SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Der Weg zum richtigen Skischuh. Siehe auch Bericht TIPPS zum Skischuhkauf (inkl. Bootfitting)
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elypsis
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SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von elypsis » 25.11.2016 11:38

Hoi zusammen!

Gibt es Forenmitglieder, die mit der SABFA Erfahrungen gemacht haben?
http://sabfa.ch/de/

Besonders interessieren mich Infos zu Kontakten mit Aschi Gertsch in Interlaken!
http://sabfa.ch/de/aschi-gertsch-boot-fitting-3/

Schaut bitte mal das Video auf seiner Seite an. Was haltet ihr von seiner Vorgehensweise? Interessant finde ich auch, dass er in einem typischen Intersport Shop agiert. Ich hoffe, Englisch und Französisch sind keine allzu großen Barrieren.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von Uwe » 26.11.2016 12:29

Dass der Skischuh wichtiger ist, als der Ski ... ich denke, da sind wir uns alle einig.

Ob seine These (wenn ich es denn alles richtig verstanden habe), dass alles über die Ferse geht, und die Knie (im Gegensatz zu Fischer Somatec) gerade nach vorne gehen sollen ... weiß nicht ... das mag im Rennlauf vielleicht das letzte 1/100-stel rausholen ...
Aber grundsätzlich denke ich, dass der Vorderfuß wichtiger ist, als die Ferse, und dass die natürliche Fuß-/Beinstellung besser - zuindest gesünder - ist.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von elypsis » 26.11.2016 15:24

Für mich sind drei Aspekte neu!

Erstens - die Neigung des Fußes im Schuh, wobei man den Punkt finden muss, an dem die Fußmuskel bei entsprechender Vorlage vollkommen entspannt sind. Dadurch verteilt sich das Körpergewicht gleichmäßig zwischen Vorderfuß und Ferse und es ergibt sich quasi eine Nulllage, aus der heraus ohne großen Kraftaufwand nach vorne und hinten gearbeitet werden kann.

Zweitens - das Fußbett ist kein starres Gebilde, sondern es passt sich axial den Bewegungen des Fußes an und unterstützt so das sich je nach Fahrsituation variierende Fußgewölbe.

Drittens - die statische Vorlage wird so gewählt, dass sich Hüfte, Knie und Fußballen auf einer vertikalen Achse befinden. Dabei geben diese die individuelle Standbreite vor, da beide Achsen parallel zu einander sind. So wird eine zentrale Position auf dem Ski erreicht, die nicht nur stabil ist, sondern aus der heraus sich der Ski direkter und Kräfte schonender steuern lässt.

Auf mich übertragen würde das bedeuten, dass ich neue Einlagen bräuchte und aufgrund einer eventuell anderen Standposition meine Schalen (Fischer Vacuum) neu anpassen lassen müsste. Alles in allem kein kleiner Angang, aber mit etwas Feedback jemandem, der das hat machen lassen, fiele mir u. U. meine Entscheidung leichter, dieses Konzept selbst auszuprobieren!

:wink:
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von elypsis » 28.11.2016 10:02

Uwe hat geschrieben:Ob seine These (wenn ich es denn alles richtig verstanden habe), dass alles über die Ferse geht, und die Knie (im Gegensatz zu Fischer Somatec) gerade nach vorne gehen sollen ... weiß nicht ... das mag im Rennlauf vielleicht das letzte 1/100-stel rausholen ...
Aber grundsätzlich denke ich, dass der Vorderfuß wichtiger ist, als die Ferse, und dass die natürliche Fuß-/Beinstellung besser - zuindest gesünder - ist.
Hoi Uwe,

gegen Somatec spricht nichts, denn der Anstellwinkel der Füße wird ja durch den Skischuh vorgeben und demzufolge werden die Knie erst einmal automatisch ausgerichtet. Wirklich neu ist die gleichmäßige Gewichtsverteilung zwischen der Ferse und den beiden Fußballen, wobei die Einlage so geformt ist, dass die Ferse selbige zentrisch belastet. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, nur noch über die Ferse zu steuern. Sie ist gegenüber dem Vorderfuß tiefer platziert. Durch diesen "anderen" Winkel lässt sich der Ski jetzt auch ohne großes Absitzen beschleunigen, sodass man seine zentrale Position über dem Ski nicht bzw. deutlich geringer aufgeben muss. Parallel dazu arbeitest du einfacher nach vorne, da du bereits ohne großartige Vorlage konstanten Druck auf den Vorderski ausübst.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von Uwe » 28.11.2016 15:00

elypsis hat geschrieben:gegen Somatec spricht nichts, denn der Anstellwinkel der Füße wird ja durch den Skischuh vorgeben und demzufolge werden die Knie erst einmal automatisch ausgerichtet.
Nein, der Anstellwinkel der Füße wird nicht durch den Skischuh vorgegeben, sondern die natürliche Haltung (Zehen und Knie nach außen, wie unter https://www.carving-ski.de/equipment/ski ... omatec.php beschrieben) wird vom Skischuh übernommen.
elypsis hat geschrieben:Wirklich neu ist die gleichmäßige Gewichtsverteilung zwischen der Ferse und den beiden Fußballen,
Die gleichmäßige Gewichtsverteilung ist eigentlich auch nicht neu ... das wird hier schon lange/immer als Ziel abgeführt, und man kann auch "aufrecht" die Fußsohle gleichmäßig belasten.
elypsis hat geschrieben:Sie ist gegenüber dem Vorderfuß tiefer platziert. Durch diesen "anderen" Winkel lässt sich der Ski jetzt auch ohne großes Absitzen beschleunigen, sodass man seine zentrale Position über dem Ski nicht bzw. deutlich geringer aufgeben muss.
Da könnte was dran sein.
elypsis hat geschrieben:Parallel dazu arbeitest du einfacher nach vorne, da du bereits ohne großartige Vorlage konstanten Druck auf den Vorderski ausübst.
Wie gesagt; bei gleichmäßig belasteter Fußsohle ist auch der Ski gleichmäßig belastet. Der "konstante Druck auf den Vorderski" sollte also nicht größer sein, als der Druck auf dem Heck ... es sollte eben gleichmäßig sein ... wie du ja vorgestern auch schon geschrieben hast.

