Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

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Susi & die Zwerge
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Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Susi & die Zwerge » 20.02.2018 15:36

Hallo, ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen: ich bin Mama von zwei Kindern, seit 3 Jahren wieder auf Skiern unterwegs (vorher 10 Jahre Snowboard). Meine Tochter (7) fährt die 4. Saison Ski, recht zurückhaltend aber sicher. Mein Sohn (4) hat im Januar begonnen. Er hat bisher 3x2h beim Skikurs, 5x2h zum üben mut uns im Schwarzwald und 3 Tage in den Alpen auf Skiern gestanden. Und er fährt ... und fährt ... und fährt. Er hat 80er Ski, älteres Modell, noch nicht komplett abgerundet, keine Stöcke. Er hat sehr viel Spaß am Skifahren, ist aber völlig angstfrei. Und wir bekommen ihn nicht gebremst!!! Er fährt meinem Mann in Bögen hinterher, klebt ihm aber permanent am Board, egal welche Geschwindigkeit mein Mann vorgibt. Ich fahre hinterher, muss ja beim aufstehen helfen, wenn er fällt.
Aber er fällt nicht :o
Wenn er vorfahren darf, steigert es sein Tempo so rasant, das ich Angst habe er schlägt irgendwo ein. Um Hindernisse macht er einen Bogen, bei "Stop" bremst er im Pflug ab.
Während ich meine Tochter den ersten Winter an steilen Buckelpisten noch zwischen den Beinen hatte, sucht er sich seinen Weg alleine ...

Diese Saison ist vorbei, aber ich brauche Tipps für den nächsten Winter! Was macht ihr mit euren Zwergen? Habe die Befürchtung das er im nächsten Winter mit größeren Carvern (Techno Skitty 90 oder 100) sein Tempo noch mehr steigert :-?


Ab welchem Alter entwickelt ein Kind ein Bewusstsein für Geschwindigkeit und die damit verbundenen Gefahren? Ist das Vorfahren meines Mannes überhaupt sinnvoll? Habe das Gefühl ihn einbremsen zu müssen damit ihm nichts passiert!
Vielleicht habt ihr Erfahrungen mit kleinen Rasern und ein paar Tips für mich!? Finde es toll, das ihm das Skifahren so viel Spaß macht!
Bin ich zu ängstlich?
Sollte man ihn fordern oder bremsen?
Noch ein Skikurs?
Vielen Dank für eure Ratschläge!
Susanne

Wooly
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Wooly » 20.02.2018 16:07

Meine Jungs waren so ähnlich ... im Prinzip habe ich sie einfach fahren lassen, dann hat es sie halt manchmal ordentlich zerlegt, und dann kommt die Vorsicht von alleine. Da Kinder quasi unzerstörbar sind, ist auch ausser ein paar blauen Flecken nicht viel passiert. Man sollte ihnen nur früh nahebringen, das sie auf andere Skifahrer achten, klappte nicht immer, aber Gott sei Dank haben kleine Kinder eine gewissen "Narrenfreiheit" .. :D

Nichts ist besser für die Koordination, als mit Vollgas einen vereisten schmalen Waldweg mit vielen Kurven herunterzujagen und gleichzeitig den Zweigen auszuweichen ... ich spreche aus eigener Erfahrung ... :wink:
Zuletzt geändert von Wooly am 20.02.2018 19:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Lothar
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Lothar » 20.02.2018 16:30

Hallo Susanne,
ist bei uns jetzt einige Jahre her, ich kann mich aber noch an die Zeit erinnern. Die Konstellation war bei uns ähnlich, ältere und eher vorsichtige Tochter und ein jüngerer Sohn, der kein Morgen kennt. Richtig spassig wurde das dann mit ca. 5-6 Jahren, als die Technik dann auch schon mal schöne Kurven auf der Kante zugelassen hat. Zwar an sich kontrolliert, aber natürlich noch ohne irgendeine Risikoabschätzung. Aber das war uns dann doch etwas zu riskant, da hohe Gefahr von Zusammenstößen.

