Frühjahrsgefühle 2008 (Ski-Off-Topic-->Motorradrennsport)

Znegva
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Frühjahrsgefühle 2008 (Ski-Off-Topic-->Motorradrennsport)

Beitrag von Znegva » 11.04.2008 10:04

Frühlingsgefühle 2008

Prolog: Das Donnergrollen

Es ist kurz vor Weihnachten 2007, tiefster Winter, jedoch gibt es in und um Düsseldorf keinen Schnee. Die Geschenke sind gekauft und ich habe einen Berg an Arbeit. Trotzdem kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren: Nach 2 1/2 Jahren Pause soll es nun endlich wieder auf die Rennstrecke gehen. :roll: Am Ostermontag 2008 soll es losgehen. ART-Motor ist der Veranstalter des Trainings und hat bei Nennung bis Weihnachten ein gutes Angebot im Programm und so schicke ich meine Nennung rechtzeitig raus. Prompt kam die Nennungsbestätigung und noch vor Jahreswechsel wurde das Nenngeld abgebucht (so früh habe ich noch nie ein Training gebucht...).

Ab dem Moment ging es mir schon besser. Kurz nach Jahreswechsel war aber schon wieder alles in weite Ferne gerückt. Ostern ist ja noch soooo weit weg und so plante ich zusammen mit Freunden zunächst noch meinen ersten Skiurlaub in den Alpen (Gerlosplatte/Königsleiten), der nunmehr seit dem 1. März auch schon wieder Geschichte ist (war übrigens supergeil!).

Zurück im Geschäft stapelte sich die Arbeit und an die Vorbereitung der seit 2 1/2 Jahren unberührt in der Garage stehenden Laaks-R6 war nicht zu denken. Ich war schon froh, wenn ich es schaffte meiner Marathonvorbereitung abends um 21 Uhr oder noch später mit 15-km-Trainingsläufen nachzukommen.
Doch die Zeit drängelte. Ich organisierte für einen Bekannten aus Sonneberg, mit dem zusammen ich nach Ledenon fahren werde, eine günstige Rennverkleidung und gebrauchte Reifen. Auf der Strecke blieb dabei noch meine R6, die tief versteckt in der Garage schlummerte und darauf wartete zum Leben erweckt zu werden.

Doch am Montag war es endlich so weit, gegen 19 Uhr brach ich auf und schloss die Garage, die mittlerweile im vorderen Bereich zu einem Lager meines Geschäftes missbraucht wird, auf. Vorbei an der CB1 und meiner neuen Straßenschlampe quetschte ich mich durch zur Motorradbühne. Dort stand sie, traurig dreinblickend mit ihrer bereits zum Teil gestrippten mattschwarzen Trainingsverkleidung die ich für einen Seriensportlauf im September 05 montiert hatte. Die Batterie war abgeklemmt und das letzte Aufladen derselben war schon länger her. Ich schloss sie an und natürlich kam nichts. Ich suchte das Ladegerät raus und steckte den Stecker in die dafür vorgesehen Buchse am Motorrad. Irgendwie machte das Gerät komische Geräusche, aber es schien zu laden.

Derweil machte ich mir einen kleinen Plan wie ich vorgehen wollte und befüllte als erstes das Kühlsystem mit frischem Wasser. Das erste Problem tauchte auf, als ich den Schnellverschluss des Tanks anschloss und sich nach dem Betanken der Sprit am Schnellverschluss den falschen Weg suchte. :( Die Dichtung war defekt und damit die eine Hälfte des Verschlusses. Mir fiel aber ein, dass wir seinerzeit (Anfang 2004) geschickterweise 2 Verschlüsse beschafft hatten (stammt serienmäßig von einer Enduro von Suzuki oder Yamaha) und ich machte mich auf die Suche. Glücklicherweise fand ich in der derzeit verdammt chaotischen Garage das Teil und der Tank wurde wieder kontinent. ;-)

So schraubte ich dann so vor mich hin, aber die Batterie wollte einfach nicht voller werden. Als es dann 1 Uhr nachts war, entschloss ich mich, sie mitzunehmen und am nächsten Tag an ein größeres Ladegerät in meinem Betrieb zu hängen. Mit gutem Gefühl fuhr ich nach Hause und legte mich mit endlich wieder mit nach Benzin und Öl duftenden Händen ins Bett. :mrgreen:

Am Dienstag lud ich die Batterie auf um am nächsten Morgen noch vor der Arbeit zur Garage zu fahren. Schnell baute ich die Batterie ein. Zu groß war mein Verlangen die R6 zu hören. Ich schloss die Batterie an, legte erwartungsvoll den On-schalter um und...

...der Schaltblitz leuchtete grell in den Raum. Ich wunderte mich, drückte aber trotzdem auf den Anlasserschalter:

Bssssssssssssssssssssss...................

??? ??? ???

Was war das? Wieso drehte der Anlasser durch? Ich hatte die R6 doch voll funktionierend abgestellt? Das kann doch nicht sein? Verdammte Sch.... Und: Ich konnte jetzt nicht auf Fehlersuche gehen, ich musste dringend zur Arbeit. Mist, Mist, Mist. Ledenon ist doch schon in 2 Wochen. AAAArrrrgggghhhh....
Ich schloss alles wieder ab und fuhr zur Arbeit. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren, was war das nur, das kann doch nicht sein, mann, mann, mann...
Ich schloss schon fast mit Ledenon ab, da ich sowieso kaum Zeit zur Vorbereitung hatte. Nunja, es nützt halt nichts. Mittwoch Abend wollte ich weiterschrauben. Aber ich kam mit einem Auftrag nicht durch und der Mittwoch abend stand im Zeichen des Jobs. :?

