Elektronische Seitenkantenschleifgeräte

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
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M.H.
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Beitrag von M.H. » 15.08.2007 19:19

Benshy hat geschrieben:Was meinst du warum manchmal Verhärtungen im Bereich der Kante auftreten?? Diese entstehen auf der Piste wenn man z.B. über Steine fährt. Es bildet sich eventuell ein Funken an der Kante und das führt zu einer Verhärtung.
nicht einmal wenn du 1000 Funken schlägst, der Funke ist da nur ein spektakulärer Nebeneffekt.
Benshy hat geschrieben:Beim Schleifen bildet sich wie mit einer Flex ein Funkenflug der dazu beiträgt die Kante wie beim Randschichthärten härter zu machen. Die Kante ist danach natürlich nichtmehr heiß, da nur eine ganz kleine Schicht stark erhitzt wurde. Tiefer im Stahl hat es Normaltemperatur, und da Eisen ja ein guter Wärmeleiter ist kühlt die dünne heiße "Schicht" sofort ab.
Was du hier beschreibst ist "Anlassen" bzw. "tempern". Dabei wird Stahl der ungleich gehärtet ist erwärmt um eine gleichmäßigere Härte zu erhalten und eine ungewollte Härte der Außenschicht (Glashart) zu verringern.

Da ich kein Schmied bin stelle ich hier einmal enur ine Vermutung an, wieso es zur Verhärtung der Stahlkante kommt ;)

Durch den Aufprall auf den Stein erhitzt sich die Kante in einem lokalen Bereich, da du danach jedoch gleich wieder auf etwas recht kaltem bist (Schnee) kommt es zum Abschrecken der erhitzten Stelle. Und Abschrecken ist etwas das Stahl härtet.

Wenn du jetzt mit Flex/Bandschleifer etc. über die Kante gehts findet zwar die Erwärmung nicht jedoch das Abschrecken statt. Und das abkühlen durch Ableiten der Temperatur im Material ist nicht schnell genug um eine Härtung zu bewirken. Abgesehen davon dürfte die Austenittemperatur des Stahls über dem Schmelzpunkt des Belags liegen.

Da kannst du dem Pappa ruhig glauben ;)
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Benshy
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Beitrag von Benshy » 15.08.2007 20:02

Das mit dem Funken auf Stein hab ich verwechselt!! Ist natürlich klar dass es sich dabei um Kaltumformung handelt.

Das Randschichthärten durch Schleifen ist eine ökonomisch höchst
interessante Variante zur Verbesserung von
Bauteilfestigkeiten.
Insbesondere hat das Schleifhärten
in den letzten Jahren erstaunliche Ergebnisse
zur Verbesserung der Dauerfestigkeit von
Proben gezeigt. Bedeutsam zur Weiterentwicklung
dieses Verfahrens zur allgemeinen industri-
ellen Anwendungsreife ist das Vorhaben Untersuchungen
zum Einsatzverhalten
schleifgehärteter Komponenten des
allgemeinen Maschinenbaus.
Das Schleifhärten ist ein neuartiges Verfahren zur
fertigungsintegrierten Randschichthärtung von
Stahlbauteilen. Beim Schleifhärten wird die in der
Kontaktzone zwischen Schleifmaterial und Werkstück
generierte Wärme gezielt zur Kurzzeitaustenitisierung
des Randzonenwerkstoffs genutzt.
Die martensitische Härtung erfolgt durch
Selbstabschreckung.

In meiner FH vor dem Schleifen und nach dem Schleifen selber gemessen. Unterschied ist sehr gering, aber wenns mir eine Stunde länger scharfe Kante bringt ist das ja schonmal was :-D

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M.H.
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Beitrag von M.H. » 16.08.2007 08:41

Benshy hat geschrieben:In meiner FH vor dem Schleifen und nach dem Schleifen selber gemessen. Unterschied ist sehr gering, aber wenns mir eine Stunde länger scharfe Kante bringt ist das ja schonmal was :-D
hmm, eine Stunde länger (wahrscheinlich auch mehr) sollte meiner Ansicht nach mit feinerem Schliff (feinere Körnung und danach polieren) auch machbar sein. Ist für Nichtmetallurgen eventuell auch leichter in der Praxis umzusetzen.