Wir haben den kleinen dann so eingebremst, dass ich ihm häufig vorgefahren bin, zügig aber kontrolliert. Seine Aufgabe war es die Spur zu halten. Die Radien, die man vorfährt, müssen dann recht klein sein, das geht aber. Und freies Fahren gab es dann auf wirklich nur leeren Pisten, da ist das Risiko gut kalkulierbar.
Zu der Zeit haben wir dann unsere Skiurlaube ausschließlich in weniger besuchten, kleine südtiroler Skigebieten verbracht. Mit kleineren Kindern haben wir das immer als sehr angenehm empfunden, da gibt es dann auch häufiger mal die Möglichkeit sich auf leeren Pisten auszutoben.

Viel Spass, ist eine schöne Zeit, genießt sie

odenwälder
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von odenwälder » 20.02.2018 22:06

Die kleinen haben leider noch keinerlei Gefühl für die Geschwindigkeit und wenig Tempokontrolle. Deshalb war das bei meiner Tochter und meinen Nichten und Neffen so, dass die lange Zeit den ersten Erwachsenen nicht überholen durften, sonst gab es einen Anschiss. Zudem haben wir mit den Kids viele, viele Technikübungen zur Tempokontrolle gemacht. Was mir in dem Alter aufgefallen ist: Die Kids deuten den Schwung oft nur an, wischen also mal kurz links und rechts, fahren aber die Kurve nicht aus. Dadurch wird das eine Art Schuss, in dem sie nur mal den linken und dann den rechten Ski belasten. Mit diesem Sparschwung ist aber keine Tempokontrolle möglich. Das dauert bis man das weg hat. Und dann haben Kids eigentlich immer Rückenlage, was die Tempokontrolle auch nicht besser macht (Anweisung: Hände vor). Ich glaube deshalb, dass die Kids oft deshalb so schnell fahren, weil sie es nicht wirklich im Griff haben. Deshalb war mein Mantra: Nur wer auf Kommando langsam fahren kann, darf auch schnell fahren. Das hat auch die Bereitschaft gefördert, weitere Skikurse zu besuchen.

(Wir machen beim Skifahren übrigens immer noch Übungen zur Tempokontrolle, allerdings sind die Pisten dabei jetzt eisig und steil und die Kids wirklich schnell .... :wink: ).

Susi & die Zwerge
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Susi & die Zwerge » 21.02.2018 12:21

Vielen Dank für eure Antworten!
Es ist beruhigend zu hören, dass es noch mehr kleine Raser gibt :-D
Fahren eure Kids mit Protektor? Wenn Ja, welche könnt ihr empfehlen? Spricht was gegen eine Protektorweste?
Dankeschön

PapaTomba
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von PapaTomba » 22.02.2018 22:36

Hallo Susi
Ja, ein Rückenprotektor ist auf jeden Fall sinnvoll, m.E. sogar notwendig.
Gegen Protektorenwesten spricht nichts, es sei denn, sie sind zu gross und ragen am Nacken zu weit nach oben.

Gute Erfahrungen mit meinen Kindern habe ich jahrelang mit den orangenen POC Westen gemacht, rutschen nicht und haben im Skibazar einen guten Wiederverkaufswert.
Es gibt weitere gute Marken, wichtig ist der Sitz.
Lg
Oliver

Die Tante T.
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Die Tante T. » 23.02.2018 13:02

Ich hab meinen Mädels (5 und 7 Jahre) jetzt von Evoc die Protektoren verpasst und meiner Frau und mir auch gleich...ich finde die klasse und die Kids tragen die ohne zu meckern oder sich zu beschweren, gehört für die halt dazu seit dieser Saison. Gab keine Umstellungsdiskussionen von ohne zu mit. Und ich selber finde die auch gut und werde die auch im Sommer zum Radfahren (Dirt) tragen.

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TOM_NRW
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von TOM_NRW » 24.02.2018 10:47

Hi,

unser Kleiner fährt seit seinem ersten Skitag (da war er knapp 3 Jahre alt) mit diesem Produkt von Komperdell.

http://www.komperdell.com/de/protectors ... d=6287_206

Wichtig ist, dass sie perfekt sitzt. Vorteil dieser Weste, sie bietet auch einen leichten Schutz für die Nierenregion und den Brustkorb.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, dass die Kids recht lange verpflichtend hinter einem gut fahrenden Erwachsenen hinterherfahren sollten. Einerseits lernen sie durch das Abschauen, auf der anderen Seite kann man so die Geschwindigkeit je nach Steilheit und Anzahl anderer Skifahrer perfekt anpassen. Als Gruppe wird man auch besser erkannt und die Kids können sich auf die eigene Spur konzentrieren. “Freies Fahren” gibt es bei uns (Kilian ist gerade 7 Jahre geworden) nur bei sehr gute Sicht, wenig Leuten, ihm bekannter Piste und mit klarer Ansage, wo der nächste Stop ist. Ok, die Geschwindigkeit nimmt jedes Jahr zu, aber 2-3 Jahre schaffe ich das noch mitzuhalten :-D Vor 2 Wochen sind wir gemeinsam den G2 und die Hundskogelroute in Obertauern runter. Unglaublich, wie schnell die Kids spielerisch lernen.

Lg Thomas

Th3oran
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von Th3oran » 24.02.2018 13:19

Hallo,

also unsere Kinder fahren ohne Protektor. Aus meiner Sicht muss hier jeder selbst entscheiden wie risikoavers er ist.

Bei uns ist es eher so, dass man den Jüngeren (5) bremsen muss. Er will das Tempo des Älteren (7) fahren, verfügt jedoch nicht über dessen technische Fähigkeiten. Wir fahren meist in kleineren, relativ leeren Skigebieten. Daher ist es mittlerweile so, dass Sie oft frei fahren dürfen, bis zu einem abgesprochenen Punkt in Sichtweite. Wenn der Betrieb größer ist oder die Sicht schlecht, dann halte ich es wie von Thomas beschrieben. Die Kinder müssen hinter mir fahren.

Ich bin persönlich ein Freund davon, dass die Kinder selbst Ihre Erfahrungen machen können. Unser Kleiner ist auch eher auf der mutigen Seite. Letzten Winter hat es ihn einmal auf der Schwäbischen Alb richtig abgeschmissen. Diese Erfahrung hat auf jeden Fall mehr in Richtung Tempokontrolle bewirkt als alle meine Worte.
The dictionary is the only place where success comes before work - V.L.

goodie_1401
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Re: Wie bremse ich meinen Pistenfloh?

Beitrag von goodie_1401 » 24.02.2018 21:17

Also unsere Kinder waren bis sie sechs waren, durchgängig und ganztätig im Skikurs. Auf einen "Fremden" hören die Kinder halt zumeist doch besser als auf die Eltern. Und gerade der Große hatte mit seinen Skilehrern sehr großes Glück. Er hatte welche, die ihn an Tempo und Tempokontrolle(!) herangeführt hatten. Aber ich weiß auch noch, dass ich Blut und Wasser geschwitzt hatte, als meine Jungs zwar schnell aber recht unkontrolliert unterwegs waren. Vier ist echt übel! :D

Was bei uns super geklappt hat als der Kleine fünf war war, dass der Große dem Kleinen vorgefahren ist. Der Große (zwei Jahre älter) hat seine Aufgabe mit Stolz erfüllt und er hat sie sehr gewissenhaft ausgeführt. Zumal ihm die kleinen Radien naturgemäß viel leichter gefallen sind. Natürlich auch hier: einfache, leere Piste denn dann ist ein 7-jähriger auch nicht mehr auf das drumherum konzentriert...

Bei uns gilt das Credo: im flachen schnell, im steilen langsam. Ich bin meist vorgefahren, der Papa hat das Schlusslicht gestellt. Pistenränder, Schanzen etc. haben wir natürlich alle mitgenommen, die bremsen das Tempo auch gut ein... Allerdings galt schon früh: wer will, fährt seine eigene Spur und wem ich vorfahren soll, sagt Bescheid. Wenn es für die Kinder schwierig wird, hängen sie sich sehr gerne an mich an und empfinden das als Hilfe, nicht als Gängelung. An Haltepunkten haben wir den nächsten Abschnitt gesprochen... (zu wählendes Tempo, bis wo fahren wir, "dahinten ist noch ne Schanze, Mama")
Ist aber sicher vom Typ des Kindes abhängig.

Jetzt sind meine 7 und 9 und der Große war dieses Jahr erstmalig mit zwei Kumpels für 1,5 h alleine in einem kleinen Skigebiet unterwegs. Da schwitzt man dann weiter... :D

Der Kleine bittet wenn es schwierig übrigens noch heute um eine Spur. Das war aber auch steil... :roll: :D

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