Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
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elypsis
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von elypsis » 16.11.2015 14:08

nicokopf hat geschrieben:Die einen Polieren die Belagskante bei jedem Schleifvorgang um der Verrundung vorzubeugen (wie auf der Tooltonic Seite beschrieben), die anderen polieren auch aber Feilen die Belagskante ab und an (und nehmen in Kauf, dass auch Belag abgetragen wird), sparen sich aber dadurch das Polieren und den Aufwand nach fast jedem Skitag..
Nach jedem Feilen musst du die Kante beidseitig polieren. Dieser Vorgang ist nicht spanabhebend und kann durchaus freihändig gemacht werden.
http://www.toko.ch/de/products/tools/ed ... extra-fine

Auch wenn du täglich abends polierst, wirst du auf Dauer nicht verhindern können, dass deine Kanten stumpfer werden. Gerade harsche Schneeverhältnisse und Eis sind dafür verantwortlich. Dann reicht polieren alleine nicht mehr aus und Hinterschleifen der Seitenkante ist angesagt.

Planschleifen ist nur angesagt, wenn du die Belagskante flacher haben möchtest!
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von NeusserGletscher » 16.11.2015 14:12

nicokopf hat geschrieben:Die einen Polieren die Belagskante bei jedem Schleifvorgang um der Verrundung vorzubeugen (wie auf der Tooltonic Seite beschrieben), die anderen polieren auch aber Feilen die Belagskante ab und an (und nehmen in Kauf, dass auch Belag abgetragen wird), sparen sich aber dadurch das Polieren und den Aufwand nach fast jedem Skitag.
Polieren oder Feilen nach dem Grundservice (also für den kleinen Service zwischendurch) mache ich je nach Verschleiß. Wenn die Kante noch scharf ist, brauche ich nur den Diamanten.
nicokopf hat geschrieben:Dann stellt sich mir dann aber immernoch die Frage mit der Kante in der Kante
Das ist eigentlich eine mehr philosophische Frage. Die Kante entsteht beim Abhängen so oder so. Mal ist sie halt an der Grenze zum Belag, mal im Belag und mal im Stahl.

Früher habe ich auch immer bis an den Belag geschliffen. Bis mir mal ein Servicemann gezeigt hat, dass 2x drüber feilen völlig reicht, um die Kante wirksam abzuhängen. Dass man dabei nicht die Kante auf der ganzen Breite bearbeitet, ergibt sich automatisch. Es sieht auch etwas unorthodox aus, aber für mich gilt: Form follows function. Dass ich im selben Winkel noch einige Male nachschleifen kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Meist ist es aber der Belag, der nach einem Vollservice ruft. Oder die Kante hat ein paar Steine zu viel gesehen.
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von elypsis » 16.11.2015 14:18

NeusserGletscher hat geschrieben:Was hast Du erwartet? Da Du in der Kürze der Zeit kaum Deinen SL plangeschliffen und dann 2x mit wenig Druck über die Kante geschliffen haben kannst, siehst Du das Ergebnis Deiner bisherigen Schleiftechnik im entsprechenden Abnutzungszustand durch Gebrauch auf der Piste.
Nein, mein SL ist seit ein paar Tagen frisch präpariert und seitdem nicht mehr gefahren. Mit dem Haarlineal überprüft, ist die von dir beschriebene äußere Kante nicht auszumachen.
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von NeusserGletscher » 16.11.2015 14:20

elypsis hat geschrieben:Planschleifen ist nur angesagt, wenn du die Belagskante flacher haben möchtest!
Wer möchte das nicht?
elypsis hat geschrieben:Nein, mein SL ist seit ein paar Tagen frisch präpariert und seitdem nicht mehr gefahren. Mit dem Haarlineal überprüft, ist die von dir beschriebene äußere Kante nicht auszumachen.
Mit dem Haarlineal ist selbst bei 10-facher Vergrösserung nichts zu sehen. Du erkennst die Kante nur an dem Unterschied in der Struktur. Selbst, wenn Du die Kante auf der vollen Breite von 2mm in einem Winkel von 0.5° abhängst, dann macht das gerade einmal 17u aus (17/1000 mm). Zum Vergleich: ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 40 bis 120 u.
Zuletzt geändert von NeusserGletscher am 16.11.2015 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von NeusserGletscher » 16.11.2015 14:33

elypsis hat geschrieben:
NeusserGletscher hat geschrieben:Ja, bevor Du den Ski per Hand schleifen kannst, muss man ihn erst mal mit der Maschine planschleifen.
Dankeschön! Aber wo wurde denn dies in dem Thread erwähnt?
Okay, dass hätte ich präziser formulieren sollen. :D :D :D
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von NeusserGletscher » 16.11.2015 15:05

nicokopf hat geschrieben:Dazu noch eine Frage an Neusser Gletscher: Wenn ich so vorgehe, habe ich ja im Prinzip eine Kante in der Kante auf der Belagsseite? Wird die nicht irgendwann rund bzw. die ganze Belagskante dann konvex? Nach wieviel Skitage feilst du die Belagskante nach? Zum einfach Nachschärfen/Schärfe halten nach jedem Skitag wirst du belagsseitig auch einfach nur mit Diamant polieren nehme ich an?
SRY, die Frage hatte ich bei den vielen Gegenkontern glatt übersehen. Für die Zuschauer ist es sicher eine torreiche Partie :D :D :D :D