Dann kam der Donnerstag, der Rückweg von einem Kunden führte mich in der Nähe der Garage vorbei. Ich beschloss noch "mal eben" nach der R6 zu schauen. Vielleicht hatte sie es sich ja anders überlegt? :roll:

Ich schaute auf die Batterieanschlüsse, ich schaute auf die Batterie. Das ist gar keine serienmäßige Batterie. Wir hatten sie von Manfred Wegner (2004 mit H. Kaufmann in der IDM) bekommen, es war eine kleinere Batterie, als die serienmäßige. Dunkel konnte ich mich entsinnen, dass irgendwas damit war. Ich überlegt und kam dann drauf! Die Pole der Batterie waren seitenverkehrt! Ich maß schnell alles durch und der Groschen fiel. Schnell verdrillte ich die Batterieanschlüsse und schloss die Pole verdreht an.
Jetzt war der Augenblick gekommen. Sollte ich den Fehler beseitigt haben? Sollte es der einzige Fehler sein? Sollte die Laaks-R6 nach 2 1/2 Jahren Schlaf womöglich sogar anspringen?

Ich legte den On-Schalter um und....

.... die Benzinpumpe summte kurz. Aahh! Soooo hatte ich das doch in Erinnerung! :D

Meiner Finger wurden feucht. Ich traute mich kaum den Anlasserschalter zu pressen.
Ich wischte sie an einem benzinduftenden Tuch ab, fasste mir ein Herz und drückte auf den Knopf: Ühü ühü, klack. Ühü ühü, klack. Ühü ühü brumm klack. Ühü ühü ühü brummbrummbrumm. Mir schauderte es. Die Haare auf meinen Armen stellten sich auf, meine Haut wurde hubbelig wie eine Orange. Noch 3 x ging die R6 aus, dann brummte sie gleichmäßig auf allen 4 Pötten vor sich hin. Ich drehte das Standgas etwas höher, die Temperaturanzeige zeigte die ersten Grade an, ich füllte den Kühler auf, die Wasserpumpe arbeitete einwandfrei. Ich drehte vorsichtig am Gasgriff. Sofort nahm die Rennmaschine das Gas an. Die Temperatur stieg und ich drehte mit kurzen Gasstößen etwas höher, die Gänsehaut wurde heftiger. Dann erreichte die R6 Betriebstemperatur.
Mir wurde flau im Magen. Jetzt wollte ich sie hören. Auch sie bettelte mich an "Dreh mich, dreh mich!"...
Ich nahm den Gasgriff in meine verschwitzten Hände, überlegte noch einmal und drehte (in der Garage) kurz hoch, so auf 7000 U/min. "Wow, schön" dachte ich und drehte bis 8000 U/min. Das Grollen wurde lauter. Mir wurde ganz kalt und heiß ums Herz und völlig in Euphorie versunken drehte ich sie mit einem Gasstoß hoch, bis der Schaltblitz aufleuchtete. Die Garage erschallte laut, die Laaks-R6 schrie mich an und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Nochmals jagte ich den Motor bis kurz vor den Begrenzer und hinter mir fielen Eiswürfel zu Boden. Meine Haut sah aus wie die einer frisch gerupften Gans. Die Laser-Anlage zauberte ihren fantastischen sound aus dem sauber laufenden Laaks-Renn-Motor.
SO hört sich eine Rennmaschine an! Noch mal drehte ich hoch und mir schauerte es erneut.

Ich drückte den On-schalter auf Off und es wurde wieder ruhig. Mit leisem knistern beruhigte sich die Rennmaschine. Auch ich kam langsam wieder runter. Der Puls sank auf unter 180 Schläge.
Meine Renn-R6 fragte mich wann es denn nun endlich wieder losgeht. Ich sagte "Ruhig, Kleines, ganz ruhig, schon bald ist es so weit, wir brauchen nur noch neue Socken für dich".

Ich tätschelte Ihren Tank und strich ihr über den Höcker. Ich löschte das Licht und fuhr zurück in meinen Betrieb.


Schon von draußen sah ich dass eine Sendung gekommen ist und ich wusste, Ledenon ist nicht mehr weit...


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Sendung meines 2004er Sponsors: Bridgestone


Das ungute Gefühl

Die Tage vergingen und Ostern kam immer näher. Täglich tauschte ich mich per messenger und sms mit den anderen aus, die mit mir zusammen das Frühjahr in Südfrankreich einläuten wollten: Hast du die Verkleidung hingekriegt? Welche Bremsbeläge soll ich nehmen? Meinst du in der Box ist es nachts zu kalt? Kommt der Chippi jetzt mit oder nicht? 1000 Fragen und genauso viele Antworten.

Dabei war ich selbst aufgeregt genug und hatte auch genug Fragen an mich selbst: Hast Du eigentlich überhaupt Zeit dafür mitten in der Woche? Was sollst du mitnehmen? Ist das Motorrad denn wirklich fahrfertig oder wird sie haufenweise kleinere Defekte ob der langen Standzeit haben? Wird der Wohnwagen funktionieren? Ist ja auch schon uralt und ewig nicht bewegt worden. Wirst du selbst überhaupt noch klarkommen? Und wenn ja, schaffst du es wenigstens unter die 1.40 min? Das letzte Rennstreckenfahren ist ja schon mehr als 2 ½ Jahre her und da auch nur 1 Tag und davor auch schon 1 Jahr lang nichts. Selbst auf der Landstraße waren es seit September 2004 keine 200 km.... Fragen über Fragen...

