Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
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NeusserGletscher
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von NeusserGletscher » 29.12.2016 21:38

elypsis hat geschrieben:Ersetze das Plus/Minus mit einem Doppelpunkt!
Haben französische Tastaturen keinen Doppelpunkt oder könnte ±0.5° auch die Toleranz sein? Richtig wäre zudem Curb Angle (CA statt AC). Ich weiß, es sind Franzosen........
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

Tom
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von Tom » 30.12.2016 10:33

NeusserGletscher hat geschrieben:@Tom: wurde die Kante auf der Maschine oder per Hand geschliffen? Einen WC SL FIS auf der Maschine zu schleifen würde nicht gerade für die Kompetenz des Anbieters sprechen. Meine persönliche Empfehlung für SL: belagseitig 0.5° und vorne wie hinten ca. 40cm 0.7°. Kantenwinkel schnurz egal, ich merke da keinen Unterschied, fahre meistens 88°, hatte aber auch schon mal 89° und war damit hoch zufrieden. Die Profis fahren auch unter der Bindung 0°, v/h 0.25° bis 0.5° und natürlich 87°. Mir ist aber ein wenig mehr Standzeit wichtiger als das letzte Quäntchen Grip.
Der Ski wurde bisher ein Mal pro Saison (auch immer zu meiner Zufriedenheit) maschinell auf 88 / -0.5 geschliffen und von mir über die Saison per Hand nachgearbeitet. Das hat immer auch sehr gut funktioniert...bis auch ein mal :cry: Jetzt ist der Grip dahin...
Wobei ich belagseitig nicht sooo empfindlich (sorry :wink: ) bin, aber 90 an der Seite macht den Ski unfahrbar.
Zuletzt geändert von Tom am 30.12.2016 10:46, insgesamt 1-mal geändert.

Tom
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von Tom » 30.12.2016 10:36

extremecarver hat geschrieben:also ausgeliefert werden die Rossi FIS mit 90/0 - hab drei Modelle bei mir stehen (zweimal SL, einmal GS). Und ja - die Kante hat leider nur die halbe Dicke der normalen Rossi Kante etwa vom Hero Elite Ti, oder den Freeride Ski von Rossi/Dynastar.
Die dünne Kante verschärft mein Problem leider auch. Ich habe 2x SL WC fis dastehen, ein mal direkt aus dem Europacup-Fundus (155, Frauen, schon ein paar Jährchen älter) und einen Herren SL in 165 über den fast-normalen Verkauf. Beide hab ich mit (angegeben und nachgemessen) 88 / -0.5 bekommen. Aber ist bei beiden schon ein paar Jahre her...
Der 155 Rossi beißt wie eh und jeh (wird nur noch per Hand nachgezogen), der 165 ist jetzt hier das Thema... :-?
Zuletzt geändert von Tom am 30.12.2016 10:41, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von NeusserGletscher » 30.12.2016 10:37

Tom hat geschrieben:Wobei ich belagseitig nicht sooo empfindlich (sorry :wink: ) bin
Welche Winkel hast Du belagseitig getestet?
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.

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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von Tom » 30.12.2016 10:40

NeusserGletscher hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:Wobei ich belagseitig nicht sooo empfindlich (sorry :wink: ) bin
Welche Winkel hast Du belagseitig getestet?
Von 0.5 bis 0.75 (allerdings weiß ich die Toleranzabweichungen nicht)
Mein Handschleiferchen sagt dass ich mich gerade bei 0.7 bewege...
Ist für mich nicht so wild, etwas mehr Aufkantwinkel-Winkel kann ich gerne fahren...aber dann muss erhalt auch greifen...

Was natürlich auch Teil meines "Problems" sein kann, je "höher" ich belagseitig bin (0.6, 0.7, 0,8) desto spitzer muss ich an der Seitenwange gehen, damit die Kante auch scharf wird...

Im Umkehrschluss ginge eine Kombi auch 89° und sagen wir mal echten -0.5 wohl auch gerade noch...

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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von NeusserGletscher » 30.12.2016 11:16

Offen gesagt habe ich bis heute nicht verstanden, warum die einzelnen Winkel in der Praxis diesen Einfluß haben. Ein Küchenmesser hat einen Kantenwinkel, der irgendwo so zwischen 15° und 20° liegt. Warum man nun so beim Skifahren so ein bohei um 90° bis 87° macht, erschliesst sich mir nicht einmal ansatzweise.

Auch wird immer wieder behauptet, bei einem größeren Basiswinkel müsse man sich stärker in die Kurve legen, also den Ski stärker aufkanten. Wenn ich als unsportlicher Lulatsch meine Ski um 30° aufkante, machen 0,5° den Kohl doch auch nicht fett, oder? Von wieviel Zentimetern reden wir da, die ich mich mehr in die Kurve legen muss? Wow, fast ganze 2 Zentimeter bei einer Auslenkung von der Mitte um 100 cm. Wenn ich statt 0,5° etwa 1° schleife.