Ja, das mit der Kante in der Kante stimmt. Jedenfalls in der Theorie. So richtig sehen kannst Du die nicht. Bei einem Schleifwinkel unter 1° ist das auch mehr akademisch als praktisch. Nachfeilen oder -polieren mache ich je nach Schnee, Lust und Laune. Meist habe ich keine Lust mehr, im Urlaub noch großartig an den Kanten rumzufeilen, wenn Sauna und Hallenbad locken oder man gemütlich zusammen sitzen kann. Dennoch habe ich immer das Set von Tooltonic mit dabei und zuletzt habe ich sogar mal wegen intensivem Einsatz bei Kunstschnee auch die Racefeile benutzen müssen. Da kommt es aber auch schon mal vor, dass ich nur die Seitenkante bearbeite. Keine Regel ohne Ausnahme, wie der Chinese sagt :D. Ansonsten, ja, ein paar Male mit dem Diamanten drüber und hoffen, dass es hält. Da ich öfter auch mehr als nur ein paar Ski dabei habe wechsle ich aber lieber die Pferde als freihändig an der Kante zu schleifen.
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von elypsis » 16.11.2015 17:44

Peter, ich habe mir noch einmal deine Skizze mit den unterschiedlichen Kantendarstellungen angeschaut. Ich denke, ich verstehe jetzt, was du mit deiner Phantomkante meinst. Da du nur zweimal schleifst, bleibt das Abhängen, wie in Abb. 1 gezeigt, zur Restkante verschwindend gering. Warum du das tust, ist mir allerdings rätselhaft. Aber so wird klar, dass du beim Nachschärfen immer beide Kantenseiten zu bearbeiten hast, denn durchs Hinterschleifen verlierst du die kaum ausgeprägte Belagskante.

Was spricht dagegen, ein Kantenbild wie in Abb. 2 zu erzeugen? So setze ich ab, wodurch zum Nachschleifen ein einfaches Hinterschleifen plus Polieren ausreicht. :wink:

Jetzt wäre es interessant, ob sich beide Kantenbilder beim Fahren unterscheiden. Ich meine ja und zwar zu Gunsten der Kante in Abb. 2!
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von Peppis66 » 16.11.2015 19:00

Nur so am Rande, wenn Ihr in Euer Techniktraining genauso viel Energie und Aufwand steckt, wie in Eure Kanten, dann werden in den Demo-/Lehrteams bald viele neue Gesichter auftauchen :wink:

Zu den Bildern.
1) ist suboptimal, zum einen wie Volker schon schreibt, muss ma fast jedes mal an beide Kanten ran, zum anderen ist das Metall nun mal das langsamte Material auf der Skiunterseite. Dessen Schneekontakt sollte man so lange wie möglich verhindern.
2) ist das Bild, wie eine optimal belagseitig geschliffene Kante aussehen sollte
3) ist meist die Realität, egal ob manuell oder Maschine, da es kaum möglich ist, die Kante auf ganzer Länge genau zu treffen. Je besser der Servicemann und je steiler der Schleifwinkel, umso verschwindender die "Übergriffe" auf den Belag.

und deswegen gehen die meisten Profi-Ski nach erfolgtem einschleifen auch nochmal auf den Stein :wink:

Wenn der Winkel einmal drin ist, reicht meist das nachpolieren mit den Diamanten (natürlich am besten jeden Tag) über die ganze Saison aus. Problematisch wird es nur, wenn die Kante durch Kontakt mit "wilden" Steinen während des Fahrens Schrammen abbekommen hat. Da wird´s dann schwierig, das wieder raus- und die Kante scharf zu kriegen und trotzdem den gleichen Winkel beizubehalten.
Gruß
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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von ingo#31 » 16.11.2015 21:27

Peppis66 hat geschrieben:und deswegen gehen die meisten Profi-Ski nach erfolgtem einschleifen auch nochmal auf den Stein :wink:
Und dann erkennt man den "fähigen" Servicemann, der vorher den "falschen" (zu grossen) Winkel schleift, der sich NACH der Steinbehandlung auf dem Wert einpendelt, der eigentlich gewünscht ist :wink:

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Re: Warum selber schleifen? Gedanken zum Skiservice

Beitrag von NeusserGletscher » 16.11.2015 22:38

elypsis hat geschrieben:Peter, ich habe mir noch einmal deine Skizze mit den unterschiedlichen Kantendarstellungen angeschaut. Ich denke, ich verstehe jetzt, was du mit deiner Phantomkante meinst. Da du nur zweimal schleifst, bleibt das Abhängen, wie in Abb. 1 gezeigt, zur Restkante verschwindend gering. Warum du das tust, ist mir allerdings rätselhaft. Aber so wird klar, dass du beim Nachschärfen immer beide Kantenseiten zu bearbeiten hast, denn durchs Hinterschleifen verlierst du die kaum ausgeprägte Belagskante!
Du schleifst ein Messer auch nur solange, bis es scharf ist. Mehr ist einfach nicht nötig. Wenn die die Seitenkante nur mit dem Diamanten nachpoliere, dann reicht das auch für die Belagseite. Muss ich mit der Feile dran, ist es schleiftechnisch eh sinnvoller, beide Kanten im Wechsel zu bearbeiten.
elypsis hat geschrieben:Was spricht dagegen, ein Kantenbild wie in Abb. 2 zu erzeugen?
Weil ich dann von vorne herein viel zu viel Material abtrage.
Peppis66 hat geschrieben:und deswegen gehen die meisten Profi-Ski nach erfolgtem einschleifen auch nochmal auf den Stein
Was meinst Du mit "Einschleifen". Macht man das nur bei fabrikneuen Ski oder auch später?
ingo#31 hat geschrieben:Und dann erkennt man den "fähigen" Servicemann, der vorher den "falschen" (zu grossen) Winkel schleift, der sich NACH der Steinbehandlung auf dem Wert einpendelt, der eigentlich gewünscht ist :wink:
Ich kann Dir jetzt nicht ganz folgen, wie sich ein zu großer Winkel nachträglich durch einen Steinschliff wieder kleiner schleifen lässt.
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