Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Der Weg zum richtigen Skischuh. Siehe auch Bericht TIPPS zum Skischuhkauf (inkl. Bootfitting)
Pollux
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Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von Pollux » 09.05.2016 15:23

Mir ist in der vergangenen Saison aufgefallen, dass immer mehr User dieses Forums zu Rennschuhen greifen. Warum ist das so? Was sind die wirklich nachvollziehbaren Vorteile dieser Plugs? Warum sind die Innenschuhe zum Schnüren und warum schüren sie manche dennoch nicht? Ist ein Rennschuh wirklich kalt und zu unbequem, um damit einen ganzen Skitag zu fahren? Wieso wird so explizit darauf hingewiesen, dass man sich möglichst kleine Schuhe anpassen soll, was hat es also mit dem Downsizen der Schuhgrößen auf sich? In einem Beitrag habe ich sogar gelesen, dass Plugs sogar gefährlich sein sollen!

Fragen auf Fragen - vielleicht ist dieses Thema auch für andere interessant und es kommt zu einem nachhaltigen Brainstorming jenseits des Sommerlochs!

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moni.ski
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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von moni.ski » 09.05.2016 15:37

naja die Innenschuhe sind viel dünner, die Schale sitzt enger, daher genauere und bessere Kraftübertragung was sich in manchen Fällen auch negativ auswirken kann (Kreuzbandrisse... usw..)
Ob geschnürrt oder nicht geschnürrt ist Geschmackssache und hängt vom jeweiligen Fahrer ab.
Warum man sie nicht den ganzen Tag fahren kann, soll oder will?
Weil sie aufgrund des dünnen Innenschuhes und des wenigen Platzes drinnen in der Regel kälter sind als normale Skischuhe und bei kalten Temperaturen die Zehen schon nach kurzer Zeit abfrieren und es daher nicht sonderlich angenehm ist den Schuh lange zu tragen. Entweder man hat eine Schuhheizung, Sockenheizung, Kompressionssocken oder Wärmecreme oder was auch immer....
Viele Modelle sind auch nicht ganz wasserdicht und es kommt bei bestimmten Verhältnissen zum Wassereintrag in die Schale. Auch nicht sonderlich angenehm das den ganzen Tag auszuhalten
Und schließlich weil sie hart sind.

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moni.ski
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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von moni.ski » 09.05.2016 15:39

das Downsizen der Größe: Je enger der Schuh sprich je genauer er dem Fuß angepaßt ist umso besser die Kraftübertragung. Daher nimmt man den Schuh so klein wie möglich. Außerdem geht's im Weltcup, also im Profisport auch um die Kraftübertragung. Je kleiner der Schuh umso punktueller kann Druck gegeben werden.
Macht aber sonst nicht viel Sinn. Aber einen Rennschuh fährt man halt passgenau. Dann ist er meistens zu eng und drückt wo, das muss dann der Bootfitter regeln indem er fräst oder ausbeult usw...

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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von Uwe » 09.05.2016 17:23

Pollux hat geschrieben: dass immer mehr User dieses Forums zu Rennschuhen greifen.
"Immer mehr" ? ... eigentlich ist es "immer nur" Felix, der knallenge Rennplugs für sportliches Fahren als Grundvoraussetzung empfiehlt.
Die meisten hier empfehlen "normale, sportliche" Schuhe - also nicht die weichen Plüschstiefel - und die dann auch (sofern nötig) noch gut (=enganliegend, aber nicht blutabdrückend) angepasst.
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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von extremecarver » 27.05.2016 16:21

Ich sage primär - wer Rennski fahren will - der soll auch Plugs fahren. Ohne macht einfach wenig Sinn. Plugs haben sicher doppelt so viel Verbesserung vs 98mm Schalen im Vergleich mit Laden Slalomski (top of the line) vs Race Stock Slalom.
Bei den Ski ist ja eh die Platte inzwischen meist der größte Unterschied. Die Race Stock Modelle häufig eh nur evtl dickeres Titanal und halt ganz leicht anderer Shape - dazu deutlich bessere Platte/Bindung. Der Schuh macht aber bei harten Bedingungen trotzdem viel mehr Unterschied aus.

Zum warmhalten von Plugs würde ich erstmal als easy Lösung einfach Neoprenüberzieher empfehlen. Kosten ~15€ Paar und bringen schon einiges. Erst wenns richtig kalt wird geht ohne Heizung dann über den ganzen Tag nichts mehr. Aber ja - auch mit Neoprenüberzieher ist ein Plug noch kälter wie ein 98mm Stiefel - oder zumindest definitiv nicht wärmer.


