latemar hat geschrieben:
ich glaube viele von uns haben ein schlechtes gewissen beim skifahren. Mal mehr, mal weniger. Aber es stellen sich auch die Frage nach den Alternativen. Ohne Ski fahren würden viele Orte, ja ganze Täler veröden. Aber auch die Kulturlandschaft Almen.
Mal Hand aufs Herz, wer von uns würde ohne Ski im Winter in die Alpen fahren?
Mir geht es ähnlich.
Ich als Skifahrer bin mir bewusst, dass für mich viele Ressourcen "verbraucht" werden. Dennoch mag ich auf das Hobby eigentlich nicht verzichten und trage mit einem bewussten Umgang zumindest mit, dass umstehende "Natur" nicht geschädigt wird - ich fahre also nicht durch geschützte/gesperrte Gebiete, niete keine Bäumchen um und lasse meinen Müll nicht einfach fallen.
Die Diskussion läßt sich allerdings eben nicht auf "Ökonomie" vs. "Ökologie" herunterbrechen, dazu ist das Thema viel zu komplex.
Dazu gehört auch, dass weite Gebiete keine Natur- sondern Kulturlandschaften sind und viele Regionen ohne den Tourismus - speziell den im Winter - keine wirtschaftliche Grundlage hätten.
Auch der Umschwung auf alternativen Tourismus ist nicht für alle Gebiete möglich, zumal die Möglichkeiten vor Ort fehlen.
Winterurlaub in den Alpen bedeutet eben für die meisten Skifahren - sonst würde *ich* gar nicht in Erwägung ziehen, dort hinzufahren. Die sonstigen Betätigungsmöglichkeiten spielen bei der Auswahl auch weniger eine Rolle, sondern eher die Unterkunft, die Nähe zum Skigebiet, das Angebot an Liften und Pisten, das entsperchende Preis-Leistungs-Verhältnis - und eben die Schneesicherheit.
Soweit ich das etwas nachrecherchiert habe, gibt es in Ischgl diesen genannten sehr umtriebigen Tourismusmanager, der nach "höher, schneller, weiter" schreit und sich und den Ort damit in Szene setzt. Offenbar hat er damit ja auch (wirtschaftlichen) Erfolg.
Oder es gibt die Riesengebiete, die immer mehr zum Zusammenschluß drängen, im Tourismus auf eine sehr finanzkräftige Klientel setzen und damit "Normaltouris" und Tagestouristen automatisch quasi fern halten möchten (Bespiel: Andermatt).
Wenn so etwas überhand nimmt, dann mag *ich* aber auch nicht mehr Skifahren.
Berwang klang für mich als nettes, kleines, Skigebiet. Ausbau hin oder her: Ich hoffe, dass es solche Orte noch weiterhin gibt.
Sicher mag kurzfristig der Bau von neuen Liften und der Beschneiung eine Ausflucht sein - wenn die Temperaturen aber weiter steigen, ist das nur eine kurzfristige Lösung, gerade für die tieferliegenden Gebiete. Langfristig gibt es m.E. kaum Alternativen, zumindest nicht für alle.