Rund um das Virus gibt es viele offene Fragen, was ein guter Nährboden für Spekulationen oder gar Verschwörungstheorien ist. Es liegt in der Natur der Dinge, dass bei dieser Unklarheit Entscheide getroffen werden, die sich im nachhinein als falsch / kontraproduktiv erweisen.
Es wurde auch schon lange darauf hingewiesen, dass das Virus vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich ist. Und eine Unterscheidung zu machen, ob die Menschen jetzt durch das oder mit dem Virus gestorben sind, ist nicht zielführend. Es gibt verschiedene Hypothesen, wieso das Virus in Italien so hart zuschlägt: Altersstruktur, Sozialverhalten, ungenügende Spitalinfrastruktur, Luftverschmutzung, ... Alles plausible Erklärungsversuche, die aber nicht erklären können, wieso es in früheren Jahren nicht so gravierend war. Die Schweiz und Holland haben bislang proportional gesehen 10x mehr Todesfälle als Deutschland. Bei der Schweiz liesse es sich noch mit der Nähe zu Italien erklären, aber bei Holland? Und wieso Spanien?
Es ist wichtig, solche Fragen zu klären, aber nicht im Sinne von "Besserwissen" sondern von "Bessermachen" beim nächsten Mal. Und das geht am besten im Dialog und nicht mit selbsternannten Messiassen.
NeusserGletscher hat geschrieben: ↑22.03.2020 14:36
Das mag auf die Schweiz mit ihrer kleinteiligen politischen Organisation zutreffen, in der die Politik sehr nahe am Bürger ist. Auf Deutschland auf keinen Fall. Deutsche Politiker und Medien unternehmen alles, um den Bürger aus politischen Entscheidungen heraus zu halten.
Martin hat ja bereits aufgezeigt, dass bei uns auch nicht alles Gold ist was glänzt. In unseren Milizparlamenten sind sehr viele über Verwaltunsgratsmandate mit Firmen und/oder Organisationen verbandelt. Und gegen die Transparenz der Parteienfinanzierung wehren sich ausgerechnet die angeblich "volksnahen" Parteien.
Umgekehrt gibt es im öffentlich-rechtlichen Deutschen Fernsehen hervorragende und kritische Reportagesendungen wie "Weltspiegel" oder "Report aus ...", aber auch gute Satiremagazine wie "Heute Show", "Nuhr" usf. Es wird immer wieder Angriffe auf diese Institutionen geben. Bei uns haben libertäre Kräfte mit teilweiser Unterstützung von Rechtspopulisten versucht, den öffentlich-rechtlichen Medien den Geldhahnen zuzudrehen. Dies wurde zum Glück in einer Volksabstimmung hochkant verworfen. In Österreich schoss die "volksnahe" oder eher "völkische" FPÖ dauernd gegen den ORF. Ungarn ist medial bereits zu einer Autokratie verkommen. Aus dieser Sicht kann ich deine (Peters) Politikverdrossenheit nicht nachvollziehen.
Gruss Urs