Ich würde niemanden Plugs empfehlen - der mit normalen Ladenski eh völlig zufrieden ist. Zum freeriden bin ich auch nicht der große Plug Freund - aber je höher das Niveau - desto eher sind auch die Freerider mit Plugs unterwegs - erst recht bei harten Bedinungen/Big Mountain. Je mehr Freestyle einfließt desto weniger Plug natürlich auch hier bei sehr hohem Niveau.
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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von ollli » 30.01.2017 21:32

Dass man zu den Rennschuhen Plugs sagt, ist mir neu. Danke für die Info.

Ich kann dazu was beitragen.

Geschl. m
Alter. 45
188cm
85kg
Fahre seit 40 Jahren, ca. 30 Skitage pro Jahr.
Keine Rennabmitionen, nie Rennen gefahren, reiner Genussskifahrer, fahre alles, Schwarz und Gelände, etc.

Mit 17 bekam ich einen Strolz, mein Papa bauten denen Lifte ins Haus, da gabs so einen Schuh gratis für mich dazu. Super bequem, fürs Carven aber zu breit.
2001 ging ich zum Sander, Schruns, und der schäumte mir einen Nordica Dobermann. Hammerdesign, beide Füße eng verpackt, obwohl sie unterschiedlich groß sind, 5mm Unterschied.

2016 Dez. gabs dann einen neuen Nordica. 130er Flex. Leider nicht mehr so schön wie der alte.

Meine Erfahrungen: Ein und Ausstieg benötigen etwas Kraft, ist man drinnen, fühlen sie sich mit offenen Schnallen an wie ein Leihschuh mit geschlossenen Schnallen.
Die Schnallen mache ich immer nur ganz leicht zu. Nr. 2 und 3 einen Tick fester, aber jedes Kind brächte sie wieder auf.
Die Schuhe passen einfach, da drückt nichts, bei den Zehen ist auch Platz in der Höhe, ich fror noch NIE! Wer friert, dem wird meistens ein Gefäß abgedrückt. Dann wurde was falsch gemacht.
Ich war schon tagelang am Fahren, also morgen rein, abends raus und die Schuhe waren zwar nie Patschen, aber auch nicht unbequem.

Es ist fast egal, was man für Schuhe fährt, sie sollte halt immer so eng wie möglich sein ohne zu drücken. Das geht halt nur mit einem Schuhmacher und viel Geduld (und etwas mehr Geld) Ich pflege den Schuh auch brav, da hält er auch locker jenseits 15 Jahre. Den nächsten gibt es erst in meiner Pension.

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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von extremecarver » 30.01.2017 22:06

Doberman gibts in 130 als ladenschuh und als Doberman Pro als Plug - der einfach Doberman ist kein Plugö im Prinzip ist jeder Schuh ein Plug wo der Innenskischuh zum schnüren und saudünn ist (gibt ja auch teils bei 130er/140er Non Plugs Innenskischuhe zum schnüren). Alle 150er sind Plugs, alle 140er keine Plugs. 130er je nachdem (zumindest laut meiner Kenntnis). Bzw halt alle 92/93/95mm Last Plugs, alle ab 97 keine Plugs. Bei von - bis zählt die Mitte. Ein Fischer Vacuum mit 93-101 also kein Plug (denn der Plug ist 91-99mm)

Bei einem Plug muss man halt normalerweise ordentlich wegfräßen - weil der innen kaum an eine Fußform angepasst ist - selbst bei Vacuum, außer man kauft sehr groß was ja evtl möglich ist je nach Fußform wenn Bootout nicht so dass Problem ist (sprich <=25.5 hat mit Plugs kaum ein Nicht Profi je Bootout). Gibt aber auch Plugs wo generell weniger fräßen notwendig ist (Rossi/Lange etwa geht teils bei Leuten echt ohne fräßen in richtiger Größe).
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Re: Rennschuhe - Wahrheiten und Mythen

Beitrag von elypsis » 31.01.2017 09:28

ollli hat geschrieben:Ich pflege den Schuh auch brav, da hält er auch locker jenseits 15 Jahre. Den nächsten gibt es erst in meiner Pension.
Ich bezweifele stark, dass dir dein 2016er Nordica bei 30 Skitagen pro Jahr in den Ruhestand folgen wird!
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