Atomic Hawx 130 Ultra 130S - erster Eindruck
Verfasst: 12.01.2019 13:05
Hallo zusammen
Bis jetzt habe ich immer über Ski geschrieben. Nun wollte ich mal was über den wichtigsten Ausrüstungsgegenstand unseres geliebte Hobbys berichten - den Skischuh.
Ich, 52, 181 cm und zurzeit 77 Kg, guter und vor allem erfahrener Skifahrer (in der 48igsten Saison), bin gerne auf der Piste aber auch oft im Gelände unterwegs. Ich nutze dafür verschiedenste Ski: Den SL FIS von Dynastar, einen Blizzard Bonafide, nen Line Sick Day 110 und einen Völkl Two. Touren mach ich auch gelegentlich, aber davon soll hier nicht die Rede sein.
In meinem Skifahrerleben hatte ich schon einiges an den Füssen. Schwarze Lederschnürschuhe von Raichle, später einen wunderbar orangen Schnallenschuh, auch von Raichle. Ebenfalls noch aus Leder, aber plastifiziert. Dann kamen erste Vollkunststoffschuhe von Caber, später Nordica. Einen ersten geschäumten Schuh von Dynafit. Der Cabrio-Dreischnaller von Raichle (wie ihn Vreni Schneider oder Franz Heinzer fuhren) sollte mich dann sehr lange begleiten. Auf Umwegen gelangte ich vor einigen Jahren wieder an dieses Konzept. Full Tilt hatte offenbar das Patent von Raichle übernommen und rüstete den Schuh mit einem zungenlosen Inution Liner aus. Der Full Tilt war bis vor kurzem mein treuer Begleiter. Ende letzter Saison war ich dann nicht mehr so zufrieden. Es fehlte mir auf der Piste die Rückmeldung. Ich spürte bei meinem Raceski den Schnee und den Ski zu wenig. So als müsste ich in jeder Kurve suchend vortasten. Durch das viele Fahren im Gelände, wo der komfortable Full Tilt hervorragend funktionierte, hatte sich auf der Piste die eine oder andere technische Unsauberkeit eingeschlichen. Z.B. das ich oft zu wenig Druck auf dem Aussenski habe.
Die aktuelle Saison habe ich noch mit dem Full Tilt begonnen. In Sölden, beim Forumstreffen hatten wir beste Bedingungen. Ich war zwar mit einem Parksski da, der bei weicherem Schnee sehr schön carvt. Aber ausser den schön warmen Füssen befriedigte mich an meinem Schuh nichts mehr.
In der Zwischenzeit habe ich Abhilfe geschaffen und bin zum klassische Überlappschuh zurückgekehrt. Zuerst wollte ich mir einen Schuh machen lassen, sogar an einen Rennschuh (RD Schuh mit ganz schmalem Leisten) habe ich gedacht. Ich wäre dann im Gelände mit dem Full Tilt weitergefahren. Diese Pläne habe ich aber verworfen. Ich wollte einen Schuh, der sowohl zum Freeriden als auch zum Racen auf der Piste taugt. Da ich unproblematische Füsse habe, kann ich vieles fahren. So beschloss ich bei Stöckli vorbeizuschauen, die haben eine sehr grosse Modellpalette. Mit meinem schmalen Fuss grenzte sich das Teilnehmerfeld rasch ein.
Als ich den anzog https://shop.atomic.com/de-ch/products/ ... 01167.html war's um mich geschehen. Schön satt umschloss der Atomic meinen Fuss, liess Spielraum für die Zehen, der Flex schien, sofern man das im Laden beurteilen kann, angenehm zu sein. Als Innensohle durfte meine Masssohle wieder ran. Noch eine kleine Korrektur im Bereich des rechten Knöchels und das war's.
So bin ich also gestern das erste Mal mit dem leichtesten Alpinschuh am Markt(ca. 1700 Gramm, bei Grösse 26, pro Schuh) losgezogen. Da wir Powder satt haben, hatte ich den Völkl Two an den Füssen (Mittelbreite 124 mm, Fullrocker). Die ersten Meter waren schrecklich. Ganz viele neue Eindrücke prasselten auf mich ein. Aha, so fühlt sich dieser Ski also an! Schnell wechselte das Schrecklich zur Überzeugung das richtige getan zu haben. Das Vertrauen kehrte ein und damit der Mut sowohl auf der Piste, als auch im Gelände Gas zu geben.