Am Ostersamstag fuhr ich dann zur Garage und packte die Kisten, das Werkzeug und die Ersatzverkleidung zusammen und verstaute sie im Sprinter. Die R6 ließ ich nochmals warmlaufen. Aber was war das? Irgendwie wollte sie nicht richtig sauber laufen. Hörte sich komisch an. Sie war warm, Sprit war auch drin, sie sollte einwandfrei laufen...
Kurzentschlossen setzte ich mich drauf, fuhr aus dem Hof und die Straße 100 m hoch. Und es blieb dabei, sie zog nicht richtig. Mist. Naja, was Schlimmes wird es wohl nicht sein, hoffte ich.
Und so lud ich die Rennmaschine ein in der Hoffnung dass sie in Ledenon läuft. Aber ein ungutes Gefühl blieb. :(

Ostersonntag war dann noch lustiges Eiersuchen mit Lisas Freunden und Freundinnen im Wildpark angesagt, als ich eine MMS von Hempf aus Sonneberg bekam, der mir erklärte, dass der Wintersport losgehen könne:

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Abends brachte ich dann meine Kleine noch zu Bett und brach im Anschluss daran gegen 20.45 Uhr auf Richtung Andernach um Hempf dort auf einem Betriebshof zu treffen und samt seiner R6 einzuladen. Plan war, noch bis Luxemburg zu fahren und dort zu nächtigen. Gegen 1 Uhr machten wir das Licht aus.

Am nächsten Morgen wurden wir dann von der weißen Pracht überrascht und kochten erst mal eine leckere Kanne Kaffee. Kurz vor 9 Uhr waren wir dann wieder auf der Reise, tankten den Sprinter und alle Kanister rappelvoll (ist einfach viel billiger in Lux) aber Hempfs Laune war trotzdem weit unten. „ Du hast mir Frühjahrstemperaturen versprochen und jetzt so was...“ Ich beruhigte ihn und schon bald verschwand der Schnee.

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Zwischenzeitig meldete sich Blutlos schon per sms mehrfach und gab den aktuellen Standort durch. Eric und er kamen über eine andere AB nach Frankreich und waren uns etwa 1 Std. voraus mit ihrem Vito. Es war eine unterhaltsame Sms-Unterhaltung, die uns die Zeit im Auto gut vertrieb (jetzt weiß ich auch wieder was mich am Rennsport immer am meisten genervt hat: Die langen Fahrten auf der AB).
180 km vor Ledenon meldete er sich dann noch mal mit leichtem Schneefall!
Anders als Hempf machte ich mir jedoch keine Sorgen und so wurde dann das Wetter auch immer besser, je weiter wir in den Süden kamen.

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Die Autobahn teilte sich, wir fuhren weiter grob Richtung Barcelona und mein Sprinter wurde immer schneller. „Ruhig, Blauer, ruhig“ versuchte ich ihn zu beruhigen, aber immer wieder schnellte die Tachonadel auf fast 120 km/h. Nur mit Mühe konnte ich ihn im Zaum halten...
Bei Remoulins verließen wir dann die AB und fuhren Richtung Ledenon. Dabei fiel uns auf, dass zwischen der ersten und der zweiten Tankstelle ein großer Preisunterschied bestand, was wir uns natürlich für die Rückfahrt merkten, da der Tank des Sprinters annähernd leer war.

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Ein malerisches Dörfchen

Dank der 129 Diesel-PS hatten wir keine Probleme mit unserem Gespann die Hochebene der Rennstrecke zu erreichen und fuhren so gegen 17.30 Uhr ins Fahrerlager. „Endlich wieder zuhause“ war das erste was mir durch den Kopf ging. Wir bezogen dann unsere Box Nr. 12 und richteten uns häuslich ein.
Bei der Anmeldung lernte ich dann endlich Wolf Töns persönlich kennen. Wir hatten uns ja in letzter Zeit schon häufig ausgetauscht.

Abends schmissen wir dann Blutlos’ Elektrogrill an und ließen den Tag langsam ausklingen. Blutlos, Eric und Hempf mit einem leckeren Bierchen, ich mit Apfelschorle, da ich ja für den im Mai geplanten Marathon bereits seit mehr als 7 Wochen Alllolo-abstinent bin.

Die Wiederaufersteh.... ääääh... Wiederaufzündung

Gegen 7 Uhr morgens klingelte der Wecker und dank des Heizlüfters war es mollig warm im Wohnwagen. Schon 30 Minuten später stand ich auf und bekam in der Box einen leckeren Kaffee angeboten. Eric, anscheinend Frühaufsteher, hatte dieses kostbare Schwarz bereits aufgebrüht und genüsslich begann ich den Tag. Den ersten Tag der Wiederaufzündung nach langer Pause. Ich schlüpfte in meine noch immer perfekt passende ERBO-Kombi, ging zurück in die Box und wollte die TTSL-Reifenwärmer einstecken, aber auch das hatte Eric bereits erledigt. Unglaublich der Kerl!

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Um 8.45 Uhr dann Pflichtprogramm: Fahrerbesprechung in Box 1. Alles wichtige und übliche wurde besprochen und Wolf Töns bat darum es doch langsam angehen zu lassen, zumal es mit Sicherheit für das Gros der Leute das erste Event seit dem Herbst sein würde (überraschenderweise funktionierte das sogar den ganzen Tag, jedenfalls in meiner Gruppe).

