampfdurchlass aufgegeben und war bald recht feucht. Da hatten die Baggy Snowboardpants dank doppelter Oberfläche schon Vorteile.
Konnte es kaum glauben dass ich so stark schwitze und vermutete schon Defekt. Naja Zuhause mal Hose in Wasser eingelegt 2 Stunden, dann nochmal am Material gezogen - hätte ja sein können das Goretex Stretch noch unausgereift ist. Fehlanzeige. Selbst bei den getapten Nähten und am Reisverschluss war kein Wasser reinzubekommen.

Bei so einem schlechtwetter ist teure Kleidung schon gut. Aber wenn man sie nicht richtig pflegt weggeschmissenes Geld. Naja ich schwitz so stark dass Handschuhe schon mal 30 Stunden zum Trocknen auf leichter Heizung brauchen (Merke Goretex Kleidung braucht die Wärme dort wo die Feuchtigkeit ist, nicht umgekehrt). Werde bei Handschuhen nur noch mit Event Membran kaufen, muss ich nur erst mal finden.

Uii Christoph - hab ich da was falsch gesehen bei deiner Kleidung. Komplett natürlich eben. Membran ist ja nicht künstlich. Hattest du die Jeans unter der Skihose versteckt :D
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@Felix

Beitrag von Christoph-Wien » 11.12.2006 12:37

Die Jean war dicht, weil sie gefroren war! :D

Nochmals zur Kleidung: Obertauern Samstag

Ich hatte eine Sherpaoutdoor Jacke um ca 150.-und eine Sherpaoutdoorhose um 90.-. Handschuhe Reusch.

Fazit: Alles 100% dicht. 3 Lagen Sherpatex, als Nachbau. Keine Nässe drinnen.

Simply perfect

Hierzu ein Johannes Mario Simmel

Es muß nicht immer Kaviar sein..............

LG
Christoph

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Beitrag von extremecarver » 11.12.2006 13:16

Naja du saßt ja auch nur auf der Hütten am Samstag :(
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Beitrag von Christoph-Wien » 11.12.2006 13:23

Naja, es ging so....leider. Ich fahr mit ihr was geht, aber der Eissturm war ein wenig zu viel für sie.

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