Toll den Ski und den Schnee wieder zu spüren. Der Ski kann sauber hingestellt werden und reagiert sofort und ohne zu verzögern auf meine Impulse. Das schöne dabei, der Fuss fühlt sich nicht an wie in einem Schraubstock. Ich kann gut mit den Fussgelenken arbeiten und sauber, mehr oder weniger,Druck erzeugen. Da die Zehenbox angenehm weit ist, gibt es kein Gefühl der Enge. Im Mittel- und Rückfuss sitzt der Schuh ganz satt. So muss es sein. Spannend auch, dass sich der Flex auch bei grösseren Temperaturunterschieden nur marginal verändert. D.h. auch bei Kälte bleibt der Flex so ähnlich wie er im Laden war. Druckstellen hatte ich keine von Bedeutung, ausser im Restaurant liess ich die Schnallen immer geschlossen. Ich muss sie nicht zuknallen, der Schuh sitzt auch sonst hervorragend.
Nebst den vier Microschnallen kann die Vorlage (13, 15 und 17 Grad) und das Canting angepasst werden. Ich habe noch nicht viel ausprobiert, sondern bin in der gewählten Einstellung mehr oder weniger durchgefahren. Zwischendurch fuhr ich mit fester geschlossenen Schnallen, das war aber mit dem breiten Ski ungünstig. So erzeugte ich fast zu harten Druck, das lies den breiten Ski beim carven etwas rattern.
Am Ende des Tages fühlte ich mich weniger müde als mit den Full Tilt Schuhen. Ich führe das darauf zurück, dass der Atomic die Energie viel besser weitergibt als der Full Tilt.
Zwei Nachteile im Vergleich zum Full Tilt, der Intuition Liner ist unübertroffen warm. Im Atomic sind die Zehen etwas kälter und der Einstieg ist beim Cabrioschuh extrem einfach. Ich habe ja hier immer wieder die Vorzüge der Cabrio Schuhe, im Besonderen von Full Tilt, hervorgehoben. Nun muss ich aber sagen, dass offenbar den modernen sportlichen Überlapper der Spagat zwischen Performance und Tragekomfort toll gelingt.
Vorläufiges Zwischenfazit zum Atomic Hawx 130 S:
-Der Schuh ist federleicht, das ist vor allem im Gelände ein grosses Plus
-Der Schuh setzt die Impulse des Fahrers sofort um und ermöglicht eine präzisse und differenzierte Rückmeldung
-Hart, aber nicht überhart, so dass er auch für weniger kräftige, aber technisch starke Fahrer in Frage kommt
-Der Flex wird auch bei kalten Temperaturen nicht unangenehm hart
-Idealer Spagat zwischen Komfort und Performance, ein richtiger Allmountainschuh, mit dem man Racen und Freeriden kann
Die kommende Tage werden zeigen wie sich die Sache weiterentwickelt.
Gruss
Martin
Bis jetzt habe ich immer über Ski geschrieben. Nun wollte ich mal was über den wichtigsten Ausrüstungsgegenstand unseres geliebte Hobbys berichten - den Skischuh.
Ich, 52, 181 cm und zurzeit 77 Kg, guter und vor allem erfahrener Skifahrer (in der 48igsten Saison), bin gerne auf der Piste aber auch oft im Gelände unterwegs. Ich nutze dafür verschiedenste Ski: Den SL FIS von Dynastar, einen Blizzard Bonafide, nen Line Sick Day 110 und einen Völkl Two. Touren mach ich auch gelegentlich, aber davon soll hier nicht die Rede sein.
In meinem Skifahrerleben hatte ich schon einiges an den Füssen. Schwarze Lederschnürschuhe von Raichle, später einen wunderbar orangen Schnallenschuh, auch von Raichle. Ebenfalls noch aus Leder, aber plastifiziert. Dann kamen erste Vollkunststoffschuhe von Caber, später Nordica. Einen ersten geschäumten Schuh von Dynafit. Der Cabrio-Dreischnaller von Raichle (wie ihn Vreni Schneider oder Franz Heinzer fuhren) sollte mich dann sehr lange begleiten. Auf Umwegen gelangte ich vor einigen Jahren wieder an dieses Konzept. Full Tilt hatte offenbar das Patent von Raichle übernommen und rüstete den Schuh mit einem zungenlosen Inution Liner aus. Der Full Tilt war bis vor kurzem mein treuer Begleiter. Ende letzter Saison war ich dann nicht mehr so zufrieden. Es fehlte mir auf der Piste die Rückmeldung. Ich spürte bei meinem Raceski den Schnee und den Ski zu wenig. So als müsste ich in jeder Kurve suchend vortasten. Durch das viele Fahren im Gelände, wo der komfortable Full Tilt hervorragend funktionierte, hatte sich auf der Piste die eine oder andere technische Unsauberkeit eingeschlichen. Z.B. das ich oft zu wenig Druck auf dem Aussenski habe.
Die aktuelle Saison habe ich noch mit dem Full Tilt begonnen. In Sölden, beim Forumstreffen hatten wir beste Bedingungen. Ich war zwar mit einem Parksski da, der bei weicherem Schnee sehr schön carvt. Aber ausser den schön warmen Füssen befriedigte mich an meinem Schuh nichts mehr.
