ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

LVS-Geräte, Lawinenrucksäcke und sonstige Sicherheitsausrüstung
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extremecarver
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von extremecarver » 25.02.2009 09:45

Das Mundstueck ist ja in der Naehe des Mundes. Und Arme hat man auch. Nur zum Aufmachen der Bindungen reichen dir die Arme nicht (o.k. kann man vielleicht irgendwie trainieren - ich wuesste nur nicht wie). Das mit dem Handytelefonieren mit Avalung und Kopf unterm Schnee an den Beinen aufgehaengt hat in Testbedingungen bei einem Freund von mir funktioniert.

Ein Recco ist meist nur bei Helikoptereinsaetzen vorhanden. Es gibt nur wenige Skigebiete wo die Bergrettung mobile Recco Suchgeraete hat. Gerade bei den Einsaetzen, wo die Gefahr von weiteren Lawinen auf selber Stelle besteht, ist sehr hauefig auch das Wetter zu schlecht um mit dem Heli ranzufliegen. Und bei einem Lawinenabgang im Wald werdens auch groeßere Probs haben dich mit Recco exakt zu lokalisieren. LVS hat jeder bei der Bergrettung, Recco nicht. Daher sollten selbst LVS Verweigerer IMHO beim freeriden zumindest so ein "Hundepieps" anhaben (oder sarkastisch ein Pieps Freeride). Das ist zumindest meine Meinung.
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Hendrik
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von Hendrik » 25.02.2009 21:30

extremecarver hat geschrieben:Das Mundstueck ist ja in der Naehe des Mundes. Und Arme hat man auch. Nur zum Aufmachen der Bindungen reichen dir die Arme nicht (o.k. kann man vielleicht irgendwie trainieren - ich wuesste nur nicht wie). Das mit dem Handytelefonieren mit Avalung und Kopf unterm Schnee an den Beinen aufgehaengt hat in Testbedingungen bei einem Freund von mir funktioniert.
In einem solchen Fall wäre die Avalung eh nicht wirklich hilfreich, da man eine Atemhöhle hat.
extremecarver hat geschrieben:Ein Recco ist meist nur bei Helikoptereinsaetzen vorhanden. Es gibt nur wenige Skigebiete wo die Bergrettung mobile Recco Suchgeraete hat. Gerade bei den Einsaetzen, wo die Gefahr von weiteren Lawinen auf selber Stelle besteht, ist sehr hauefig auch das Wetter zu schlecht um mit dem Heli ranzufliegen. Und bei einem Lawinenabgang im Wald werdens auch groeßere Probs haben dich mit Recco exakt zu lokalisieren. LVS hat jeder bei der Bergrettung, Recco nicht. Daher sollten selbst LVS Verweigerer IMHO beim freeriden zumindest so ein "Hundepieps" anhaben (oder sarkastisch ein Pieps Freeride). Das ist zumindest meine Meinung.
Das gilt für die Rettung, ich habe oben aus gutem Grund von Bergung (in der Definition des Rettungsdiensts, die in Österreich anderes sein könnte) gesprochen.

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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von extremecarver » 25.02.2009 22:03

Hmm ich wunder mich wie hauefig du schon in engerem Gelaende freeriden warst. Ich steckte schon haeufiger mit dem Kopf unterm Schnee (entweder weil ich vom Schwimmschnee ueberspuelt wurde, oder halt irgendwo haengengeblieben bin, oder einmal wo ich zwischen Schnee und Fels 2m unter die Schneedecke gerutscht bin), zum Glueck konnte ich mich immer recht schnell befreien bzw hatte Atemraum (meist mit Purzelbaum den Hang runter) - insbesondere passiert das mal wenn man im Wald Terrain mit "Etagen" faehrt. Wenn du also oben mit den Beinen in einer Latsche/Baum/Zaun/Strauch haengst und der Schnee sehr locker ist, wird die rumrudern mit den Armen zum Luftloch schaffen rein gar nichts bringen, da der trockene Schnee einfach nachrutscht, und bei Schnee der so kompakt ist, dass er nicht sofort alles zurutscht, taucht man auch kaum so tief ein. Bzw wenns dich bei einer Ausfahrt aus steilerem Gelaende schmeißt hast auch 1-2m Schwimmschnee ueber dir, mit Avalung kannst da zumindest erstmal die Panik verhindern und ueberlegen wie du dich ausgraebst. Mit Avalung kannst du in solchen Situation sehr sehr lange atmen (je geringer die Schneedichte, desto besser funzt die Avalung).
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von rolf » 02.03.2009 17:21

Egal on ABS, Lawinenball oder Avalung: Das LVS, eine Sonde und eine Schaufel gehört ohne Wenn und Aber zur Standardausrüstung beim Tourengehen. Nur mit diesem Equipment kann ich helfen wenn ich an einen Lawinenunfall heranfahre.... Schulung vorausgesetzt.
ABS, Lawinenball oder Avalung dienen nur dem Verschütteten selber....

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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von pitagoras » 03.03.2009 01:05

Nur stand das eben gar nicht zur Debatte.
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von blub2000 » 10.03.2009 16:21

Problem der Avalung, die wenigsten werden es schaffen das Mundstück im Extremfall im Mund zu behalten. Man sollte es nämlich VOR dem Abgang dort haben. Der normale Reflex ist nach Luft zu schnappen und zu schreien. Und weg ist das Mundstück.