Habt ihr da auch Messungen gemacht bezüglich Haltbarkeit von Schneiden in Relation zur Rau- bzw. Riefentiefe?

Oberflächliche Härtung gab es schon bei einigen Modellen (z.B. Fischer mit Plasmaedge). Die gehärtete Schicht schien aber mit dem ersten Schleifen wieder verschwunden zu sein.
:gdh: viewtopic.php?t=4101&highlight=plasma+edge
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Benshy
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Beitrag von Benshy » 16.08.2007 16:17

Ja also das ist jetzt genau das Problem. Die Oberfläche hat natürlich keine so hohe Güte mehr. Ich habs mir nur mal kurz unterm Mikroskop angesehen und man erkennt die Strukturen deutlicher. Durch die schlechtere Oberfläche nutzt sich die Kante schneller ab. Wenn man da jetzt noch mit ner Diamantfeile drübergeht macht das die Oberflächengüte besser und die leichte Härtesteigerung muesste auch vorhanden sein. Habs aber so noch nicht getestet.

Bei dem Schleiff Maxx gab es auch DIamantschleifbänder zu kaufen. Preis weiß ich nicht aber bei dem Raze Cat gibts das soweit ich weiß nicht.

Zum Kantenfinish wird eine Diamantfeile auch noch einiges bringen...

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Beitrag von TEE » 16.08.2007 16:59

Benshy hat geschrieben:Zum Kantenfinish wird eine Diamantfeile auch noch einiges bringen...
...na "eine" Diamantfeile wird da wohl nicht viel bringen, wenn du von hand schleifst mußt du ja auch von mal zu mal feiner werden...

ich habe mir auch schon überlegt, ein ähnliches gerät zu kaufen , aber wenn du regelmäßig deine kanten behandelst, brauchst du nicht so viel zeit. somit mache ich es weiterhin von hand, entspannt mich auch so schön :D http://sportversand.ski-man-shop.de/Sto ... 682&Page=5
liebe grüße
thomas

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Der Papa
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Beitrag von Der Papa » 16.08.2007 23:52

Nur noch mal zur Klarstellung damit niemand einem irrglauben unterliegt.
Schleifhärten geht bei einer Skikante mit Sicherheit nicht.
Um einen Stahl zu härten muss man sein Gefüge verspannen, dazu braucht es Temperaturen von ab 800 grad aufwärts. Das bedeutet der Stahl ist Rotglühend, danach muss er sich sehr schnell abkühlen. Die veränderten Gefüge werden dabei bildlich gesprochen eingefroren.

Schleifhärten (was überigens nicht unumstritten ist wegen der Prozessfestigkeit) bedeutet ich schleife so schnell so viel ab das der Stahl diese z.b. 800 Grad erreicht.

Jetzt wirds etwas genauer:
Wen es nicht interessiert bitte überspringen.

Das heisst z.b. 30m/s Schnittgeschwindigkeit bei 1mm zustellung oder 100m/s bei 0,05mm zustellung. Um eine Ausreichende erwärmung zu erzielen. Das Gerät wird ca. 11000 u/min haben und der Schleifring ca. 25mm Durchmesser, also 4,583 m/s es bleiben also nur milisekunden um den Ski zu schleifen. Erstes geht nicht!
Zum Schleifhärten werden üblicherweise Schleifscheiben mit Keramischer Bindung verwendet, wegen der hohen Temperaturen, dennen so ein Papp-Schleifring sicher nicht gewachsen ist. Zweites geht nicht!
Für eine selbstabschreckung ist eine Skikante viel zu dünn, das geht nur bei massiven Werkstücken wie Gelenkwellen fürs Auto. Drittes geht nicht!
Die Kante ist wahrscheinlich in den Ski einlaminiert oder geklebt, wenn sie heiss genug wäre, würde sie sich ablösen. Viertes geht nicht!
Dann kommt es natürlich noch darauf an welcher Stahl für die Kante verwendet wurde. Ich könnte mir vorstellen die sind aus 9 S MN (Automatenstahl) weil der in solchen Profilen vertrieben wird, sich gut genug biegen lässt und sehr preiswert ist. Solche Stähle lassen sich gar nicht über erhitzen /abschrecken härten. Fünftes geht nicht!