Jetzt wurde es ernst, Punkt 9 Uhr war der erste turn meiner Gruppe angesagt.
Wird die R6 laufen? Bin ich überhaupt in der richtigen Gruppe? Bin ich nicht sowieso viel zu alt für so was?
Mit feuchten Händen legte ich den Killoff-Schalter der Rennmaschine um, mein Daumen drückte auf den Anlasserknopf, der Motor sprang an und brummte vor sich hin. Langsam kam er auf Temperatur, während ich mir Ohrstöpsel und Helm aufsetzte. Die Temperatur stieg und ich gab leichte Gasstöße. Wieder lief sie oben rum etwas unrund. Egal. Am Abend hatte ich beschlossen, die Vergaserbatterie nicht zu demontieren und zu prüfen, sondern es einfach drauf ankommen zu lassen und hoffte, dass sich das Problem von alleine gibt. Ich zog die Handschuhe an, nahm die Reifenwärmer runter und bockte die Maschine ab. Alles fühlte sich so vertraut an. Die Nervosität legte sich und ich nahm Platz auf dem schönsten Sitzplatz der Welt.

Nun war er da, der Augenblick der Wahrheit, es gab kein Zurück mehr, nun sollte sich zeigen ob ich noch weiß ob der erste Gang oben oder unten ist.
Unter den Blicken von mindestens 10.000 Zuschauern ;-) legte ich den ersten Gang ein und fuhr durch die Boxengasse zur Streckeneinfahrt. Einige der ganz Frühen hatten bereits die erste Runde hinter sich gebracht und schossen die Start-Ziel-Gerade herauf. Ich schaute mich um und fuhr auf die Strecke. Die Nervosität war völlig verschwunden und ich bog in die triple ein. Ich beschleunigte weiter, die R6 lief weiterhin etwas unrund, zog aber nicht so schlecht. Die alten Reifen, die ich für den ersten Tag drauf gelassen hatte, waren spürbar auf Temperatur und ich steigerte behutsam die Kurvengeschwindigkeit. Die ersten Recken überholten mich, aber ich ließ artig Platz.
Ich durchfuhr die letzte Kehre meiner ersten Rennstreckenrunde nach 2 ½ Jahren. Nun ging es bergab und ich gewann langsam an Tempo. In der Senke war es dann so weit, sanft streichelte mein Knieschleifer den Asphalt und ich beschleunigte den Berg hoch. Glücksgefühle machten sich breit. Ich grinste unter dem Helm und gab Gas. Ich machte mich klein und ließ die R6 die Gerade rauflaufen. Zwar lief sie im oberen Drehzahlbereich noch immer unrund, aber es schien, als wolle sie sich berappeln. Ich enterte die 2. Runde und bog auf die Ideallinie ein. Erneut streichelte der Schleifer den Asphalt. Die nächste Kehre, das Bergaufstück, die nächste Kehre, die Kuppe of death, ab ging es ins Loch mit dem schnellen Rechtsknick und wieder bergauf. Immer besser zog die Maschine und plötzlich war sie wieder da! Die Vibrationen ließen schlagartig nach und der Motor lief wieder absolut rund. Mit einem Wheely zeigte mir die Laaks-R6, dass sie sich ebenfalls freute und wir nahmen die dritte Runde in Angriff.
Schon bald fanden wir eine halbwegs runde Linie und steigerten langsam das Tempo. Ich überholte einen anderen Fahrer und freute mich des Lebens.

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Genüsslich fuhr ich den turn zu Ende und stellte die R6 ab. Ich nahm den Helm ab.
Jetzt brauchte ich erst mal einen Kaffee.
Mit einem breiten Grinsen setzte ich mich vor der Box in den Campingstuhl und beantwortet die 1000 Fragen meiner Fans und unterschrieb bereitwillig alle Autogrammkarten. ;-)

Nach kompletter Aufsaugung der schwarzen Flüssigkeit kam Wolf Töns zu mir, fragte, wie es lief, sah es mir an und erklärte mir dann, wie es gleich beim Instruktorenfahren laufen soll. Ich hatte mich bereit erklärt, einer 6-Mann-Gruppe die Linie langsam vorzufahren, was dann auch super klappte.

Nicht viel später war dann auch mein zweiter turn angesagt. Jegliche noch in Restbeständen vorhanden Nervosität war verschwunden und ich fühlte mich wieder zuhause. Immer besser kam ich zurecht und irgendwann sah ich vor mir eine gelbe Kombi auf grünem Motorrad. Was war das? „Elle“ stand hintendrauf. 1 Buchstabe flatterte. Wahrscheinlich bremste ihn das so, dass ich problemlos vorbeifahren konnte und mich dabei wunderte.
Nach dem turn ging ich zu Box 4 und traf dort Elle, der mir dann erklärte, dass seine R1 bereits das Zeitliche gesegnet habe und MarcPeter sich netterweise mit ihm seine ZX10 für das gesamte Ledenon-Event teilt. Fettes Lob an dieser Stelle! Das ist alles andere als selbstverständlich!

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Am ersten Tag lagen gesamt 5 turns an und so langsam merkte ich, dass ich schon länger nicht auf einem Motorrad gesessen hatte. Muskelkater kündigte sich an. Die Kollegen unterhielten sich bereits mittags über fehlenden Grip und wackelige Fahrwerke. Ich konnte da nicht mitreden, ich hatte genug mit mir selbst zu tun und war froh, dass alles lief und das Wetter mitspielte. Noch immer war es etwas kühl und auch die Reifen kamen nicht wirklich auf Temperatur. Ich senkte den Luftdruck deutlich, erst dann kamen die Reifen auf etwa 50°C.

Der laptimer funktionierte einwandfrei. Die Linie wurde immer runder und schon bald sanken die Rundenzeiten. Am Ende des ersten Tages stand dann eine 1.40,5 min zu Buche. Geht doch! Aber: Das ist noch mehr als 6 Sekunden langsamer als meine 2004er Zeit. Dass ich diese beim Wiederaufzünden nicht erreichen würde war mir klar, aber wie ich noch volle 6 Sekunden schneller fahren könnte, war mir unerklärlich....

