Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Math
Beiträge: 149
Registriert: 01.01.2006 14:40
Vorname: Matthias
Ski: Head GS + SL
Ski-Level: 100

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von Math » 10.12.2009 15:57

Agressivität hängt meiner Meinung zu einem großen Teil von den Kanten ab. Reglementieren könnte man da ja auch.
Wie? :roll: Außerdem wirds uninterressant wenn sie keinen gripp haben...
Ich finde man sollte eher sich bei der räparierung der strecke mehr gedanken machen...

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von nicola » 11.12.2009 10:33

lukasgruber hat geschrieben: Agressivität hängt meiner Meinung zu einem großen Teil von den Kanten ab. Reglementieren könnte man da ja auch.
natürlich gibt es alle faktoren zu bedenken, allerdings werden die kanten kaum das hauptproblem sein.

wenn man zynisch denkt könnte man über die schwierigkeit der reglementierungen auch aus rein wirtschaftlicher sicht reflektieren. für die FIS fallen verletzungen von läufern wirtschaftlich nicht ins gewicht, für die einzelnen skifirmen sehr wohl! man bezahlt den läufern übetrtrittsprämien, ein fixum, steckt viel geld in die persönliche materialabstimmung jedes einzelnen läufers und in die personenbezogene promotion. da ist keiner im rennservice interessiert, dass der bestand an human ressources dahinbröselt. sprich es wird wohl kaum serviceleute geben, die ihre läufer mit völlig unzumutbarem material losschicken (zumal zwischen serviceleuten und läufern überdies in der regel ein sehr enges persönliches verhältnis besteht). betrachtet man es von dieser seite, wären materialregulierungen von der aussenstehenden FIS in vielen fällen zumindest überdenkenswert.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
LincolnLoop
Beiträge: 1250
Registriert: 28.08.2007 00:27
Vorname: Chris
Ski: Fischer
Skitage pro Saison: 75
Wohnort: Grafing

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von LincolnLoop » 11.12.2009 11:13

Die Kanten sind - meine Meinung - nicht reglementierbar. Wieso eigentlich nicht zum guten alten Lackbelag zurück? Gleichere Bedingungen (weniger Wachslotterie) und geringere Geschwindigkeiten.

@Nicola: Was mit aufgefallen ist: Wenn man Deiner Erklärung folgt (breiterer Ski -> Möglichkeit, bei gleicher Torsionssteifigkeit flexweicher zu bauen) und annimmt, dass sehr flexweiche Ski eines der Hauptprobleme sind (woran ich glaube), dann wäre die Breitenlimitierung tatsächlich eine logische Konsequenz, da man damit flexhärter bauen müsste, um die gleiche Torsionssteifigkeit zu erlangen. Oder?
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von nicola » 11.12.2009 12:07

LincolnLoop hat geschrieben: @Nicola: Was mit aufgefallen ist: Wenn man Deiner Erklärung folgt (breiterer Ski -> Möglichkeit, bei gleicher Torsionssteifigkeit flexweicher zu bauen) und annimmt, dass sehr flexweiche Ski eines der Hauptprobleme sind (woran ich glaube), dann wäre die Breitenlimitierung tatsächlich eine logische Konsequenz, da man damit flexhärter bauen müsste, um die gleiche Torsionssteifigkeit zu erlangen. Oder?
mmh du meinst wieder zurück auf feld eins zum limit der maximalbreite, chris? :roll: ...

es gibt für mich, nach mehreren unterhaltungen mit beteiligten noch ein paar dinge die aufgetaucht sind.