In der Zwischenzeit habe ich Abhilfe geschaffen und bin zum klassische Überlappschuh zurückgekehrt. Zuerst wollte ich mir einen Schuh machen lassen, sogar an einen Rennschuh (RD Schuh mit ganz schmalem Leisten) habe ich gedacht. Ich wäre dann im Gelände mit dem Full Tilt weitergefahren. Diese Pläne habe ich aber verworfen. Ich wollte einen Schuh, der sowohl zum Freeriden als auch zum Racen auf der Piste taugt. Da ich unproblematische Füsse habe, kann ich vieles fahren. So beschloss ich bei Stöckli vorbeizuschauen, die haben eine sehr grosse Modellpalette. Mit meinem schmalen Fuss grenzte sich das Teilnehmerfeld rasch ein.
Als ich den anzog https://shop.atomic.com/de-ch/products/ ... 01167.html war's um mich geschehen. Schön satt umschloss der Atomic meinen Fuss, liess Spielraum für die Zehen, der Flex schien, sofern man das im Laden beurteilen kann, angenehm zu sein. Als Innensohle durfte meine Masssohle wieder ran. Noch eine kleine Korrektur im Bereich des rechten Knöchels und das war's.
So bin ich also gestern das erste Mal mit dem leichtesten Alpinschuh am Markt(ca. 1700 Gramm, bei Grösse 26, pro Schuh) losgezogen. Da wir Powder satt haben, hatte ich den Völkl Two an den Füssen (Mittelbreite 124 mm, Fullrocker). Die ersten Meter waren schrecklich. Ganz viele neue Eindrücke prasselten auf mich ein. Aha, so fühlt sich dieser Ski also an! Schnell wechselte das Schrecklich zur Überzeugung das richtige getan zu haben. Das Vertrauen kehrte ein und damit der Mut sowohl auf der Piste, als auch im Gelände Gas zu geben.
Toll den Ski und den Schnee wieder zu spüren. Der Ski kann sauber hingestellt werden und reagiert sofort und ohne zu verzögern auf meine Impulse. Das schöne dabei, der Fuss fühlt sich nicht an wie in einem Schraubstock. Ich kann gut mit den Fussgelenken arbeiten und sauber, mehr oder weniger,Druck erzeugen. Da die Zehenbox angenehm weit ist, gibt es kein Gefühl der Enge. Im Mittel- und Rückfuss sitzt der Schuh ganz satt. So muss es sein. Spannend auch, dass sich der Flex auch bei grösseren Temperaturunterschieden nur marginal verändert. D.h. auch bei Kälte bleibt der Flex so ähnlich wie er im Laden war. Druckstellen hatte ich keine von Bedeutung, ausser im Restaurant liess ich die Schnallen immer geschlossen. Ich muss sie nicht zuknallen, der Schuh sitzt auch sonst hervorragend.
Nebst den vier Microschnallen kann die Vorlage (13, 15 und 17 Grad) und das Canting angepasst werden. Ich habe noch nicht viel ausprobiert, sondern bin in der gewählten Einstellung mehr oder weniger durchgefahren. Zwischendurch fuhr ich mit fester geschlossenen Schnallen, das war aber mit dem breiten Ski ungünstig. So erzeugte ich fast zu harten Druck, das lies den breiten Ski beim carven etwas rattern.
Am Ende des Tages fühlte ich mich weniger müde als mit den Full Tilt Schuhen. Ich führe das darauf zurück, dass der Atomic die Energie viel besser weitergibt als der Full Tilt.
Zwei Nachteile im Vergleich zum Full Tilt, der Intuition Liner ist unübertroffen warm. Im Atomic sind die Zehen etwas kälter und der Einstieg ist beim Cabrioschuh extrem einfach. Ich habe ja hier immer wieder die Vorzüge der Cabrio Schuhe, im Besonderen von Full Tilt, hervorgehoben. Nun muss ich aber sagen, dass offenbar den modernen sportlichen Überlapper der Spagat zwischen Performance und Tragekomfort toll gelingt.
Vorläufiges Zwischenfazit zum Atomic Hawx 130 S:
-Der Schuh ist federleicht, das ist vor allem im Gelände ein grosses Plus
-Der Schuh setzt die Impulse des Fahrers sofort um und ermöglicht eine präzisse und differenzierte Rückmeldung
-Hart, aber nicht überhart, so dass er auch für weniger kräftige, aber technisch starke Fahrer in Frage kommt
-Der Flex wird auch bei kalten Temperaturen nicht unangenehm hart
-Idealer Spagat zwischen Komfort und Performance, ein richtiger Allmountainschuh, mit dem man Racen und Freeriden kann
Die kommende Tage werden zeigen wie sich die Sache weiterentwickelt.
Gruss
Martin