Am Abend schmissen wir erneut den Grill an und genossen das Lotterleben in Südfrankreich.


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Tag 2: Soll ich oder soll ich nicht?

Nachdem ich am Abend zuvor vor dem Grillen 3 Runden um den Achterbahn-Kurs gejoggt war und dabei von Andreas Bildl auf dem Bergabstück vor SZ gnadenlos versägt wurde ;-) (er hat aber sicher keine drei Runden gelaufen...) wurde ich am Mittwoch den ganzen Tag von der Frage „Soll ich oder soll ich nicht“ verfolgt.

Das bezog sich auf zwei Dinge: „Soll ich überholen oder soll ich nicht überholen?“ und „Soll ich am Rennen teilnehmen oder soll ich nicht?“
Klingt banal, ist es aber nicht. Zwar hatte ich Dienstag rel. schnell wieder die richtige Linie gefunden, jedoch war es so, dass ich, sobald ich diese Linie verließ, komplett aus dem Rhythmus kam. Auch am Mittwoch kämpfte ich damit rum, nicht vernünftig an Leuten vorbeifahren zu können, die 2-3 Sekunden langsamer unterwegs waren als ich. Es war zum Verzweifeln.
Dazu auch noch die Frage mit dem Rennen. Wolf Töns ließ mir bis zum Abend Zeit mich zu entscheiden. Als Sternzeichen „Waage“ gar nicht so einfach... Mein Ziel war doch eigentlich nur Spaß haben, schnell fahren, nichts Unnötiges riskieren, alles heil lassen.
Aber irgendwie kribbelte es doch. „Soll ich oder soll ich nicht?“ Die Antwort auf diese Frage quälte mich den ganzen Tag...

Wieder begann ich den herrlichen, sonnigen südfranzösischen Morgen mit einem leckeren von Eric aufgebrühten Kaffee und einem genauso leckeren Boxenfrühstück. Die Reifenwärmer würdigte ich nur eines kurzen Blickes. War ja klar: Sie wärmten schon längst munter vor sich hin. ;-)
Heute waren zunächst die anderen Gruppen dran, ich hatte noch ein wenig Zeit und schaute immer wieder mal bei Box 4 rein. Ich schaute auch zwischendurch was Hempf in Gruppe gelb machte und Eric und Blutlos in Rot3. Alle drei kamen immer besser klar und ich zog mich um.
Bereits im ersten turn senkte ich die Zeit um ein paar Zehntelchen auf 1.40,1 min, beendete den turn aber vorzeitig. Ich merkte doch deutlich was ich den Tag zuvor getan hatte und damit meine ich nicht die 3 Runden joggen...

Nun nahm ich erstmals Werkzeug in die Hand und wechselte bei Mister Bu (Rehm-Race-Service) die Reifen. Die alten Rennsport flogen runter, mein Lieblingsreifen kam drauf: BRIDGESTONE BT 002, für Ledenon in Typ3 vorn und hinten.
Leider dauerte die ganze Aktion mit Wiedereinbau etwas lang und ich konnte die Reifen nicht mehr vorwärmen. Entsprechend langsam ließ ich es im nächsten turn angehen und eierte 3 Runden um den Kurs. Da ich eh zu spät dran war, war auch der turn sehr schnell vorbei und ich hatte keine wirklich zügige Runde gedreht.

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Eric an der Boxenmauer

Für den nächsten turn konnte ich dann aber wieder normal vorwärmen, auch war es etwas wärmer geworden. Ich fuhr raus und gab Gas. Schon die erste fliegende Runde passte ganz gut und der laptimer spuckte eine hohe 38er Zeit aus, die nächste lief genauso gut und wieder feilte ich ein paar Zehntel ab. War das geil! Alles fühlte sich viel besser an. Ich genoss Runde um Runde, nur das Überholen fiel mir etwas schwer. So langsam merkte ich, dass mir die Übersetzung nicht passte, ich ließ sie aber den Rest des Tages drauf und wechselte erst am Abend.
Nachmittags war dann ein gruppenfreies Training geplant, dass leider so nicht funktionierte. Zu groß waren doch die Unterschiede zwischen den Fahrern.
Nach Feierabend besprach ich dies mit Wolf Töns, der das auch schon wahrgenommen hatte.
Für den nächsten Morgen waren nochmals solche turns geplant und ich bat Wolf den Plan zu ändern. Nach kurzem Überdenken des Für und Wieder entschloss er sich dann im Sinne der Sicherheit dazu, was sicher eine gute Entscheidung war. Danke noch mal von hier aus!

Jetzt stand ich ja schon grad in Box 1. Also: Rennen oder nicht Rennen? Ich trug mich ein und stand mit einer Zeit von 1.38,0 min auf Platz 12 von 29 der 600er-Klasse.

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Blutlos beim entspannen vor der Box

Da wir für Eric und Blutlos neues Bier besorgen mussten, die Vorräte waren dann doch ein wenig zu knapp, musste heute leider das Laufen ausfallen.
Ich wechselte die Übersetzung (2 Zähne kürzer), tankte auf, legte die Reifenwärmer um, kontrollierte Öl und Schrauben und machte es mir gemütlich zum Relaxen. Das war auch nötig, denn die etwa 10 turns der letzten 2 Tage spürte ich deutlich, auch wenn ich dank Frubiase Sport keine Muskelkater bekam.