die relativ grossen konstruktionsradien in vebindung mit grösserer breite und weicherem flex:
  • durch wahl des aufkantwinkels kann man ja bekanntlich den kurvenradius steuern. will man bei sehr hartem schnee eine kurve mit demselben kurvenradius fahren wie bei weichem, muss man den aufkantwinkel stark erhöhen. diesem großen aufkantwinkel sind mit schmäleren Skis naturgemäß größere grenzen gesetzt (bootout) als mit größeren skibreiten.
  • ein ski mit weicherem flex kann bei geringerem aufkantwinkel einen kleineren radius fahren als ein ski mit dem selben KR mit hartem flex.
daraus folgt, dass man mit weicherem flex und grösserer skibreite kleinere radien fahren kann, wenn der ski aufgekantet ist und in diesem zustand durchgedrückt wird. solange der KR mit diesen parametern harmonisch abgestimmt ist, eine feine und runde sache. problematisch wird es nämlich mit grossen KRs wenn aufkantwinkel und druck reduziert werden, denn dann kommt der tatsächliche KR ins spiel. während der "harmonische flex-radius-breite ski" am KR eine runde kurve fertig steuert, zieht der mit dem grösseren KR in eine andere richtung davon.

nun muss man auch noch die nordamerikanischen schneeverhältnisse ins kalkül ziehen (obwohl es zur schneedichte auf präparierten pisten bislang ganz wenig wissenschaftliche untersuchungen gibt). dieser schnee ist das was man gemeinhin als aggressiv bezeichnet. d.h. es sind aufkantwinkel möglich, die auf glattem eis nicht mehr funktionieren.

fazit hier kommt die diskrepanz zwischen KR und tatsächlich gefahrenem radius ins spiel. je besser ein läufer antiziperen kann, desto besser kommt er mit diesen gegebenheiten zurecht, da er ja mit seinem KSP ja schon dort sein kann wo der ski ihn bei entlastung hinführt. beim GS von beaver creek hat man deutlich gesehen, dass carlo janka hier die zeit holt. bei keinem sieht der richtungswechsel harmonischer aus als bei ihm. jeder attestiert ihm ein ungemein gutes gefühl für die linie. ich führe das nicht zuletzt auf seine "jugend" zurück, denn junge läufer konnten dieses gespür fürs neue material eben schon in einem alter entwickeln, indem solche lernprozesse sehr tief verankert werden.

nun wäre ein lösungsansatz vielleicht ganz einfach - die mindestradien-regulierung zu überdenken...
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von nicola » 11.12.2009 13:44

für die FIS fallen verletzungen von läufern wirtschaftlich nicht ins gewicht, für die einzelnen skifirmen sehr wohl!
"Bei der aktuellen Unfallserie ist keine höhere Macht im Spiel, sie ist vielmehr die unvermeidbare Konsequenz einer Fehlentwicklung. Viel zu lange hat die FIS kritische Stimmen ignoriert. Dazu gehören auch die vor Jahren formulierten Warnungen der Skiindustrie."http://www.nachrichten.at/sport/winters ... 104,307038
Zuletzt geändert von nicola am 11.12.2009 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
LincolnLoop
Beiträge: 1250
Registriert: 28.08.2007 00:27
Vorname: Chris
Ski: Fischer
Skitage pro Saison: 75
Wohnort: Grafing

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von LincolnLoop » 11.12.2009 13:48

nicola hat geschrieben:diesem großen aufkantwinkel sind mit schmäleren Skis naturgemäß größere grenzen gesetzt (bootout) als mit größeren skibreiten.
Das stimmt. Aber gerade hier finde ich, dass die Entwicklung der Schuhe in den letzten Jahren wesentlich mehr Gefahrenpotential birgt.
nicola hat geschrieben:nun wäre ein lösungsansatz vielleicht ganz einfach - die mindestradien-regulierung zu überdenken...
Mmh, in welche Richtung? Ich glaub, ich weiß, was Du meinst, bin mir aber über die Konsequenz nicht ganz im Klaren... Ich mach's mal beispielhaft an Material fest, das bei mir im Keller steht: Ich habe einen Elan GSX von 2004 (R~23m), der ist ein wirklicher Knüppel, und einen Blizzard GS von 2009 (R~29m), der in meinen Augen wirklich weich ist. Länge ist ident - 1.91m. Rein vom Radius her müsste man jetzt annehmen, dass der Elan "kurviger" ist, das ist aber definitiv nicht der Fall. Ich bin sogar beide schonmal vergleichsweise im Lauf direkt hintereinander gefahren - und der Unterschied ist krass. Ich würde vom kurzfristig minimal fahrbaren Kurvenradius (für mich...) von 12-13m vs. ~ 10m ausgehen, das sind eigentlich Welten. Insofern wäre Deine Überlegung also, den Mindestradius hinabzusetzen, da - um den Ski dann wieder für die nun zu langen Torabstände passend zu machen - man den Ski nun wieder härter bauen müsste, oder? Ich bin mir aber jetzt nicht sicher, ob die Ski in der "R>21"-Zeit härter waren, weil die Firmen sie nicht weich bekommen konnten oder wollten... Da die jetzigen Ski definitiv schneller sind, würde, glaube ich eine Mindestradius-Herabsetzung wenig bringen, außer sie ist wirklich so absolut, dass man einen Höchstradius vorschreiben würde (was, denke ich, nicht geschehen wird).