Der Basiswinkel hat, so meine derzeitige Interpretation, die Wirkung einer Fase. Der versierte Heimwerker mit seiner Drehbank kennt dies aus verschiedenen Situationen. Versucht man, zwei Werkstücke ineinander zu fügen, deren Kanten nicht angefast wurden, klemmt es meistens. Eine kleine Fase bewirkt jedoch, dass die Werkstücke ohne zu verkanten ineinander gleiten. Nun ist eine Fase technisch etwas anderes als der Basiswinkel am Ski. Aber ich vermute, dass die Wirkung eine ähnliche ist.

Ich habe irgendwann mal mit 0°/0.25° angefangen zu experimentieren. Bin dann aber ganz schnell davon abgekommen und auf 0.5/0.75° gewechselt. Das ist der für meine Ski und meine Fahrweise optimale Kompromiss zwischen Grip auf hartem Grund und Fahrkomfort. Daher muss jeder selber probieren, welches Setup für ihn am besten ist. Aufgrund meiner Versuche nehme ich an, dass Dir die 0.7° anstelle der 0.5° mehr zu schaffen machen als die 90° auf der Seite. Aber Du kannst das sehr leicht feststellen, in dem Du seitlich die Kante auf den gewünschten Winkel hinterschleifst. Entweder greift der Ski danach wieder wie gewohnt oder immer noch nicht. Du verlierst dadurch nicht so viel Kante und Planschleifen kannst Du anschließend immer noch. Ich würde mit einer mittleren Feile und einem Festwinkel über die Kante gehen. IMHO solltest Du dabei weniger als 1/10 im Maximum an Kante verlieren.

Bitte poste doch anschließend das Ergebnis, das würde mich nämlich auch interessieren.
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von elypsis » 30.12.2016 11:58

Je flacher dein Basiswinkel ist, desto schneller greift deine Kante. Hinterschleifst du dazu noch spitzer, wird deine komplette Kante aggressiver. Ob dir das fahrtechnisch was bringt, hängt davon ab, wie viel Druck du absolut ausüben kannst, damit sich der theoretische Vorteil deiner Kantengeometrie auch in absoluten Kantengriff umsetzen lässt. Diesen notwendigen Druck wirst du bspw. mit keinem Allmountain-Schuh aufbauen können und demzufolge wird dir jeder mit einem Plug auf einem Consumer SL (88°/1°) in entsprechenden Passagen locker davon fahren.
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von Tom » 30.12.2016 12:40

@NeusserGletscher
Es ist halt einfach so, dass ich mit dem jetzigen 90/-0.7 nicht zufrieden bin. Für meine Begriffe (ja das ist subjektiv) hält der Ski nicht sauber, obwohl frisch geschliffen. Und im direkten Vergleich zu 88/ -0.5 (ca.!) liegen Welten. Deshalb mein "Bohei".
Aber ich werde berichten...

@elypsis
Vielen Dank für deine Ausflüge in die Skitechnik. Siehe dazu meine Ausführungen oben. Es geht mir auch nicht darum, wer mir "davonfährt"...aus diesem Alter bin ich raus und das ist auch nicht mein Ziel. Ich komme von der Abteilung "sauber fahren" DSLV und ich kotze, wenn ich (sorry wenn es jetzt falsch rüberkommt) trotz ausreichender Technik und den entsprechenden Druck auf der Kante (ja kann ich auch) anfange zu rutschen...

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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von elypsis » 30.12.2016 13:24

Tom hat geschrieben:Es geht mir auch nicht darum, wer mir "davonfährt"
Das war mir schon klar! Nimm es als Bild dafür, das zeigen sollte, dass Material per se Können nicht ersetzen kann! :wink:
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Re: Kante verschliffen...wie geh ich vor?

Beitrag von NeusserGletscher » 30.12.2016 14:14

Wenn sich der effektive Winkel der Kante von 90° auf 87° ändert, dann entspricht dies einer relativen Änderung von 3,5%. Ändert man den Basiswinkel von 0,5° auf 0,7°, dann enstpricht dies einer relativen Änderung von 40%. Das meinte ich mit "Bohei". Da konzentriert man sich auf den Hinterschliff bzw. effektiven Kantenwinkel und übersieht dabei, dass man mit dem Basiswinkel einen viel größeren "Hebel" hat.

Ich kann Deine Probleme bestens nachvollziehen. Ich hatte auf meinem Rossi R9S Oversize Ti einmal einen "Rennschliff" (für arme Amateure ohne Plugs) drauf. Die Seitenkante war lediglich auf 89° hinterschliffen. Dann musste am Belag nur eine kleine Stelle repariert werden und der Serviceheini hat den Ski dann einfach noch mal durch den Automaten gezogen. Bei gleichen Schneeverhältnissen war das ein anderer Ski. Gefühlt 50% weniger Grip auf hartem Schnee. Das war für mich der Anlass, weshab ich meine Kanten heute nur noch selbst schleife.

@Volker: Ich glaube nicht, dass die paar Millisekunden, die man die Kante durch das Abhängen später in den Schnee setzt, wirklich etwas ausmachen. So richtig aggressiv waren meine Ski mit 0°/0.25° an der Basis bei einem Hinterschliff von 88°. Aber wie heisst es doch gleich? Theorie ist, wenn man alles weiß, aber nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, aber keiner weiß, warum.
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