Ein weiteres Mal grillten wir und auch diesen Abend wurde wieder viel Benzin gequatscht.


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Heilig’s Blechle...

An der Nase fröstelnd wurde ich morgens wach. Nachdem mein Heizlüfter abends bereits lustige Blitze in die Dunkelheit zauberte hatte er nunmehr den Dienst komplett quittiert. Nun ja, wir waren ja auch nicht in Sibirien sondern in Südfrankreich und von daher war das nicht ganz so schlimm. Ich fühlte mich etwas erholt, alles fühlte sich wieder recht gut an, ich streckte mich, gähnte kurz und begab mich in die Box. Nach einem fröhlichen „Guten Morgen“ an Eric und Blutlos, der noch auf seiner Luma im Schlafsack kauerte, schlürfte ich eine Tasse frisch aufgebrühtes schwarzes Nass und sah vom Frühstückstisch aus schon die leuchtenden LED der TTSL-Reifenwärmer. Danke Eric!

Nach dem Frühstück machte ich mich fertig für den ersten turn des Tages, der wieder um 9 Uhr stattfand. Es war noch sehr kühl und ich wollte es ruhig angehen lassen. Gemütlich fuhr ich raus und schon bald merkte ich, dass es ganz gut lief und meine Linie immer runder wurde. Am Ende dieses Frühmorgenturns hatte ich schon wieder ein paar Zehntel abgefeilt und fuhr 37er Zeiten. Damit hatte ich nicht gerechnet! Alles lief so „easy“, ich war damit nur noch 2 ½ Sekunden über meiner besten Rennrunde von damals und 3 ½ Sekunden über meiner besten Runde 2004 entfernt. Und alles risikofrei. Mehr wollt ich doch gar nicht und mit mehr hatte ich auch wirklich nicht gerechnet!

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Instruktorfahren für Blutlos

Ich unterhielt mich mit Stefan #44, den ich am Tag zuvor kennenlernte und der fürs Rennen auf Startplatz 7 und damit fast direkt vor mir stand. Wir nahmen uns beide vor uns im Rennen aus allem rauszuhalten und wenn möglich gemütlich zusammen ein paar Runden zu drehen. Aber es sollte anders kommen....

Um nicht selbst vorm Rennen schon ko zu sein ließ ich den 2. turn direkt mal aus und bereitete das Motorrad noch etwas vor. Die Übersetzung passte etwas besser aber ideal war sie auch noch nicht. Da ich aber klarkam und die Schaltpunkte auch besser passten beließ ich es so wie es war.

Bald war es dann so weit, mein erstes Rennen nach langer Pause sollte bald losgehen. Gedanken machte ich mir um 2 Dinge: Ich hoffte, dass beim Start keiner Blödsinn macht und ich hoffte, dass ich wenigstens halbwegs vom Start wegkomme, denn das Starten mit dem Kitgetriebe mit seinem endlos langen ersten Gang ist mir nur selten gelungen. Dazu steht man in Ledenon auch noch bergauf und wann hatte ich überhaupt das letzte Mal einen Start aus dem Stand gemacht?
Ich bockte die Maschine ab und fuhr zur Boxeneinfahrt. Dort wurde das Starterfeld sortiert und es ging in die Einführungsrunde. Nervös war ich nicht wirklich, nicht mal in der Startaufstellung stieg mein Adrenalinspiegel wirklich.
Nachdem sich das Feld sortiert hatte wurde Reihe für Reihe in die warmuplap gestartet. Fast wie erwartet vollzog meine R6 ein Freudentänzchen, Rädchen hoch, Rädchen runter, Rädchen hoch...
Durch halbwegs beherztes Gasgeben und Bremsen kamen die Reifen in der Runde dann auch wieder auf Temperatur, aufgeregt war ich aber noch immer nicht. Ich wollte ja auch gar nicht gewinnen oder so...

Wir stellten uns in die Startaufstellung, ich stand ganz links. Das Feld hinter mir brauchte noch etwas zum sortieren, ich schaute mich um und schloss das Visier. Jetzt war es so weit, der Rennleiter auf dem Turm hob langsam die Flagge, die Drehzahl von fast 30 Motorrädern schnellte hoch, die Flagge wurde gesenkt und ab ging es. Wieder vollzog meine R6 das Rauf-runter-rauf-Spielchen und mindestens eine komplette Startreihe zog noch vor der ersten Kurve an mir vorbei. Egal, ich bin doch nur zum Spaß hier. So, erst mal sortieren, fein, alles geht gut in der ersten Runde. Von Stefan #44 leider nichts zu sehen, er war irgendwo doch etwas besser weggekommen als ich. Schade. Ich folgte einer GSXR. Was war das? Da vorne, 30 Meter vor der Gixxe war doch Jochen JR6? Das geht doch mal gar nicht. Hm, wie komme ich denn jetzt am Geschicktesten an der Suzi vorbei? Bremsen kann er ja, das wird mir zu eng. Ah! Die Kehre vor dem Bergabstück, da stimmt seine Linie nicht. Perfekt, auf dem Bergabstück schnupf ich ihn auf. Jochen ist aber schon auf der SZ-Geraden verschwunden. Ich jagte die Laaks-R6 den Berg rauf und sehe ihn weit entfernt vor mir. Dicht vor ihm, das musste Markus Krause mit der Einspritzer-R6 sein. Ich öffnete das Visier, zog das Messer aus der Tasche, nahm es zwischen die Zähne, setzte die Hörner auf und machte mich auf die Verfolgung. Ende SZ unterquerte ich die Brücke, ließ es weiterlaufen, lupfte die Bremse, schaltete zurück, knickte ab in die triple, drückte die R6 in tiefe Schräglage und machte die ersten Meter gut. Beim Umlegen zum ersten Bergabstück stieg das Vorderrad leicht hoch, beim Rausbeschleunigen aus der Kehre stieg sie sofort wieder und nach dem Hochschalten erneut. Extrem spät bremste ich die Linkskehre an. Mein Gott, so schräg bin ich die Kurve seit 4 Jahren nicht mehr gefahren. Perfekt erwischte ich die Kuppe of death und jagte mit einem Wheely in die Tiefe. Kurz nach dem orangen Pylonen lupfte ich die Bremse und knickte nach rechts ab. Ich sah JR6 den Berg hoch verschwinden und hatte wieder reichlich Meter gut gemacht. Das Blut tropfte von meinen Lippen und ich biss fester zu. Berghoch, durch den Linksknick, die beiden waren gerade durch die Kehre, mir wurde die Strecke rechts knapp, aber es passte wieder fast perfekt. Ein kurzer Gasstoß, kurz drauf die Bremse gelupft, wieder eine ideale Linie in der Kehre, warten, warten uuuuund: GAS! Ich jagte den Berg runter, die beiden waren nicht mehr weit entfernt. Kurz vor dem letzten Knick heftig in die Bremse gegriffen, 2 Gänge zurück und schon wurde ich in der Senke zusammengepresst. Mit tänzelndem Vorderrad kam ich auf die SZ-Gerade. Ich kam immer näher, doch plötzlich sah ich die rote Flagge. AAAAaaaargh!!!!! So ein Mist. Abbruch. Ich rollte die Runde zuende und fuhr vor die Box. Ich schaute auf den laptimer. 1.36,1 min. Uff! Nicht schlecht der Specht!