@Schneebeschaffenheit: Das ist definitiv eines der (Haupt-)Probleme! Nicht nur amerikanischer Schnee, sondern auch Kunstschnee vs. (Teil-)Naturschnee. Hier steht halt dann die Benachteiligung von Läufern mit höheren Startnummern dagegen bzw. wären "Wandl-Kurse" - wenn die Geschwindigkeiten nicht deutlich herabgesetzt würden - auf eine andere Art saugefährlich... Aber Du hast schon Recht: Es ist dann auch die Frage, ob man Abfahrten (bei denen naturgemäß keine sooo tiefen Rinnen entstehen) wirklich komplett vereisen muss. Heutzutage sind die Hänge selbst bei Schülerrennen so, dass man sich - wenn man nahe der Strecke steht - eigentlich mit Steigeisen bewegen muss...
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von nicola » 11.12.2009 13:59

chris, für die sache mit den zu grossen radien hat mich ein gespräch mit einem rennläufer der im beaver creek GS am start war wieder mehr sensibilisiert... ich habe es schon länger für etwas paradox gehalten am einen ende eine grössere skibreite und am anderen einen grösseren radius zu reglementieren. die zwei dinge stehen in so einem engen zusammenhang, dass die abstimmung wirklich schwierig wird. und man muss davon ausgehen, dass sich bei den einzelnen skifirmen auch die entwicklungsphilosophien unterscheiden, d.h. wo es beim einen ansatz leichter fällt sind beim anderen oft sehr aufwändige schritte zu machen. das beginnt schon beim formenbau für protypen...
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von Uwe » 11.12.2009 14:35

Mal eine Frage zum Verständnis: Diese "neue Mindestbreite" ist 65 / 67 mm, richtig?
Aber das ist doch nicht "breit", oder fahren die Fahrer wesentlich breitere Ski als 65 mm?
Uwe

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von nicola » 11.12.2009 15:02

Uwe hat geschrieben:Mal eine Frage zum Verständnis: Diese "neue Mindestbreite" ist 65 / 67 mm, richtig?
Mindestbreite der Lauffläche im Bindungsbereich ist ohne jeglicheToleranz:
Abfahrt Damen & Herren: Minimum 67 mm
Super-G Damen & Herren: Minimum 65 mm
Riesentorlauf Damen & Herren: Minimum 65 mm
Slalom Damen & Herren: Minimum 63 mm
Aber das ist doch nicht "breit"
das kommt eben darauf an in welchen dimensionen/ relationen man das sieht
oder fahren die Fahrer wesentlich breitere Ski als 65 mm?
wohl kaum, sonst gäbe es ja nicht die diskussion über die mindestbreite :wink:
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Re: Streitpunkt breite Skier - im standard.at

Beitrag von urs » 11.12.2009 15:08

nicola hat geschrieben:Slalom Damen & Herren: Minimum 63 mm
hallo nicola

die aktuellen sl-modelle (z.b. stöckli laser sl fis) sind seit zwei wintern 66mm breit, davor waren sie 63mm. fand die verbreiterung nicht aufgrund der fis-vorschriften statt?

gruss urs

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag