Lawinenball vs LVS

LVS-Geräte, Lawinenrucksäcke und sonstige Sicherheitsausrüstung
Th3oran
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Lawinenball vs LVS

Beitrag von Th3oran » 24.01.2007 08:48

Aus gegebenem Anlaß und weil ich den Feedback Thread den Teilnehmern überlassen möchte eröffne ich den Thread hier.
Herbert Züst hat geschrieben: Nach meiner Meinung ist er eine gute Ergänzung zum Barivox aber ersetzt dieses nicht.
Dazu kann ich nur sagen, was bringt einem ein LVS mit dem man eh nur Tod gefunden wird, falls deine Kumpels nicht 30 - 40 mal im Jahr damit trainieren und selbst Profis bei Mehrfachverschüttungen in Tests - nicht mal in einer Stresssituation - versagen. Da kann man das Teil auch gleich daheim lassen. Es ist einfach ein System das nicht funktioniert, was auch zig Unfälle beweisen. Es ist lediglich das System das den Herstellern am meisten Kohle bringt und die größte Lobby hat. Ist es nicht vielmehr so, daß das LVS ein Sicherheitsgefühl bei wenig informierten erzeugt, das es in den Bergen eh nie geben kann?
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Uwe
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Beitrag von Uwe » 24.01.2007 09:33

Die Leute vom Lawinenball sind zwar davon überzeugt, dass ihr System effektiver ist, als ein LVS. Da aber ein LVS ein "Quasi-Standard" ist, und sie nicht gegen diesen "Standard" ankämpfen können/wollen, wird der Lawinenball z. Zt. lediglich als "persönliche Ergänzung zur eigenen Sicherheit/Auffindbarkeit" vermarktet.

Wenn der Lawinenball erstmal eine gewisse Marktdurchdringung hat, könnte auch er den Status des "Standards" erreichen, und als stand-alone-Schutz (also nicht nur zusätzlich zu einem LVS, sondern statt dessen und ganz alleine) angeboten werden.

Wesentlicher (lebensrettender) Vorteil des Lawinenball soll sein, dass die optische Ortung binnen der ersten lebenswichtigen Minuten von Jedermann und ohne technische Hilfsmittel (Funktionsfähigkeit und Wissen zu Anwendung eines LVS) durchgeführt werden kann.
Uwe

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Beitrag von Th3oran » 24.01.2007 09:38

Uwe hat geschrieben: Wesentlicher (lebensrettender) Vorteil des Lawinenball soll sein, dass die optische Ortung binnen der ersten lebenswichtigen Minuten von Jedermann und ohne technische Hilfsmittel (Funktionsfähigkeit und Wissen zu Anwendung eines LVS) durchgeführt werden kann.
Eben darum habe ich ja gerade auf die Schwächen des LVS in diesem Bereich abgehoben. Ich werde mir auf jeden Fall nachdem ich länger überlegt habe jetzt so ein Teil zulegen...
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Beitrag von Uwe » 24.01.2007 10:00

Th3oran hat geschrieben: Eben darum habe ich ja gerade auf die Schwächen des LVS in diesem Bereich abgehoben.
Ist klar, hab ich auch so verstanden.
Ich wollte es nur nochmal positiv aus Sicht des Lawinenball und erklärend ergänzen.
Uwe

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Beitrag von oenologe78 » 24.01.2007 10:12

Ich denke auch, dass die Ortung wesentlich einfacher ist, da die Meisten mit dem LVS einfach keine Übung haben.
Die Frage für mich ist, funktioniert es wirklich 100%, dann überleg ich mir, mein LVS durch einen Ball zu ersetzten, allerdings nur, wenn alle anderen, mit denen ich normalerweise fahre mitziehen, denn sonst könnte ich sie ja nicht mehr finden. Noch ein zusätzliches Teil mitschleppen, dafür wir mir der Aufand irgendwann zu groß.
Gruß Reiner

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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von rolf » 24.01.2007 10:15

Th3oran hat geschrieben:... Ist es nicht vielmehr so, daß das LVS ein Sicherheitsgefühl bei wenig informierten erzeugt, das es in den Bergen eh nie geben kann?
Wenn die Lawine ausgelöst wurde und das LVS zum Einsatz kommt, .... ja dann ist bereits alles schiefgelaufen. Das LVS gehört einfach zur Standardausrüstung in der Hoffnung , das es nie gebraucht wirt. Das LSV darf dir nie Sicherheit geben für ein "GO" Die Entscheidung, ob ein Hang gefahren wird oder nicht, muss profesionell getroffen werden. Dabei darf das LVS nie eine Rolle spielen
Th3oran hat geschrieben:.. Es ist einfach ein System das nicht funktioniert, was auch zig Unfälle beweisen...

:o natürlich funktioniert es, aber auch dieses System hat seine Grenzen,
und nur weil man das LVS dabei hat, darf das Risiko nicht erhöht werden, --> Leichtsinn!

Es ist sonnenklar, dass die Suche und Bergung eines Verschütteten aus einer Tiefe ab ca. 1 Meter sehr sehr problematisch und schwierig wird, nicht zuletzt auch auf Grund der relativ schwachen Schaufel (je nach Schneehärte) sehr schwierig.

Das heisst: Das LVS, die Sonde und die Lawinenschaufel gehören ohne Wenn und Aber zur Grundausrüstung!

Das LVS hilft sicher und wirksam bei kleineren Schneebrettern bei Verschüttungstiefen bis ca. 0.75 Meter und ist als Kameradenhilfe für die ersten 20Min gedacht. Die Zeit ist enorm wichtig!

Danach sollte die Bergrettung vor Ort sein

Wenn eine Lawine ausgelöst wird ist bereits alles schiefgelaufen.

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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von oenologe78 » 24.01.2007 10:21

rolf hat geschrieben:Das LVS hilft sicher und wirksam bei kleineren Schneebrettern bei Verschüttungstiefen bis ca. 0.75 Meter und ist als Kameradenhilfe für die ersten 20Min gedacht. Die Zeit ist enorm wichtig!
Wenn der Ball aber zuverlässig funktioniert, dann wäre der Kamerad aber schon ausgegraben bis die Rettung kommt, da die Ortung gerade für Ungeübte wesentlich beschleunigt werden würde.

Ansonsten :zs:
Gruß Reiner

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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von Th3oran » 24.01.2007 10:25

rolf hat geschrieben: Das LVS hilft sicher und wirksam bei kleineren Schneebrettern bei Verschüttungstiefen bis ca. 0.75 Meter und ist als Kameradenhilfe für die ersten 20Min gedacht.
Diese Aussage ist schlicht und ergreifend falsch und reiner Lobbyismus. Dies beweisen jedes Jahr zig Tests. Mehrfachverschüttungen sind mit dem LVS nicht einmal für Profis zuverlässig zu handhaben.

Und bitte bleib doch beim Thema. Es ging hier nicht um Prävention...
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Beitrag von albe » 24.01.2007 10:32

Hallo,

ich habe mich vor einiger Zeit mit dem Thema beschaeftigt und bin dabei (fuer mich) rausgekommen, dass LVS, Sonde und Schaufel die Minimalausstattung ist. Alles weitere (Lawinenball, ABS-Rucksack, Avalung, ...) kann die Ueberlebenscahnce im Zweifel erhoehen.

Ganz interessant zu lesen ist auf jden Fall:

http://www.bergundsteigen.at/file.php/a ... gel%29.pdf

Danach schaffen es ~20% der von Lawinen erfassten Personen, die mit ABS-Rucksack ausgestattet sind nicht diesen rechtzeitig zu oeffnen. Fuer den Lawinenball liegen da keine Zahlen vor, da er nicht verbreitet genug ist (war?), jedoch vermute ich, dass sie in aehnlicher Groessenordnung liegen werden.

Desweiteren fuehrt imho ein orten+sondieren zu exakteren Lagebestimmung eines Vollverschuetteten, wenn nur noch 1m Schnur rausguckt, was soll man dann machen? 5m an der Schnur entlanggraben?

Was zum letzten Punkt fuehrt, unterschaetzt nicht, wie wichtig die Qualitaet der Schaufel ist! Im Normalfall nimmt das Schaufeln die meiste Zeit in Anspruch.

Gruss,

Alexander.
Zuletzt geändert von albe am 24.01.2007 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von rolf » 24.01.2007 10:32

oenologe78 hat geschrieben: Wenn der Ball aber zuverlässig funktioniert, dann wäre der Kamerad aber schon ausgegraben bis die Rettung kommt, da die Ortung gerade für Ungeübte wesentlich beschleunigt werden würde.
Ansonsten :zs:
:zs: wenn der Ball aber zuverlässig funktioniert

ich wollte keineswegs etwas negatives zum Lawinenball schreiben!
wollte einfach klar zum Ausdruck bringen das:
Das LVS, die Sonde, die Lawinenschaufel zur Grundausrüstung bei Touren und beim Freeriden gehören. ohne Wenn und aber! Es kann ja auch sein, dass du an einen Lawinenunfall von dritten vorbeikommst. Mit dem LVS kannst du helfen!

Wenn Du sonst noch Equipement (z.B. Lawinenball) mitschleppst ist dies natürlich sehr empfelenswert!

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