Aber was nun? Die anderen fuhren wieder zum Vorstart. Ok, dann noch mal. Das Prozedere begann von vorne: Einführungsrunde, Startpositionen beziehen, Warmuplap, Start.
Diesmal kam ich ganz gut weg und konnte meinen Startplatz etwa halten. Kurz vor mir zwei mir unbekannte Fahrer und Stefan # 44. Och, vielleicht können wir ja doch zusammen fahren? Ich überholte einen der vor mir Fahrenden, als Marcus Krause auf seiner Einspritzer-R6 mich überholte. Ich dachte noch, was hat er denn vor, als er, anscheinend etwas nervös, sich Ende SZ verbremste und geradeaus Richtung Kies fuhr. Etwas irritiert und „drumherumfahrend“ verlor ich bei der Aktion den Anschluss an die vor mir fahrende Kawa und ab da war irgendwie die Luft raus. Ich fuhr ein einsames Rennen und hatte nach hinten und vorne viel Platz. Mit niedrigen 37er Runden wurde ich dann als 12. nach den restlichen 4 Rennrunden im Ziel abgewunken.

Da wir planten noch abends die ersten 500 km Richtung Heimat zu fahren, konnte ich auch heute nicht abends laufen gehen und so beschloss ich, dies in der Mittagspause zu tun. Flugs umgezogen und ab auf die Piste. 2 Runden hatte ich geplant. Nach der ersten Runde hatte ich mit dem mich wild anfeuernden NoFearChris einen Zuschauer gefunden, der mich zu höheren Leistungen anfeuerte. ;-) Darauf gab ich mehr Gas und konnte meine Rundenzeit auf 18,21 Minuten senken.

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2 Runden laufen mit Polar-Datarecording (nicht kalibiert) auf dem Circuit Ledenon

Da die Sonne dabei schien, genoss ich bei diesem Lauf das Panorama der Strecke und sah auch was für schöne lila und gelbe Blumen neben den Kiesbetten blühten, wie einzelne Bäume gegen Einschlag von Rennfahrern abgesichert wurden, aber am geilsten war der Blick über die Strecke nach der Kuppel of death und zur Senke vor Start/Ziel. Ich ärgerte mich ein wenig, dass ich keine Knipse dabei hatte.

Um 15 Uhr war dann die Siegerehrung, bei der ich doch glatt für meinen 12. Platz einen netten kleinen Pokal bekam.

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Heilig's Blechle

Nachmittags sollten noch 2 turns anliegen, die ich auch beide fahren wollte. Schließlich hatte ich anno 2004 auch in den letzten turns nach den Rennen meine Bestzeit noch deutlich senken können. Einen Versuch war es wert.

Gut gestärkt vom Mittagessen fuhr ich gegen 15.30 Uhr erneut auf die Strecke. Doch schon bald merkte ich, dass nicht nur bei den meisten anderen auf der Strecke, sondern auch bei mir die Luft raus war, ich fuhr nicht mehr unter 1.38 min und tatsächlich hatte ich verhängnisvolle Gedanken im Kopf wie „Motorrad ist bis jetzt heil geblieben, riskier das doch jetzt nicht mehr“ usw.... L

