Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

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sindemone
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Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von sindemone » 25.01.2017 23:30

Ich weiß nicht, ob es hier reinpasst - wenn nicht, dann bitte verschieben oder löschen.

ZEIT online: "Ein Berg voll Ärger"
http://www.zeit.de/2017/03/skigebiete-b ... ung-ischgl

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Uwe
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von Uwe » 26.01.2017 10:34

Interessanter Artikel ... zum Nachdenken ...
Uwe

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Commander57
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von Commander57 » 26.01.2017 10:50

Moin!
Zu diesem Thema gab es mal im TV eine interessante Berichterstattung. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, als wäre der TV Bericht abgeschrieben. Grundsätzlich bin ich nachdenklich, was den Ressourcenverbrauch (Umwelt, Wasser, Energie..) angeht, der nötig ist, um den Wintersport auszuüben oder die Ausübung zu ermöglichen, aber vielleicht nicht immer konsequent in der Umsetzung wie z.B. Anreise per Bahn, Wahl des Skigebiets.

Gruß
Frank

latemar
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von latemar » 26.01.2017 11:29

Hier werden natürlich verschiedene Extreme aufgezeigt.
Trotzdem ist der Bericht lesenswert.

Fakt ist natürlich, dass ohne die Erschließung der Berge und ohne Schneekanonen kein Wintertourismus und teils auch kein Sommertourismus mehr statt findet. Ohne das alles würde einer der größten Völkerwanderungen in der Geschichte der letzten 100 Jahre stattfinden. Ganze Landstriche würden verarmen und veröden. Ohne Bergbauern würde es zu einer Erosion nie gekannten Ausmaßes kommen.
Trotz alledem denke ich aber auch, dass nicht alles was technisch machbar ist, auch gebaut werden sollte.

Als Bespiel sei hier auch auf Tiers am Rosengarten hingewiesen. Ein kleiner Ort, der sich dem sanften Tourismzs ohne Bergbahnen verschrieben hat. Durchgangsverkehr gibt es wenig, nur ein paar Pässefahrer.
Und trotzdem gibt es viel Verkehr. Die Gäste streben hinauf zum Nigerpass und in den Rosengarten. Individuell oder mit wirklich vielen Linienbussen. Trotzdem ist der Ort im Winter nicht gut ausgebucht.
Die Lösung: Eine kleine feine Pendelbahn soll den Indivudualverkehr und den Linienverkehr beschränken. Und mehr Wintertourismus bringen. Mal sehen!


Gruß!
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von Poldy » 26.01.2017 11:51

das Thema ist extrem vielschichtig, wahrscheinlich zu vielschichtig fürs Internet :wink: ....nur ein einige Gedanken:

- Alp- ( oder Alm-)gelände ist sicher keine Natur-sondern eine Kulturlandschaft, beim genaueren Hinsehen eigentlich eine wirtschaftlich genutzte Fläche, die grün ( oder im Winter mit etwas Glück weiß ) ist und daher irgendwie nach Natur ausschaut.....; unberührte Natur im Allgäu....naja, da muß man schon ein wenig zu Fuß gehen...
- Ein Lift mehr macht den Braten nicht fett. Es ist aber nicht nur ein Lift mehr. Es entsteht eine Verbindung.
- Man setzt dort weiter auf klassischen Skitourismus. Nachdenkenswert auf 1000 bis 1700 m ohne nennenswerte Beschneiung. Wann kam in den letzten Jahren der Schnee? Geht es dort ohne Naturschnee? Will man Skigebiete wie in den Dolomiten ohne Naturschnee, also eine künstlich geschaffene Skiwelt, allein darauf gerichtet, den Wintertourismus in klassischer Forum am Leben zu halten? Geht das dort überhaupt ? Technische Beschneiung am nördlichen Alpenhang auf 1000 m und darunter im warmen Frühwinter? Da kann man vielleicht skeptisch sein....
- Die Skitourengeher oder Schneeschuhgeher mögen den Schnee zertrampeln. Sie brauchen aber nun mal keine Lifte, damit keinen Strom und keine Beschneiung. Sie gehen einfach nur zu Fuß. Nach dem nächsten Wind oder Schneefall sieht man nichts mehr.
- Die Sinnlosigkeit ist vielleicht gar nicht der eine Lift. Sie besteht doch darin, dass man in einem Bereich konkurrieren möchte, in dem man ohnehin nicht konkurrenzfähig ist, egal was man anstellt.

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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von latemar » 26.01.2017 12:04

Poldy hat geschrieben: Will man Skigebiete wie in den Dolomiten ohne Naturschnee, also eine künstlich geschaffene Skiwelt, allein darauf gerichtet, den Wintertourismus in klassischer Forum am Leben zu halten?
Stellt sich die Frage nach der Alternative.
Poldy hat geschrieben: - Die Sinnlosigkeit ist vielleicht gar nicht der eine Lift. Sie besteht doch darin, dass man in einem Bereich konkurrieren möchte, in dem man ohnehin nicht konkurrenzfähig ist, egal was man anstellt.
Poldy
Das ist eine gute Aussage!


ich glaube viele von uns haben ein schlechtes gewissen beim skifahren. Mal mehr, mal weniger. Aber es stellen sich auch die Frage nach den Alternativen. Ohne Ski fahren würden viele Orte, ja ganze Täler veröden. Aber auch die Kulturlandschaft Almen.
Mal Hand aufs Herz, wer von uns würde ohne Ski im Winter in die Alpen fahren?


Gruß!
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von Poldy » 26.01.2017 13:52

naja mein Bezug "Dolomiten" soll ja gerade die Frage stellen, ob man etwas derartiges im Allgäu überhaupt will, wenn man es zu Ende denkt. Man kann auch woanders hin schauen, Schladming zB.