Was mir noch aufgefallen ist, ist dass er darauf achtet, dass die Kniespitzen über den Zehenspitzen sind, aber das hatte ich auch so im Lehrplan unter "Neutrale Position" geschrieben und gezeichnet: https://www.carving-ski.de/lehrplan/fahr ... sition.php

Dass er darauf achtet, ist richtig und gut, denn ich glaube schon, dass viel zu viele Skifahrer eine zu geringe Vorlage haben, und somit immer zu weit hinten stehen, und dadurch die Fußsohle eben nicht gleichmäßig belastet ist.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von elypsis » 28.11.2016 21:48

Uwe hat geschrieben:Nein, der Anstellwinkel der Füße wird nicht durch den Skischuh vorgegeben, sondern die natürliche Haltung (Zehen und Knie nach außen, wie unter https://www.carving-ski.de/equipment/ski ... omatec.php beschrieben) wird vom Skischuh übernommen.
Hier habe ich mich wohl nicht eindeutig genug ausgedrückt. Die natürliche Haltung sollte vom Skischuh adaptiert werden, was Fischer tut, alle anderen Hersteller dagegen nicht. Ergo, bekommt man von Nicht-Somatec-Schuhen eine andere Haltung aufgezwungen. Ich denke, das ist jetzt verständlicher, oder?
Uwe hat geschrieben:Die gleichmäßige Gewichtsverteilung ist eigentlich auch nicht neu ... das wird hier schon lange/immer als Ziel abgeführt, und man kann auch "aufrecht" die Fußsohle gleichmäßig belasten.
Schau dir das Druckbild von Philippe Juneau's Füßen an, der steht aufrecht und denkt, dabei seine Füße gleichmäßig zu belastet zu haben. Entlang der anatomischen Vorgaben seiner Füße ist jedoch eindeutig zu erkennen, dass diese nicht gleichmäßig belastet sind.
Uwe hat geschrieben:Dass er darauf achtet, ist richtig und gut, denn ich glaube schon, dass viel zu viele Skifahrer eine zu geringe Vorlage haben, und somit immer zu weit hinten stehen, und dadurch die Fußsohle eben nicht gleichmäßig belastet ist.
Genau! Und somit hast du eigentlich keine Möglichkeit, deine Ski gleichmäßig zu belasten, was gezieltes Steuern aus den Füßen heraus erschwert oder gar unmöglich macht.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von Uwe » 28.11.2016 22:40

elypsis hat geschrieben:Die natürliche Haltung sollte vom Skischuh adaptiert werden, was Fischer tut, alle anderen Hersteller dagegen nicht. Ergo, bekommt man von Nicht-Somatec-Schuhen eine andere Haltung aufgezwungen. Ich denke, das ist jetzt verständlicher, oder?
... wir verstehen uns ;-)
elypsis hat geschrieben:Schau dir das Druckbild von Philippe Juneau's Füßen an, der steht aufrecht und denkt, dabei seine Füße gleichmäßig zu belastet zu haben. Entlang der anatomischen Vorgaben seiner Füße ist jedoch eindeutig zu erkennen, dass diese nicht gleichmäßig belastet sind.
Ja, er steht AUFRECHT und DENKT ... ich denke, wenn wir aufrecht stehen, haben wir IMMER mehr Belastung auf der Ferse (wo auch der Druck vom Bein ankommt). Erst wenn man in die Knie und nach vorne geht, und der Schwerpunkt des Körpers VOR die Ferse wandert, geht auch der Druck nach vorne. Ob das hier geschehen ist, kann ich nicht sagen. Ein Druckbild vorher/nachher wäre interessant.
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Re: SABFA - Boot Fitting a la Swiss

Beitrag von elypsis » 29.11.2016 09:34

Uwe hat geschrieben:ich denke, wenn wir aufrecht stehen, haben wir IMMER mehr Belastung auf der Ferse (wo auch der Druck vom Bein ankommt). Erst wenn man in die Knie und nach vorne geht, und der Schwerpunkt des Körpers VOR die Ferse wandert, geht auch der Druck nach vorne.
Das ist richtig! Bei Philippe Juneau fällt jedoch auf, dass er an beiden Beinen seine Vorderfußbereiche auch unter Teillast sehr ungleichmäßig belastet. Diese Diskrepanz bleibt selbst unter Vorlage konstant, da sie durch eine anatomische Anomalie seiner Füße verursacht werden.

Vor einigen Tagen hatte ich das Video meiner Frau gezeigt. Sie ist als Anästhesistin eher bedingt vom Fach, ihr fiel aber direkt auf, dass die Fasziale Stimulation jetzt auch den Skischuh erreicht hat. Gemeint sind damit die variable Einlegesohlen, die aufgrund ihrer Beweglichkeit, wenn auch nur in relativ kleinem Rahmen, einerseits Informationen/Rückmeldungen während der Fahrt an die Füße übertragen, andererseits aber auch permanent die Füße "massieren", sodass sie locker und damit reaktionsfähiger und -schnell sind.

Mein Erklärungsversuch ist sehr holprig. Für diejenigen, die mehr zu diesem Thema wissen möchten, ist könnte diese Seite interessant sein:
https://breakingmuscle.com/learn/the-to ... o-athletes
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