Kurz vor Ende des turns beschloss ich, diesen vorzeitig zu beenden und hob die Hand. Ich schaute mich um, ließ die Ideallinie frei und 2 Fahrer vorbei. Ich durchfuhr halbwegs zügig die letzte Kehre vor dem Bergabstück, dann abseits der Linie bergab und schaute mich erneut um. Gerade durch die Kehre im Rechtsknick war ein anderer Fahrer. Da ich erkannte, dass ich ihm zwangsläufig an der schlechtesten Stelle im Weg stehen würde, gab ich wieder Gas um dies zu vermeiden. Ich fuhr zügig in die Senke und war so schnell, dass ich noch in diese gepresst wurde, als plötzlich dieser Typ innen auf den Curbs erschien und sich anlehnte. Wir rasselten gut aneinander. Aber es ging noch so gerade gut. Auf dem Bergaufstück fuchtelte er mit dem Arm, es war aber nicht zu erkennen ob er sich entschuldigte oder fluchte. Jedenfalls hätte er mich fast abgeschossen. Das ist mir in der Form in 4 Jahren Yamaha-Cup und 4 Jahren IDM noch nicht untergekommen. Ich war echt stinksauer.
Jedenfalls stellte ich dann meine R6 wohlbehalten an Box 12 wieder ab und beendete das Ledenon-Event mit einem guten Gefühl und freute mich, dass ich es anscheinend noch nicht verlernt habe! Relativ risikofrei war ich bis auf gut 1 ½ Sekunden an meine Bestzeit aus meiner aktiven zweit gekommen! Die Rennperformance ließ zwar noch zu wünschen übrig, aber was will man nach so langer Zeit beim ersten Event erwarten?

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So langsam packten wir unsere Sachen zusammen, machten letzte Fotos und uns gegen 20 Uhr auf gen Heimat. Wir stillten unseren Hunger noch bei Mäcces, tankten bei der zweiten, günstigeren Tanke und fuhren mit unserem Gespann noch bis hinter Dijon. Unterwegs ließen wir noch mal alles Revue passieren und auch Hempf, für den es das erste richtige Rennstreckenevent war, war recht zufrieden.

Groß war die Freude, als ich am Freitag meine Kurze aus der Kita holte, hatte sie doch noch nie so lange auf Ihren Papa verzichten müssen und auch Manu freute sich, dass ich wohlbehalten wieder angekommen war und viel Spaß hatte.

Nach meinem ersten Skiurlaub in den Bergen und der Wiederaufzündung werde ich nun erstmal meine ganze Konzentration in das nächste sportliche Ziel des noch jungen Jahres stecken: Mein ersten Marathon am 4. Mai hier in Düsseldorf. Dafür lief ich dann am Sonntag auch direkt mal meinen ersten 30-km-Lauf, damit der Wochenschnitt von derzeit knapp 60 km nicht wegen der knappen Läufe in Südfrankreich zusammenbricht.

Danach, und das ist sicher, plane ich den nächsten Rennstreckenbesuch. Wo und was es sein wird steht noch in den Sternen. Nach Gesprächen mit Andreas Bild in Ledenon fahre ich vielleicht den einen oder anderen Lauf zum DMSB-Sportbike-Pokal mit. Dafür brauche ich dann nicht unbedingt ein anderes Motorrad, obwohl so eine neue R6 mich doch schon ein wenig reizt...


FAZIT:

- Ich kann es doch noch!
- Es hat irren Spaß gemacht.
- Die BT 002 passen perfekt zu meiner R6.
- Die R6 hat noch immer viiiiiel zu viel Leistung ;-)
- Motorradfahren ist anstrengend.
- Ich habe die ganzen Tage kaum mal eine vernünftige Schräglage gefahren und hatte keinen einzigen Rutscher.
- So wenig geschraubt wie in Ledenon habe ich noch nie.
- AB-Fahren nervt auf Dauer.
- Eric ist nicht nur Frühaufsteher, sondern mit 41er Zeiten beim 3. Rennstreckenbesuch auch recht fix auf seiner alten 748.
- Es waren furchtbar viele R4fun’ler vor Ort, die meisten Gesichter konnte man jedoch wider Erwarten sogar ohne Helm ertragen. ;-)
- *ich freu mich*

Impressionen:

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Beitrag von Laengling69 » 11.04.2008 11:36

schöner bericht. danke.

Habe noch nie von einer LAAKS gehört. Was ist das für ein Motorrad?

Gruß

Dietrich

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Beitrag von Znegva » 11.04.2008 13:27

Laaks, ist der in IDM-Kreisen sehr bekannte Tuner (und Yamaha-Händler) in Gudensberg- Deute und Kassel, leider vor 2 oder 3 verstorben, aber seine Frau führt das Geschäft weiter.

www.laaks.de

Die Maschine ist eine aufwendig zur Supersport-Rennmaschine umgebauten (ehemals straßentauglichen) Yamaha R6, Bj 2002, mit 1000 Teilen edel verfeinert und getunt.

Gruß, Martin

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Beitrag von Laengling69 » 11.04.2008 13:49

danke. wollte es wissen, da ich mich "etwas" für Motorsport interessiere.
...und beantwortet die 1000 Fragen meiner Fans und unterschrieb bereitwillig alle Autogrammkarten...:wink:
Vielleicht sehen wir uns mal im Camp. Die Anzahl meiner Fragen würden dann sicher einen gefühlten Fanclub ergeben
:-D

Gruß

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Beitrag von Znegva » 11.04.2008 15:56

Ohgottohgottohgott. Ich komm dannn mal nicht! ;-)

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Beitrag von TEE » 12.04.2008 17:19

...mensch martin, super geschrieben!!

ich freu mich, dass du viel spaß hattest und wieder blut geleckt hast :D schraub ne lampe hin, kennzeichen dran und wir gehen im sommer auf die nordschleife... :D :D
liebe grüße
thomas

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Beitrag von Znegva » 13.04.2008 15:19

Uuuuaaaah! Nordschleife...
Bin ich lebensmüde??? Ich glaube ja...
Dafür muss dann meine neue Straßenschlampe herhalten: XJ600 diversion, Bj. 92. :-))

Gruß, Martin

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Beitrag von TEE » 18.04.2008 16:52

Znegva hat geschrieben:XJ600 diversion, Bj. 92. :-))

Gruß, Martin
:o :D
liebe grüße
thomas

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