@extremecarver: keine Ahnung, wie Du es im dicht gepackten Schnee einer Lawine schaffen willst dort an das Mundstück zu kommen, aber Dein Freund Chuck Norris hat Dir sicher erklärt wie das geht. Ich jedenfalls konnte mich bei einigen Übungen nicht einen Zentimeter unter dem Schnee bewegen.

Und zum eigentlichen Thema: Angeblich funktioniert ABS deswegen weil in einem Gemisch aus verschieden grossvolumigen Blöcken die grösseren Blöcke oben schwimmen (vergleiche die Nüsse in der Müslipackung,http://www.heise.de/tp/r4/artikel/11/11194/1.html, mit dicken Nüssen hast Du ja Erfahrung). Fakt ist, dass ABS-Träger seltener vollverschüttet werden.

Beim Lawinenball stellt sich mir die Frage, wieviel schneller ich damit bin als wenn ich mit LVS suche. Bei unseren Übungen hat sich eine Suchzeit (inklusive Ausgraben aus ca. 1 bis 1.5m) nach LVS-Trägern von ca. 4-7 Minuten ergeben. Der Ball könnte etwas schneller sein, aber nicht wesentlich. Insofern stellt sich mir die Frage wieso ich diesen Ausrüstungsgegenstand mitführen soll. Mein LVS funktioniert und wird vor dem Losfahren durch jemanden in der Gruppe gecheckt, der Ball verhindert keine Vollverschüttung, also wozu?

gruss, blubb

Poldy

Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von Poldy » 10.03.2009 17:14

Hi,

der lawinenball arbeitet ohne elektrik und elektronik, das suchen funktioniert intuitiv und das prinzip drängt sich in seiner funktion auf. also : stürzt die lvs lobby und geht mit dem einfacheren system und einer gehörigen portion erfahrung und verstand in die berge.

poldy

ps : ich bin der festen überzeugung, dass die angst instrumentalisiert wird. nämlich die angst, nicht mit dem "richtigen" equipement unterwegs zu sein. und das richtige ist nunmal das lvs. das ist ein dogma. wer dagegen spricht oder schreibt , ist ein ketzer. das dogma ist millionen wert. und zwar für hersteller, autoren und bergschulen. wer würde sich dagegen stellen, wenn alle profitieren. über das themal lawinen sind büchereien geschrieben worden. das führt zu einem seltsamen irrglauben. und irrglauben macht blind. blind nämlich für den seitenblick auf eine innovation.

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Benna
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von Benna » 10.03.2009 17:33

- Wenn der Ball beim Lawinenabgang abreißt oder es dir deinen Rucksack vom Körper zieht, findet dich keine Sau mehr!

- Bist du mit mehreren Leuten unterwegs, müssen alle den Ball haben, ansonsten brauchst du doch wieder LVS. Da eigentlich alle, die ich kenne schon ein LVS besitzen, würde das bedeuten, dass sich alle so einen Ball kaufen müssen. Das führt zu hohen Einnahmen des Herstellers, der dann eine Lobby gründet und mit der Angst ein zu kompliziertes, weil elektronisches System, zu besitzen, sein Geschäft macht. Das ist dann besser, als wenn die LVS-Hersteller ein Geschäft machen? Dein Argumentation entbehrt so ziemlich jeglicher Logik ("Über das Thema Lawinen sind Büchereien geschrieben worden und das führt zu Irrglauben". Am Besten macht man einfach mal so drauf los, so ohne Theorie und mehr aus dem Bauch und so oder was?)!
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Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von blub2000 » 10.03.2009 17:40

Darwin wirds richten.

Poldy

Re: ABS-Lawinenrucksack vs Lawinenball

Beitrag von Poldy » 10.03.2009 17:58

wenn man mal alle statistiken und untersuchungen und fachartikel mal für eine gedachte sekunde bei seite schiebt ( so aus dem bauch heraus .........) :
- das dingt braucht keinen strom;
- der suchende wird zum verschütteten durch eine schlichte schnur geführt, an der er entlang gräbt;

und wenn man dann noch unterstellt ( damit tue ich mich noch schwer ), dass der ball nicht (mit-)verschüttet wird, dann entbehrt es meiner ansicht jeder logik, ein system vorzuziehen, dass

- voller elektronik steckt ;
- von batterie (!) strom anhängt;
- eine einweisung braucht, um überhaupt vernünftig bedient werden zu können; sowohl im Umgang mit dem Gerät als auch in seiner handhabung.

nix für ungut, ich will wirklich nicht unhöflich sein, es ist meine ganz persönliche, eigen (willige ) meinung. ich geh seit manchen jahren in die berge im winter wie im sommer. und über das thema habe ich auch schon mit manchem diskutiert. das hat mich zu der ansicht gebracht. gegen herkömmliche sicherheitsausrüstung zu sprechen ( oder zu schreiben ), ist nun einmal leider nicht ganz en vogue.
gruss Poldy

und sie dreht sich vielleicht doch......

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