Ab hier kann der nicht Härteverfahren-Interessierte weiterlesen
Wenn man die Kante beim (maschinellen) Schleifen auf über 200 grad erhitzt und der Werkstoff gehärtet ist wird er danach weicher !

Eine verringerung der Rautiefe bringt der Kante sicher etwas mehr Lebensdauer und wenn es dann noch entspannung bringt :o (klar danach ist man müde :-D ) was will man mehr.

tschuldigung, konnte ich so nicht im raum stehen lassen 8)

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 18.08.2007 00:29

Hmm, trotzdem wird bei Keramiksteinen von Oberflächenhärtung gesprochen. Und subjektiv erhöt die Benutzung von Keramiksteinen nach dem 800er Diamant meine Kantenhaltbarkeit, ganz zu schweigen dass die Kante erst dadurch richtig Biss bekommt.

Kantenverhärtungen bekommt man mit Schleifband auch nicht raus, IMO sinnlos, umso mehr als dass es seit einem Jahr Hartmetallfeilen gibt, die den Schleifprozess deutlich beschleunigen, und die viel viel feiner schneiden, und dass sogar dort wo Kantenverhärtungen durch Steine sind. Kein Vorschleifen mit Diamant mehr nötig. Das schleifen mit Feile braucht eh am wenigsten Zeit, Zeit braucht dass vorschleifen und nachschleifen mit Diamant - was beides mit Hartmetallfeile nicht mehr nötig ist (gut 800er Diamant macht noch Sinn), sowie das Polieren mit Metal Jet oder Steel Jet usw um die Kante noch schnell zu machen - für Enthusiasten. Schneller wird ein guter Kantenschliff sicherlich nicht mit so einem Gerät.
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Kantentuning mit dem raze-cat

Beitrag von constructor » 28.09.2007 13:24

Hallo zusammen

Leider habe ich euren interessanten Beitrag erst jetzt gefunden.

Ich habe den raze-cat seit Markteinführung Ende 2006 und konnte ihn in der letzten Wintersaison ausgiebig testen.

Ich schleife meine 4 Paar Ski ( Familie ) nach jedem Skitag und brauche dafür ein „halbes“ Schleifband und ca. 5 Minuten inklusive auf- und abspannen der Skier.
Wenn ich unseren Skiern einen Welt-Cup-Schliff verpassen möchte nehme ich danach, nach dem Schleifen mit dem 240 Band, mein edles Feilchen (FK/SKS).
Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht wenn ich nach einem „steinigen“ Tag mein Feilchen direkt verwende, also ohne den Ski vorzuschleifen ist es für ein nächstes mal nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zu gebrauchen.
Durch das Überfahren von Steinen gibt es bekanntermaßen an der Kante partielle Verhärtungen die jeder mir bekannten Feile den GARAUS machen.
Zum Thema Materialabtrag:
Den Materialabtrag hab ich jetzt nach eurer Diskussion gemessen.
Ein Schleifgang mit 240 Körnung, Verfahrgeschwindigkeit ca. 20 cm/s nach (Bedienungsanleitung), an der Kante eines ATOMIC SUPERCROSS SX11 ergibt einen gemessenen Abtrag von 0.03mm pro Kante.

Ich kann das Gerät nach meinen Erfahrungen nur empfehlen.

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Beitrag von extremecarver » 28.09.2007 17:30

Aber warum so viele Arbeitsschritte wenn eine Icecut Hardmetallfeile (kostet mit so 70-80€ auch weniger) viel schneller geht? :D
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Beitrag von carver-02 » 11.12.2007 09:38

:wink: Schaut mal unter www.power-edge.ch
Mit dem ist das Kantenschleifen sehr einfach.

Gruss
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