So fern ist ein reines Kunstschneegebiet auch in Deutschland nicht. Man kann zB. nach Garmisch schauen, an Skifahren am Hausberg wäre ohne "schlagkräftige" ( das ist wohl das gebräuchliche Wort dafür ) Beschneiung seit Jahren nicht mehr zu denken.

( Da freuen sich übrigens auch die ökologisch korrekten Tourengeher, meine Bekannten dort steigen immer unter fröhlicher Ignoranz des eigentlich für die Tourengeher ausgeschilderten Wegs bis zur Alpspitzbahn Bergstation auf ein Weißbier und fahren dann ungerührt die teurer hergestellte Kunstschneepiste wieder zum ökologischen Diesel - PKW ab....naja, manchmal wird auch Radl gefahren..)

Poldy

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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von sindemone » 26.01.2017 17:47

latemar hat geschrieben:
ich glaube viele von uns haben ein schlechtes gewissen beim skifahren. Mal mehr, mal weniger. Aber es stellen sich auch die Frage nach den Alternativen. Ohne Ski fahren würden viele Orte, ja ganze Täler veröden. Aber auch die Kulturlandschaft Almen.
Mal Hand aufs Herz, wer von uns würde ohne Ski im Winter in die Alpen fahren?
Mir geht es ähnlich.

Ich als Skifahrer bin mir bewusst, dass für mich viele Ressourcen "verbraucht" werden. Dennoch mag ich auf das Hobby eigentlich nicht verzichten und trage mit einem bewussten Umgang zumindest mit, dass umstehende "Natur" nicht geschädigt wird - ich fahre also nicht durch geschützte/gesperrte Gebiete, niete keine Bäumchen um und lasse meinen Müll nicht einfach fallen.

Die Diskussion läßt sich allerdings eben nicht auf "Ökonomie" vs. "Ökologie" herunterbrechen, dazu ist das Thema viel zu komplex.
Dazu gehört auch, dass weite Gebiete keine Natur- sondern Kulturlandschaften sind und viele Regionen ohne den Tourismus - speziell den im Winter - keine wirtschaftliche Grundlage hätten.

Auch der Umschwung auf alternativen Tourismus ist nicht für alle Gebiete möglich, zumal die Möglichkeiten vor Ort fehlen.
Winterurlaub in den Alpen bedeutet eben für die meisten Skifahren - sonst würde *ich* gar nicht in Erwägung ziehen, dort hinzufahren. Die sonstigen Betätigungsmöglichkeiten spielen bei der Auswahl auch weniger eine Rolle, sondern eher die Unterkunft, die Nähe zum Skigebiet, das Angebot an Liften und Pisten, das entsperchende Preis-Leistungs-Verhältnis - und eben die Schneesicherheit.

Soweit ich das etwas nachrecherchiert habe, gibt es in Ischgl diesen genannten sehr umtriebigen Tourismusmanager, der nach "höher, schneller, weiter" schreit und sich und den Ort damit in Szene setzt. Offenbar hat er damit ja auch (wirtschaftlichen) Erfolg.

Oder es gibt die Riesengebiete, die immer mehr zum Zusammenschluß drängen, im Tourismus auf eine sehr finanzkräftige Klientel setzen und damit "Normaltouris" und Tagestouristen automatisch quasi fern halten möchten (Bespiel: Andermatt).

Wenn so etwas überhand nimmt, dann mag *ich* aber auch nicht mehr Skifahren.
Berwang klang für mich als nettes, kleines, Skigebiet. Ausbau hin oder her: Ich hoffe, dass es solche Orte noch weiterhin gibt.
Sicher mag kurzfristig der Bau von neuen Liften und der Beschneiung eine Ausflucht sein - wenn die Temperaturen aber weiter steigen, ist das nur eine kurzfristige Lösung, gerade für die tieferliegenden Gebiete. Langfristig gibt es m.E. kaum Alternativen, zumindest nicht für alle.

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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von latemar » 26.01.2017 19:04

sindemone hat geschrieben:
Wenn so etwas überhand nimmt, dann mag *ich* aber auch nicht mehr Skifahren.
Genau meine Meinung.
In meinem Lieblingsskigebiet nahm vor einiger Zeit die Musikbeschallung massiv zu. Scheinbar haben sich so viele darüber beschwert, dass in der kommenden Saison das extrem runtergefahren wurde. jetzt ist wieder mehr Ruhe. Zum Glück gibt es eben nicht nur Ischgl in den Alpen.


Gruß!
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Re: Skigebiet Balderschwang - Grasgehren (Artikel in der ZEIT online)

Beitrag von sindemone » 26.01.2017 20:37

latemar hat geschrieben:
sindemone hat geschrieben: Zum Glück gibt es eben nicht nur Ischgl in den Alpen.
Mir ist auch völlig klar, dass sich Skigebiete inmitten der Konkurrenz irgendwie positionieren und eine Zielgruppe definieren müssen. 08/15 verkauft sich eben nicht so gut.
Natürlich gibt es dann Ischgls oder Andermatts (das verspricht auch den größen Gewinn, aber auch die meisten Risiken für Umwelt und einheimischer Bevölkerung), aber eben auch die Lofers.

Mir scheint nur, dass es von dem, was ich will immer weniger gibt.
Die eher kleinen, beschaulichen, meinetwegen auch leicht angestaubten Skigebiete mit moderaten Preisen sind offenbar nicht rentabel und/oder "ich" bin keine große Zielgruppe.

Der Trend geht zu den großen Skigebieten mit > 100 Pistenkilometern. Die anderen müssen offenbar investieren oder sie werden "gefressen" oder sie finden eine gut zu vermarkende Nische.
Zuletzt geändert von sindemone am 26.01.2017 21:56, insgesamt 1-mal geändert.

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